Sonderdruck aus dem
JAHRBUCH DES RÖMISCH-GERMANISCHEN ZENTRALMUSEUMS MAINZ
56. Jahrgang 2009
CHRISTIAN MIKS
RELIKTE EINES FRÜHMITTELALTERLICHEN
OBERSCHICHTGRABES?
Überlegungen zu einem Konvolut bemerkenswerter Objekte aus dem Kunsthandel
CHRISTIAN MIKS
RELIKTE EINES FRÜHMITTELALTERLICHEN
OBERSCHICHTGRABES?
ÜBERLEGUNGEN ZU EINEM KONVOLUT BEMERKENSWERTER OBJEKTE
AUS DEM KUNSTHANDEL
Helmteile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 396
Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 396
Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402
Münze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 487
Chronologische Gesamtbetrachtung und geographische
Einordnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 490
Faltstuhl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 429
Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 429
Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 432
Zum möglichen Fundkontext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 496
Blankwaffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 446
Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 446
Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 449
Ein Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 508
Gürtelbeschläge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 461
Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 461
Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 464
Fibel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 477
Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 477
Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 479
Silbergefäß . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 482
Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 482
Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 483
Historisch-kultureller Hintergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 504
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510
Fundliste 1: Metallene Faltstühle der römischen Kaiserzeit
und des frühen Mittelalters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 510
Fundliste 2: Schwert- und Dolchortbänder
vom Typ Bülach-Valsgärde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 516
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 517
Abbildungsnachweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 528
Zusammenfassung / Abstract / Résumé . . . . . . . . . . . . . . . . . . 529
Tafeln 1-8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 531
Im September des Jahres 2005 wurde dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum (RGZM) durch die Vermittlung eines Kunsthändlers ein noch unrestaurierter, angeblich geschlossener Materialkomplex unbekannter Herkunft zum Kauf angeboten. Das Konvolut aus frühmittelalterlichen Waffen-, Gurt-/Trachtelementen und sonstigen Repräsentationsobjekten soll sich zum damaligen Zeitpunkt in einer Münchner
Privatsammlung befunden haben. Bevor eine nähere Begutachtung der einzelnen Stücke erfolgen konnte,
brach der Kontakt zum Anbieter jedoch ab. Auch zu einem offiziellen, schriftlichen Angebot, das vielleicht
eine nähere Beschreibung der Fundobjekte beinhaltet hätte, ist es nie gekommen. Somit bilden einige seinerzeit per E-Mail übermittelte Abbildungen (Abb. 1-3. 22. 32. 44. 58. 62) die einzige heute im RGZM
noch greifbare Dokumentation. Während in manchen der Fotografien enthaltene Maßstäbe immerhin eine
Vorstellung von der Größe der angebotenen Objekte vermitteln, ist man bei der Materialbestimmung meist
ausschließlich auf den optischen Eindruck angewiesen. Die daraus zu gewinnenden Schlüsse können
jedoch anhand von Vergleichsfunden recht gut abgesichert werden.
Während sich der Verbleib der meisten Fundstücke aus der damaligen Offerte der Kenntnis des Autors entzieht, sind seitdem immerhin zwei der Objekte erneut im deutschen Kunsthandel aufgetaucht. Dabei handelt es sich zum einen um einen Segmenthelm aus Eisen, Silber und Buntmetall und zum anderen um einen
eisernen Faltstuhl mit Silber- und Buntmetalltauschierungen. In inzwischen restauriertem bzw. rekonstruier-
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tem Zustand wurden die beiden Antiken im Abstand von jeweils einem Jahr als Einzelstücke bei einem
Auktionshaus in München versteigert 1. Noch bevor er im Jahre 2009 über einen amerikanisch-britischen
Antikenhändler weiter veräußert wurde 2, war der Helm zudem eines der Exponate der vom Historischen
Museum der Pfalz zwischen Juni 2007 und Januar 2008 in Speyer präsentierten Sonderausstellung »Attila
und die Hunnen«. Über den Begleitband zu dieser Ausstellung fand er auch bereits Eingang in die archäologische Fachliteratur 3.
Spätestens mit diesem Schritt schien es angebracht, das gesamte seinerzeit dem RGZM angebotene
Materialkonvolut auf Grundlage der verbliebenen Fotografien noch einmal näher zu betrachten, auch
wenn die Ausgangsbasis dafür denkbar dürftig erscheint. Abgesehen von der Tatsache, dass sich bislang
nicht für viele Helme ähnlicher Konstruktion der potentielle Fundkontext einigermaßen rekonstruieren lässt,
ist für die vorliegende Betrachtung vor allem der Umstand ausschlaggebend, dass die Fotos den eindeutigen Beleg dafür liefern, dass der Helm in der Form, in der er sich in der Literatur etablieren konnte, in der
Antike nicht existiert hat. Es handelt sich zweifelsfrei um ein modernes Pasticcio, das in dem Jahr zwischen
dem Angebot an das RGZM und der Versteigerung in München unter Verwendung der zwar antiken,
jedoch nicht nur zu einem Helm gehörenden Originalteile zusammengesetzt wurde, um einen höheren
Verkaufserlös auf dem Kunstmarkt zu erzielen. Es scheint angeraten, diesen Sachverhalt darzulegen, ehe
das vorliegende Helmkonstrukt unter den wenigen bisher bekannten Fundstücken vergleichbaren Typs
einen festen Platz eingenommen hat.
HELMTEILE
Beschreibung
Bei den ursprünglich im Materialkomplex enthaltenen Helmteilen handelt es sich um:
1. Ein Kalottengerüst aus Buntmetall (Abb. 1).
2. Vier silberne Kalottensegmente (Abb. 2, 2-5; 3, 2-5).
3. Ein silbernes Nasal (Abb. 2, 1; 3, 1).
4. Zwei größere Silberblechfragmente von zwei Wangenklappen (Abb. 2, 6-7; 3, 6-7).
5. Acht kleinere Silberblechfragmente (Abb. 2, 8; 3, 8).
6. Acht separate Silberniete mit Kugelkopf (Abb. 2, 9; 3, 9).
Das aus Buntmetall hergestellte Kalottengerüst eines Helmes (Abb. 1) ist praktisch vollständig erhalten,
wenngleich in wenigstens fünf Teile zerbrochen. Es besteht aus einem hohen, aus einem bandförmigen
Blech gefertigten Stirnreif, der durch eine Überlappung und Vernietung der Blechenden im Nackenbereich
des Helmes geschlossen ist. Die Vernietung erfolgte mittels Buntmetallnieten. Entlang des Mittelscheitels
der ehemaligen Kalotte weist das Gerüst ein durchgehendes, in den Außenkonturen schwach sanduhrförmiges Blechband (Scheitelband) auf, dessen gegenüber dem schmaleren Mittelabschnitt verbreiterte Enden
durch je drei Buntmetallniete im Stirn- und Nackenbereich am oberen Innenrand des Stirnreifs befestigt
sind. Entlang seiner Längsachse zeigt das Scheitelband einen schwachen Mittelgrat/-knick. Von den beiden
Kalottenhälften, die einst durch das Scheitelband verbunden wurden, hat sich jeweils ein bandförmiges
1
Katalog München 2006b, Los Nr. 2145 mit Abb. – Katalog
München 2007, 384 f. Los Nr. 3421 mit Abb. – Katalog München 2008a, Los Nr. 46 mit Abb.
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2
3
Katalog New York / London 2009, 44 Nr. 81 mit Abb.
Katalog Speyer 2007, 248.
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Abb. 1 Angebotsunterlagen RGZM 2005. Buntmetallenes Kalottengerüst eines Segmenthelms, Blick auf die linke Stirnseite (Verbleib
unbk.). – o. M.
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Buntmetallblech erhalten, das in etwa die gleiche Breite sowie denselben schwachen Mittegrat/-knick
besitzt wie das Scheitelband und sich ebenso zum unteren Ende hin verbreitert. Diese spangenartigen
Mittelsegmente überdeckten die Mittellücke zwischen den einstigen zwei »Viertel«-Segmenten pro Halbkalotte. Ihre unteren Enden sind wiederum durch drei Buntmetallniete mit dem oberen Innenrand des
Stirnreifs verbunden, während die oberen Enden mit ebenfalls je drei Nieten den Randbereichen des
Scheitelbandes untergenietet sind. Von den vier Haupt- bzw. Viertelsegmenten der Helmkalotte künden
noch die Spuren von Eisenkorrosion an der Innenseite des Kalottengerüsts. In einem Streifen entlang der
Gerüstkanten hat die Eisenkorrosion auch die Außenseite der Buntmetallteile überwuchert. Wie in Dreierbis Fünferketten zusammengefasste Nietfolgen längs der Binnenkanten der Buntmetallelemente erkennen
lassen, waren die nicht erhaltenen Haupt-/ Viertelsegmente des Helms ausschließlich mittels Buntmetallnieten auf der Innenseite des Kalottengerüstes befestigt. Für eine Verwendung von silbernen Konstruktions- oder Dekorteilen gibt es keine Anhaltspunkte. Dies gilt auch für den unteren Rand des Stirnreifs.
Außer einer an den Helmseiten und im Nackenabschnitt kantenparallel umlaufenden dichten Lochreihe
weist er als markante weitere Merkmale zwei flache bogenförmige Randeinzüge oberhalb des Augenbereichs des Helmträgers auf. Die dem Stirnreif unmittelbar über den Augenbögen noch anhaftenden
Korrosionsreste lassen darauf schließen, dass hier wahrscheinlich das ebenfalls in zwei Augenbögen gegabelte, obere Ende eines Nasenschutzes (Nasal) befestigt war. Zumindest ein buntmetallener Arretierungsniet scheint sich in dem Korrosionspaket über dem linken Auge erhalten zu haben. Die Art der Korrosion
und ein sich innerhalb der Fläche abzeichnender Kantenabdruck deuten darauf hin, dass das Nasal aus
Eisen gefertigt war, dessen Zersetzungsprodukte schließlich weit über die eigentliche Kante des Bauteils
hinaus auf das Buntmetall des Stirnreifs auswucherten. Weitere Spuren von Eisenkorrosion sind zudem im
Bereich der schon genannten randparallelen Lochreihe zu finden. Sie konzentrieren sich dabei maßgeblich
auf den Nackenabschnitt des Reifs und reichen an beiden Helmseiten bis maximal auf die Höhe der Mittelachse der spangenartigen Mittelsegmente der einstigen Halbkalotten. Ein kleines, strukturiertes Korrosionspaket im Nackenbereich des Helms (Abb. 5, 2), das sich als Rest einer eisernen Ringbrünne zu erkennen
gibt, belegt, dass die Spuren offensichtlich von einem flexiblen Nackenschutz aus Kettengeflecht herrühren, der im besagten Abschnitt in die Lochreihe des Stirnreifs eingehängt war. Ob er – trotz des Fehlens
weiterer diesbezüglicher Korrosionsspuren – ursprünglich vielleicht sogar bis an den Rand der stirnseitigen
Augenbögen heranreichte oder aber die vorderen Abschnitte der Lochreihe anderweitig genutzt wurden,
ist unklar. Denkbar wäre etwa, dass die Löcher hier ausschließlich der Befestigung eines Helmfutters aus
organischem Material dienten, dessen nach außen umgeschlagene Ränder die Kalottenkanten möglicherweise mit einfassten. Der ursprünglichen Abbildung (Abb. 1) zufolge könnte zumindest eines der fraglichen Löcher an der linken Halbkalotte aber auch mit einem Niet versehen gewesen sein 4. Sollte dies
zutreffen, wäre zu überlegen, ob dieser ebenfalls der Anbringung des Helmfutters diente oder alternativ
dazu zur Fixierung der Aufhängung einer separat gefertigten Wangenklappe oder eines einfachen Kinnriemens benötigt wurde. Sonstige Hinweise auf eine mögliche Verwendung von Wangenklappen existieren
in Verbindung mit dem vorliegenden Kalottengerüst allerdings nicht.
Keinesfalls zu dem erhaltenen buntmetallenen Helmgerüst gehören die im Materialkomplex befindlichen
silbernen Helmelemente (Abb. 2-3), wenngleich auch sie ehemals in eine aus Buntmetall bestehende
Gerüstkonstruktion mit Stirnreif integriert waren. Dafür sprechen schon die Reste von Buntmetallblechen,
die sich unter den Nietreihen entlang der Ränder von vier Viertelsegmenten erhalten haben (Abb. 2, 2-5),
die angesichts ihrer Machart und Proportionen alle zweifellos vom gleichen Helm stammen. Die spitzbogi-
4
Siehe das äußere rechte Loch auf dem separaten kleinen Stirnreifbruchstück in der Bildmitte.
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gen, gewölbten Kalottensegmente mit horizontaler Basis bestanden ursprünglich aus Eisenblech, dessen
Schauseite mit dünnem Silberblech verkleidet wurde. Großflächige, stark durchkorrodierte Eisenreste haften noch der Innenseite der fast vollständig erhaltenen Silberbleche an (Abb. 3, 2-5). Deren weitgehend
schmucklose 5 Binnenfläche wird durch eine randbegleitend umlaufende Reihe aus ursprünglich je 39 dicht
gesetzten silbernen Kugelkopfnieten begrenzt, mittels derer die Helmsegmente einst im Kalottengerüst des
Helms befestigt waren (Abb. 2, 2-5). Die Summe verteilt sich auf acht Niete an der Segmentbasis, je 15
entlang der beiden Segmentseiten und einen an der Segmentspitze. Die acht im Fundkomplex enthaltenen
losen Kugelkopfniete (Abb. 2, 9; 3, 9) stammen zweifellos aus mehreren erhaltungsbedingten Fehlstellen
innerhalb dieser Nietreihen. Die in einigen Abschnitten noch von den Nieten gehaltenen spärlichen Reste
lassen darauf schließen, dass sich das buntmetallene Gerüst des vorliegenden Helmes bei seiner Auffindung
offenbar in einem weit schlechteren Zustand befand als das oben behandelte. Es war anscheinend schon
so weit zerfallen, dass die Eisenkorrosion von der Unterseite der Viertelsegmente die internen Bruchkanten
der Buntmetallelemente mit überwuchert hat. Einen Bestandteil des Gerüsts bildete offensichtlich auch
wieder ein Stirnreif, von dem ebenfalls noch geringe Reste an der Basiskante zweier Segmente (Abb. 2, 2.
5) zu finden sind.
An der Stirnseite dieses Reifs war mittels einer horizontalen Reihe von neun eng gesetzten silbernen
Kugelkopfnieten ein massiv silbernes Nasal (Abb. 2, 1) befestigt, das keinerlei Hinweise auf das ehemalige
Vorhandensein einer vollständigen Hinterfütterung durch ein Eisen- oder Buntmetallblech liefert. Im
Gegenteil lässt eine schwache horizontale Linie in den Korrosionsverfärbungen auf der Rückseite des Nasals
(Abb. 3, 1) darauf schließen, dass nur im Bereich seiner integrierten Augenbögen/-brauen ein Blech anlag –
nämlich das des Stirnreifs –, dessen untere Kante lediglich bis zur Nasenwurzel bzw. in den oberen
Ansatzbereich des eigentlichen Nasenbügels hinabreichte. Angesichts des kaum vorhandenen Schwunges
der Augenbögen, die in Verbindung mit dem Nasenschutz dem gesamten Nasal schon fast eine strenge
T-Form verleihen, dürften auch die Randeinzüge /Augenbögen am einstigen Stirnreif nur wenig markant
gewesen sein. Die noch vollständig arretierten Niete der Nasalbefestigung sprechen bei gleichzeitigem
Fehlen von Buntmetallresten der ehemaligen Anbringungsunterlage einmal mehr für den vermutlich katastrophalen Auffindungszustand des ursprünglich vorhandenen Helmgerüsts und damit verbunden auch des
Stirnreifs.
Weitere Reste desselben sind lediglich in den Scharnierbeschlägen zweier dem vorliegenden Helm zuzurechnender Wangenklappen erhalten (Abb. 2, 6-7; 3, 6-7). Die schmalen hohen Klappen mit bogenförmig
einziehender Vorderkante, scharfem Kinnbogen und parabelförmig wieder nach oben geführter Hinterkante bestanden ebenfalls aus Eisen mit einer schauseitigen Silberblechauflage. Während sich die Form
anhand der noch in großen Partien erhaltenen Silberverkleidung der rechten Wangenklappe gut nachvollziehen lässt (Abb. 2, 6), ist bei der linken Wangenklappe (Abb. 2, 7), von der nur ein Fragment des oberen Endes mit Teilen der Vorder- und Oberkante vorliegt, die eiserne Blechunterlage noch gut verifizierbar
(Abb. 3, 7). Angesichts ihrer starken Beschädigungen ist den Wangenklappen wahrscheinlich auch die
Mehrzahl von acht kleineren Silberblechbruchstücken zuzuweisen (Abb. 2, 8; 3, 8), die man aufgrund ihrer
Materialbeschaffenheit mit der Helmverkleidung in Verbindung bringen kann. Entlang der Außenkanten
sind / waren die Wangenklappen mit einer umlaufenden, dicht gesetzten Lochreihe versehen. Entsprechend
vergleichbaren Lochreihen an zeitgenössischen Spangenhelmen vom Typ Baldenheim diente sie wahrscheinlich dazu, die um die Klappenkanten nach außen umgeschlagenen Randbereiche des Helmfutters mit
5
Zwei der Bleche zeigen angeblich Reste eines eingeritzten(?) Zickzackdekors, das anhand der vorliegenden Fotos nicht nachvollzogen
werden kann. Siehe dazu Katalog München 2006b, Los Nr. 2145.
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Abb. 2 Angebotsunterlagen RGZM 2005. Kalottenteile und Wangenklappen (Eisen und Silber) eines Segmenthelms (Verbleib unbk.): 1-7 Ansicht der Vorderseiten. – 8-9 Perspektive unklar. –
M. ca. 1:2.
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Abb. 3 Angebotsunterlagen RGZM 2005. Kalottenteile und Wangenklappen (Eisen und Silber) eines Segmenthelms (Verbleib unbk.): 1-7 Ansicht der Rückseiten. – 8-9 Perspektive unklar. –
M. ca. 1:2.
den Metallteilen zu verbinden, d. h. mittels eines durch die Lochreihe geführten Riemens zu verflechten/
-nähen (Abb. 16, 1. 3; 21) 6. Wenngleich nicht ganz auszuschließen ist, dass zumindest in die Löcher entlang der hinteren Wangenklappenkanten auch die vorderen Abschlüsse eines Nackenschutzes aus Kettengeflecht eingehängt gewesen sein könnten, fehlen doch anhaftende Korrosionspakete, die diese Möglichkeit untermauern. Vergleichbar konstruierte Helme und das Fehlen von Hinweisen auf einen starren
Nackenschirm unterstreichen immerhin die Wahrscheinlichkeit, dass auch der vorliegende Helm mit einem
flexiblen Hinterhauptschutz ausgestattet war. Wie schon angedeutet waren die Wangenklappen mittels je
eines breitrechteckigen, sechsschlaufigen Scharniers mit dem Stirnreif des Helmes verbunden. Die an beiden Klappen vollständig erhaltenen Scharniere wurden aus je zwei Silberblechen gefertigt, die aus entgegengesetzen Richtungen um die Scharnierachse gebogen und über sich selbst zurückgeführt sind. Zwischen die beiden so entstandenen Blechlagen des jeweiligen Scharnierbeschlägs sind die Klappen bzw. das
Blech des Stirnreifs eingeschoben und mittels einer horizontalen Reihe aus je drei Silbernieten arretiert worden. Die Scharniere lagen auf diese Weise sowohl auf der Innenseite als auch auf der Außenseite des Helms
gleichermaßen offen zutage (Abb. 2, 7; 3, 7). Der geringe Abstand von den Scharnierschlaufen zu den
Befestigungsnieten macht deutlich, dass die Nietreihe ihres oberen Beschlägs (d. h. des am Stirnreif angebrachten) etwa auf derselben Höhe gelegen haben muss wie die üblicherweise parallel zum unteren
Stirnreifrand verlaufende Lochreihe zur Anbringung des Helmfutters und / oder Kettennackenschutzes. In
ihr mag sich, mit allenfalls geringfügiger Unterbrechung, zudem die ebenfalls silberne Nietreihe der Nasalbefestigung optisch weiter fortgesetzt haben.
Auswertung
Die im vorliegenden Materialkomplex enthaltenen Helmteile stammen zweifelsfrei von Segmenthelmen,
d. h. Helmen, deren Kalotte nicht aus einem Stück besteht, sondern aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt wurde. Zu den Segmenthelmkonstruktionen in spätrömischen bis frühmittelalterlichen Fundkontexten gehören Kamm-, Band-, Kreuzband-, Spangen-, Lamellen-, Skelett- und eventuell auch Kalottensegmenthelme (Abb. 4).
– Kammhelme bestehen in der Regel aus zwei separat gefertigten Halbkalotten, die durch eine entlang des
Mittelscheitels des Helmes aufgenietete durchgängige Blechleiste zu einer vollständigen Kalotte verbunden werden. Die bandförmige Leiste weist längs ihrer Mittelachse eine wulstig herausgetriebene hohe
Mittelrippe, einen schmiedetechnisch aufgefalteten kammartigen Grat oder eine angesetzte senkrechte
Blechscheibe auf und wird deshalb als Kamm bezeichnet. Die beiden Halbkalotten der Kammhelme
bestehen entweder jeweils aus einem Werkstück oder sind nochmals aus zwei bis drei ausgeprägten
Segmenten zusammengesetzt. Vor allem die stärker segmentierten Kalotten werden in der Regel durch
einen mit ihrem unteren Innenrand vernieteten hohen Stirnreif zusätzlich stabilisiert.
– Bandhelme 7 zeichnen sich durch ein entlang ihres Mittelscheitels verlaufendes Blechband aus, das als
Hauptverbindungselement zwischen der linken und rechten Kalottenhälfte dient. Das weitgehend flache
Blechband wird als Scheitelband bezeichnet. Die beiden separat gefertigten Halbkalotten des Helmes
bestehen entweder jeweils aus einem Werkstück 8 oder sind nochmals aus zwei bis drei ausgeprägten
6
7
Siehe dazu u. a. Vogt 2006, 38 ff. Abb. 18.
Entsprechend »Bandhelme« vom Typ St. Vid/Narona und »BandSpangenhelme« vom Typ Amlash sowie der Einzelform Trivières
nach Vogt 2006, 79 f. bzw. 83 ff.
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»Bandhelme« vom Typ St. Vid / Narona nach Vogt 2006, 79 f.
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KAMMHELME
SPANGENHELME
BAND- UND KREUZBANDHELME
LAMELLENHELM
SKELETTHELM
KALOTTENSEGMENTHELM
Abb. 4 Schematische Darstellung üblicher Grundkonstruktionen segmentierter Helme vom Beginn der mittleren römischen Kaiserzeit
bis ins Frühmittelalter. – o. M.
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Segmenten zusammengesetzt 9. Die meisten Bandhelme weisen einen hohen Stirnreif auf, der in der
Regel den unteren Außenrand des segmentierten Kalottenteils überlappt und in diesem Bereich mit ihm
vernietet / verbunden ist.
– Kreuzbandhelme 10 zeichnen sich durch ein entlang ihres Mittelscheitels verlaufendes Blechband aus, das
als Hauptverbindungselement zwischen der linken und rechten Kalottenhälfte dient. Dieses flache
Scheitelband wird am höchsten Punkt der Kalotte von einem vergleichbaren Blechband im rechten Winkel
unterschnitten, das von der linken zur rechten Helmseite reicht und damit ebenfalls über die gesamte
Kalotte verläuft. Als Hauptverbindungselement zwischen der vorderen und hinteren Kalottenhälfte erfüllt
dieses Querband eine dem Scheitelband gleichrangige Funktion. Entsprechend dem durch die rechtwinklige Kreuzung der Bänder vorgegebenen Grundgerüst setzt sich die vollständige Helmkalotte aus vier
Viertelsegmenten zusammen, die – je nach Breite der Bänder – in ihren tatsächlichen Dimensionen stark
reduziert sein können. Den unteren Kalottenabschluss bildet in der Regel ein hoher Stirnreif, der den
unteren Außenrand des segmentierten Kalottenteils überlappt und in diesem Bereich mit ihm vernietet /
verbunden ist.
– Spangenhelme zeichnen sich durch wenigstens vier band- bis stabartige kurze Vertikalstreben aus, die
durch ihre Verbindung (meist Vernietung) mit einem stets separaten, meist scheibenförmigen Konstruktionselement (Scheitel-/ Zimierscheibe /-platte) am höchsten Punkt des Helms zum stabilen Grundgerüst
einer Kalotte zusammengefasst sind. Die Zwischenräume dieser als Spangen bezeichneten Streben werden durch flächige Kalottensegmente ausgefüllt, die entlang ihrer Kanten mit der Unterseite der Spangen
verbunden sind (meist vernietet). Der Segmentierungsgrat der Kalotte ist von der Anzahl der Spangen
abhängig. Den unteren Kalottenabschluss bildet in der Regel ein hoher Stirnreif. Dieser ist entweder
stumpf gegen die untere Kante der Spangen gesetzt und mittels separater, innenseitig aufgenieteter
Verbindungsbleche an ihnen befestigt oder er überlappt den unteren Außenrand des segmentierten
Kalottenteils und ist in diesem Bereich mit ihm vernietet.
– Lamellenhelme bestehen aus einer Vielzahl bandförmiger schmaler Vertikalstreben, die durch ihre Verbindung mit einem stets separaten, meist glockenförmigen Konstruktionselement am höchsten Punkt des
Helms zusammengefasst sind. Die als Lamellen bezeichneten, konstruktionstechnisch gleichrangigen
Streben sind dabei so dicht gesetzt, dass sie sich in der Regel gegenseitig seitlich überlappen und andere Kalottensegmente somit nicht benötigt werden. Im mittleren und unteren Kalottenbereich eingeflochtene horizontale Riemen- oder Drahtverbindungen (seltener Nietsetzungen) verleihen der Lamellenkonstruktion zusätzliche Stabilität. Auf ihrer Vorderseite kann in den unteren Randbereich der Helmkalotte
eine hohe, breitrechteckige Stirnplatte mit Augenbögen und Nasal integriert sein.
9
»Band-Spangenhelme« nach Vogt 2006, 83 ff. Der von M. Vogt
benutzte Begriff »Band-Spangenhelme« fußt auf dem Umstand, dass – etwas vereinfacht dargestellt – bei den vorliegenden Exemplaren die Halbkalotten im Prinzip aus je zwei Viertelkalotten bestehen, die mittels eines über ihrer gemeinsamen
»Stoßkante« aufgenieteten Blechelements, das mitunter spangenähnliche Konturen aufweist, miteinander verbunden sind.
Die Bezeichnung ist allerdings insofern unglücklich gewählt, als
die Breite der entsprechenden Blechteile vom spangenartigen
Verbindungselement bis zu der eines ausgeprägten Kalottensegments variieren kann. Derartige Mittelsegmente sind genauso bei einer Reihe von Kammhelmen zu finden, für die
dann ebenfalls eine Doppelbenennung zu fordern wäre. Generell treten jedoch bei den meisten stärker segmentierten Helmkonstruktionen notwendige Verbindungselemente auf, die
man als Spangen bezeichnen könnte. In ihnen zeigt sich die
404
enge Verwandtschaft vieler spätrömischer bis frühmittelalterlicher Segmenthelmformen, ohne dass man sie – wie im vorliegenden Fall M. Vogt – als Indiz für eine konstruktive Mischform
mit den Spangenhelmen werten muss. Um Missverständnissen
hinsichtlich der Konstruktionsunterschiede vorzubeugen und
die ohnehin teilweise schwachen Grenzen nicht noch weiter zu
verwischen, sollte sich deshalb die Benennung auf das primäre
Konstruktionsmerkmal beschränken. Im vorliegenden Fall ist
dies das flache, durchgängige Scheitelband. Spangenhelme
zeichnen sich demgegenüber gerade durch das Fehlen eines
die Kalotte durchweg überspannenden Verbindungselementes
aus und setzen sich somit deutlich von den Kamm- und Bandhelmen ab.
10 Entsprechend »Bandhelme« der Einzelformen Bretzenheim
und Schumen nach Vogt 2006, 80 ff.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
– Skeletthelme bestehen aus einem mehr oder minder engmaschig gegitterten Metallgerüst aus Vertikalund Diagonal-, Horizontal- oder Gabelstreben, das ganz oder teilweise von Kalottenelementen, die offenbar oftmals aus organischen Materialien bestanden, ausgefüllt oder bedeckt wurde 11.
– Kalottensegmenthelme 12 bestehen aus flächigen Kalottensegmenten, die ohne zusätzliche Verbindungs/Konstruktionselemente entlang ihrer sich überlappenden Kanten miteinander vernietet / verbunden wurden.
Die im vorliegenden Materialkomplex erhaltenen Konstruktionselemente können ihrer Materialbeschaffenheit und Form nach zwei verschiedenen Helmen zugewiesen werden. Die wahrscheinlich für eine gewinnbringendere Veräußerung auf dem Kunstmarkt erfolgte spätere Vereinigung der Teile zu einer Kalotte
(Abb. 5) war nur durch eine Anpassung der silbernen Viertelsegmente an die Gegebenheiten des noch vorhandenen, für sie anscheinend jedoch etwas zu kleinen buntmetallenen Kalottengerüstes möglich. Zu diesem Zweck wurden die erhaltenen Silbernietreihen entfernt und die Segmente an ihrer Unterkante offenbar etwas beschnitten 13. Vielleicht verwendete man die bei der vermuteten Kürzung angefallenen Eisenkorrosionsbrocken zur innenseitigen Kaschierung der Nietlochreihen entlang der seitlichen Segmentkanten
(Abb. 5, 3). Angesichts der sparsameren Nietsetzungen am erhaltenen Kalottengerüst wurden diese zwar
nicht mehr in vollem Umfang benötigt, konnten aber auch nicht entfernt werden, weil dies die Breite der
Viertelsegmente zu sehr eingeschränkt hätte. Schließlich ersetzte oder kaschierte man die meisten der
ursprünglichen Buntmetallniete des Kalottengerüsts durch die silbernen Kugelkopfniete, die zuvor an den
Viertelsegmenten entfernt worden waren. Was mit den bei der vermuteten Segmentkürzung angefallenen
Silberblechresten, den zahlreichen überschüssigen silbernen Kugelkopfnieten sowie den Wangenklappenteilen geschah, für die man an der neu erstellten Helmkalotte offensichtlich keine weiteren Verwendungsmöglichkeiten fand, ist unklar. Lediglich das Nasal wurde, angeglichen an die stirnseitige Kalottenbiegung,
noch in die neue Konstruktion übernommen. Inwieweit dabei auch eine über die Anpassung der Nietfolge
hinausgehende partielle Angleichung des Stirnreifs an die Unterkante der Augenbögen des Nasals erfolgte, ist auf Basis des vorliegenden Bildmaterials nicht eindeutig zu ermitteln.
Helm 1 (Abb. 1): Wie die dem letzten Textabschnitt vorausgehenden Betrachtungen des ursprünglichen
Materialzustands nahelegen, stammt das erhaltene Kalottengerüst aus Buntmetall von einem Helm, dessen
11
Regelmäßig gegitterte Skeletthelme aus Vertikal- und Horizontalstreben kommen schon in den Darstellungen sarmatischer
Panzerreiter auf dem Reliefband der 113 n. Chr. eingeweihten
Trajanssäule in Rom vor. Siehe Szenen XXXI, 76 und XXXVII,
93-94 nach Cichorius 1896-1900.
Reale Belege für Skelettkalotten sind u. a. aus Gräbern des 2.3. Jhs. n. Chr. im nordpontisch-südrussischen Raum (Simonenko 2001, 263 ff. Abb. 38, 3) und selbst noch aus vendelzeitlichen skandinavischen Gräbern des 7. bis maximal frühen 8.
Jhs. n. Chr., wie z. B. aus Ulltuna und Valsgärde (Uppsala Län /
S) (siehe u. a. Lindqvist 1925, 181 ff. Abb. 86. – Arwidsson
1942, 26 ff. Abb. 19-28 Taf. 1-5. – Tweddle 1992, 1110 ff.
1119 ff. Abb. 544. 547. 551. 554. 555, a), bekannt. Zum Teil
beinhalten die Kalotten der Vendelhelme allerdings auch Kombinationen unterschiedlicher Konstruktionstechniken, wie etwa
aus Band- und Skeletthelmelementen. Hingegen handelt es
sich bei einem auf den ersten Blick auch als Skelettkonstruktion
erscheinenden Kalottenrest aus den Deponierungen des 3. Jhs.
n. Chr. im Thorsberger Moor (Engelhardt 1863, 81 Taf. 5, 4. –
Raddatz 1987, 58 Kat.-Nr. 404 Taf. 85, 2; 89; 90; 91, 2) wohl
nur um dünne, bei modernen Restaurierungsversuchen falsch
zusammengelötete Dekorauflagen einer aufgrund des lokalen
Bodenmilieus vollkommen vergangenen Eisenkalotte (siehe
dazu Matesić in Vorb.).
12 Diese Konstruktionsweise scheint bislang maßgeblich bei steppennomadisch beeinflussten, russischen bzw. südrussischen
Helmkonstruktionen des späten Früh- bis frühen Spätmittelalters belegt zu sein. Siehe dazu u. a. Arendt 1935-36, 26 ff.
bes. 32 ff. – Kalmár 1964, 87 ff. Abb. 20. 22-24. – Nicolle
1988, 72 ff. 669 ff. Kat. Nr. 195. 235 Abb. 195. 235. – Kirpičnikov 1971, 22 ff.
Inwieweit entsprechend konstruierte Segmenthelme auch
schon im byzantinisch-pontischen oder sassanidischen Umfeld
während der Spätantike in Gebrauch waren, ist demgegenüber
nicht ganz klar. Siehe z. B. Ebert 1909a, 66 ff. Abb. 1-2. – Götze
1909, 121 f. Abb. 1. – Katalog St. Petersburg 2007, 326 f. Kat.Nr. I.34.4 mit Abb. (mit spekulativer[?] Datierung ins 5. Jh.
n. Chr.).
13 Dies legt ein Vergleich der Positionen der Silberoxydflecken und
der Eisenkorrosionsstrukturen der Segmentaußen- und -innenseiten im ursprünglichen und im montierten Zustand nahe. Vgl.
Abb. 2-3. 5.
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3
Abb. 5 Deutscher Kunsthandel 2006. Unter Verwendung der Helmteile in Abb. 1-3 erstelltes Pasticcio (Verbleib unbk.): 1 Ansicht von
vorne links. – 2 Ansicht von hinten rechts. – 3 Innenansicht der Kalotte. – o. M.
Konstruktion scheinbar keine Bestandteile aus Edelmetall aufgewiesen hat. Indizien dafür, dass potentielle
Edelmetallauflagen vor der Einlagerung des Objektes im Boden entfernt worden sein könnten, fehlen. Wie
die noch in ihren Montagepositionen vorhandenen Buntmetallniete erkennen lassen, wurde der Helm vor
seiner Niederlegung nicht demontiert. Dass sich von den vier ursprünglich in das Gerüst eingenieteten
Kalottensegmenten trotzdem nichts erhalten hat, dürfte auf den Umstand zurückzuführen sein, dass sie
wie das Nasal und der Kettennackenschutz aus Eisen bestanden. Zieht man die eisernen Korrosionsreste
sowohl am vorliegenden Helmgerüst (Helm 1) als auch an den Silberblechverkleidungen des zweiten im
Materialkomplex befindlichen Helmes in Betracht, so waren die fraglichen Helmteile wahrscheinlich bereits
in einem Zustand, der den Ausgräbern / Raubgräbern für eine Bergung und Mitnahme nicht mehr attraktiv
genug erschien. Diese Feststellung könnte auch für potentielle Wangenklappen gelten, sofern man den
möglichen Buntmetallniet nahe dem unteren Stirnreifrand als Relikt einer einfachen Klappenaufhängung
mittels angenieteter Scharnier- oder Riemenverbindung interpretieren möchte.
406
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
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Abb. 6 Orientalisch-sassanidische Bandhelme vom Typ Amlash; ca. 6.-7. Jahrhundert n. Chr.: 1 Amlash-Gebiet(?) / IR, wahrscheinlich
Grabkontext. Sog. Helm I (Leder, Eisen, Messing, Silber; B./H./T.: 205 × 215 × 208 mm; RGZM, Mainz; Inv.-Nr. O.38823). – 2 Cheragh-Ali
Tepe(?) / IR, wahrscheinlich Grabkontext. Sog. Helm I (Eisen, Buntmetall, Silber; B./H./T.: 195 × 217 × 225 mm; Musées Royaux d’Art et
d’Histoire, Brüssel; Inv.-Nr. IR.1315). – 3 Amlash-Gebiet(?) / IR, wahrscheinlich Grabkontext. Sog. Helm II (Leder, Eisen, Buntmetall, Silber;
H./Dm.: 240 × 200 mm; The Metropolitan Museum of Art, New York; Inv.-Nr. 62.82). – 4 Ninive / IRQ, wahrscheinlich antikes Siedlungsareal. Sog. Helm I (Textilien, Eisen, Buntmetall; B./H./T.: 190 × 231 × 218 mm; British Museum, London; Inv.-Nr. ANE22498). – o. M.
Das durchgängige flache Scheitelband des Kalottengerüsts weist den Helm 1 als Bandhelm aus. Er besaß
zwei klar voneinander getrennte Halbkalotten. Wie die beiden kurzen, teils noch im Gerüstverbund erhaltenen band-/spangenartigen Verbindungs-/Mittelsegmente erkennen lassen, waren diese aus je zwei
Viertelsegmenten zusammengesetzt. Konstruktiv entspricht der Helm 1 damit den Helmen vom Typ Am-
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
407
lash 14 (Abb. 6), deren Nachweis sich bislang im Wesentlichen auf iranisch-irakische Fundorte beschränkt.
Wenn man davon absieht, dass ein angeblich aus dem Amlash-Gebiet (Ostān Gilan / IR) stammender Helm
im Besitz des RGZM (Abb. 6, 1) und ein angeblich in Cheragh-Ali Tepe bzw. Marlik Tepe bei Rašt (Ostān
Gilan / IR) gefundenes Exemplar in den Musées Royaux d’Art et d’Histoire in Brüssel (Abb. 6, 2) bei ihrem
Ankauf aus dem Kunsthandel im Jahre 1965 mit einem einigermaßen glaubwürdigen, auf den nordiranisch-südrussischen Bereich hinweisenden Ensemble vorgeblicher Beifunde vergesellschaftet waren 15, ist
allerdings nur bei zwei Helmen aus Ninive (Muhāfazah Ninawa/IRQ) (Abb. 6, 4) der Fundort einigermaßen
gesichert 16. Immerhin setzen sich die bisher bekannten Vertreter des genannten Typs schon durch ihre
hohe, in der Vorderansicht schmale Kalotte, wie sie auch anderen Helmen nachweislich sassanidisch-orientalischer Provenienz zu eigen ist 17, deutlich gegen die in der Regel gedrungener proportionierten Helme
römisch-europäischer Herkunft ab 18. Das Kalottengerüst der Helme vom Typ Amlash besteht meist aus
einer Kombination aus Buntmetallstreben 19 und eisernem Stirnreif, der eine Silberblech-, Buntmetall- oder
Stoffverkleidung besitzen konnte, oder es wurde komplett in Eisen gefertigt, das ebenfalls mit flächigen
Auflagen aus Buntmetallblech versehen war. Mit Ausnahme eines bislang unbekannten, jüngst im
Kunsthandel versteigerten Helms (Abb. 7) 20, der buntmetallene Kalottensegmente mit Spuren einer schau14
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Vogt 2006, 85 ff. 287 ff. Kat.-Nr. 55-59.
Zum vorgeblichen Grabfundensemble des Mainzer Helms (Inv.Nr. O.38822-38825) gehören noch ein sassanidisches Schwert
mit silbernen Griff- und Scheidenbeschlägen sowie ein möglicherweise sekundär hinzu kombinierter, potentiell jüngerer
Panzerhandschuh. Böhner / Ellmers / Weidemann 1970, 42. –
Overlaet 1993a, 174 f. 178 Kat.-Nr. 32. 37 mit Abb. (mit teilweise vertauschten Fundortangaben und Inventarnummern). –
Böhner 1994, 507 f. Taf. 97-99. – Vogt 2006, 288 f. Kat. Nr. 56
Taf. 50-51 Farbtaf. 8, 2.
Hingegen umfasste das angekaufte Fundensemble in Brüssel
(Abb. 79; Inv.-Nr. IR.1315-1324) neben dem Helm noch ein
Langschwert mit eiserner Parierstange, ein einschneidiges Kurzschwert, einen Dolch mit Ringknauf, ein Schwert- oder Dolchfragment mit Silberblechverkleidung an Griff und Scheidenmund, ein Messer mit Beingriff, eine Lanzenspitze, eine kleine
runde Eisenscheibe, einen eisernen Fingerring und einen eisernen Faltstuhl mit Silber- und Buntmetalltauschierungen. Overlaet 1995, 99 Abb. 1-4.
Vogt 2006, 290 ff. Kat. Nr. 58-59 Taf. 53-54; 55, 1-2 Farbtaf. 8, 1.
Siehe etwa einen Helm aus der bei der sassanidischen Belagerung von Dura Europos / SYR im Jahre 256 n. Chr. eingestürzten Kontermine bei Stadtmauerturm 19. Rostovtzeff u. a. 1936,
194 Abb. 13. – James 1986, 107 ff. bes. 120 ff. Abb. 13-18. –
James 2004, 104 Nr. 371 Abb. 47-48.
Siehe u. a. Klumbach 1973.
Für den angeblich aus dem Amlash-Gebiet stammenden Helm
in der Sammlung des RGZM (Abb. 6, 1; Inv.-Nr. O.38823)
wurde durch eine Materialanalyse der Buntmetallelemente die
Verwendung von sehr rotstichigem Messing (Kupfer 86,9992,20%; Zink 6,99-9,49%; Zinn 0,62-2,68%; Blei 0,15-0,26%;
Nickel 0,06-0,11%; Eisen 0,05-0,22%) nachgewiesen. Die
Verkleidungsbleche seiner eisernen Kalottensegmente bestehen hingegen aus hochwertigem Silber (Silber 95,35%; Kupfer
3,70%; Gold 0,56%; Blei 0,32%). Für die Metallanalysen
danke ich Frau Sonngard Hartmann (RGZM, Mainz).
Katalog München 2009a, Objekt Nr. 34 mit Abb. Der Helm
(B./H./T.: 181 × 203 × 235 mm; Umfang: 670 mm) von einem unbekannten Fundort wurde von einem deutschen Sammler ersteigert. Er besitzt eine vier-/sechsteilige Buntmetallkalotte. Je zwei
lanzettförmige Viertelsegmente mit gerader Basis (L./B.: 185-190
× 77-80 mm; Basisb.: 37-40 mm; Blechst.: ca. 0,5-1,0 mm) sind
408
durch ein mit ihren Außenkanten vernietetes (je 10, in einem Fall
11 Niete pro Nietreihe) trapezoides Verbindungs-/Mittelsegment
mit rippenartig ausgeprägtem Mittelgrat und bogenförmig einziehenden Seitenkanten (L./B.: ca. 210 × 50-157 bzw. 52-ca.154
mm; Materialst.: 1 mm) zu jeweils einer Halbkalotte miteinander
verbunden. Die beiden Halbkalotten sind mittels eines über ihrer
»Stoßkante« aufgenieteten (25 bzw. 26 Niete pro Halbkalotte),
durchgängigen, buntmetallenen Scheitelbandes mit tailliertem
Mittelabschnitt (L./B.: 512 × mind. 20-25 mm; Materialst.: 1 mm),
teils kammartig ausgeprägter Mittelrippe (B./H.: 5-12 × 3,5-8,5
mm) und extrem verbreiterten Enden (B. entlang des Kalottenrandes: hinten ca. 140-145 mm, vorne ca. 153-155 mm) zu einer
Vollkalotte zusammengefügt. Am höchsten Kalottenpunkt weist
die Mittelrippe des Scheitelbandes ein senkrechtes Niet-/Stiftloch
auf (Dm.: 3,5-4,0 mm), das möglicherweise der Befestigung
einer Helmzier diente. Geringe Silberblechreste, eventuell mit
getriebenem Schuppendekor, die sich unter den Rändern des
Scheitelbandes und der Verbindungs-/Mittelsegmente der Halbkalotten erhalten haben, deuten auf eine entsprechende Verkleidung der lanzettförmigen Viertelsegmente der Kalotte hin.
Der untere Außenrand der Segmentkalotte wird schließlich von
einem horizontal umlaufenden Stirnreif (H.: noch 22,5-26 mm)
überdeckt (Überlappungsh.: 17-20,5 mm), der durch 32 Niete an
ihr fixiert ist. Wie bei allen anderen Verbindungen des Helms
handelt es sich dabei um Kugelkopfniete (Kopfdm.: am Stirnreif
7,5-8,0 mm, sonst 6,0-7,5 mm), deren Schaftende auf der Kalotteninnenseite sauber gekürzt und mit dem Hammer breit geschmiedet wurde. Der Stirnreif selbst besteht aus einem eisernen
Blechband (Blechst.: ca. 1,5 mm), dessen Enden sich im Hinterhauptbereich der Kalotte überlappen (Überlappung: 10,5 mm).
Silberblechreste in der Überlappungszone deuten auf eine entsprechende Verkleidung des Reifs hin. Der Reif ist schlecht erhalten. Seine ausgebrochene Unterkante wurde bei der Restaurierung teilweise überschliffen. Ob er stirnseitige Augenbögen
besaß, ist unklar. Ein Einschlagloch im vorderen Viertelsegment
der rechten Halbkalotte des Helms kann sowohl von einem antiken Geschossbolzen als auch von einer modernen Spitzhacke
stammen. Allerdings lassen die Lochränder keine frische und
damit sicher moderne Bruchkante erkennen. – Für die Möglichkeit, den Helm im Detail betrachten und vermessen zu können,
danke ich Dr. H.-C. von Mosch (Gorny & Mosch GmbH – Giessener Münzhandlung, München).
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
seitigen Silberblechverkleidung zeigt, bestehen die ins Kalottengerüst integrierten Segmente bisher durchweg aus Eisenblech, für das gleichfalls Auflagen aus Silberblech, feinem Stoff oder einer Stoff-SchnurKombination nachgewiesen sind. Verbunden wurden die Helmkomponenten überwiegend durch dicht
gesetzte Nietreihen aus hohen Zylinder-, Kugel- oder Pilzkopfnieten entlang ihrer Kanten.
Vom Material her fügt sich das Gerüst des Helmes 1 aus dem vorliegenden Materialkomplex (Abb. 1) ebenfalls noch gut in den Typ Amlash ein. Wenngleich in Abweichung zu den behandelten Vertretern sein
Stirnreif aus Buntmetall besteht, erweckt es doch einen ähnlichen Eindruck wie das mit Buntmetallblech
verkleidete eiserne Kalottengerüst des erwähnten, angeblich in Cheragh-Ali Tepe gefundenen Helms
(Cheragh-Ali Tepe I) in Brüssel (Abb. 6, 2) 21. Im Gegensatz zu letzterem Helm, der eine Höhe von 217 mm
aufweist, vermisst man bei Helm 1 jedoch die bereits angesprochene hohe Kalottenform sassanidisch-orientalischer Prägung 22. Das Scheitelband und die Mittelsegmente der Halbkalotten sind deutlich gebogener
und verleihen der schätzungsweise nur etwa 150-160 mm hohen Kalotte 23 die niedrigere, mehr halbkugelige/-ovale Form spätantiker Kamm- und Bandhelme aus Fundkontexten des europäischen Raums 24. Auffällig ist auch die Verwendung eines Nasals, auf die die Korrosionsreste über den Augenbögen am Stirnreif
des Helmes 1 schließen lassen. Wenngleich ein während der persischen Belagerung von Dura Europos
(Muhāfazah Dair az-Zaur / SYR) im Jahre 256 n. Chr. verschütteter orientalischer Kammhelm eine bereits
mittelkaiserzeitliche Nutzung entsprechender Naseneisen auch im sassanidischen Heer bezeugt (Abb. 8, 1),
sind sie im spätantiken bis frühmittelalterlichen Milieu bisher primär durch Funde aus dem römisch-byzantinischen Umfeld, dem pontisch-südrussischen Raum und der Vjatka-Kama-Region belegt. Auch Augenbögen am unteren Kalotten- bzw. Stirnreifrand, mit denen der Gebrauch eines Nasals oft einhergeht, sind,
von Ausnahmen wie einem Spangenhelm aus Ninive (IRQ) 25 abgesehen (Abb. 8, 2), an den hochkalottigen
sassanidischen Helmen dieses Zeitabschnitts – so auch an den Vertretern des Typs Amlash – kaum nachgewiesen 26. Wenngleich die bewertbare Materialmenge sassanidischer Helme, selbst unter Einbeziehung bildlicher Darstellungen 27, bisher recht gering ist, mag dieser Umstand der Überlegung Raum geben, ob die
Overlaet 1982, 189 ff. Taf. 1-3, b. – Overlaet 1993a, 173 Kat.Nr. 31 mit Abb. – Overlaet 2004, 452 f. 798 Kat.-Nr. 521 mit
Abb. – James 1986, 116 f. Abb. 9. – Katalog Paris 2006, 188
Kat.-Nr. 131 mit Abb. – Vogt 2006, 289 f. Kat.-Nr. 57 Taf. 52. –
Glad 2009, 104 f. Nr. 24 Abb. 7, 8.
22 Die Kalottenhöhe der Bandhelme vom Typ Amlash liegt in der
Regel zwischen 215 und 240 mm. Siehe Vogt 2006, 287 ff.
Kat.-Nr. 55-59. Beim sassanidischen Kammhelm aus Dura
Europos liegt sie gar bei 250 mm (ohne den stabförmigen Aufsatz an der Kalottenspitze). James 1986, 120 ff. Abb. 15-16.
Dass jedoch auch im sassanidischen Umfeld zumindest gelegentlich mit Exemplaren gerechnet werden muss, die eine
deutlich gedrungenere Form aufweisen, verdeutlichen u. a. die
erhaltenen Verkleidungsbleche (Silber; Messing; Abb. 17) eines
angeblich ebenfalls aus Cheragh-Ali Tepe (Amlash-Gebiet/IR)
stammenden Helms (Cheragh-Ali Tepe II) mit einer Kalottenhöhe von nur 173 mm (inkl. des knaufförmigen Aufsatzes an
der Kalottenspitze). Zusammen mit den zugehörigen übrigen
Grabbeigaben (Schwert, Gürtelgarnitur, Pferdegeschirr, Silbergefäße), die eine Datierung ins späte 6./frühe 7. Jh. n. Chr.
nahelegen, befinden sie sich heute im RGZM in Mainz (Inv.-Nr.
O.37739). Böhner / Ellmers / Weidemann 1970, 40 ff. Abb. S.
41. – Overlaet 1993a, 176 Kat-Nr. 34 mit Abb. – Vogt 2006,
90 f. Fundliste D, 2 Taf. 58.
23 Das angegebene Maß ist lediglich ein vager Richtwert. Er resultiert aus der im Katalog München 2006b, Los Nr. 2145 angegebenen Gesamthöhe des modern zusammengesetzten Helmes von 235 mm abzüglich der über den unteren Kalottenrand
21
hinausragenden Nasallänge, die anhand der Maßstäbe auf den
Fotos der Helmkomponenten vor ihrer Montage einigermaßen
abgeschätzt werden kann.
24 So liegen mit Ausnahme eines von seiner Form her möglicherweise stark orientalisch beeinflussten Fundstücks (Kalottenh.
205 mm) aus einem barbarischen Grab des 5. Jhs. n. Chr. in
Conceşti (Jud. Botoşani / RO; Abb. 14, 2) die Kalottenhöhen
spätrömischer Kammhelme ohne Kammscheiben/-aufsätzen
etwa zwischen 140 und 180 mm (inkl. Mittelrippe des Kammes). Siehe dazu u. a. Klumbach 1973. – Bei Bandhelmen sind
hingegen Kalottenhöhen zwischen etwa 150 und 170 mm
üblich. Dazu u. a. Vogt 2006, 280 ff. Kat.-Nr. 50-54. 60.
25 Der heute im British Museum in London (Inv.-Nr. 22497) aufbewahrte Helm (Ninive III) wurde bereits im Jahr 1877 in Ninive
geborgen. Wenngleich die genauen Fundumstände unbekannt
sind, handelt es sich wahrscheinlich um einen Siedlungsfund.
Henning 1907, 74 ff. Abb. 34. – Werner 1949-50, 188 Taf. 7, 1.
– Vogt 2006, 278 Nr. 48 Abb. 31, 4; 32, 3 Taf. 44 Farbtaf. 7, 2.
26 Nicht ganz eindeutig ist, ob ein jüngst im Kunsthandel versteigerter Helm vom Typ Amlash eventuell Augenbögen besaß,
oder ob es sich bei den bogenförmigen Abschnitten am unteren Rand des stark beschädigten Stirnreifs (Abb. 7, 1) ausschließlich um Bruchkanten handelt, die bei der Restaurierung
des Fundstücks stark überschliffen wurden. Katalog München
2009a, Objekt Nr. 34 mit Abb.
27 Siehe u. a. die Betrachtungen zu Helmdarstellungen in der sassanidischen Staatskunst bei Gall 1990, 69 ff.
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Abb. 7 Fundort unbk. Bandhelm vom Typ Amlash (Eisen, Buntmetall, Silber) ohne Hinweise auf den möglichen Fundkontext (Privatbesitz, Deutschland): 1 Vorderansicht / Stirnseite. – 2 Ansicht der linken Seite. – 3 Innenansicht (Stirnseite nach rechts). – 4 Aufsicht (Stirnseite nach rechts). – 5 Hinteransicht / Rückseite. – 6 Ansicht der rechten Seite. – M. ca. 1:3.
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Abb. 8 Orientalisch-sassanidische Segmenthelme mit Augenbögen: 1 Dura Europos / SYR, Kontermine bei Stadtmauerturm 19. Kammhelm (Eisen; B./H./T.: 160 × 250 × 255 mm), Originalansicht (a) und Rekonstruktion (b); um 256 n. Chr. (Yale University Art Gallery, New
Haven; Inv.-Nr. 1938.5999.1000). – 2 Ninive / IRQ, wahrscheinlich antikes Siedlungsareal. Spangenhelm, sog. Helm III (Leder oder Textilien,
Eisen, Buntmetall, Vergoldung[?]; B./H./T.: 160 × 220 × 255 mm; British Museum, London; Inv.-Nr. ANE22497). – o. M.
ihnen gegenüber häufige Verwendung von Nasalen an spätrömischen Kammhelmen vielleicht eher auf
andere Anregungen zurückgehen könnte 28. So lassen bereits mögliche Segmenthelme unter den dakischsarmatischen Beutewaffen, die auf den Reliefs der im Jahre 113 n. Chr. geweihten Trajanssäule in Rom 29
abgebildet sind (Abb. 9-10), Augenbögen und Nasalansätze in einer Formgebung erkennen (Abb. 9, 13) 30, wie man sie realiter bislang vor allem an frühmittelalterlichen Spangenhelmen vom Baldenheimer Typ
(5.-7. Jh. n. Chr.) wiederfindet (Abb. 16, 1-3) 31. Unter den mehrheitlich als Spangen- und Skeletthelme
interpretierbaren Darstellungen stechen des Weiteren u. a. ein möglicher Kamm(?)-Helm (Abb. 10, 1-2) auf
dem westlichen und ein sehr detailliert wiedergegebener Bandhelm (Abb. 10, 3-5) auf dem östlichen
Sockelrelief der Säule hervor. Sie belegen, dass auch in der dakisch-sarmatischen Bewaffnung zudem schon
recht früh mit Segmenthelmen gerechnet werden muss, die offenbar sowohl hinsichtlich der Proportionen
als auch der Konstruktion mit dem Typ Amlash vergleichbar waren. Ob man es dabei mit gemeinsamen
Entstehungsgrundlagen solcher Helme im Bereich der eurasischen Steppengebiete zu tun hat oder nur mit
einer Adaption parthisch-persischer Konstruktionsprinzipien durch die ursprünglich im Nordiran beheima28
Die umfangreiche Verwendung von Nasalen im römischen Heer
ist erstmalig in den Darstellungen der Perserfeldzüge der Jahre
297/298 n. Chr. auf dem Galeriusbogen von Thessaloniki (Periferia Kendrikis Makedonias / GR) belegt. Sie treten hier an den
im Detail etwas unbeholfen bzw. unklar wiedergegebenen
Segmenthelmen (Spangen- oder Lamellenhelme?) von Einheiten der römischen Panzerreiterei in Erscheinung, die sich zunächst maßgeblich aus reiternomadischen Hilfskontingenten
mit entsprechenden Waffentraditionen rekrutierte. Laubscher
1975, 28. 46 ff. Taf. 12, 2; 29-33.
Grundlegende Überblicke und Gliederungen zur Trajanssäule
und ihrem Reliefdekor bieten u. a. Cichorius 1896-1900. –
Koeppel 1991. – Koeppel 1992 (mit umfangreicher Bibliographie). – Coarelli 1999.
30 Etwa Szene LXXVIII, 204. 206 (nach Cichorius 1896-1900).
Dazu auch Gamber 1964, 11 ff. Abb. 5.
31 Vogt 2006, 33. Weitere Angaben zu den abgebildeten Beispielen siehe u. a. ebenda 193ff. 223 ff. 243 ff. Kat.-Nr. 2. 20. 25.
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Abb. 9 Rom. Beispiele potentieller Band-/Spangenhelme auf dem Reliefband der Trajanssäule; um 113 n. Chr. (Monument in situ):
1 Gesamtansicht der Szene LXXVIII, die die Ereignisdarstellungen der beiden trajanischen Dakerkriege voneinander trennt. – 2 Helm an
der Spitze des linken Trophaeums, Szene LXXVIII, 204. – 3 Helm am Fuß des linken Trophaeums, Szene LXXVIII, 204. – 4 Helm im
Waffenhaufen am Fuß des rechten Trophaeums, Szene LXXVIII, 206. – (Szenen nach Cichorius 1896-1900). – o. M.
teten Sarmatenstämme, kann an vorliegender Stelle nicht entschieden werden 32. Festzuhalten bleibt, dass
die Kalottenproportionen und das ehemals vorhandene Nasal das Kalottengerüst des Helmes 1 von den
greifbaren Vergleichsstücken sassanidischer Provenienz absetzten. Vielmehr scheint es darin Exemplaren
wie dem Kreuzbandhelm aus einer spätrömisch-byzantinischen Festung (Diniskarta oder Dinea?) bei
Voivoda (obl. Schumen / BG) verwandt (Abb. 11, 1-3), der zu einem Depot des 5.-6. Jahrhunderts n. Chr.
gehört 33. Auch bei letzterem Helm besteht das gesamte Helmgerüst, das sich in diesem Fall aus einem
32
Siehe dazu u. a. Gall 1990, 69 ff. – Vogt 2006, 92 ff. (mit älterer Lit.).
412
33
Vagalinski 1998, 96 ff. Abb. 2-7; Umschlagbild. – Vogt 2006,
284 ff. Kat.-Nr. 54 Abb. 108 Taf. 47.
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Abb. 10 Rom. Beispiele potentieller Kamm-/Bandhelme unter den Darstellungen dakisch-sarmatischer Beutewaffen auf den Sockelreliefs der Trajanssäule; um 113 n. Chr. (Monument in situ): 1 Westliches Sockelrelief, größerer Ausschnitt der linken oberen Ecke. –
2 Westliches Sockelrelief, Ausschnittdetail mit Darstellung eines möglichen Kammhelms. – 3 Östliches Sockelrelief, größerer Ausschnitt
aus dem Zentralbereich. – 4 Östliches Sockelrelief, Ausschnittdetail mit Dreiviertelansicht (Stirnseite bis linke Seite) eines Bandhelms. –
5 Östliches Sockelrelief, Ausschnittdetail mit Dreiviertelansicht (linke Seite bis Rückseite) desselben Bandhelms. – o. M.
Scheitelband, einem Querband und einem Stirnreif zusammensetzt, aus Buntmetall (hier angeblich Kupfer 34). Ergänzt wird die Konstruktion durch zwei oberhalb der Augenbögen des Stirnreifs aufgenietete
sichelförmige Eisenleisten, deren Dekor aus gravierten Querrillen Augenbrauen imitieren soll, und durch vier
eiserne Kalottensegmente, deren Randbereiche den Bandkanten des Kalottengerüsts untergenietet sind.
Wohl lediglich als Verzierung dient je ein schmaler Kupferblechstreifen entlang der Vertikalachse der
34
Auf dem farbigem Umschlagbild der Arch. Bulgarica 2/1, 1998
(siehe Abb. 11, 1 in vorliegender Abhandlung), zeigen die angeblichen Kupferelemente eine eindeutig goldene statt rötliche
Färbung. Da von einer Vergoldung des Helmes nichts bekannt
ist, spricht dies – vorausgesetzt, die Farbwertigkeiten des Fotos
sind auch nur annähernd realistisch – eigentlich eher für eine
Kupferlegierung, sprich Bronze oder Messing.
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Abb. 11 Voivoda / BG, spätrömisch-byzantinische Festung, Depotfund. Kreuzbandhelm (Eisen, Buntmetall; B./H./T.: 188 × 152 × 218 mm);
5.-6. Jahrhundert n. Chr. (Historisches Museum, Schumen): 1 Vorderansicht / Stirnseite. – 2 Ansicht der linken Seite. – 3 Zeichnerische Darstellung der Stirnseite (a), der linken Seite (b), der Rückseite (c) und der Ansicht von oben (d). – M. ca. 1:3.
Segmente. Zusammengehalten wird die Kalottenkonstruktion von insgesamt 66 Kupfernieten mit recht flachem Pilzkopf. Während die Niete entlang des oberen Stinreifrandes in relativ gleichmäßigen, nicht allzu
nahen Abständen gesetzt sind, treten sie längs der Scheitel-/Querband- bzw. Segmentkanten in mehreren
symmetrisch angeordneten Dreier- bis Fünfergruppen auf. Material, Nietform und Nietanordnung erinnern
dabei stark an das Gerüst des Helmes 1. Selbst die Basisverbreiterungen der Scheitelbänder und des
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Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
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Abb. 12 Fundort unbk. (angeblich Balkanraum). Bandhelm (Eisen, Messing; B./H./T.: 199 × 165 × 216 mm) ohne Hinweise auf den möglichen Fundkontext (RGZM, Mainz; Inv.-Nr. O.42776): 1 Vorderansicht / Stirnseite. – 2 Ansicht der linken Seite. – 3 Aufsicht (Stirnseite nach
unten). – 4 Innenansicht (Stirnseite nach unten). – 5 Hinteransicht / Rückseite. – 6 Ansicht der rechten Seite. – M. ca. 1:3.
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Abb. 13 1-3 Theben / Dêr-el-Medîneh(?) bzw. Oberägypten(?) / ET, Grab(?)-Kontext. Spangenhelm (Leder, Eisen; B./H./T.: 205 × 188 ×
210 mm; Rijksmuseum van Oudheden, Leiden; Inv.-Nr. AM-4): 1 Vorderansicht / Stirnseite; 2 Ansicht der linken Seite (mit seitenvertauscht angebrachten Wangenklappen); 3 Hinteransicht / Rückseite. – 4 Narona / St. Vid / HR, Turm der antiken Stadtmauer, Trümmerschutt. Hinteransicht / Rückseite eines Spangen- oder Bandhelms, sog. Helm V (Eisen; H. noch 150 mm; Zweigstelle des Arheološki Muzej
Split, St. Vid). – M. ca. 1:3.
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Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Querbandes bzw. der Mittel- / Verbindungssegmente der Halbkalotten scheinen demselben Formempfinden entsprungen zu sein. Im Wesentlichen setzt sich der Helm aus Voivoda nur durch seine Kreuzbandkonstruktion, sein in der Kalottenspitze partiell kreisförmig erweitertes Scheitelband und ein schmückendes
Kreispunzendekor auf seinen Buntmetallelementen von Helm 1 ab. Sowohl die Dekorart und -motive (Dreiecksrapporte, Weinranken und eventuell ein Kreuz) als auch die Kreisscheibe an der Kalottenspitze stellen
deutliche Anleihen bei den zeitgenössischen Spangenhelmen vom Typ Baldenheim dar, für deren Fertigung
die archäologische Forschung inzwischen maßgeblich fabricae des byzantinischen Heeres und bedingt
allenfalls noch einige italische Betriebe favorisiert 35. Gut vorstellbar scheint in diesen auch die Produktion
des Kreuzbandhelms aus Voivoda, des Helms 1 im vorliegenden Materialkomplex oder eines im RGZM in
Mainz befindlichen, angeblich aus dem Balkanraum stammenden Bandhelms (Abb. 12) 36, der durch seine
Ausstattung mit einem eisernen Stirnreif materialtechnisch sogar noch etwas näher sowohl mit den orientalischen Vertretern des Typs Amlash als auch mit den Spangenhelmen vom Typ Baldenheim verbunden ist.
Leider gibt es unter den sonstigen derzeit bekannten Band- und Kreuzbandhelmen nicht mehr unmittelbare Vergleichsstücke, die diese Ansicht weiter stützen könnten. In den Dimensionen und Konturen annähernd ähnliche Bauteile weisen immerhin noch ein angeblich aus Oberägypten (Theben / Dêr-el-Medîneh?)
stammender, vollständig eiserner Spangenhelm im Rijksmuseum van Oudheden in Leiden (Abb. 13, 1-3) 37
und die ein diesem eventuell vergleichbarer Eisenhelm (Helm V) aus dem antiken Stadtareal von Narona /
St. Vid (Dubrovačko-neretvanska županija / HR) (Abb. 13, 4) 38 auf. Das obere Kalottendach des letzteren ist
dabei so stark zerstört, dass es sich bei dem Fund theoretisch sogar um die Reste eine Bandhelms handeln
könnte.
Als Herkunftsindiz weniger gut verwertbar ist schließlich der Umstand, dass der Helm 1 (Abb. 1) nachweislich mit einem Nackenschutz aus Kettengeflecht ausgestattet war. Im Gegensatz zu römischen Kammhelmen des späten 3. bis mittleren 5. Jahrhunderts n. Chr.39, die in gewisser Anlehnung an ältere römische
Helmtraditionen in der Regel noch flächige, wenngleich schon beweglich aufgehängte Nackenschirme aufweisen 40, dominieren an frühmittelalterlichen Segmenthelmen jeglicher Provenienz flexible Schutzvorrichtungen aus Kettenpanzerteilen vor seltener belegten Schuppen- oder Lamellenkonstruktionen. Immerhin
deuten die Korrosionsverfärbungen im Bereich der Lochreihe entlang des unteren Stirnreifrandes von
35
36
Böhner 1994, 527 ff. – Stein 2003, 51 ff. – Vogt 2006, 173 ff.
Der Helm (B./H./T.: 199 × 165 × 216 mm; Umfang: 660 mm)
wurde im Jahr 2003 aus dem Kunsthandel angekauft (RGZM;
Inv.-Nr. O.42776). Er besitzt eine vierteilige Eisenkalotte (Blechst.: ca. 1 mm). Je zwei der Viertelsegmente (L./B.: 170-175 ×
127-130 mm) sind durch ein über ihrer »Stoßkante« (Kantendistanz zueinander: 11-40 mm) aufgenietetes (je 6 Nietpaare)
Messingband mit Mittelgrat und verbreiterter Basis (L./B: 178180 × 25,5-50 bzw. 26,5-50 mm; Materialst.: 1-1,5 mm) zu
jeweils einer Halbkalotte miteinander verbunden. Die beiden
Halbkalotten sind mittels eines über ihrer »Stoßkante« (Kantendistanz zueinander: 11-40 mm) aufgenieteten (15 Nietpaare),
aus Messing gefertigten durchgängigen Scheitelbandes mit
Mittelgrat und verbreiterten Enden (L./B.: 385 × 26-50 mm;
Materialst.: 1-1,5 mm) zu einer Vollkalotte zusammengefügt.
Deren unterer Außenrand wird schließlich von einem horizontal
umlaufenden Stirnreif (H.: 32 mm) überdeckt (Überlappungsh.:
4-6 mm), der durch 32 Niete an der Segmentkalotte fixiert ist.
Er besteht aus einem eisernen Blechband (Blechst.: ca. 1 mm),
dessen sich überlappende Enden (Überlappung: 8 mm) im
Hinterhauptbereich der Kalotte mit drei Nieten aufeinander
fixiert wurden. Der Reif zeigt eine leicht wulstig abgesetzte
Unterkante (H. der Wulstzone: 3-4 mm) sowie je zwei randnahe Löcher an beiden Helmseiten (Dm.: 2,5 mm; Distanz zum
37
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40
Rand: 7-8 mm, zueinander: 29,5 mm), die wohl zur Befestigung
nicht erhaltener Wangenklappen, eines Kinnriemens oder eines
Helmfutters dienten. Alle Nietreihen bestehen aus abwechselnd
gesetzten Messing- und Eisennieten mit Pilzkopf (Kopfdm.: 3,54 mm), deren Schaftende auf der Kalotteninnenseite sauber
gekürzt und mit dem Hammer breitgeschmiedet wurde. Zwei
kleinere Fehlstellen an den Viertelsegmenten der Kalotte und
eine begrenzte Ausbruchstelle am unteren Stirnreifrand wurden
bei der Neurestaurierung des Helms in den Werkstätten des
RGZM mit Epoxidharz ergänzt. Analysewerte der Buntmetallelemente: Kupfer 78,60-81,24%; Zink 18,01-20,49%; Eisen
0,42-0,45%; Blei 0,10-0,19%; Arsen 0,10-0,17%; Nickel 0,110,13%. Für die Metallanalysen danke ich Frau Sonngard Hartmann (RGZM, Mainz).
Ebert 1909b, 163 ff. Taf. 17. – Arendt 1935-36, 28 f. Taf. 4. –
Vogt 2006, 275 f. Kat.-Nr. 46 Taf. 42 Farbtaf. 7, 1.
Cambi 1980, 148. 153 Abb. 31. – Vinski 1982, 12 Taf. 4, 3. –
Vogt 2006, 277 Kat.-Nr. 47 Abb. 104 Taf. 43.
Sowie einem hinsichtlich der Wangenklappen- und Nackenschirmgestaltung mit den Kammhelmen verwandten Spangenhelm aus Dêr-el-Medîneh (Muhāfazah Al-Uqsur; Oberägypten/
ET). Dittmann 1940, 54 ff. Taf. 15-16.
Klumbach 1973.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
417
Helm 1 darauf hin, dass die Brünne offenbar nicht bis in das Gesichtsfeld des Soldaten hineinreichte, sondern bereits auf Ohrhöhe endete. Dies entspricht wiederum der gängigen Gepflogenheit bei Helmen, die
mit einem separaten Wangenschutz in Form von Wangenklappen ausgestattet waren, wie etwa die
Spangenhelme vom Baldenheimer Typ (Abb. 16). Auch der vor der Restaurierung des Helmgerüsts im vorauszusetzenden Anbringungsbereich für eine linke Wangenklappe potentiell noch vorhandene Buntmetallniet würde für das ehemalige Vorhandensein solcher Klappen und damit – wie an anderer Stelle noch näher
auszuführen sein wird – eher für eine spätrömisch-byzantinische Einflussnahme auf die Helmkonstruktion
sprechen.
Helm 2 (Abb. 2-3): Wie schon bei Helm 1 haben sich auch beim zweiten im Materialkomplex enthaltenen
Helm Teile aus edlerem Metall besser erhalten als die unedleren Materialien. Das heißt im vorliegenden Fall,
dass sich im Gegensatz zu den Silberelementen sowohl die Eisen- als auch die Buntmetallpartien der Kalotte
anscheinend in einem Zustand befanden, der ihre Mitnahme für die Ausgräber/Raubgräber nicht lohnend
erschienen ließ. So besitzen, soweit auf Basis des optischen Eindrucks eine Beurteilung möglich ist, auch
die wenigen trotzdem noch vorhandenen Eisenblechteile der vier Kalottensegmente und der Wangenklappen keine metallische Substanz mehr. Ihre völlig durchkorrodierten Eisenoxydreste werden lediglich
durch die dünnen Silberbleche in Form gehalten, die einstmals die Schauseite der eisernen Helmelemente
bedeckten. Angesichts des relativ guten Allgemeinzustands des Silbers ist davon auszugehen, dass demgegenüber das aus Buntmetall gefertigte Kalottengerüst keine Silberblechauflagen besaß. Die Überschneidungskanten des Gerüsts, die bei genauer Betrachtung der randständigen Buntmetallreste auf der Außenseite einer der Segmentverkleidungen sichtbar sind (Abb. 2, 2), lassen darauf schließen, dass es sich auch
bei Helm 2 um einen Band- oder allenfalls Kreuzbandhelm handelt. Das stirn- und das nackenseitige Ende
des Scheitelbandes sowie die Basis der Verbindungs-/Mittelsegmente innerhalb der beiden Kalottenhälften
waren zum Stirnreif hin offenbar nur schwach verbreitert und entsprachen damit den im Zusammenhang
mit Helm 1 schon angeführten Vergleichshelmen. Die bereits erwähnte Kürzung des unteren Endes der silbernen Segmentverkleidungen von Helm 2, die bei deren moderner Einpassung in das Kalottengerüst des
Helms 1 notwendig wurde, legt den Schluss nahe, dass die Kalotte des Helms 2 anscheinend eine etwas
größere Höhe besaß als die von Helm 1. Selbst wenn diese um schätzungsweise 15-20 mm größere Segmenthöhe nicht durch eine geringere Stirnreifhöhe wieder ausgeglichen wurde, dürfte aber auch der
Helm 2 kaum ein Maß erreicht haben, wie es für die orientalisch-sassanidischen Bandhelme des Typs Amlash üblich ist. Auf eine dennoch vorhandene Beeinflussung von dieser Seite mögen immerhin die dichte
Abfolge der Niete entlang der Ränder der Kalottensegmente bzw. der Bandelemente des Helmgerüsts und
die bevorzugte Verwendung von Kugelkopfnieten hindeuten. Während die Bandhelme von Typ Amlash,
ebenso wie der Spangenhelm Ninive III, mehrheitlich diese Dekorart bevorzugen (Abb. 6, 1. 4; 7; 8, 2), ist
sie unter den spätrömisch-frühmittelalterlichen Helmen europäischer Provenienz selten zu finden. Zwar zeigen bereits einige römische Kammhelme des 4. Jahrhunderts n. Chr. dekorative Besätze aus Kugelkopfnieten, doch sind diese in der Regel anders positioniert, auf kürzere Strecken beschränkt und/oder wahren
größere Abstände zueinander (Abb. 14, 1) 41. Ein Kammhelm aus einem reichen barbarischen Oberschichtgrab der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts n. Chr. in Conceşti, dessen Pilz- statt Kugelkopfniete in ein
Nietreihen imitierendes Buckeldekor entlang der Ränder der Silberblechauflagen an Kalotte und Wangenklappen integriert sind, weist mit seiner hohen, schmalen Kalottenform dann schon wieder auf orientalischen Einfluss hin (Abb. 14, 2) 42. Letzteres trifft ebenso auf einen angeblich im östlichen Balkanraum
41
Siehe z. B. Kammhelme aus Berkasovo (Okrug Srem; Pokrajina
Vojvodina / SRB) oder Deurne-Helenaveen (prov. Noord Brabant /
NL). Klumbach 1973, 15 ff. 34 ff. Taf. 1-9. 19-21.
418
42
Skalon 1973, 91 ff. Taf. 32-37. – Zalesskaya 2006, 46 Kat.-Nr.
7 Abb. 7.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
geborgenen eisernen Bandhelm ohne Verkleidungsbleche zu, der sich heute in der Sammlung des RGZM
befindet (Abb. 15a-b) 43. Er weist entlang seiner Scheitelband- und Verbindungs-/Mittelsegmentkanten
dichte Reihen von Messingnieten auf, die allerdings ebenfalls nur Pilzköpfe besitzen. Immerhin sind Niete
derartiger Form in noch relativ dichter Setzung an wenigstens fünf der derzeit knapp über 40 weitgehend
vollständig oder nur durch einzelne Elemente bekannten Spangenhelme vom Typ Baldenheim zu finden
(Abb. 16, 2-3) 44. Sofern man auch für diese Nietsetzungen letztlich orientalische Anregung verantwortlich
machen will, könnten sie durchaus als ein Beleg für äußere Kultureinflüsse zu werten sein, denen die verschiedenen fabricae innerhalb des byzantinischen Herrschaftsgebietes in Abhängigkeit von ihrem
Produktionsort/-umfeld unterlagen. Bezeichnenderweise sind die dichten Nietreihen auf eine Gruppe von
Helmen innerhalb des Baldenheimer Typs beschränkt, die sich zudem durch weitere Konstruktions- und
Dekormerkmale zusammenschließt 45. Unter diesen sind an dieser Stelle besonders die Verwendung einer
Spangenform mit hoch liegendem Kantenabsatz und der Hang zur schauseitigen Verkleidung der
Kalottensegmente mittels einer Silberblechauflage erwähnenswert 46. Beide Merkmale kommen außerhalb
der durch ihre Nietsetzungen auffallenden Gruppe an sonstigen Baldenheimer Helmen bislang nicht oder
43
Miks 2008, 5 Abb. 6. Der Helm (B./gerichtete H./T.: 177 × 180 ×
240 mm; Umfang: 656 mm) wurde im Jahr 2002 aus dem
Kunsthandel angekauft (RGZM; Inv.-Nr. O.42732). Er besitzt
eine vier-/sechsteilige Eisenkalotte (Blechst.: ca. 1,5-1,8 mm). Je
zwei der Viertelsegmente (L./B.: 189-197 × 112-122 mm) sind
durch ein über ihrer »Stoßkante« (Kantendistanz zueinander:
35-43 mm) aufgenietetes (16-18 Nietpaare), trapezoides, eisernes Blechband / Mittelsegment (L./B.: 198-200 × 53,5-67 bzw.
47-70 mm; Materialst.: 1-1,5 mm) zu jeweils einer Halbkalotte
miteinander verbunden. Die beiden Halbkalotten wiederum
sind mittels eines über ihrer »Stoßkante« (Kantendistanz zueinander: 28-40 mm) aufgenieteten (41 Nietpaare), durchgängigen eisernen Scheitelbandes mit tailliertem Mittelabschnitt
(L./B.: 470 × 46-58 mm; Materialst.: 1,5-2,2 mm) zu einer Vollkalotte zusammengefügt. Am höchsten Kalottenpunkt weist
das Scheitelband entlang seiner Mittelachse zwei Niet-/Stiftlöcher auf (Dm.: 3,5 mm; Distanz zueinander: 8 mm; Abb. 15a,
3; 15b, 3), die möglicherweise der Befestigung einer Helmzier
dienten. Sein vorderes Ende mündet in einen Nasalansatz (B.:
12 mm) mit seitlich ausgeschnittenen Augenbögen (B./H.: ca.
57 × 13 mm) ein, die auf den angrenzenden Viertelsegmenten
ihre Fortsetzung finden (Abb. 15a, 1-2; 15b, 2). Im vorderen
und seitlichen Helmbereich sind einige buntmetallene Befestigungsniete und Blechreste eines dünnen Messingbandes (H.:
noch max. 11 mm) mit ehemaligem Buckeldekor(?) erkennbar
(Abb. 15a, 2; 15b, 2), das den unteren Außenrand der Segmentkalotte begleitete. Im Hinterhauptbereich weist die Kalotte
zudem eine den unteren Rand begleitende Lochreihe auf, die
seitlich noch bis auf die Mittelsegmente der Halbkalotten reicht
und wahrscheinlich der Befestigung einer Ringbrünne oder
eines Nackenschutzes aus organischem Material diente (Abb.
15a, 2; 15b, 1-2). Zwischen den Enden der Lochreihe und dem
Auslaufpunkt der Augenbögen war je ein achtschlaufiges
Eisenscharnier (B./H.: 89-91 × 22 mm; Materialst.: ca. 1-1,5 mm)
derart auf den Kalottenrand aufgeschoben und vernietet (3
Niete pro Beschläg), dass letzterer zwischen der oberen und
unteren Blechlage des oberen Scharnierbeschlägs (Beschlägh.:
7-8 mm) zu liegen kam. Die vordere Schlaufe des linken oberen
Scharnierbands ist noch an der Kalotte erhalten (Abb. 15a, 12). Größere Scharnierpartien, inklusive der eisernen Achsstifte
(St.: 3 mm), sind noch entlang der Oberkante der Wangenklappen zu finden. Die Fixierung der Scharnierbeschläge an den
Wangenklappen entspicht der am Kalottenrand (Abb. 15a, 12; 15b, 2). Die eisernen Wangenklappen (L./B.: 160 × 110 mm;
Materialst.: ca. 1,2-1,5 mm) weisen eine bogenförmig nach
vorne verlaufende Hinterkante und eine durch Einzüge in der
Mund- und Augenpartie des Helmträgers bestimmte Vorderkante auf. Ihre Wölbung schmiegt sich der Kopf-/Gesichtskontur des Trägers an. Je zwei Löcher (Dm.: 2 mm; Distanz
zueinander: 5 mm) in den miteinander verschränkbaren Kinnbereichen der Klappen dienten wohl zur Aufnahme eines Kinnbzw. Arretierungsriemens (Abb. 15a, 1; 15b, 1), während in
eine die hinteren Klappenränder begleitende Lochreihe vermutlich die Vorderkanten des von der Helmkalotte herabhängenden Nackenschutzes eingehängt waren (Abb. 15a, 2; 15b, 2).
Aufgrund der Lochreihe ist dessen Länge mit wenigsten 125
mm zu veranschlagen. Die Kalotte ist seitlich starkem Druck
ausgesetzt gewesen und dadurch erheblich deformiert worden.
Zahlreiche Nietverbindungen sind ausgebrochen und das rechte vordere Viertelsegment hat sich aus dem Kalottenverbund
gelöst. Alle erhaltenen Nietverbindungen sind mit Pilzkopfnieten aus Messing ausgeführt (Kopfdm.: 4-5 mm), die auf der
Innenseite der Kalotte sauber abgelängt und mit dem Hammer
breitgeschmiedet wurden. Analysewerte der Buntmetallelemente: Kupfer 81,66-82,40%; Zink 17,03-17,32%; Eisen 0,060,44%; Blei 0,19-0,42%; Zinn 0,00-0,40%; Nickel 0,000,08%. Für die Metallanalysen danke ich Frau Sonngard Hartmann (RGZM, Mainz).
44 Es handelt sich dabei um Helme aus Baldenheim (dép. BasRhin/ F), Pfeffingen (Lkr. Bad Dürkheim), Bad Kreuznach-Planig
(Lkr. Bad Kreuznach) und Steinbrunn (Bez. Eisenstadt-Umgebung; Burgenland / A) sowie Helm II aus Narona / St. Vid.
Fragmente einer Helmspange und einer Zimierscheibe aus Tuna
(Ksp. Väte; Gotlands Län / S) könnten auf einen weiteren Typenvertreter mit engen Nietreihen hindeuten. Zu den genannten
Funden siehe zuletzt Vogt 2006, 192 f. 241 ff. 251 f. 259 ff.
267 f. Kat.- Nr. 1. 24-25. 29. 32. 39-40.
45 Vogt 2006, 169 Tab. 5. Weiterführende Angaben zu den abgebildeten Beispielen siehe u. a. ebenda 243 ff. 259 ff. Kat.-Nr.
25. 32. Die in der Abbildungsunterschrift enthaltenen Maße
zum Helm aus Narona / St. Vid basieren auf einer Neuvermessung im RGZM.
46 Vogt 2006, 170 Tab. 5 Merkmalnr. 2-3.
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2
1
Abb. 14 Beispiele spätkaiserzeitlicher Kammhelme des 4.-5. Jahrhunderts n. Chr.: 1 Deurne-Helenaveen / NL, Moorfund. Verkleidung
eines Eisenhelms (Silber, Vergoldung; H./Dm.: 177 [285 inkl. Wangenklappen] × 200 mm); um 320 n. Chr. (Rijksmuseum van Oudheden,
Leiden; Inv.-Nr. k 1911/4.1-5). – 2 Conceşti / RO, reiches Kammergrab (gefunden 1812). Helm (Eisen, Silber, Vergoldung; B./H./T.: 165 ×
205 [ca. 341 inkl. Wangenklappen] × 222 mm); erste Hälfte 5. Jahrhundert n. Chr. (Gosudarstvennyj Ėrmitaž Muzej, St. Petersburg; Inv.Nr. 2160/37). – o. M.
nur noch singulär vor. Die glatten Silberblechverkleidungen der Kalottensegmente schlagen wiederum eine
Brücke zu den entsprechenden Verkleidungen des Helms 2. Von vergleichbaren Auflagen an sassanidischen
Helmen des Typs Amlash setzen sie sich durch das Fehlen des dort fast regelhaft vorhandenen plastischen
Schuppendekors ab. Allerdings zeigt ein angeblich in Ceragh-Ali Tepe bzw. Marlik Tepe bei Rašt gefundener Helm (Ceragh-Ali Tepe II), der sich heute in der Sammlung des RGZM in Mainz befindet (Abb. 17) 47,
dass auch im sassanidischen Raum weitgehend glatte Silberverkleidungen nicht völlig ungebräuchlich
waren. Hinweise auf eingetiefte Dekore, wie die Reste eines Zickzackmusters, die sich laut Kunsthandels-
47
Vom Helm (Inv.-Nr. O.37739) sind lediglich der buntmetallene
Scheitelknauf sowie die silbernen und buntmetallenen Verkleidungsbleche der einstmals wohl eisernen Grundkalotte erhalten. Eine Materialanalyse der Silber- und Buntmetallelemente
erbrachte die Verwendung von hochwertigem Silber (Silber
94,11%; Kupfer 4,52%; Blei 0,70%; Gold 0,61%) und
Messing (Kupfer 77,04-80,82%; Zink 18,60-22,65%; Silber
0,26-0,36%; Eisen 0,07-0,13%; Blei 0,10-0,12%; Nickel 0,060,10%). Für die Metallanalysen danke ich Frau Sonngard Hartmann (RGZM, Mainz). Zum vorgeblichen Grabfundensemble
420
gehören neben dem Helm auch Fragmente eines sassanidischen Schwertes mit silbernen Griff- und Scheidenbeschlägen,
eine vielteilige silberne Gürtelgarnitur mit Beschlägen vom Typ
Martynovka, silberne Pferdegeschirrbeschläge, silberne Steigbügel, drei Silberschalen und ein silberner Schalenhenkel (Inv.Nr. O.37967-38008). Böhner / Ellmers / Weidemann 1970, 40 ff.
Abb. S. 41. – Overlaet 1993a, 176 f. 187 Kat.-Nr. 34-35. 48 mit
Abb. (mit teilweise vertauschten Fundortangaben / Inventarnummern). – Böhner 1994, 508 f. Taf. 100-101. – Vogt 2006,
299 Fundliste D, 2 Taf. 58.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
angabe noch auf zwei der Segmentverkleidungen des Helms 2 abzeichnen sollen (Abb. 2, 4-5) 48, sind
jedoch aus diesem Umfeld bislang nicht bekannt. Zwar sind auch die genannten Silberbleche der Baldenheimer Helme schmucklos, doch belegen immerhin einige andere Vertreter desselben Typs, deren Kalottensegmente mit vergoldeten Buntmetallblechen verkleidet sind, dass punzierte Zickzackbänder, Dreiecksmuster, Schuppen- und sogar Figuralmotive auf vergleichbaren Helmelementen hier durchaus platziert werden
konnten (Abb. 16, 1).
Als ein weiteres Element scheint auch das erhaltene Nasal (Abb. 2, 1; 3, 1) den Helm 2 eher in die Nähe
spätrömisch-byzantinischer Produkte zu rücken. Die Überlegungen zur generellen Verwendung entsprechender Naseneisen in der sassanidisch-orientalischen und römischen Bewaffnung, die bereits in Verbindung mit dem Helm 1 angestellt wurden, sollen hier nicht wiederholt werden. In seinen Konturen repräsentiert das ungewöhnlicherweise aus massivem Silber gefertigte Nasal des Helms 2 eine unter spätantiken
Funden gleicher Funktion derzeit singuläre Form. Als ein zumindest in den Außenkonturen der eigentlichen
Nasenpartie ähnliches Stück ist immerhin das Nasal eines angelsächsischen Bandhelms des fortgeschrittenen 8. Jahrhunderts n. Chr. aus York (Vale of York; England / GB) anzuführen (Abb. 18) 49. Es ist ein Beleg
dafür, dass es sich bei der auffälligen Konturierung doch um eine nachhaltig etablierte Grundform gehandelt haben muss. Entfernte Ähnlichkeiten bestehen zudem mit den Nasalen an den Stirnplatten eiserner
nordpontischer Lamellenhelme des fortgeschrittenen 5. bis frühen 7. Jahrhunderts n. Chr. aus Kerč (Resp.
Krim / UA) 50 und Il’ičevska (Krasnodarskij Kraj / RUS) 51, die zumindest auch die fast T-förmige, nicht durch
einen mittigen Sattel gegliederte Augenbrauen-/Augenbogenpartie aufweisen (Abb. 19; 74, 4-5). Die
überraschendste Formparallele findet sich jedoch in den Spangen des Kalottengerüsts jener Helme vom Typ
Baldenheim, die bereits durch ihre dichten Nietsetzungen hervorgetreten sind (Abb. 20). Im Grunde stellen
die betreffenden Kalottenelemente nur eine entsprechend ihrer abweichenden Funktion etwas anders proportionierte und in umgekehrte Ausrichtung verbaute Variante derselben Grundform dar. Selbst der entlang ihrer Mittelachse verlaufende Grat findet an dem Nasal des Helmes 2, das gegenüber den Spangen in
der Länge etwas gestauchter und dafür in der Basisbreite – bzw. hier Augenbogenbreite – ausladender
gestaltet ist, sein Gegenstück.
Eine weitere Übereinstimmung mit mehreren Spangenhelmen vom Typ Baldenheim (Abb. 16, 1-3; 21)
erbringt schließlich auch ein Vergleich der Wangenklappenkonturen des Helms 2 (Abb. 2, 6-7; 3, 6-7),
deren Aussehen sich anhand der erhaltenen Fragmente der Silberblechverkleidung problemlos rekonstruieren lässt. Wenngleich Hinweise auf das punzierte Schuppendekor, das üblicherweise bei den Baldenheimer Helmen die Binnenfläche der Klappenaußenseiten überzieht, fehlen, entspricht zumindest die
abgesetzte Randzone mit der Lochreihe zur Fixierung der nach außen umgeschlagenen Helmfutterkanten
wieder den bekannten Merkmalen. Parallelen für den vergleichsweise weiten Abstand der Löcher zueinander liefern erneut mehrheitlich Vertreter aus der nun schon öfter herangezogenen Helmgruppe innerhalb
des Baldenheimer Typs und ihnen nahestehende Exemplare 52. Eine besondere Auffälligkeit der Wangenklappen an Helm 2 stellt allerdings ihre Scharnierverbindung mit dem einstigen Stirnreif der Kalotte dar.
Unabhängig von der ohnehin ungewöhnlichen Verwendung silberner Scharnierbänder lassen sich Klappenaufhängungen vergleichbarer Konstruktion an Helmen des Typs Baldenheim bislang nicht nachweisen.
Laut Katalog München 2006b, Los Nr. 2145 handelt es sich bei
den verzierten Silberblechen um die »vorne links und hinten
rechts« in das moderne Helm-Pasticcio (Abb. 5) eingefügten
Exemplare.
49 Tweddle 1992. Die Herleitung der sogenannten skandinavischen Vendelhelme des 6.-8. Jhs. n. Chr. und ihrer zeitgenössischen Vergleichsstücke in britannischen Kontexten von spätantiken Segmenthelmen römisch-byzantinischer Provenienz wird
heute allgemein als plausibel angesehen. Siehe dazu u. a. Lind48
quist 1925, 181 ff. – Thordemann 1943, 217 ff. – Arwidsson
1977, 26 ff. – Bruce-Mitford 1978, 220 ff. – Tweddle 1992,
1082 ff. – Böhner 1994, 533 ff.
50 Arendt 1932-34, 49 Abb. 1-1, a. – Glad 2009, 102 f. Nr. 17
Abb. 11, 1.
51 Nicolaeva 1986, 183 ff. bes. 185 Taf. 1, 1. – Glad 2009, 102 Nr.
15 Abb. 11, 4.
52 Vogt 2006, 170 Tab. 5 Merkmalnr. 17.
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3
2
Abb. 15a Fundort unbk. (angeblich östlicher
Balkanraum). Bandhelm (Eisen, Messing;
B./H./T.: 180 × 177 [ca. 333 inkl. Wangenklappen]× 240 mm) ohne Hinweise auf den
möglichen Fundkontext (RGZM, Mainz;
Inv.-Nr. O.42732): 1 Vorderansicht / Stirnseite. –
2 Ansicht der linken Seite. – 3 Aufsicht mit
Stirnseite nach unten. – M. ca. 1:3.
In Ermangelung eindeutiger alternativer Hinweise wird allgemein angenommen, dass bei ihnen die
Wangenklappen erst nach der Hinterfütterung aller Bauteile dadurch angehängt wurden, dass man einen
weiteren Riemen aus organischem Material großschlaufig durch die sich gegenüberliegenden Lochreihen
der Futterbefestigung an Kalotten- und Klappenrand zog 53. Demgegenüber könnte allerdings ein
53
Sieblist 1985, 37 Taf. 11-12. – Vogt 2006, 40 Taf. 31, 4.
422
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
2
1
Abb. 15b Bandhelm (RGZM, Mainz;
Inv.-Nr. O.42732): 1 Hinteransicht / Rückseite. –
2 Ansicht der rechten Seite. – 3 Innenansicht
mit Stirnseite nach unten (die erkennbaren
Drahtbügel sind moderne Stabilisierungselemente). – M. ca. 1:3.
3
Lederrest, der im oberen Randbereich der Innenseite der linken Klappe eines Helms aus Krefeld-Gellep 54
anscheinend noch auf dem Helmfutter aufsitzt (Abb. 21, 2) 55, dafür sprechen, dass der Stoßkante zwischen Wangenklappen und Kalotte möglicherweise eher eine breitrechteckige Lederplatte hinterlegt war,
54
Pirling 1964, 199 f. Abb. 8-9 Taf. 45. 53. – Pirling 1974, 148 ff.
234 f. Kat.-Nr. 1782, 16 Taf. 44. 122-125 Farbtaf. F. – Vogt
2006, 223 ff. Kat.-Nr. 20 Taf. 17-18 Beil. 10.
55
Pirling 1974, Taf. 125, b. – Vogt 2006, Taf. 18, 1.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
423
1
2
4
3
424
Abb. 16 Beispiele für Spangenhelme vom Typ Baldenheim: 1 Krefeld-Gellep,
Grab 1782. Helm (Leder, Eisen, Buntmetall, Vergoldung; B./H./T.: 200 × 180 [ca.
312 inkl. Wangenklappen] × 225 mm); zweites Viertel 6. Jahrhundert n. Chr. (Museum Burg Linn, Krefeld; Kopie RGZM, Mainz Inv.-Nr. 44120). – 2 Batajnica / HR,
Männergrab in Flur Bekica Salas. Helm (Eisen, Buntmetall, Vergoldung; B./H./T.:
190 × 206 [ca. 340 inkl. erh. Wangenklappe] × 200 mm); Mitte 6.(?) Jahrhundert
n. Chr. (Arheološki Muzej, Zagreb; Inv.-Nr. 38). – 3 Bad Kreuznach-Planig, Grab 1
von 1939. Helm (Leder, Eisen, Kupfer, Messing, Silber, Vergoldung; B./H./T.: 150 ×
195 [ca. 323 inkl. Wangenklappen] × 225 mm); erstes Viertel 6. Jahrhundert
n. Chr. (Landesmuseum, Mainz; Inv.-Nr. 39/9). – 4 Narona / St. Vid / HR, antikes
Stadtareal, Depot(?)-Fund. Sog. Helm II (Eisen, Kupfer, Silber, Vergoldung;
B./H./T.: 180 × 195 × 233 mm; Kunsthistorisches Museum, Wien; Inv.-Nr. HJRK A
1996/7). – M. ca. 1:3.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Abb. 17 Cheragh-Ali Tepe(?) / IR, wahrscheinlich Grabkontext. Erhaltene Verkleidungsbleche vom sog. Helm II (Messing, Silber; B./H./T.:
178 × 173 × 210 mm); ca. Ende 6. / Anfang 7. Jahrhundert n. Chr. (RGZM, Mainz; Inv.-Nr. O.37739). – M. ca. 1:3.
1
2
Abb. 18 York / GB, Grabungsareal Coppergate 16-22. Restaurierter und ergänzter angelsächsischer Bandhelm (Eisen, Messing; B./H./T.:
ca. 188 × ca. 187 [ca. 323 inkl. Nasal u. Wangenklappen] × ca. 235 [ca. 274 mm inkl. Nasal]) aus einer holzverschalten Grube; zweite Hälfte 8. Jahrhundert n. Chr. (Yorkshire Museum, York; Fund-Nr. 1982.22,155): 1 Vorderansicht / Stirnseite. – 2 Ansicht der linken Seite. – M.
ca. 1:3.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
425
1
Abb. 19 Il’ičevska / RUS, byzantinische Festungsanlage. Erhaltene
Fragmente und Rekonstruktionsversuch eines Lamellenhelms (Eisen); 5.-6. Jahrhundert n. Chr. – o. M.
2
3
Abb. 20 Formbeispiele der jeweils stirnseitigen Kalottenspange
(Kupfer, Vergoldung) an Helmen des Typs Baldenheim aus der
Werkstattgruppe 1 nach Vogt 2006: 1 Baldenheim / F. – 2 Bad
Dürkheim-Pfeffingen. – 3 Narona / St. Vid / HR, Helm II. – M. 1:3.
die von den Befestigungsriemen entlang der Futterkanten direkt mit erfasst wurde. In ihren Dimensionen
könnte diese flexible Riemen- / Lederplattenkonstruktion durchaus den Metallscharnieren des Helmes 2
entsprochen haben. Bemerkenswerterweise war / ist auch die Abfolge der Befestigungsniete der letzteren
in die Lochreihen der Helmfutterbefestigung an Kalotte und Wangenklappen eingereiht. Im Gegensatz zu
der potentiellen Lederplatte, deren Dimensionen sich dem Betrachter nur auf der Helminnenseite erschlossen, sind die Metallscharniere allerdings so angebracht, dass ihre breitrechteckigen Beschlagplatten auch
auf der Außenseite der Klappe und des ehemaligen Stirnreifs sichtbar waren. Eine derartige Platzierung,
die in deutlichem Kontrast zu den stets komplett innen liegenden Wangenklappenscharnieren früh- bis
mittelkaiserzeitlicher römischer Armeehelme steht, ist an römischen Waffen erst mit der flächendeckenden
Einführung von Segmenthelmen ab dem späten 3. Jahrhundert n. Chr. nachweisbar 56. Im Gegensatz zu
der bis dato ausschließlichen Verwendung metallener Scharnierkonstruktionen stellten solche ab der späten Kaiserzeit jedoch nur noch eine relativ seltene Alternative zu der nun überwiegenden Nutzung innen
liegender lederner Riemenverbindungen dar. Wie im Grunde auch schon bei den älteren römischen
56
Siehe z. B. Kammhelme aus Biberwier (Bez. Reutte; Tirol / A;
Miks 2008, 12 f. Abb. 20) und in Privatbesitz (Katalog Speyer
2007, 250 f. Abb. b) oder Spangenhelme aus Dêr-el-Medîneh
(Muhāfazah Al-Uqsur; Oberägypten / ET; Dittmann 1940, 54 ff.
Taf. 15-16. – Vogt 2006, 274 f. Kat.-Nr. 45 Abb. 33 Taf. 40-41)
und von einem unbekannten Fundort in Oberägypten (Abb.
13, 2; Ebert 1909b, 163 ff. Taf. 17. – Vogt 2006, 275 f. Taf. 42
Farbtaf. 7). Belege für das vereinzelte Vorkommen komplett
426
innen liegender Scharniere auch an spätantiken Helmen liefern
demgegenüber etwa der Kammhelm aus einem Grab des mittleren 5. Jhs. n. Chr. in Conceşti (Abb. 14, 2; Skalon 1973, 91 ff.
Taf. 32-37) und eventuell ein nur in wenigen Bruchstücken vorliegender Spangenhelm aus Sinj (Splitsko-dalmatinska županija / HR; Vogt 2006, 278 f. Kat.-Nr. 49 Abb. 105 Taf. 45), an dessen Stirnreiffragmenten sich offenbar noch innen liegende Reste möglicher Scharnierplatten feststellen ließen.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Abb. 21 Krefeld-Gellep, Grab 1782. Linke
Wangenklappe (Leder, Eisen, Buntmetall, Vergoldung;
B./H.: 81 × 132 mm) des Spangenhelms vom Typ
Baldenheim; zweites Viertel 6. Jahrhundert n. Chr.
(Museum Burg Linn, Krefeld): 1 Außenseite. –
2 Innenseite. – M. ca. 1:2.
1
2
Helmen ist die Breite dieser im Mittelabschnitt des oberen Wangenklappenrandes positionierten Scharniere
meist nicht sehr groß und beschränkt sich in der Regel auf eine einfache dreischlaufige Konstruktion (Abb.
13, 2) 57. Der breiten, sechsschlaufigen Ausführung des Helms 2 können jedoch immerhin die sogar achtschlaufigen Eisenscharniere des schon erwähnten, angeblich aus dem östlichen Balkanraum stammenden
Bandhelms im Besitz des RGZM zur Seite gestellt werden (Abb. 15a, 2; 15b, 2). Deren Breite erstreckt sich
– von innen und außen gleichermaßen sichtbar – über die gesamte Oberkantenlänge der Wangenklappen.
Die demgegenüber geringe Höhe ihrer Scharnierplatten ist auch hier wiederum darauf abgestimmt, dass
ihre Befestigungsniete die Position der Lochreihen entlang des unteren Kalottenrandes und der hinteren
Wangenklappenränder optisch fortführten. Letztere dienten im vorliegenden Fall nicht zur Fixierung des
Helmfutters, sondern wohl ausschließlich zur Befestigung eines Nackenschutzes aus Kettengeflecht 58.
Wenngleich auch im sassanidischen Umfeld Wangenklappen durchaus nicht gänzlich unbekannt waren,
wie vereinzelte Darstellungen, etwa auf dem Felsrelief 5 (Reiterkampf des Hormizd II.; 303-309 n. Chr.) in
Naqsh-i Rustam (Ostān Fārs / IR) (Abb. 22, 1-2) 59 oder auf einer Kamee des 3./4. Jahrhunderts n. Chr. in der
Bibliothèque national in Paris (Abb. 22, 3-4) 60, zeigen, scheinen nach Auskunft der zeitgenössischen Stein /
Bilddenkmäler hier doch wangenklappenlose Helme bzw. solche vorgeherrscht zu haben, bei denen die
Wangen und teilweise sogar die gesamte Gesichtspartie des Soldaten von einem entsprechend erweiterten
Da bei den römischen Helmen der frühen bis mittleren Kaiserzeit der untere Teil des Scharniers in der Regel durch die Wangenklappe selbst gebildet wird, deren oberer Rand meist auf
seiner gesamten Länge um eine ihm hinterlegte Scharnierachse
umgebogen wurde, ist die in Wirklichkeit eher geringe Breite
des Scharniers hier im Grunde nur an dem mit dem unteren
Innenrand der Kalotte vernieteten Scharnierteil ablesbar. Zu
früh- bis mittelkaiserzeitlichen Helmen siehe u. a. Robinson
1975. – Waurick 1988. – Feugère 1994, 77 ff.
58 Diese Schlussfolgerung ergibt sich aus dem Umstand, dass sich
die fraglichen Lochreihen beim vorliegenden Helm nur auf den
Nackenbereich der Kalotte und die Hinterkanten der Wangenklappen beschränken. Eine ähnliche, wenn auch im Detail vermutlich etwas anders ausgeführte Verbindung zwischen
Kettennackenschutz und Wangenklappen zeigt z. B. der wahrscheinlich im 3. Viertel des 8. Jhs. n. Chr. gefertigte angelsäch57
sische Bandhelm aus der Coppergate-Grabung in York (Abb.
18, 2). Tweddle 1992, 989 ff. Abb. 408, b. d; 453-461; 502.
59 Herrmann 1977, 6 ff. Taf. 1-7 Abb. 1. – Gall 1990, 30 f. Abb.
4a Taf. 9.
60 Die modernen Interpretationen des Kameenbildes schwanken
zwischen einer Darstellung der Gefangennahme des römischen
Kaisers Valerian (253-260 n. Chr.) durch den sassanidischen
Shahanshah Shapur I. (239/240-270/272 n. Chr.) vor Edessa im
Jahre 260 n. Chr. und einer symbolischen Darstellung der römischen Demütigung durch die schmachvollen Friedensbedingungen, die Shapur II. (309-379 n. Chr.) dem römische Kaiser
Iovian (363-364 n. Chr.) im Jahre 363 n. Chr. aufgezwungen
hat. Göbl 1974, 22. 33 ff. Taf. 1, 6; 2, 6; 4, 6. – Gall 1990, 56 ff.
Taf. 19 (mit weiterer älterer Lit.). – Katalog Paris 2006, 203
Kat.-Nr. 145 mit Abb.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
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Abb. 22 Darstellungen von Helmen mit Wangenklappen im sassanidischen Umfeld: 1-2 Naqsh-i Rustam / IR, Felsrelief 5. Gesamtansicht
und Detail der Reiterkampfdarstellung des sassanidischen Shahanshah Hormizd II. (Mitte); 303-309 n. Chr. (Monument in situ). –
3-4 Gesamtansicht und Detail einer sassanidischen Kamee (dreischichtiger Sardonyx) mit der Darstellung der Unterwerfung eines römischen Kaisers (links) durch den sassanidischen Shahanshah; spätes 3. oder 4. Jahrhundert n. Chr. (Bibliothèque national de France, Paris;
Médailles et Antiques, Inv.-Nr. [1893]). – 1-2. 4 o. M.; 3 M. ca. 1:1.
Nackenschutz aus Schuppen, Lamellen oder Kettengeflecht geschützt wurden 61. Einen direkten realen
Beleg liefert etwa die Kettenbrünne an Nacken- und Wangenpartie des im Jahre 256 n. Chr. in Dura Europos verschütteten persischen Kammhelms (Abb. 8, 1). Indirekt wird diese Gepflogenheit zudem durch die
fehlenden Indizien für Wangenklappen an bislang allen Bandhelmen des Typs Amlash sowie sonstigen mit
der sassanidischen Armee in Verbindung gebrachten Fundstücken bestätigt. Ebenfalls maßgeblich nur auf
bildliche Darstellungen kann sich die Verwendung fester Wangenklappen an Segmenthelmen des nordpontisch-donauländischen Raumes stützen. Zwar erscheinen schon unter den dakisch-sarmatischen Waffen auf
dem Reliefband der 113 n. Chr. geweihten Trajanssäule entsprechende Helme mit ausgeprägten Wangenklappen, neben wiederum wangenklappenlosen oder nur mit einem Kinnriemen ausgestatteten Exemplaren (Abb. 9-10), doch lassen sich bislang kaum reale Belege beibringen, die diesbezügliche Fortent61
Siehe etwa die Helme der Kataphraktendarstellungen auf
einem Graffito der 1. Hälfte des 3. Jhs. n. Chr. in Dura Europos
(Baur / Rostovtzeff / Bellinger 1933, 216 ff. Nr. 7 Taf. 22, 2) oder
auf dem unter Peroz (459-484 n. Chr.) oder Chosroes II. (590-
428
628 n. Chr.) gefertigten sassanidischen Felsrelief III von Taq-i
Bustan (Ostān Kermānschāh / IR; Gall 1990, 38 ff. Abb. 6, a Taf.
15-16).
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
wicklungen regionaler Formen untermauern. So weisen dann auch die Wangenklappen einiger frühmittelalterlicher Helmfunde besagten Raumes, wie aus Grab 10 in Band / Mezőbánd (Jud. Mureş / RO; Abb. 77,
1-59) 62 oder einem Katakombengrab in Kerč (Abb. 73) 63, so starke konstruktive Ähnlichkeiten mit denen
der Spangenhelme vom Typ Baldenheim auf, dass kaum entschieden werden kann, inwieweit es sich um
späte Ergebnisse lokaler Waffentraditionen oder um direkte Einflüsse aus der zeitgenössischen byzantinischen Bewaffnung handelt. Zumindest hinsichtlich ihrer Konturen gilt dies letztlich genauso für die Klappen
zweier Helme aus spätantiken Gräbern in Tarasovo (Resp. Udmurtija / RUS) (Abb. 76, 4-5) 64. Angesichts der
lokalen Dominanz wangenklappenloser Exemplare, die sich auch in der Vjatka-Kama-Region bislang abzeichnet, und der offenkundigen Vorliebe für flexible Helmbrünnen im südrussisch-nordiranischen Raum
lässt sich hier ebenso am ehesten eine Einflussnahme aus südwestlicher Richtung vermuten.
Zusammengenommen betrachtet kann, unabhängig von allen anderen bereits aufgeführten Indizien, somit
die generelle Verwendung fester Wangenklappen am Helm 2 des vorliegenden Kunsthandelskonvoluts als
weiterer Hinweis auf seine direkte Herkunft aus spätrömisch-byzantinischer Produktion oder zumindest auf
eine Beeinflussung durch entsprechende Werkstätten angesehen werden.
FALTSTUHL
Beschreibung
Der aus Eisen gefertigte Faltstuhl besteht aus zwei hochrechteckigen, einteiligen Rahmenelementen unterschiedlicher Größe (Abb. 23, 3). Die Maße des größeren betragen in restauriertem Zustand (H. × B.) 630 ×
390 mm 65. Bei gleicher Höhe ist die Gesamtbreite des anderen Elements auf das lichte Innenmaß des ersteren reduziert. Dies ermöglichte eine Verschränkung der beiden geschlossenen Rahmen, bei der die langseitigen Streben des größeren an beiden Kreuzungspunkten nach außen orientiert sind. Die Kreuzungspunkte
liegen auf halber Rahmenhöhe. An ihnen sind die beiden Stuhlelemente durch je eine eiserne Nietachse
derart miteinander verbunden, dass sich das schmalere innerhalb des breiteren so weit scherenartig bewegen lässt, bis ihre Schmalseiten oben und unten aufeinandertreffen. Während die unteren Schmalseiten
der Rahmen als »kufenartige« Standflächen des Stuhls dienten, war zwischen den oberen die Sitzfläche aus
heute vollständig vergangenem organischen Material – mutmaßlich Leder oder Tuch – gespannt (Abb. 24).
Sie stabilisierte den Faltstuhl und bestimmte mit ihrem Maß auch dessen Höhe 66. Eine zusätzliche, mechanische Sicherung an seiner Rahmenkonstruktion weist der Stuhl nicht auf. Zur Anbringung der Sitzfläche
dienten pro Rahmen je fünf separate eiserne Nietösen, deren Schäfte in annähernd gleichmäßigen Abständen durch horizontale Bohrungen in den Rahmenstreben auf beiden Seiten der Sitzfläche geführt und vernietet sind (Abb. 23, 1; 25, 1). Die fünf Ösen dienten ihrerseits wiederum als Halterung für jeweils einen
parallel zur Rahmenstrebe verlaufenden Eisenstab, an dem die eigentliche Sitzfläche befestigt war. Das
Herausziehen dieser Stäbe erlaubte eine komplette und schnelle Entfernung der gesamten Sitzfläche und
eröffnet gleichzeitig die Möglichkeit, dass letztere theoretisch auch aus einem starren Material wie z. B.
Holz bestanden haben könnte. Am schmaleren Rahmenelement ist noch ein Teil des im vorliegenden Fall
Kovács 1913, 284 ff. 398 ff. Abb. 12-14. – Tobias 2008, 183 ff.
321 Kat. 163, 1 Taf. 253, 1 (mit weiterer Lit.).
63 Arendt 1932-34, 49 Abb. 1c. 2a. – Glad 2009, 113 Nr. 54 Abb.
7, 17.
64 Goldina 2003-04, 11. 138 Taf. 4, 17; 342, 1.
62
Maßangaben nach Katalog München 2007, 384 f. Los Nr.
3421. – Katalog München 2008a, Los Nr. 46.
66 Aus den Maßen der vor dem Verkauf auf dem Kunstmarkt
modern rekonstruierten Sitzfläche aus dickem Leder resultiert
eine Stuhlhöhe von insgesamt 500 mm.
65
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
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1
2
3
Abb. 23 Angebotsunterlagen RGZM 2005. Unrestaurierter eiserner Faltstuhl mit Buntmetall- und Silbertauschierungen (Verbleib unbk.):
1 Aufsicht auf die mit Silber tauschierten Sitzholme des zusammengeklappten Stuhlrahmens. – 2 Detailansicht der tauschierten Sitzholmenden. – 3 Gesamtansicht des zusammengeklappten Stuhlrahmens mit den Sitzholmen auf der linken und den Standholmen auf der
rechten Seite. – o. M.
430
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Abb. 24 Deutscher Kunsthandel 2007-2008.
Gesamtansicht des aufgeklappten Faltstuhls
aus Abb. 23 in restauriertem Zustand und mit
rekonstruierter Sitzfläche aus Leder (Verbleib
unbk.). – o. M.
vierkantigen Stabes erhalten (Abb. 23, 1-2). Sein hakenartig ausgeschmiedetes Ende zeigt, dass er allenfalls in einer Richtung aus den Halteösen herausgezogen werden konnte. Von den Ösen selbst sind auf dieser Seite noch drei vollständig, eine in beschädigter Form und eine nur noch als Stumpf erhalten. Von ihren
Entsprechungen am größeren Rahmenelement sind hingegen lediglich zwei Ösen vollständig, eine in stark
beschädigter Form und zwei als Stümpfe vorhanden. Unter anderem diese Konstellation ermöglichte eine
sichere Gleichsetzung des im Angebot an das RGZM enthaltenen, seinerzeit noch unrestaurierten Faltstuhls
(Abb. 23) mit dem zwei Jahre später auf dem Kunstmarkt veräußerten Exemplar (Abb. 24-25). Einen
ergänzenden Beleg liefert die Form und vor allem die Verzierung der Rahmenelemente. Die beiden hochrechteckigen Rahmenteile sind jeweils aus einem vierkantigen Eisenstab gefertigt, der auf den Langseiten
und im Mittelbereich der oberen Rahmenschmalseite ein leicht rechteckiges bis annähernd quadratisches
Profil aufweist, das sich zu den vier streng rechtwinkeligen Rahmenecken hin mit scharfen seitlichen
Absatzkanten zu einem breitrechteckig-bandförmigen Querschnitt erweitert. An der unteren Rahmenschmalseite, die dem Stuhl als Standfläche dient, fand letztere Querschnittsform hingegen durchgehend
Verwendung (Abb. 24; 25, 3). Dieser Rahmenabschnitt ist auch als einziger unverziert geblieben. Sonst
weist die Außenseite der beiden Rahmenelemente ein reiches Tauschierdekor auf, das an den Langseiten
(Ständerstreben), d. h. den Frontseiten des Stuhls, in Buntmetall (Abb. 25, 2-3) und an den Schmalseiten
beiderseits der Sitzfläche (Sitzholmen) in Silber ausgeführt ist (Abb. 23, 1; 25, 1). Wie ein Vergleich der einige Zeit vor und nach der Restaurierung gemachten Zustandsfotos zeigt (Abb. 23, 2; 25, 4), müssen unter
dem Druck der Eisenkorrosion, die die Einlagen partiell überwuchert hatte, indessen noch einige der teilweise ohnehin nur sehr fragmentarisch erhaltenen Einlagen ausgebrochen sein. Soweit noch erkennbar ist
die Musterabfolge an beiden Rahmenelementen weitgehend identisch. Im Zentrum des schmalen Mittel-
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
431
abschnitts der silbertauschierten Rahmenschmalseiten beiderseits der Sitzfläche (Sitzholmen) steht ein dichter Musterrapport, bestehend aus einem Rautengitter mit integrierten, zirkelschlagkonstruierten Blütenblattornamenten (Abb. 23, 1; 25, 1). Daran schließt sich in beide Richtungen ein durch je zwei kräftige
Begrenzungslinien abgesetztes, etwa ebenso großes Zierfeld mit in Längsrichtung verlaufenden parallelen
Zahnbändern an (Abb. 23, 1-2). Auf diese folgt nach erneuten Begrenzungslinien schließlich je ein langrechteckiges Zierfeld, das jeweils den gesamten verbreiterten Strebenabschnitt bis zu den Rahmenecken
einnimmt. Dieses Zierfeld ist allerdings jeweils der Länge nach in nochmals je drei quadratische Ornamentfelder im Wechsel mit zwei breitrechteckigeren Motivfeldern unterteilt (Abb. 23, 2; 25, 4). Während das
flächige Rautengitter der Ornamentfelder noch gut hervortritt, lassen sich die stilisierten Tierfiguren(?)
innerhalb der Motivfelder meist nur noch aus spärlichen Resten erschließen. An den buntmetalltauschierten Langseiten (Ständerstreben) der Rahmen wird das breite obere Zierfeld hingegen von einem wellenartigen Rankenmuster mit fünf großen spiralförmigen Einrollungen beherrscht, das durch tauschierte Kreisaugen flankiert ist (Abb. 25, 2). Im schmaleren Strebenbereich darunter schließt sich, abgesetzt durch eine
kräftige Begrenzungslinie, eine Zone mit einem in Längsrichtung verlaufenden Mäanderband an, das seitlich von je einer Wellenlinie begleitet wird. Nach einer weiteren Begrenzungslinie folgen eine etwas kürzere Zone mit einem Fischgrätmuster, dann eine erneute Trennungslinie und wiederum das schon besprochene Mäanderband mit begleitenden Wellenlinien. Hinter der nächsten Begrenzungslinie liegt schließlich der
Punkt, an dem die Rahmenelemente durch Nietachsen miteinander verbunden sind (Abb. 25, 3). Die Ständerstreben sind hier punktuell zu einer rautenförmigen Platte erweitert. Im Anschluss daran wiederholt sich
die zuvor dargelegte Musterabfolge. Lediglich das breite Zierfeld vor dem unteren Streben-/Rahmenende
weist eine gegenüber dem oben beschriebenen Pendant abweichende Gestaltung aus zwei sich kreuzenden schlichten Linien auf.
Auswertung
Faltstühle des vorliegenden Grundprinzips besitzen eine lange Tradition. Unter Einbeziehung von Exemplaren aus organischem Material, über deren Gebrauchsumfang man in den meisten Zeitperioden nur
spekulieren kann, lassen sie sich sowohl in Ägypten als auch in Nordeuropa bis ins 2. Jahrtausend v. Chr.
zurückverfolgen 67. Wie zudem meist bildliche Darstellungen und metallene Beschlagteile (u. a. aus dem
Nahen Osten, der griechischen Welt und Italien) zeigen 68, erlangte diese Stuhlform nicht erst seit römischer
Zeit eine große Verbreitung. Frühest in der römischen Kaiserzeit häufen sich jedoch die Belege archäologisch zuvor nicht greifbarer eiserner Vertreter. Dabei muss man unterscheiden zwischen den eher seltenen
Exemplaren, deren s-förmig geschwungene Rahmenelemente der sella curulis – d. h. dem Sitz römischer
Amtsinhaber 69 – nachempfunden sind 70, und solchen mit gradstrebigen Elementen, die entsprechend ihrer
nachweislichen Verwendung u. a. durch hohe Militärangehörige auch als sella castrensis bezeichnet werden 71. Das häufigere Vorkommen gerade letztgenannter Form sowohl in Grabkontexten – darunter auch
Frauengräber 72 – als auch in Siedlungszusammenhängen schließt eine mit der Stuhlform verbundene AmtsWanscher 1980, 9 ff. 75 ff.
Richter 1966, 43 ff. 89 f. – Wanscher 1980, 69 ff. 83 ff. 86 ff.
105 ff.
69 Zu Gebrauch und Bedeutung der sella curulis in etruskischer
und vor allem römischer Zeit siehe Schäfer 1989, 24 ff.
70 Wie etwa ein heute im RGZM in Mainz befindliches Stück (Inv.Nr. O.1810) aus Simontornya (kom. Tolna / H), das mit einiger
Wahrscheinlichkeit aus einem Grabkontext stammt (Taf. 1, 3).
67
68
432
Wilson 1957, 52 Taf. 8, B. – Bónis 1982, 136 Abb. 14-15. 17.
Zur sonst üblichen technischen Konstruktion der sella curulis
siehe Schäfer 1989, 46 ff. Abb. 2.
71 Suet. Galba 18. Darauf Bezug nehmend siehe u. a. schon
Mommsen 1887, 399 f. Anm. 3.
72 So verteilen sich beispielsweise die sechs aus dem langobardischen Gräberfeld von Nocera Umbra (prov. Perugia, Umbria / I)
geborgenen Faltstühle (Abb. 33, 1-5; Taf. 6, 5-6; 8) gleich-
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
oder zumindest Prestigefunktion zwar nicht generell aus, doch wird man je nach Fundkontext entscheiden
müssen, inwieweit diese im Vordergrund des Gebrauchs stand 73. Denn trotz aller ideeller Bedeutung, die
das Möbelstück durch seine Verwendung in Verbindung mit Inhabern öffentlicher Ämter in römischer Zeit
erlangt haben mag, darf man nicht vergessen, dass es sich vom Grundprinzip her um eine der einfachsten
Stuhlkonstruktionen überhaupt handelt 74. Während die bislang geringe Fundanzahl eiserner Faltstühle in
sella curulis-Form eine weitere Typologisierung vorerst nicht sinnvoll erscheinen lässt, kann man bei den
sella castrensis-Vertretern trotz ihrer tendenziell schlichten Form recht gut mehrere Typen und Varianten
unterscheiden (Abb. 26).
– Der Typ Ostia besteht aus zwei geschlossenen Rahmenelementen, die auf etwa halber Höhe ihrer x-förmig verschränkten Vertikalstreben durch horizontale Achsstifte drehbar miteinander verbunden sind.
Neben meist abgesetzten, teils besonders betonten Stuhlfüßen, die als Verlängerung der Vertikalstreben
oder der unteren Horizontalstreben der Rahmenelemente auftreten, ist der vorliegende Typ vor allem
dadurch charakterisiert, dass die Enden der oberen Horizontalstreben (Sitzholme), die die Sitzfläche des
Stuhls aufspannten, mehr oder minder deutlich über die Ansatzpunkte der Vertikal-/Ständerstreben des
Stuhls hinausragen. Diese Überstände sind fast regelhaft durch einen besonders ausgeschmiedeten
Endzapfen /-knopf 75 oder separat angesetzte, teils figural ausgeformte Endkappen aus Buntmetall oder
Silber hervorgehoben. Die Anbringung der Sitzfläche aus organischem Material erfolgte, indem man
deren Seitenränder entweder direkt schlaufenartig um die Sitzholme legte oder aber um je eine separate Eisenstange führte, die ihrerseits von je einer Reihe Metallösen gehalten wird, welche in der Regel in
die einander zugewandten Seitenflächen der Sitzholme eingestiftet sind.
– Der Typ Weißenburg steht dem Typ Ostia sehr nahe. Der Hauptunterschied besteht darin, dass nur eines
der beiden Stuhlelemente als geschlossener Rahmen ausgeführt ist, während beim anderen – meist dem
schmaleren – die obere Horizontalstrebe (Sitzholm) zweigeteilt ist und eine mittige Lücke aufweist 76. Die
beiden verbliebenen Holmabschnitte sind in der Regel durch mehr oder minder verschnörkelte Stütz-/
Konsolenstreben zu den Vertikal-/Ständerstreben des Stuhls hin abgestützt. Ebenso wie die äußeren Holmüberstände sind auch die Holmenden beiderseits der Lücke häufig mit plastisch ausgeformten Endkappen
aus Buntmetall versehen. Je nachdem, ob die übrigen Horizontalstreben als durchgängiger, starrer Metallstab ausgeführt sind (Variante A) oder aber auf halber Länge ein Scharniergelenk aufweisen (Variante B),
lassen sich die Stühle mehr oder weniger kompakt zusammenfalten. Die Anbringung der Sitzfläche aus
organischem Material erfolgte, indem man deren Ränder schlaufenartig um die Sitzholme führte 77.
mäßig auf drei Männer- und drei Frauenbestattungen. Rupp
1995, 86. 100 Tab. 6-7. Weitere frühmittelalterliche Belege
stammen z. B. aus Kölked-Feketekapu A (kom. Baranya / H;
Abb. 31, 1-2; Kiss 1996, 42 ff.) oder Hessigheim (Lkr. Ludwigsburg; Taf. 5, 7; Stork 2006, 172 f.). Zur Beigabe eiserner Faltstühle in Frauengräbern der frühen bis mittleren römischen Kaiserzeit siehe etwa Nuber 1972, 172.
73 So dürfte etwa bei fünf eisernen Faltstühlen (frühes 7. Jh.
n. Chr.) aus byzantinischen Ladenlokalen in Sardis (Valilik Manisa / TR; Taf. 7, 1; 8, 1; Waldbaum 1983, 78 f. Kat.-Nr. 424-428
Taf. 27) der rein praktische Gebrauch im Vordergrund gestanden haben, während man bei Exemplaren des 3. Jhs. n. Chr.
aus der Werkstatt einer villa rustica in Vierherrenborn (Lkr. TrierSaarburg; Taf. 2, 11; Merten 1980, 50 ff. Abb. 1-2) oder aus
privaten Räumlichkeiten im Hanghaus 2 von Ephesos / Selçuk
(Valilik Izmir / TR; Taf. 4, 8; 4, 9; Kowalleck / Rathmayr 2010,
610. 627 Kat.-Nr. B-B 10 Taf. 239. 471. – Jilek 2003, 89 f. Abb.
112. – Reuckl 2007, Abb. 5) zwar den Aspekt als dekoratives
Möbelstück, aber nicht unbedingt den als Amtssymbol berücksichtigen muss.
In diesem Sinne: Nuber 1972, 171 f. – Rupp 2005a, 290. Eine
strengere Fixierung auf die Bedeutung als Amts- und Herrschaftssymbol siehe hingegen bei Kossack 2000, 102 ff.
75 Im Fall eines Stuhls im Universalmuseum Joanneum in Graz
(Provinzialröm. Slg. Inv.-Nr. 7525), der angeblich aus DrnovoNeviodunum (občina Krško, Unterkrain / SLO) stammt (Taf. 5,
10a-b), sind die aus einer Blei-Zinn-Legierung bestehenden
Endknöpfe mit Resten einer Silberblechauflage hingegen separat aufgeschoben und vernietet. Stökl 2007, 27. 31 Abb. 4.
76 Als bislang singuläre Variante ist lediglich der Stuhl aus einem
Wagengrab in Kadin Most (obl. Kjustendil / BG) anzusehen, bei
dem die sonst übliche klare Zweiteilung des Holmes durch eine
scharf abgesetzte bogenfömige Absenkung seines Mittelteils
überbrückt wird (Taf. 2, 1a-b). Welkov 1932-33, 419 f. Abb.
182. – Venedikov 1961, 227 Nr. 2 Abb. 4, 2.
77 So waren etwa bei der Bergung eines Stuhls vom Typ Weißenburg aus Bartlow (South Cambridgeshire / Essex border, England/GB; Taf. 3, 4) um dessen Sitzholme offenbar noch Lederreste vorhanden. Gage 1836, 304. Mögliche Überreste einer
Kissenauflage mit Stroh- oder Häckselfüllung wurden zudem im
74
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2
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4
3
Abb. 25 Deutscher Kunsthandel 2007-2008. Faltstuhl aus Abb. 24 (Verbleib unbk.): 1 Aufsicht auf einen der mit Silber tauschierten
Sitzholme und die daran anschließende rekonstruierte Sitzfläche. – 2 Buntmetalltauschierungen am oberen Ende einer Rahmenseite /
Ständerstrebe. – 3 Buntmetalltauschierungen an der unteren Außenseite der Ständerstreben. – 4 Silbertauschierungen an einem der
Sitzholmenden (Motivfelder in nach links gekippter Ansicht). – o. M.
– Der Typ Nocera Umbra besteht wiederum aus zwei miteinander verschränkten und durch horizontale
Achsstifte drehbar miteinander verbundenen geschlossenen Rahmen, die eine strenge Rechteckform
ohne Strebenüberstände oder abgesetzte Füße aufweisen. Die unteren Rahmenschmalseiten dienen den
Stühlen als Standfläche. Sowohl bei ihnen als auch im Bereich der Eckpartien scheinen die Rahmen meist
Umfeld eines Stuhls in Holborough (Snodland, Kent County,
England / GB; Taf. 3, 5) beobachtet. Jessup / Cook / Toynbee
1954, 23. Inwieweit ferner ein Lederfragment aus WindischVindonissa (Kt. Aargau / CH) als Teil einer Faltstuhlbespannung
bezeichnet werden kann, bleibt diskutabel. Ein entsprechender
434
Interpretationsvorschlag erfolgte nicht auf der Grundlage des
Fundkontextes oder einer anderweitig naheliegenden Verbindung mit einem Faltstuhl oder Stuhlbeschlägen, sondern basiert
lediglich auf Schnürlöchern sowie Schnür- und Faltspuren am
Leder selbst. Volken / Volken 2005, 35 ff. Abb. 3.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
FORM »SELLA CURULIS«
FORM »SELLA CASTRENSIS«
TYP OSTIA
TYP WEISSENBURG
TYP NOCERA UMBRA
Abb. 26
Typenschema eiserner Faltstühle der römischen Kaiserzeit und des Frühmittelalters. – o. M.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
435
einen verbreiterten, bandförmigen Materialquerschnitt zu besitzen. Während diese Beobachtung in einigen Fällen tatsächlich der schmiedetechnischen Realität entspricht, beruht sie in anderen jedoch lediglich
auf dem Umstand, dass die Materialkanten im Mittelbereich der Streben stärker gefasst sind und dadurch
nur optisch ein schlankerer Eindruck entsteht. Anhand der Anbringungsweise der zwischen den oberen
Horizontalstreben (Sitzholme) der Rahmen aufgespannten Sitzfläche lassen sich drei Varianten des vorliegenden Stuhltyps unterscheiden. Die Variante A zeichnet sich durch bis zu fünf Nietösen pro Rahmenelement aus, die in die einander zugewandten Seitenflächen der Sitzholme eingestiftet und vernietet
sind. Durch die beiden Ösenreihen wurde jeweils ein Eisenstab geführt, um den die seitlichen Ösen bzw.
Schlaufen der Sitzfläche aus organischem Material gelegt waren 78. Bei der Variante B weisen hingegen
die Sitzholme in ihrer Längsrichtung mittige Schlitze auf, durch die hindurch die Ränder der Sitzflächen
aus organischem Material mit dem Stuhlrahmen verschlauft wurden. Zur ursprünglich wahrscheinlich
nicht existierenden Variante C gehören schließlich Stühle, bei denen eines der Rahmenelemente mit Ösen
und das andere mit Schlitzen ausgestattet ist (Abb. 31, 1-2) 79.
Wie ein Vergleich mit vorkaiserzeitlichen oder gar vorrömischen Darstellungen und Funden von Faltstühlen
nahelegt, scheint – vielleicht abgesehen von einigen sella curulis-förmigen Faltstühlen – der Typ Ostia ältere Formmerkmale noch am besten bewahrt zu haben. Umso erstaunlicher ist es, dass sich seine Nachweise
derzeit maßgeblich erst auf Fundkontexte des 5.-7. Jahrhunderts n. Chr. konzentrieren. Selbst für das
namengebende Fundstück aus Ostia, dessen eiserner Kern komplett mit Silberblech ummantelt ist (Abb.
27, 1), scheint mir die in der Literatur kursierende Datierung ins 1. oder 2. Jahrhundert n. Chr. überdenkenswert 80. So stellen etwa die an den Sitzholmen aufgehängten Ösen lediglich eine bewegliche Variante der
bislang nur an frühmittelalterlichen Faltstühlen belegten Sitzflächenbefestigung mittels Nietösenreihen dar.
Zudem findet auch die Silberblechverkleidung eine gute Parallele in den erhaltenen Beschlägen eines hölzernen Faltstuhls vergleichbarer Formgebung, der in einem reichen Grab der ersten Hälfte des 5.
Jahrhunderts n. Chr. in Conceşti entdeckt wurde (Abb. 27, 2) 81. Letzterer Fund mahnt einen jedoch gleichzeitig noch einmal daran zu denken, dass wir über die wahrscheinlich enorme Anzahl von Faltstühlen aus
organischem Material, die parallel zu den Metallstühlen charakteristische Formmerkmale ebenso weitertradierten, erhaltungsbedingt nur sehr unzureichend informiert sind. Es wäre somit gut vorstellbar, dass Stühle
des Typs Ostia während der römischen Kaiserzeit noch überwiegend aus Holz hergestellt wurden. Dies
schließt eine zumindest vereinzelte Fertigung auch bereits aus Metall natürlich nicht aus 82.
Die zweifellos dominante metallene Form während der frühen bis mittleren Kaiserzeit bildeten allerdings
die Faltstühle vom Typ Weißenburg. Besonders zahlreiche Belege sind vor allem aus Pannonien und
Thrakien bekannt, wo entsprechende Möbelstücke zwischen dem ausgehenden 1. und frühen 3. JahrBei einem Stuhl des vorliegenden Typs in den Musées Royaux
d’Art et d’Histoire in Brüssel (Inv.-Nr. IR.1316; Abb. 33, 6-7) ließen sich noch ankorrodierte Reste eines Textilgewebes (Wolle?)
in Panamabindung feststellen. Overlaet 1995, 99. – Overlaet
2004, 799 Kat.-Nr. 522.
79 Bei der bislang nur durch den Stuhl aus Grab 108 von KölkedFeketekapu A (kom. Baranya / H) belegten Variante C handelt
es sich möglicherweise um eine singuläre »Notkonstruktion«,
die sich aus der erst sekundären Verschränkung zweier älterer,
ursprünglich nicht zusammengehörender Rahmenelemente
ergab. Kiss 1996, 43.
80 Magasin Pittoresque 1882, 24 (2. Jh. n. Chr.). – Wanscher
1980, 144 (1. Jh. n. Chr.). Als Gründe für die frühen Datierungen werden schon im Magasin Pittoresque 1882 primär stilistische Erwägungen geltend gemacht. Zu den genauen Fundumständen des Stuhls findet sich darin der Vermerk: »Trouvé
78
436
dans des fouilles récemment exécutées au port d’Ostie, à l’embouchure du Tibre, …«. Die Aussage »trouvé à l’occasion de
travaux draguage, exécutés à Ostie, à l’embouchure du Tibre«
bei Huybrigts 1900, 181 deutet gar nur auf ordinäre Baggerarbeiten im Flussbett hin. Der Stuhl befindet sich bereits seit
1862 im Musée du Louvre in Paris (Inv.-Nr. 2156).
81 Matzulewitsch 1929, 136 f. Nr. 14 Abb. 50-51 Taf. 50. –
Harhoiu 1997, 139 f. 172 Nr. 31 Taf. 17-18. – Zalesskaya 2006,
46 f. Kat.-Nr. 8 Abb. 8.
82 Siehe etwa die auf literarischer Basis nur schwer zu beurteilenden eisernen Stuhlfragmente mit Buntmetallelementen aus
einem Grab des späten 1./frühen 2. Jhs. n. Chr. in Osijek
(Osječko-baranjska županija / HR; Taf. 6, 2), die der lokale Bearbeiter mit einem zum Typ Ostia zählenden Flussfund aus der
Kupa bei Sisak (Sisačko-moslavačka županija / HR; Taf. 5, 9)
vergleicht. Bulat 1977, 81 f. 84 f. Abb. 2 Taf. 3, 1-6.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
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Abb. 27 Faltstühle vom Typ Ostia: 1 Ostia / I, Flussfund. Eiserner Stuhl mit Silberblechverkleidung aus dem Tiber im Bereich des Hafens
der antiken Stadt (Musée du Louvre, Paris; Inv. 2156). – 2 Conceşti / RO, reiches Kammergrab (gefunden 1812). Teilvergoldete Silberblechverkleidung eines ehemals hölzernen Stuhls; erste Hälfte 5. Jahrhundert n. Chr. (Gosudarstvennyj Ėrmitaž Muzej, St. Petersburg; Inv.-Nr.
2160/4-35). – o. M.
hundert n. Chr. fast zu den Regelbeigaben reich ausgestatteter Hügel-/ Wagengräber der lokalen Oberschicht zu rechnen sind. Aber auch in Raetien oder Britannien ist der Typ während dieses Zeitraums in reichen Gräbern oder deren Umfeld gelegentlich vertreten. Weitere Grabfunde sowie Exemplare aus Siedlungskontexten von der Gallia Belgica (z. B. Abb. 28) über den Donauraum bis nach Kleinasien und Jordanien belegen seinen Gebrauch noch bis mindestens an die Wende zum 4. Jahrhundert n. Chr. Während bei
genauer Betrachtung des inzwischen vorliegenden Fundmaterialbestandes die Ausschmiedungsvarianten
der Stuhlfüße und die Form der Stütz-/Konsolenstreben unter dem geteilten Sitzholm nur bedingt als chronologisches Gliederungsindiz verwendbar sind 83, könnte immerhin die für die Variante B charakteristische
Scharnierkonstruktion in den Horizontalstreben, die dem Stuhl eine größere Faltbarkeit verleiht, ein Merkmal darstellen, das erst an der Wende zum 3. Jahrhundert n. Chr. üblich wurde. Parallel zu diesem scheinen zumindest auch die extrem verschnörkelten s-förmigen Stütz-/Konsolenstreben in Mode gewesen zu
sein. Als eine rein dekorative Modeerscheinung ist möglicherweise sogar die Teilung des einen Sitzholms zu
interpretieren 84, für deren Vorhandensein bislang noch kein plausibler konstruktionstechnischer Vorteil geltend gemacht werden konnte 85. Der eher dekorative Charakter der Holmteilung, auf die mit einiger
Andere Auffassung bei Bónis 1982, 136 ff. Allerdings bleibt die
Frage, inwieweit entsprechende Unterschiede vielleicht auch
lediglich auf verschiedene Werkstätten zurückzuführen sind,
bei ihren Betrachtungen weitgehend außen vor.
84 Die u. a. von Merten 1980, 52 geäußerte Ansicht, dass eine
Zierfunktion für den geteilten Holm und die ihn unterfangenden Stütz-/Konsolenstreben auszuschließen ist, da der Bereich
bei der Benutzung des Stuhls verdeckt ist, ist insofern hinfällig,
als der Stuhl – unabhängig von seinem Gebrauch als Sitzgelegenheit – natürlich auch eine Funktion als dekoratives bzw.
repräsentatives Möbelstück erfüllte. Dies unterstreichen z. T.
auch die Anbringungspositionen von Tauschiermustern an einigen Faltstuhltypen.
83
85
Eine nennenswerte Veränderung bzw. Verbesserung des Sitzkomforts durch eine größere Flexibilität der Stuhlkonstruktion
(z. B. Liversidge 1955, 30. – Stökl 2007, 33 Anm. 18) ist angesichts der Stärke der Stütz-/Konsolenstreben und unter Berücksichtigung der Zähigkeit der vorauszusetzenden ledernen Sitzbespannung kaum zu erwarten. Auch das Argument, dass der
geteilte Holm lediglich die Verschränkung der beiden fertigen
Rahmenelemente beim Zusammenbau des Stuhls erleichtern
sollte (Meyer 2003, 616 Anm. 379), ist hinfällig, da die Verschränkung der Stuhlrahmen ja nicht notwendigerweise – wie
vom Autor vorausgesetzt – mit den ausladenden Sitzholmen
voran erfolgen musste. Zweifellos war sie leichter über den
weniger oder gar nicht seitlich ausladenden Fußbereich zu
bewerkstelligen.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
437
Abb. 28 Sint-Huibrechts-Hern / B, Hügelgrab. Sammelfoto des umfangreichen Grabinventars mit zentral positioniertem, zusammengesacktem Faltstuhl (Eisen mit Endknöpfen/-kappen aus Buntmetall) vom Typ Weißenburg (Variante A); 3. Jahrhundert n. Chr. (Gallo
Romeins Museum, Tongeren; Kriegsverlust). – o. M.
Sicherheit auch die organische Sitzbespannung abgestimmt war – vermutlich mit einem weiten bogenförmigen Randeinzug –, wird durch einen Grabfund aus Kadin Most 86 bestätigt (Taf. 2, 1a-b). Statt des geteilten Holms weist der dort geborgene Stuhl eine starre, durchgehende Horizontalstrebe auf, die im Bereich
der sonst üblichen Lücke lediglich einen beidseitig scharf abgesetzten, halbkreisförmigen Bogen beschreibt.
In funktionaler Hinsicht wäre hier allenfalls noch zu überlegen, ob die partielle bogenförmige Absenkung
des Holms, ebenso wie die sonstige Lücke – die allerdings auch sehr klein ausfallen kann –, eventuell
Vorteile bot, wenn man während der Benutzung des Stuhls gezwungen war, ein stoffreiches Gewand einigermaßen ansehnlich zu drapieren. Nach einhelliger Forschungsmeinung repräsentiert der geteilte Holm die
Vorderseite der Faltstühle, auf denen man – entgegen jüngerer Gepflogenheiten – in der Antike in der
Regel noch so saß, dass die Beine des Sitzenden vom Sitzholm unterfangen wurden und sich die
Kreuzungspunkte der Rahmenelemente auf den Stuhlseiten befanden 87. Ein grundlegender Wandel der
Sitzposition, d. h. eine Drehung um 90°, scheint sich erst zur karolingischen Zeit (8.-10. Jh. n. Chr.) hin angebahnt zu haben 88. In der Folgezeit kam es nicht nur zu einer zunehmend dekorativeren Ausgestaltung der
Sitzholmform, sondern auch zu einer Verlängerung der Ständerstreben, deren nun häufig über die Sitzholme hinausragende Enden in teils figural gestaltete Endknöpfe münden konnten. Entsprechende Knöpfe
86
87
Venedikov 1961, 227 Nr. 2 Abb. 4, 2.
Wanscher 1980, 9 f.
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88
Ebenda 191.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
1
2
3
4
Abb. 29 Potentiell nachantike eiserne Faltstühle: 1-3 Fundort unbk. (ehem. Seltman-Collection). Stuhl mit Buntmetalltauschierungen
und plastischen Endknöpfen in Form von Philosophenköpfen (British Museum, London; Inv.-Nr. PE 1957,0405.1): 1 Detailansicht der
Philosophenköpfe; 2 Stuhl in aufgeklapptem Zustand; 3 zusammengefalteter Stuhl. – 4 Pavia / I, Flussfund aus dem Ticino. Stuhl mit Silberund Buntmetalltauschierungen; ca. 8.-10. Jahrhundert n. Chr. (Musei Civici, Pavia; Inv.-Nr. Or 41). – o. M.
in Form stilisierter Philosophenköpfe zeigt u. a. ein Stuhl im British Museum (Abb. 29, 1-3) 89, dessen
Machart sonst noch weitgehend mit der Variante B des Typs Weißenburg korrespondiert. Auffällig sind
allerdings auch die reichen ornamentalen Buntmetalltauschierungen auf seinen Ständerstreben und unteren Horizontalstreben. Sie stehen im Kontrast zu dem derzeit völligen Fehlen flächiger Metalleinlagendekors
an den sonstigen Vertretern des Typs Weißenburg. Vergleichbar umfangreiche Tauschierungen lassen sich
an kontextdatierten eisernen Klappstühlen bislang erst ab der Wende zum 6. Jahrhundert n. Chr. nachweisen, wo sie sich zunächst auf die noch gängigen Stuhltypen Ostia und Nocera Umbra konzentrierten.
Nachfolgend sind dann ähnlich reiche Tauschierarbeiten, teils sogar mit antikisierenden Elementen, noch an
bedeutend jüngeren Stühlen zu finden, wie etwa Fundstücke aus dem Ticino bei Pavia (prov. Pavia;
Lombardia / I; ca. 8.-10. Jh.; Abb. 29, 4) 90 oder im Victoria and Albert Museum in London (ca. 10.-11. Jh.;
Taf. 8, 8a-b) 91 und wahrscheinlich auch ein Exemplar in der Leon Levy & Shelby White Collection in New
York (Taf. 8, 9a-b) 92 demonstrieren. Es scheint deshalb nicht abwegig, dass es sich bei dem Stuhl aus dem
British Museum ebenfalls erst um eine karolingerzeitliche Adaption einer älteren römischen Stuhlform oder
Inv.-Nr. PE 1957, 0405.1. Wilson 1957, 39 ff. Abb. 9-10 Taf. 56; 8, A.
90 Schramm 1954, 331 ff. Abb. 38-40. – Peroni 1967, 154 ff. Nr.
129 Taf. 41-54 Farbtaf. 7-8. – Wanscher 1980, 214 f. Abb. S.
195. 331. – Bertelli / Brogiolo 2000, 100 f. Kat.-Nr. 47 Abb. 57.
91 Inv.-Nr. 696-1904. Wanscher 1980, 216 Abb. S. 201.
92 Simon 2002, 549 f. datiert den Stuhl aufgrund technologischer
und stilistischer Merkmale ins 4.-5. Jh. n. Chr. Eine jüngere Zeitstellung vermutet hingegen schon Stökl 2007, 34 f. So finden
seine Strebenformate unter den kaiser- bis völkerwanderungs89
zeitlichen Faltstühlen bislang keinerlei Parallelen. Die Form der
unteren Horizontalstreben ähnelt vielmehr der des Stuhls aus
dem Ticino bei Pavia. Einer diesem vergleichbaren oder gar jüngeren Datierung scheinen mir auch die Form und Anbringungspositionen der kupfernen und bronzenen Metalleinlagen
nicht entgegenzustehen. Während es sich bei dem mit einem
Zirkel konstruierten Blütenblattrapport um ein relativ zeitloses
geometrisches Muster handelt, gehören Weinrankenmotive in
vergleichbarer Ausführung wie auf dem Stuhl zum gängigen
Ornamentrepertoire byzantinischer Zeit.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
439
ein in besagter Zeit überarbeitetes und neu verziertes Altstück handelt 93. Nach derzeitigem Materialstand
gibt es sonst keine Anzeichen dafür, dass sich die Laufzeiten der früh- bis mittelkaiserzeitlichen Faltstühle
vom Typ Weißenburg und der frühmittelalterlichen Vertreter des Typs Nocera Umbra überschnitten oder
ergänzt haben könnten.
Der Typ Nocera Umbra, zu dem zweifelsfrei auch der Faltstuhl aus dem Kunsthandelskonvolut gehört, das
den Ausgangspunkt für die vorliegenden Betrachtungen bildet, ist mit den bislang frühesten Belegen in den
nubischen Königsgräbern der Nekropole von Ballana (Muhāfazah Azwan; Oberägypten / ET) vertreten. Von
wahrscheinlich wenigstens vier dort zum vorliegenden Typ gehörenden Stühlen ist auf literarischer Basis
allerdings lediglich der älteste, ein Stück der Variante A aus dem frühestens um 420/430 n. Chr. angelegten Königsgrab B 80, typologisch sicher einzuordnen (Taf. 6, 3) 94. Tauschiermuster werden weder in
Zusammenhang mit diesem Stuhl noch mit den übrigen Exemplaren erwähnt, die sich auf Gräber der Zeit
zwischen 440 und 480 n. Chr. verteilen (Taf. 8, 4-6) 95. Erst mit großem zeitlichen Abstand schließen sich
dann zahlreiche weitere näher datierbare Funde aus den awarenzeitlichen Gräberfeldern von KölkedFeketekapu A (kom. Baranya / H; Abb. 31, 1-2) 96 und Zamárdi-Rétiföldek (kom. Somogy / H; Abb. 31, 3-5;
Taf. 7, 2a-b. 6a-b) 97 sowie der typeneponymen langobardischen Nekropole von Nocera Umbra (prov.
Perugia, Umbria / I; Abb. 33, 1-5; Taf. 6, 5a-6; 8) 98 an. Sie alle wurden erst im späten 6. bis frühen 7. Jahrhundert n. Chr. bestattet und belegen den Umlauf nun aller drei Varianten des Typs Nocera Umbra spätestens in dieser Zeit. Außer durch die Grundform ihrer Rahmenelemente schließen sie sich mehrheitlich auch
durch das Vorhandensein eines komplexen Tauschierdekors zu einer Gruppe zusammen. Sechs Stühle aus
Zerstörungskontexten, die mit sassanidischen Angriffen auf Sardis (Valilik Manisa / TR) um 616 n. Chr. in Verbindung gebracht werden (Taf. 7, 1; 8, 1) 99, sowie ein Fund auf Samos (Sporaden, Periferia Voriou Egeou /
GR; Taf. 6, 4) 100, der der Periode zugewiesen wird, in der die Wasserleitung des Eupalinos als Fluchtunterkunft diente (ca. 1. Hälfte bis Mitte 7. Jh. n. Chr.), bestätigen allerdings auch einen parallelen Fortgebrauch
unverzierter Exemplare. Hinsichtlich der Qualität ihrer Ausführung setzen sich die Silber- und / oder Buntmetalltauschierungen an den Vertretern des Typs Nocera Umbra von den tendenziell gröberen und oft
etwas einfacheren Mustern der Buntmetalltauschierungen an zeitgenössischen Faltstühlen des Typs Ostia
ab. Ein zu letzterem Typ gehörendes Fundstück aus Grab 363 von Breny (dép. Aisne / F), das noch ans Ende
des 5. Jahrhunderts bzw. in die erste Hälfte des 6. Jahrhunderts n. Chr. datiert wird (Abb. 30, 1) 101, liefert
aber immerhin den bislang frühesten Hinweis auf ein Aufkommen großflächig tauschierten OrnamentDie Datierung des Stuhls anhand der Tauschiermuster und
Philosophenkopfenden schwankt stark. Während Wilson 1957,
56 eine Einordnung ins 6. Jh. n. Chr. vorschlägt, schließt Peroni
1967, 48 Anm. 56 eine Datierung vor dem 8. Jh. n. Chr. aus.
Roth 2000, 306 Anm. 21 glaubt in den Philosophenköpfen gar
erst eine Arbeit der Renaissance zu erkennen. Letztere Datierung würde allerdings die Frage aufwerfen, welche Originale
oder Abbildungen des Stuhltyps Weißenburg dem Handwerker
noch zur Verfügung gestanden haben sollen. Nach einer Analyse in den Laboratorien des British Museums handelt es sich
zudem wohl um »ancient metal«, womit vermutlich noch im
Rennfeuerverfahren gewonnenes Eisen gemeint ist. Liversidge
1955, 32.
94 Emery / Kirwan 1938, 123 ff. 360 Kat.-Nr. 797 Abb. 64-65 Taf.
95, C. – Török 1988, 109 ff. Tab. 1 Taf. IV; 59-68. Der auf den
ersten Blick bei Emery / Kirwan 1938, Taf. 95, C vermeintlich
erkennbare Überstand der Sitzholme des Stuhls resultiert tatsächlich aus einem Überstand der in die Nietösenreihe eingeschobenen Metallstäbe der Sitzflächenaufhängung.
95 Gräber B3, B37 und B121. Török 1988, 126 ff. 134 ff. 147 f.
Tab. 1.
93
440
96
97
98
99
100
101
Grab 108. Kiss 1996, 43 f. 270 ff. Abb. 8-11 Taf. 36. 119129.
Gräber 121, 565, 1049, 2000. Bárdos 2000, 78 ff. 100 Nr. 1.
3-5 Abb. cat. 1; Bárdos / Garam 2009, 29. 83. 135 Abb. 8. 20.
30 Taf. 15 f. 74 f. 118 f. 231-234. Lediglich für den Stuhl aus
Grab 2000 ist derzeit noch keine zweifelsfreie Beurteilung
möglich, da er bislang lediglich in einem knappen Ausstellungstext Erwähnung gefunden hat.
Gräber 1, 5, 17, 60, 79, 100. Rupp 1995, 60 ff. – Rupp 2005b,
5. 10. 26 f. 78. 100. 122 Taf. 4, 9; 12, 22; 30, 11; 75; 96a, 26.
Mit einer gewissen Unsicherheit ist die typologische Zuordnung des derzeit verschollenen Stuhls aus Grab 100 behaftet,
von dem auch keine beurteilbaren Abbildungen greifbar sind.
Die knappe Beschreibung spricht jedoch dafür, dass er sich
nicht markant von den anderen Faltstühlen des Gräberfeldes
unterschied.
Waldbaum 1983, 78 f. Kat.-Nr. 423-428 Taf. 26-27.
Jantzen 2004, 111 f. Kat.-Nr. 668 Taf. 16.
Kazanski 2002a, 48 f. 96 Taf. 3, 15; 68, 2; 125, 1.
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Abb. 30 Eiserne Faltstühle vom Typ Ostia mit Buntmetalltauschierungen: 1 Breny / F, Grab 363. Ende 5. bis erste Hälfte 6. Jahrhundert
n. Chr. (Musée des Antiquités Nationales, Saint-Germain-en-Laye; Inv.-Nr. 40808). – 2 Zamárdi / H, Gräberfeld Rétiföldek, Grab 2030. Ende
6./Anfang 7. Jahrhundert n. Chr. (Rippl-Rónai Múzeum, Kaposvár; Inv.-Nr. 247.1.2030.1). – o. M.
dekors an eisernen Faltstühlen. Selbst gegenüber den weiteren entsprechend verzierten Stühlen des Typs
Ostia, zu nennen sind etwa Funde aus Grab 119 von Kölked-Feketekapu B (Taf. 5, 11a-b) 102 und Grab
2030 von Zamárdi-Rétiföldek (Abb. 30, 2)103, die wiederum an die Wende zum 7. Jahrhundert n. Chr.
gehören 104, sind seine Ziermuster noch extrem einfach gehalten. Inwieweit diese mustertechnisch-chronologische Beobachtung möglicherweise auch für den Typ Nocera Umbra repräsentativ sein könnte, lässt sich
in Ermangelung einer zeitlich breiteren Fundstreuung dessen verzierter Vertreter leider nicht sicher sagen.
Zwar könnten zwei kurz hintereinander im Kunsthandel aufgetauchte Exemplare (Taf. 7, 3-4b) 105 die
Möglichkeit andeuten, dass auch hier mit einer gewissen Entwicklung von einfachen hin zu qualitätvolleren Ornamenten zu rechnen ist, doch sind deren ohnehin z. T. sehr uncharakteristischen Musterdetails derart vereinfacht und schlampig ausgeführt, dass sich bei ihnen der Verdacht aufdrängt, es könne sich um
moderne Fälschungen handeln 106. Aber selbst wenn letzteres nicht zutreffen sollte, muss der Qualitätsunterschied natürlich nicht zwangsläufig entwicklungsgeschichtlich zu deuten sein, sondern könnte – was
generell auch für den Typ Ostia gilt – lediglich auf unterschiedlichen Fertigungswerkstätten beruhen.
Diesbezügliche Musterverschiedenheiten scheinen sich selbst noch innerhalb der Gruppe qualitätvoll tauschierter Vertreter des Typs Nocera Umbra abzuzeichnen 107. Zu diesen gehört zweifellos auch der seinerzeit
Kiss 2001, 56 ff. 334 Abb. 13. 17-22 Taf. 36. 116-131.
Bárdos 1998, 6 Abb. 9-12. – Bárdos 2000, 80 f. 100 Nr. 2
Abb. cat. 2.
104 Ein weiterer Vertreter des Typs Ostia mit komplexen Buntmetalltauschierungen, die eine ähnliche Datierung wahrscheinlich machen, befindet sich im Universalmuseum Joanneum in Graz (Provinzialröm. Slg. Inv.-Nr. 7525) und soll angeblich aus Drnovo-Neviodunum stammen. Stökl 2007, 27 ff.
Abb. 1-8. 11-15.
105 Katalog München 2008a, Los Nr. 47 mit Abb. – Katalog
München 2008b, Los Nr. 14 mit Abb.
102
103
Der Umstand, dass plötzlich recht häufig verzierte Klappstühle
dieser eigentlich relativ seltenen Form im Kunsthandel auftauchen, nachdem erst wenige Jahre zuvor ein tauschiertes Exemplar des Typs Nocera Umbra bei einer Auktion in Paris (Katalog
Paris 2004, Los Nr. 98) den Spitzenpreis von 94 000 € erzielte –
worauf auch in wissenschaftlichen Abhandlungen (Rupp
2005a, 291) und anderen Auktionskatalogen (u. a. Katalog
München 2007, Los Nr. 3421. – Katalog München 2008a, Los
Nr. 46) hingewiesen wurde, um die Besonderheit der Objekte
zu betonen – verstärkt diesen Verdacht noch zusätzlich.
107 Kiss 1996, 274 f.
106
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Abb. 31 Eiserne Faltstühle vom Typ Nocera Umbra: 1-3 Kölked / H, Gräberfeld Feketekapu A, Grab 108. Stuhl der Variante C; Ende
6./erstes Drittel 7. Jahrhundert n. Chr. (Magyar Nemzeti Múzeum, Budapest): 1-2 Ansichten der mit Silber tauschierten Sitzholme. –
3 Ansicht der mit Buntmetall tauschierten Ständerstreben. – 4-6 Zamárdi / H, Gräberfeld Rétiföldek, Grab 121. Stuhl der Variante A; Ende
6./Anfang 7. Jahrhundert n. Chr. (Rippl-Rónai Múzeum, Kaposvár; Inv.-Nr. Z/84.35.11): 4 Gesamtansicht; 5 Detailansicht der mit Silber
tauschierten Sitzholmenden; 6 Buntmetalltauschierungen am oberen Ende der Ständerstreben. – 7-8 Fundort unbk. (Kunsthandel Paris
2004). Stuhl der Variante A mit silbertauschierten Sitzholmen und buntmetalltauschierten Ständerstreben (Verbleib unbk.): 7 Gesamtansicht; 8 oberes Ende einer Ständerstrebe. – o. M.
dem RGZM angebotene Stuhl. Abgesehen von einem allgemeinen Repertoire geometrischer Verzierungsdetails (u. a. Fischgrät, Mäander etc.), die mehr oder minder auf den meisten der tauschierten Faltstühle
auftreten, weist die Musterauswahl, -gliederung und -abfolge an der Außenseite seiner Vertikal-/Ständerstreben (Abb. 24; 25, 2-3) deutliche Parallelen zu den Rahmenelementen aus Grab 108 von Kölked-Fekete-
442
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
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Abb. 32 Fundort unbk. (Kunsthandel Hamburg 2004). Eiserner Faltstuhl vom Typ Nocera Umbra (Variante A) mit silbertauschierten
Sitzholmen und buntmetalltauschierten Ständerstreben (Verbleib unbk.): 1 Detail der silbernen Tauschiermuster auf den Sitzholmenden
mit der Darstellung eines Löwen (links) und eines Elefanten (rechts). – 2 Gesamtansicht des Stuhls in aufgeklapptem Zustand. –
3 Umzeichnung der Tauschiermuster auf den Sitzholmen (a-b) und an der Außenseite der Ständerstreben (c). – o. M.
kapu A auf (Abb. 31, 3) 108. Noch enger sind die Verbindungen mit einem Fund aus Grab 121 von ZamárdiRétiföldek (Abb. 31, 6) 109 und dem Stuhl aus einer Pariser Auktion des Jahres 2004 (Abb. 31, 8) 110, dessen Dekorapparat sich bislang jedoch leider nur ausschnittsweise beurteilen lässt. An den genannten
Vergleichsstühlen ist zudem derselbe Materialwechsel zwischen Silbertauschierungen auf den oberen
Horizontalstreben (Sitzholmen) und Buntmetalltauschierungen an den Vertikal-/Ständerstreben zu beobachten. Ein fast vollständiges Pendant findet der Stuhl schließlich in einem im Jahr 2004 in Hamburg veräußerten Fundstück (Abb. 32) 111. Auf dessen Basis lassen sich sogar die weitgehend zerstörten Bildfelder
zwischen den Rautengittern auf den rechteckig erweiterten Endabschnitten seiner Sitzholme (Abb. 23, 2;
25, 1. 4) als Tiermotive rekonstruieren. Ob es sich – entsprechend dem Hamburger Stuhl – bei diesen um
stilisierte Darstellungen von Elefanten und Löwen handelte (Abb. 32, 1), ist allerdings fraglich. Wie schon
ein Vergleich mit dem bereits erwähnten Pariser Stuhl (Abb. 31, 7-8) zeigt, dessen Sitzholme laut dem
Auktionskatalog mit Rautengittern, Elefanten- und Vogeldarstellungen verziert sind, muss man, trotz der
zu erwägenden Herkunft der Stühle aus ein und derselben Werkstatt, offenbar mit Detailvariationen in den
Tauschiermustern rechnen. Dieser Feststellung entspricht auch der Umstand, dass die Tauschierungen im
Mittelabschnitt der Sitzholme am Hamburger Stuhl (Abb. 32, 3a-b) und an dem Exemplar aus dem RGZMFundkomplex (Abb. 23, 1; 25, 1) deutlich voneinander abweichen. Dem axial gespiegelten Motiv des
108
109
Kiss 1996, 43 f. Abb. 8. 10 Taf. 119-124.
Bárdos 2000, 79. 100 Nr. 1 Abb. cat. 1. – Bárdos / Garam
2009, 29 Abb. 8 Taf. 15. 15a. 231.
Katalog Paris 2004, Los Nr. 98 mit Abb. – Rupp 2005a, 291
Abb. 9.
111 Rupp 2005a, 283 ff. Abb. 1-5.
110
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
443
»Laufenden Hundes« an ersterem, das gute Parallelen auf dem Sitzholm des Rahmenelements B aus Grab
108 von Kölked-Feketekapu A findet (Abb. 31, 1) 112, steht eine Dreifeldergliederung mit flächigem
Rautengitter-/Blütenblattrapport und parallel laufenden Zahnbändern an letzterem gegenüber. Während
direkte Gegenstücke zum genannten Musterrapport bislang fehlen 113, sind in der Machart vergleichbare,
wenn auch nur in einzeiliger Form ausgeführte Zahnbänder wiederum im Randbereich der Sitzholmenden
des Stuhles aus Grab 121 von Zamárdi-Rétiföldek vertreten (Abb. 31, 5) 114. Neben derartigen Querverbindungen und den direkten Übereinstimmungen in der Dekoranordnung unterstützt letztlich noch ein
Formdetail an den Rahmenelementen, nämlich deren in der Breite deutlich gegenüber den Strebenmittelbereichen abgesetzte Eckpartien, die Vermutung, dass der Stuhl aus dem RGZM-Angebot, die Kunsthandelsobjekte aus Hamburg und Paris sowie die Funde aus Grab 121 von Zamardi-Rétiföldek und Grab
108 von Kölked-Feketekapu A einem Werkstattkreis angehören könnten. Einem zweiten entstammen demgegenüber vielleicht die sechs Stühle aus dem langobardischen Gräberfeld von Nocera Umbra (Abb. 33, 15; Taf. 6, 5a-8) 115 und eventuell ein Fundstück in den Musées Royaux d’Art et d’Histoire in Brüssel (Inv.-Nr.
IR.1316 ), das im Jahr 1965 als Teil eines angeblich in Cheragh-Ali Tepe bei Rašt geborgenen Grabfundkomplexes auf dem Kunstmarkt erworben wurde (Abb. 33, 6-7) 116. Die Eckpartien ihrer Rahmenelemente weisen keine wirkliche Querschnittsverbreiterung auf. Ein optisch vergleichbarer Eindruck wird bei ihnen
jedoch dadurch hervorgerufen, dass der Materialquerschnitt in den Eckpartien der Rahmenstreben vierkantig belassen wurde, während man die Kanten im Mittelabschnitt der Streben derart faste, dass ein achteckiger Querschnitt entstand (z. B. Abb. 33, 2) 117. Während die Tauschierungen beim Stuhl aus CheraghAli Tepe noch die gleiche Materialverteilung erkennen lassen wie die zuvor behandelten Vertreter des Typs
Nocera Umbra, d. h. Silbertauschierungen auf den Sitzholmen und Buntmetalleinlagen an den Vertikal- /
Ständerstreben, sind sie bei den Funden aus Nocera Umbra selbst anscheinend durchweg aus Silber gefertigt. Unter tendenzieller Bevorzugung von floral anmutenden Elementen wie Wellenlinien, Spiral- und
Blattranken, Flechtbändern, Zweig- und Blütenmustern sind ihre mehrheitlich sehr feindrahtigen ausgeführten Muster entsprechend der Materialfacetten der Streben in eher kleinräumige Dekorzonen und -bänder untergliedert 118. Dies gilt auch für die geometrischen Ornamente. Unter diesen weisen die eines Stuhls
aus Grab 79 von Nocera Umbra (Taf. 6, 8), die durch ihren weniger drahtförmigen und mehr opus sectileartigen Charakter hervorstechen, darauf hin, dass selbst innerhalb der vorliegenden Stuhlgruppe noch mit
unterschiedlichen Dekor- und / oder Werkstattstilen gerechnet werden muss. Umso auffälliger ist, dass sich
mit wachsender Anzahl tauschierter Faltstühle im archäologischen Fundmaterial immer weniger Einzelornamente isolieren lassen, die man als besondere Charakteristika eines bestimmten Werkstattkreises oder gar
einzelner Werkstätten ansehen könnte. So sind neben universellen geometrischen Grundmotiven selbst
markante Elemente, wie bestimmte Ranken- und Kreuzformen, wenn auch in qualitativ stark differierender
Ausführung, sowohl an Stühlen verschiedener Typen (d. h. Typ Ostia und Typ Nocera Umbra) als auch unterschiedlicher regionaler Fundprovenienz vertreten. Wenngleich dieses Phänomen auf das Schöpfen aus
112
113
Kiss 1996, 44 f. Abb. 11 Taf. 127-128.
Unabhängig vom Rautengitter, in das es integriert ist, findet
zumindest das Zirkelschlagarrangement des Blütenblattmusters zwar eine Entsprechung an dem oben bereits erwähnten
Stuhl in der Leon Levy & Shelby White Collection in New York
(Simon 2002, Abb. 1. 10), doch ist letzterer höchstwahrscheinlich deutlich jünger einzustufen und kann somit kaum als
unmittelbare Parallele gelten. Das Motiv selbst entstammt
einem langlebigen antiken Musterrepertoire. An dieser Stelle
sei nur auf seine Verwendung schon an römischen Silberarbeiten des ausgehenden 3. Jhs. n. Chr. verwiesen. Siehe dazu
u. a. Martin-Kilcher 1985, 155. 168 Abb. 6; 17, 2. 4; 18-19.
444
Bárdos / Garam 2009, Taf. 15a; 231, 2.
Rupp 1995, 60 ff. – Rupp 2005b, 5. 10. 26 f. 78. 100. 122 Taf.
4, 9; 12, 22; 30, 11; 75; 96a, 26. Die derzeit verschollenen
Stühle aus den Gräbern 60 und 100 sind diesbezüglich allerdings nur eingeschränkt bzw. gar nicht zu beurteilen.
116 Overlaet 1995, 99 ff. Abb. 1-3.
117 Je nach Breite der Kantenfasen und Materialerhaltung kann so
der Eindruck entstehen, dass der Rahmen einen rundstabigen
Querschnitt besitzt. Siehe etwa eine entsprechende Formulierung bei Overlaet 2004, 799 Nr. 522.
118 Rupp 2005a, 289.
114
115
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
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Abb. 33 Eiserne Faltstühle vom Typ Nocera Umbra: – 1-5 Nocera Umbra / I, Grab 5. Stuhl der Variante A mit Silbertauschierungen; ca.
590-610 n. Chr. (Museo Nazionale dell’Alto Medioevo, Rom; Inv.-Nr. 108): 1 Gesamtansicht; 2-5 Details der Tauschiermuster auf den
Ständerstreben. – 6-7 Cheragh-Ali Tepe(?) / IR, wahrscheinlicher Grabfund. Stuhl der Variante A mit Silber- und Buntmetalltauschierungen
(Musées Royaux d’Art et d’Histoire, Brüssel; Inv.-Nr. IR.1316): 6 silberne Tauschiermuster auf einem der Sitzholmenden; 7 Gesamtansicht
des Stuhls. – o. M.
einem gemeinsamen Fundus an Grundmustern hindeuten mag, sind diese letztlich aber doch noch zu allgemein gehalten, um daraus zwingend auch auf einen regional eng begrenzten gemeinsamen Produktionsraum aller Stühle zu schließen 119. Auf Basis der noch sehr beschränkten Anzahl gut publizierter Fundstücke ist es zudem nicht ganz unproblematisch, Kombinationsvarianten bzw. das Vorhanden- oder Nichtvorhandensein bestimmter Ornamentdetails an Einzelstühlen als Hinweis auf unterschiedliche Werkstätten
zu werten 120. Vielmehr empfiehlt es sich für solche Fragen, zunächst die Formdetails der Rahmenelemente und die rein technische Ausführung der Tauschierungen in den Vordergrund zu rücken. Davon ausgehend scheinen mir derzeit lediglich die oben dargelegte Unterscheidung innerhalb des Typs Nocera Umbra
sowie vielleicht die tendenziell gröbere Machart der bisher bekannten Tauschierungen an Stühlen des Typs
Ostia im Sinne verschiedener Werkstattkreise interpretierbar. Zu einer auch nur annähernd verlässlichen
119
Wie etwa von A. Kiss mit Fixierung auf Italien postuliert. Kiss
1996, 272.
120
Ebenda 275. Kritische Anmerkungen dazu siehe auch bei
Rupp 2005a, 289.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
445
Lokalisierung der Werkstätten reicht die bisherige Fundverteilung aber kaum aus. Auch wenn man für die
tauschierten Stücke des Typs Ostia sowie für jene Vertreter des Typs Nocera Umbra, deren Ausführung dem
Exemplar aus dem RGZM-Fundkomplex gleicht, versucht sein könnte, über eine Fertigung in byzantinischen
Betrieben des Donauraums nachzudenken 121 und für die italischen Beispiele eine Herstellung auf der
Apenninenhalbinsel in Erwägung zu ziehen, sollte man nicht vergessen, dass sich die regionalen Nachweise
dabei nur auf jeweils ein oder zwei Fundorte stützen können. Die an ihnen zu beobachtende Häufung von
Stuhlbelegen ist zudem nicht etwa auf einen Siedlungs- oder gar Produktionsniederschlag zurückzuführen,
sondern resultiert aus der Funktion, die entsprechende Möbel als Repräsentationsobjekte in der
Grabausstattung der gerade dort ansässigen lokalen Eliten einnahmen. Einen gewissen Eindruck, über welche Entfernungen hinweg die Faltstühle zuvor theoretisch vermittelt worden sein könnten, geben der wahrscheinlich aus einem nordiranischen Grab stammende Stuhl in Brüssel (Abb. 33, 6-7) 122 und vielleicht auch
– sofern die Gesamtinterpretation am Ende dieses Aufsatzes stimmen sollte – das Exemplar aus dem
Kunsthandelskonvolut (Abb. 23-25), das den Ausgangspunkt für die vorliegenden Betrachtungen bildete.
BLANKWAFFEN
Beschreibung
Das seinerzeit dem RGZM angebotene Fundmaterialkonvolut enthielt auch einige Schwert-/Schwertscheidenteile, die – zumindest nach Kenntnisstand des Autors – seitdem in keinem Auktionskatalog aufgetaucht sind. Im Einzelnen handelt es sich um:
1. Eine vollständige eiserne Schwertklinge (Abb. 34, 1b-2).
2. Ein Fragment(?) einer eisernen Klinge mit cloisonnierter eiserner Parierstange (Abb. 34, 3).
3. Zwei vergoldete silberne(?) Blechhülsen eines Schwert- oder Dolchgriffs (Abb. 34, 4. 6a-b).
4. Zwei vergoldete silberne(?) Blechverkleidungen von Schwert-/ Dolchscheiden (Abb. 34, 1a. 6c).
5. Zwei buntmetallene(?) Fragmente eines Scheiden-/ Ortbandrahmens (Abb. 34, 5. 6d).
Die vollständig erhaltene, zweischneidige Klinge (Klinge 1) weist laut dem ihr auf dem Foto beigefügten
Lineal eine Gesamtlänge von ca. 670 mm auf, von denen etwa 528 mm auf das Klingenblatt und ca.
142 mm auf die Angel entfallen (Abb. 34, 1b). Ihre Breite beträgt im Bereich der ganz leicht abfallenden
Klingenblattschultern rund 37 mm. Nach einer merklichen Reduzierung auf ca. 33 mm unmittelbar unterhalb der Schultern zeigt das Klingenblatt nur noch eine schwache Verjüngung. Seine fast parallel laufenden Schneiden münden schließlich ohne scharfen Umbruch in eine lang gezogene Spitze mit spitzbogigem
Schneidenverlauf ein. Der Querschnitt des Blattes ist bandförmig (Abb. 34, 2); Hinweise auf eine mögliche
Damaszierung sind anhand der Fotos nicht auszumachen. Der Querschnitt der Angel ist rechteckig. Die
Angelbreite liegt am Ansatz bei etwa 21 mm und reduziert sich gemessen an der Länge der Angel vergleichsweise nur recht wenig. Ca. 64 mm oberhalb des Ansatzes scheint sich ein mittig durch die Angel
geführter Eisenniet abzuzeichnen. Inwieweit der heutige Angelabschluss beschädigt ist oder dem antiken
Originalende entspricht, muss anhand der Fotos offenbleiben.
Zum Zustand und zur Form der zweiten im Fundkomplex enthaltenen, ebenfalls zweischneidigen Klinge
(Klinge 2) sind noch weit weniger Angaben möglich, da von ihr seinerzeit nur die Partie der Klingenschul121
Siehe alternativ auch die Ausführungen von Stökl 2007, 38 ff.,
die ausgehend vom möglichen Fundort des Stuhls im Joanneum in Graz eine Fertigung im langobardischen Milieu des
446
6. Jhs. n. Chr. im Bereich der südlichen Pannonia Prima bzw.
Pannonia Savia (etwa heutiges Slowenien/Kroatien) favorisiert.
122 Overlaet 1995, 99 ff. Abb. 1-3.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
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Abb. 34 Angebotsunterlagen RGZM 2005. Schwert- und Schwert-/Dolchscheidenteile (Verbleib unbk.): 1 Eiserne Klinge (a) und vergoldetes Scheidenblech (b). – 2 Detail des Blattes der Klinge in Abb. 34, 1b. – 3 Detailansicht des Fragments(?) einer weiteren eisernen
Klinge mit erhaltener Parierstange (Eisen, Silber, Vergoldung, Steineinlagen). – 4 Zwei Griffhülsen aus vergoldetem Blech. – 5 Unterer Abschluss eines vergoldeten silbernen Scheidenblechs mit zwei Fragmenten eines Rahmenortbands. – 6 Sammelaufnahme der Griffhülsen
(a-b), des Scheidenblechs (c) und des Rahmenortbands (d) aus Abb. 34, 4-5. – 1 M. ca. 1:3; 6 M. ca. 1:2; 2 o. M.; 3-5 M. ca. 1:1.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
447
tern mit der noch aufsitzenden eisernen Parierstange fotografisch dokumentiert wurde (Abb. 34, 3).
Immerhin ist ersichtlich, dass zumindest ihre Angel knapp oberhalb der Parierstange weggebrochen ist.
Letztere überlagert den Angelansatz und die Klingenblattschultern. Unmittelbar unterhalb derselben weist
das Klingenblatt eine Breite von rund 39 mm und offenbar einen linsen- bis rautenförmigen Querschnitt
auf. Die eiserne Parierstange besitzt eine breitrechteckige, riegelartige Frontansicht auf einer linsen- bis rautenförmigen Grundfläche. Ihrer Schauseite ist ein flaches, kassettiertes Kastenwerk aus vergoldetem Silberblech vorgeblendet, in das über einer vergoldeten Silber- oder Goldfolie mit getriebenem Waffeldekor zwei
heute stark zersprungene, breitrechteckige rötliche Schmucksteine eingelegt sind. Diese werden durch je
eine Kassette mit einem vertikal ausgerichteten zylindrischen Schmuckstäbchen gleicher Materialbeschaffenheit voneinander getrennt bzw. flankiert. Der Politur nach handelt es sich bei den Steineinlagen, von
denen die rechteckigen unter vergleichbaren zeitgenössischen Schmuckarbeiten durch ihre Größe hervorstechen, wohl um echte Granate (Almandine?) und nicht nur um deren Imitation aus Glasfluss. Bei einer
Breite von etwa 83-85 mm ist die Höhe der Parierstange nach Abzug diverser korrosionsbedingter Materialausblühungen mit ungefähr 13-16 mm anzugeben.
Außer der Parierstange sind auch zwei heute separate Blechhülsen als Teile eines Schwert- oder Dolchgriffs
anzusprechen (Abb. 34, 4. 6a-b), genauer gesagt, als Verkleidungselemente seiner vergangenen Handhabe aus organischem Material. Der Erhaltungszustand ihrer Oberflächen lässt darauf schließen, dass es
sich bei ihnen um vergoldete Silberbleche handelt, die durch Einrollung und Überlappung ihrer beiden
Enden in die gewünschte Form gebracht wurden. Diese ist bei der kleineren Hülse (B. × H.: ca. 16-17 × ca.
21 mm) annähernd zylindrisch, während bei der größeren (B. × H.: ca. 21 bzw. 18-19 × ca. 32 mm) eine
deutliche Konizität ins Auge fällt. In drei Fällen sind die Hülsenmündungen durch eine randbegleitende Rille
betont. Lediglich das schmalere Ende der größeren Hülse wird durch einen Doppelwulst hervorgehoben.
Entsprechend ihrer Maß-/Formunterschiede und der bei Schwert-/Dolchangeln üblichen Verjüngungsrichtung liegt es nahe, für die größere Hülse eine näher am Parierstück gelegene Position zu vermuten und die
kleinere mehr in Richtung des Knaufs zu platzieren.
Wie bei den Griffen haben sich auch von den im Fundkomplex enthaltenen Schwert- und / oder Dolchscheiden lediglich einige metallene Beschlagteile erhalten. Am augenfälligsten sind zwei offenbar silberne,
schauseitig vergoldete Verkleidungsbleche von der Frontseite zweier verschiedener Scheiden (Abb. 34, 1a.
6c). Entsprechend ihrer einstigen Montageposition handelt es sich bei beiden um ein langes vertikales
Blechband mit gerundetem unteren Ende. Während das größer dimensionierte Schaublech (L. × B.: ca.
480 × ca. 40 mm) einen weitgehend parallelen Kantenverlauf und einen kantig abgesetzten bogenförmigen oberen Abschluss zeigt (Abb. 34, 1a), verschmälert sich das kleinere (L. × B.: noch ca. 95+150 × ca.
23/24-16/17 mm), das in zwei offenbar nicht exakt aneinanderpassenden Bruchstücken vorliegt (Abb. 34,
6c), zum unteren Ende hin deutlich und besitzt einen geraden oberen Abschluss. In ihrem Dekor scheinen
die beiden Schaubleche wiederum eng miteinander verwandt zu sein, soweit man dies auf Basis der
beschränkten Qualität der Fotografien beurteilen kann. Ein zungenartiges Mittelfeld mit geprägten, in großen Rauten angeordneten, diagonalen Linienschraffuren wird durch eine die Kanten des Schaublechs begleitende schmalere Zierzone mit Waffel- und Schuppendekor eingefasst. Zwischen letzterer und der
eigentlichen Kante folgt lediglich ein schmaler unverzierter Streifen, der einstmals möglicherweise unter
den rinnenförmigen Kanteneinfassungen der Schwertscheide verschwand. Für seine einstige Überdeckung
spricht, dass die sonst stark abgeriebene Vergoldung des kleineren Schaublechs auf ihm stellenweise sehr
gut erhalten ist, oder dass am großen Verkleidungsblech in diesem Bereich noch Korrosionsspuren eines
offenbar buntmetallenen Scheidenrahmens zu sehen sind.
Als einzige Relikte der Scheidenkanteneinfassung sind noch zwei Fragmente eines schmalleistigen u-förmigen Rahmenortbands greifbar (Abb. 34, 5. 6d). Den Materialabplatzungen zufolge ist es aus Buntmetall
448
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
gefertigt. Erhalten sind zwei nicht aneinanderpassende Abschnitte rinnenförmiger Leisten, von denen der
eine (L. × B.: noch ca. 35 × ca. 3 mm) anscheinend noch das obere Ende eines Rahmenschenkels beinhaltet,
während der andere sich auf die Ortpartie beschränkt und hier eine der Scheide zugewandte zackenförmige Erweiterung der inneren Blechkante aufweist.
Auswertung
Entsprechend ihrer Blattlänge unter 550 mm ist die Klinge 1 (Abb. 34, 1b) noch als Kurzschwert einzustufen 123. Abgesehen von den gelegentlich in reiternomadischen Kontexten des fortgeschrittenen 4. bis frühen 7. Jahrhunderts n. Chr. schwerpunktmäßig zwischen dem Nordkaukasus und dem Karpatenbecken
vorkommenden Exemplaren vom Typ Micia (bzw. »Meotischer« Typ) 124, einer durch rechteckige seitliche
Klingenaussparungen hervorstechenden spätsarmatischen oder alanischen Dolch- und Schwertform (Abb.
42, 31; 78, 33), sind intentionell gefertigte zweischneidige Kurzschwerter als Primärwaffe in spätrömischen
bis frühmittelalterlichen Kontexten Europas und des Vorderen Orients praktisch nicht mehr existent. In
Grabausstattungen, in denen sich ab dem späten 4./mittleren 5. Jahrhundert n. Chr. die wohl auf reiternomadische Wurzeln zurückgehende Blankwaffenkombination aus Langschwert und Sax zunehmender
Beliebtheit erfreute (Abb. 35) 125, scheint jedoch ein zweischneidiges Kurzschwert oder ein entsprechender
Langdolch vereinzelt den einschneidigen, schmalen Langsax ersetzt zu haben. Die Belege hierfür sind weit
gestreut. Zu nennen sind beispielsweise Grab 43 (Gräberfeld 1) von Tsebelda-Cibilium (Resp. Abchasija /
GE) 126, datiert ins 5. Jahrhundert n. Chr. (Abb. 36, 1), ein Reitergrab des mittleren 5. Jahrhunderts n. Chr.
aus Arzignano (prov. Vincenza, Veneto / I) 127 oder Grab 5 von Flonheim (Lkr. Alzey-Worms) 128, das im späten 5. Jahrhundert n. Chr. angelegt wurde (Abb. 36, 2).
Während schon die cloisonnierten Griff- und Scheidenelemente des Langschwerts in letzterem Grab östliche Einflüsse erkennen lassen 129, stellt die im Grab von Arzignano enthaltene Spatha vom sogenannten
Asiatischen Typ eine vor allem in reiternomadischen Gräbern des Schwarzmeergebietes und des mittleren
Donauraums verbreitete Schwertform dar 130. Eines ihrer charakteristischen Merkmale bildet die massive, in
der Regel eiserne Parierstange mit meist niedriger, riegelförmiger Frontansicht auf rauten- bis linsenförmiger Grundfläche. Das Vorhandensein einer solchen Stange lässt darauf schließen, dass es sich bei der Klinge
2 im Kunsthandelsangebot an das RGZM (Abb. 34, 3) wahrscheinlich auch um eine schmale Spathaklinge
vom »Asiatischen« Typ gehandelt hat. Eine zeitgenössische Alternative zu ihrer massiven Parierstange bilden einige meist etwas höhere, aus mehreren Einzelblechen und teils gestaffelten Blechhülsen zusammengesetzte hohle, kastenartige Stangen auf ebenfalls oft rautenförmiger Grundfläche 131. Wie u. a. ein solches
Miks 2007, 19 ff.
Harhoiu 1988, 79 ff. – Magomedov / Levada 1996, 305 f. Abb.
3. – Soupault 1996, 60 ff. Abb. 1-6. – Istvánovits / Kulcsár
2008, 281 ff.
125 Anke 1998, 94. – Quast 1999, 116 ff. – Tejral 1999, 256 f.
Zum abgebildeten Beispielfund aus Pouan (dép. Aube; Champagne-Ardenne / F) siehe u. a. Salin / France-Lanord 1956, 65ff
– Wieczorek / Périn 2001, 144 ff. (mit weiterer älterer Lit.). –
Katalog Speyer 2007, 205 ff.
126 Voronov / Šenkao 1982, 148 ff. Abb. 17-19, 1. – Soupault
1995, 229. 234 f. Taf. 6. In neueren Publikationen ist der Fundkomplex unter der Bezeichnung Grab 61/7 aufgeführt. Voronov 2003, 22 f. Abb. 27-28. – Voronov 2007, 22 f. Abb. 27-28.
127 Das bislang unpublizierte Grab enthielt u. a. eine Spatha vom
»Asiatischen« Typ (mit eiserner Parierstange) und ein Kurz123
124
128
129
130
131
schwert, deren Scheiden mit Ortbändern des Typs Gundremmingen-Jakuszowice ausgestattet sind. Angaben laut freundlicher Auskunft durch die Bearbeiterin Frau Dr. E. Passenti
(Dipartimento di Filosofia, Storia e Beni culturali – Università
degli Studi di Trento).
Ament 1970, 42 ff. Taf. 8-13. 26-31 Farbtaf. S. 56/57. –
Menghin 1983, 214 f. Nr. 43 Abb. 43.
Vermutlich handelt es sich um byzantinische Produkte. Siehe
dazu u. a. Böhme 1994, 79 ff. – Kazanski / Mastykova / Périn
2002, 159 ff. – Quast 2002, 282 ff. – Miks 2007, 456 f. 461 ff.
Werner 1956, 38 ff. – Menghin 1994-95, 165 ff. – Anke 1998,
73 ff. – Tejral 1999, 256 ff. – Miks 2007, 106. 133 f.
Menghin 1994-95, 176 ff. – Miks 2007, 192 ff.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
449
Abb. 35 Pouan / F, Körpergrab (gefunden 1842). Trachtbestandteile (Gold, Almandin), darunter ein Namensring mit Schriftzug HEVA,
und Blankwaffenkombination (Eisen, Silber, Gold, Almandin), bestehend aus Spatha und Langsax; Mitte bis drittes Viertel 5. Jahrhundert
n. Chr. (Musée Saint Loup – Musées d’Art et d’Histoire, Troyes; Inv.-Nr. 860.19.1-14). – o. M.
Exemplar am Langdolch/Kurzschwert aus dem genannten Grab in Tsebelda illustriert (Abb. 36, 1a), sind sie
vor allem im nord- bis ostpontischen Raum verbreitet. Manches spricht dafür, dass diese schauseitig mit reichem Granat-/Glascloisonné verzierten Konstruktionen auf sassanidische Einflüsse zurückgehen könnten 132. Von ihnen mag entsprechendes Cloisonné-Dekor vereinzelt auch auf die mehrheitlich unverzierten
eisernen Parierstangen der Spathen vom »Asiatischen« Typ abgefärbt haben. Beispiele, bei denen ein cloisonniertes, flaches Blechkastenwerk der Schauseite einer massiven Stange vorgeblendet ist, sind im pontischen Umfeld des 5. Jahrhunderts n. Chr. beispielsweise im Inventar von Katakombengrab 10/1973
(Gräberfeld 2) in Kislovodsk-Lermentovskaja Skala (Stavropol Obl. / RUS) (Abb. 37, 4-4a) 133 oder Grab 123
von Mokraja Balka (Krasnodarskij Kraj / RUS) (Abb. 38, 1-1a) 134 auszumachen. Wie Funde aus Pannonhalma-Szélsőhalom (kom. Győr-Sopron / H) (Abb. 39, 2-3) 135, Katzelsdorf (Bz. Wiener Neustadt Land;
Niederösterreich / A) 136 und Beja (Prov. Baixo Alentejo / P) (Abb. 39, 1) 137 zeigen, sind derartige Griffteile
aber auch in reiternomadisch beeinflussten Kontexten Mittel- und sogar Westeuropas während des zweiten Drittels des 5. Jahrhunderts n. Chr. nicht gänzlich unbekannt. Eine Spatha mit massiv bronzener Parierstange vergleichbarer Form und Verzierung aus dem Gräberfeld Šapka-Verin Holm (Resp. Abchasija / GE)
Werner 1956, 38 ff. – Menghin 1994-95, 183 f. – Miks 2007,
197 f. Demgegenüber spricht sich etwa Anke 1998, 92 für
eine originäre Entstehung massiver und blechkastenartiger
Parierstangen im Pontusgebiet, entsprechend ihres bisherigen,
allerdings maßgeblich durch günstige regionale Grabsitten
bedingten Nachweisschwerpunktes, aus.
133 Runič 1976, 260 ff. Abb. 3, 19-21. – Anke 1998, 64 Taf. 114,
1. – Kazanski / Mastykova 1999, 525. 529 Abb. 6, 4-5. – Kazanski / Mastykova 2007a, 182 Abb. 4, 4-5.
134 Kazanski / Mastykova 1999, 525 ff. Abb. 2, 2-5. – Kazanski /
Mastykova 2007a, 182 Abb. 8, 2-5. – Afanas’ev / Runič 2001,
228 Abb. 151, 2-4 (mit abweichenden Proportionen).
135 Tomka 1986, 438 ff. Abb. 14, 1; 15; 16, 2. – Bóna 1991, 279
132
450
Nr. 58 Farbtaf. 18. – Wieczorek / Périn 2001, 51. 132 Kat.
3.3.2.2 mit Abb. – Schmauder 2002, 42 Nr. 5, 2-2a Taf. 77.
80. – Katalog Speyer 2007, 226 f. Nr. c. Abb. – Miks 2007,
699 Kat. Nr. 564, 2 Taf. 145. 283.
136 Unpubliziert. Raubgrabungsfund (Schwert, Scheidenteile,
Schwertperle und eiserne Lanzenspitze) im Wald östlich von
Katzelsdorf ohne verifizierbaren Befund. Verbleib: Österreichisches Bundesdenkmalamt, Wien. Angaben laut Untersuchungsunterlagen RGZM (Werkblatt 07/91) und frdl. Auskunft
durch Dr. Bendeguz Tobias (RGZM, Mainz).
137 Raddatz 1959, 142 ff. Abb. 1-2. – Koenig 1981, 346 ff. Abb.
20 Taf. 51. – Miks 2007, 543 Kat.-Nr. A43 Taf. 143, 282. –
Katalog Karlsruhe 2009, 145 Kat. 113 mit Abb.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Abb. 36 Kombinationsbeispiele von Langschwertern mit Kurzschwertern oder Langdolchen: 1 Tsebelda / GE, Gräberfeld 1, Grab 43.
Schematischer Grabplan (c) sowie Kurzschwert (a) und Spatha (b) mit erhaltenen Scheidenelementen und Griffen nach östlichem/orientalischem Konstruktionsschema (Eisen, Silber, Gold, Karneol, Chalzedon); 5. Jahrhundert n. Chr. (Museum für Landeskunde Abchasiens,
Suchumi). – 2 Flonheim, Grab 5. Klingenfragment eines Kurzschwertes oder Langdolchs (a) und Spatha (b) mit erhaltenen Scheidenelementen und Plattengriff nach spätrömischem Konstruktionsschema (Eisen, Buntmetall, Silber, Gold, Almandine); spätes 5. Jahrhundert
n. Chr. (Museum im Andreasstift, Worms). – M. ca. 1:5.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
451
Abb. 37 Kislovodsk-Lermentovskaja Skala / RUS, Gräberfeld 2, Katakombengrab 10/1973. Schematischer Gesamtplan (I), Kammerquerschnitt (II) und Grabinventar; 5. Jahrhundert n. Chr. – 1-100 M. ca. 1:5; 4a M. ca. 1:3; 101-117 M. ca. 1:10.
(Abb. 38, 8-8a) 138 könnte dann bereits auf einen Fortgebrauch analoger Stücke noch im späten 5. oder
der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts n. Chr. hindeuten. Wie lange im pontischen Umfeld zudem noch mit
einer Nutzung unverzierter eiserner Parierstangen entsprechender Formgebung gerechnet werden kann, ist
in Ermangelung einer zuverlässigen archäologischen Regionalchronologie unklar. Die mittel- bis westeuro138
Voronov / Šenkao 1982, 158 Abb. 23,3-5. – Bóna 1991, 260 Abb. 57. – Menghin 1994-95, 170 Abb. 25. – Anke 1998, 147 Taf. 49, 1-3.
452
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Abb. 38 Beispiele ostpontisch/nordkaukasischer Grabinventare mit Spathen vom sog. Asiatischen Typ: 1-7 Mokraja Balka / RUS, Katakombengrab 123. Schematischer Gesamtplan (I), Kammerquerschnitt (II) und Grabinventar; 5. Jahrhundert n. Chr. – 8-13 Šapka-Verin
Holm / GE, Grabfund von 1981. Schematischer Gesamtplan (III) und Grabinventar; spätes 5./erste Hälfte 6. Jahrhundert n. Chr. – 1-2. 8-12
M. ca. 1:5; 1a. 8a. 9a M. ca. 1:3; 6-7. 13 M. ca. 1:10.
päischen Vorkommen der Spathen vom »Asiatischen« Typ scheinen nach derzeitigem Forschungstand
jedenfalls maßgeblich an die Hunnenzüge der ersten Hälfte bzw. des zweiten Drittels des 5. Jahrhunderts
n. Chr. gekoppelt zu sein 139.
139
Menghin 1994-95, 185 f. – Tejral 1999, 252 ff. – Tejral 2007b, 72 ff. Einen etwas großzügigeren Datierungsrahmen (spätes 4. Jh. bis
kurz nach der Mitte des 5. Jhs. n. Chr.) schlägt demgegenüber Anke 1998, 79 ff. vor.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
453
Abb. 39 Spathen vom sog. Asiatischen Typ mit schauseitig cloisonnierten massiven Parierstangen aus mittel- und westeuropäischen Kontexten: 1 Beja / P, Grabfund. Schwert (Eisen, Silber, Almandine) mit Beifunden (Gold, Almandine, Solitäre); erste Hälfte
bis Mitte 5. Jahrhundert n. Chr. (Museu Nacional de Archeologia,
Lissabon; Inv.-Nr. R107; AU124-126). – 2-3 Pannonhalma-Szélsőhalom / H, Opferdepot(?). Schwertklingen, -griff und -scheidenteile;
ca. zweites Drittel 5. Jahrhundert n. Chr. (Xántus János Múzeum,
Gjör; Inv.-Nr. 82.10.8-15): 2 undekoriertes eisernes Schwert (a)
sowie zweite Waffe (b) mit erhaltenen Griff-/Scheidenbeschlagblechen (Gold) und verzierter Parierstange (Eisen, Gold, Almandine); 3 Detailansicht der Parierstange des Schwerts in Abb. 39,
2b. – 1-2 M. ca. 1:5; 3 M. ca. 1:3.
3
Zur weiteren Griffgestaltung dieser Spathen, die
einem östlichen /orientalischen Konstruktionsschema
folgt, das sich deutlich von den Schwertgriffen römischer Bautradition unterscheidet 140, gehört z. T. auch
die Verwendung zylindrischer bis konischer Blechhülsen. In der Regel umfingen diese die beiden Enden der Handhabe aus organischem Material. Inwieweit die beiden in ihrem Innendurchmesser recht
kleinen vergoldeten Silberblechhülsen aus dem
RGZM-Angebot (Abb. 34, 4. 6a-b) zum Griff der
Klinge 2 gehörten, ist allerdings nicht sicher zu entscheiden. Fast identische, jedoch etwas größer dimensionierte Silberblechhülsen sind immerhin in
Verbindung mit einer Spatha vom »Asiatischen« Typ
aus Verwahrfund 2 in Wien-Leopoldau (Stadt Wien /
A) 141 bekannt (Abb. 40).
Weitgehend offen ist auch die Zuweisung der im
Kunsthandelskonvolut vorhandenen Scheidenteile.
Dabei liegt es zunächst nahe, das noch ganz erhaltene breitere, jedoch recht kurze Schaublech (Abb. 34,
1a) aufgrund seiner Maße der Scheide der in ihren
Dimensionen noch vollständig verifizierbaren Kurzschwertklinge (Klinge 1) zuzuordnen. Das schmälere
und zerbrochene zweite Schaublech (Abb. 34, 6c)
könnte dementsprechend zur Spathascheide (Klinge
2) gehört haben, sofern man es nicht mit einer im
Fundkomplex vielleicht ehemals noch vorhandenen
dolch- oder messerartigen Waffe in Verbindung bringen will. Angesichts der nur schwachen Abnahme
140
141
1
454
2
a
b
Miks 2007, 195 Abb. 31, B.
Beninger 1936, 258 Abb. 12-13. – Friesinger 1984, 130 f.
Abb. 13, 5-8. – Menghin 1994-95, 169 Abb 22. – Anke 1998,
153 Taf. 51, 6-9. – Katalog Speyer 2007, 311 Abb. – Miks
2007, 759 f. Kat.-Nr. A782 Taf. 145. 283.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
seiner Breite zum unteren Scheidenende hin lassen die deutliche Breitendifferenz zwischen dem
oberen und dem unteren Blechfragment sowie
der Dekorunterschied in der randbegleitenden
Zierzone (oben Schuppen-, unten Waffeldekor)
immerhin darauf schließen, dass an der Bruchstelle möglicherweise ein nicht unbeträchtlicher
Teil des Schaublechs verloren ging. Dennoch
dürfte selbst das vollständige Blech einstmals
kaum zur Verkleidung der gesamten Schauseite
einer Langschwertscheide ausgereicht haben.
Aber auch die Frontseite der Kurzschwertscheide
kann mit dem ihr zugeordneten Schaublech nicht
auf ganzer Länge bedeckt gewesen sein. Generell
sind großflächigere Metallverkleidungen im 5.-7.
Jahrhundert n. Chr. vorwiegend 142 an Schwertscheiden aus reiternomadisch oder sassanidisch
beeinflussten Fundkontexten bekannt 143. In der
Regel handelt es sich beim Material dieser Bleche
um Gold oder vergoldetes Silber. Gelegentlich
besitzen sie eine weitgehend glatte Oberfläche,
die lediglich durch einige getriebene Rippen
untergliedert bzw. begrenzt wird. Weit häufiger
ist allerdings ein flächendeckendes Schuppen- /
Federdekor, dessen Konturen sorgfältig plastisch
herausgearbeitet oder auch nur flüchtig punziert
sein können. An dieses knüpft sicherlich ebenfalls
das Schuppenmuster in der Randzone des oberen
Bruchstücks des potentiellen Langschwertschaublechs an (Abb. 34, 6c). Hingegen ist das am
unteren Fragment in dieser Zone vorkommende
Waffelmuster in ähnlicher Form sonst vor allem
für Metallfolien typisch, die als Unterlage zeitgenössischer Almandineinlegearbeiten Verwendung fanden. Während sich offen sichtbare
Musterbeispiele in diesem Fall jedoch immerhin
Eine größere Ausnahme bilden die beidseitig mit treibverzierten Silberblechen verkleideten Scheiden der einschneidigen Hiebschwerter aus nubischen Oberschichtgräbern
des 5. Jhs. n. Chr. in Ballana. Emery / Kirwan 1938, 220 f.
Kat.-Nr. 205-207. 209. 211 Taf. 49, A-B. Zur Datierung
siehe auch Török 1988, 154 Tab. 1.
143 Garscha 1936. – Werner 1956, 41 f. – Overlaet 1982,
195 ff. Abb. 1 Taf. 3, c-d. – Overlaet 1993a, 177 ff. Kat.-Nr.
35-41. – Wieczorek / Périn 2001, 121 f. 124 ff. Kat.-Nr.
2.12; 3.1.
2
142
1
Abb. 40 Wien-Leopoldau /A, Verwahrfund 2/1935. Ca. zweites Drittel 5. Jahrhundert n. Chr. (Naturhistorisches Museum, Wien; Inv.-Nr.
PA 67676-77.79): 1 Gesamtansicht der Spatha (Eisen) vom sog.
Asiatischen Typ. – 2 Detailansicht der Griffpartie mit Scheidenmundblech (Silber, Vergoldung), massiver Parierstange (Eisen) und zwei erhaltenen Griffhülsen (Silber, Vergoldung). – 1 M. ca. 1:5; 2 M. ca. 2:3.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
455
Abb. 41 Zaragij / RUS, Grab 118. Zweite Hälfte 5. Jahrhundert n. Chr. (Institut de la Culture traditionelle du Caucase, Naltchik): 1-1a
Schematischer Gesamtplan der Grabkammer und vergrößerte Ansicht der Blankwaffen in Fundlage. – 2-39a Gesamtes Grabinventar und
vergrößerte Ansicht (39a) des Dolchscheidendekors und -querschnitts. – 40 Ortblech (Gold, Almandine) der Dolchscheide. – 41 Messer
(Eisen) mit zugehörigen Griff- und Scheidenteilen (Silber, Vergoldung, Almandine). – 42 Dolch (Eisen) mit zugehörigen Griff- und
Scheidenteilen (Silber, Gold, Almandine). – 1. 40 o. M.; 2-39 M. ca. 1:5; 39a. 41-42 M. ca. 1:3.
auch noch an Metall-, Steinschliff- oder Glaserzeugnissen des sassanidischen Raumes fassen lassen 144, sind
unmittelbare Parallelen zum binnenschraffierten Rautendekor, das den Zentralbereich beider Scheidenschaubleche aus dem RGZM-Angebot ausfüllt, schwer auszumachen. Möglicherweise handelt es sich bei ihm
lediglich um die geometrische Abstraktionsform eines Federmusters mit detaillierter Binnenzeichnung, wie
es in der sassanidischen Toreutik des 6.-7. Jahrhunderts n. Chr. häufiger zu beobachten ist 145. Zumindest hinsichtlich der Dekorgliederung in ein zentrales Hauptfeld, das von schmalen Randzonen flankiert wird, sind
dann wieder eindeutigere Parallelen zu den vorliegenden Schaublechen im Fundmaterial aus dem reiterno144
Siehe etwa Overlaet 1993a, 108. 231. 256 Kat.-Nr. 82. 106
Abb. 94.
456
145
z. B. Ebenda 243 Kat.-Nr. 92.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Abb. 42 Schwertfunde mit teilverkleideten Scheiden: 1-39a Abrau Djurso bei Novorossijsk / RUS, Grab 479. zweite Hälfte 5. Jahrhundert n. Chr.: 1-39 gesamtes Grabinventar (33-39 Spathaklinge mit Griff- und Scheidenteilen); 34a-39a vergrößerte Darstellung der
Schwertgriff und -scheidenteile (Silber, Gold, rote Glassteine). – 40 Fundort unbk., »kaukasische Schwarzmeerküste« (ehem. Sammlung
Karakowski), Grabfund(?). Spatha (Eisen, Gold, Almandine) mit originalen Schwertscheidenbeschlägen (Silber, Gold) auf rekonstruiertem
Scheidenkörper (Gosudarstvennyj Istoričeskij Muzej, Moskau). – 1-40 M. ca. 1:5; 34a-39a M. ca. 1:3.
madischen Milieu zu benennen; so z. B. die Verkleidung einer Dolchscheide aus Grab 118 von Zaragij (Resp.
Kabardino-Balkarija / RUS; Abb. 41) 146. Auch verdeutlichen die erhaltenen Scheidenteile einer Spatha aus
Grab 479 von Abrau Djurso bei Novorossijsk (Krasnodarskij Kraj / RUS) 147, die wie der zuvor genannte Dolch
in die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts n. Chr. datiert werden kann, dass vergleichbare Schaubleche die
146
Atabiev 1995, 208 ff. Abb. 40, 1. – Atabiev 2002, 77 ff. Abb.
S. 78 (unten). 79 (oben). – Katalog Saint-Germain-en-Laye
2000, 162 Kat.-Nr. 26, 1 Abb. S. 163. – Wieczorek / Périn
2001, 142 Kat.-Nr. 4.5 Abb. S. 143.
147
Dmitriev 1979, 223 Abb. 8, 4-5.8-12. – Bóna 1991, 244 Abb.
22, 4. – Menghin 1994-95, 177 f. Abb. 33. – Anke 1998, 98
Taf. 45, 11-19. – Kazanski / Mastykova 1999, 527 Abb. 3, 17. – Kazanski 2002b, 139 Abb. 3, 1-5.14-15.
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Abb. 43 Ortbänder des Typs Bülach-Valsgärde von mittel- und westeuropäischen Fundplätzen (vgl. Fundliste 2): 1 Holzgerlingen, Grab
250. – 2 Altenerding, Grab 447. – 3 Fridingen a. d. Donau, Gräberfeld, Streufund. – 4 Laucha a.d. Unstrut, Grabfunde von 1898. –
5 Gundersheim, Männergrab von 1934. – 6 Rottenburg am Neckar-Hailfingen, Grab 550. – 7 Hérouvillette / F, Gräberfeld, Streufund. –
8 Bülach / CH, Grab 17. – 9 Basel / CH, Gräberfeld Bernerring, Grab 39. – 10 Daganzo de Arriba / E, Grab 11. – M. ca. 1:2.
Schwertscheide keinesfalls immer in ihrer gesamten Breite und Länge bedecken mussten (Abb. 42, 38-38a).
Sichere Rückschlüsse auf die einstigen Dimensionen nicht erhaltener Scheidenkörper sind auf ihrer Grundlage also kaum zu erzielen.
Etwas besser eignen sich hierfür die beiden im Kunsthandelsangebot an das RGZM enthaltenen Fragmente
eines schmalleistigen, u-förmigen Rahmenortbands (Abb. 34, 5. 6d). So lässt der Biegungsverlauf des einen
erkennen, dass die zugehörige Scheide und damit auch die Schwertklinge zumindest im Spitzenbereich
sehr schlank gewesen sein müssen. Die Zugehörigkeit zu einer Spatha vom »Asiatischen« Typ ist damit
nicht auszuschließen, da entsprechende Klingen mitunter recht lang ausgezogene Spitzen aufweisen.
Aufgrund der charakteristischen zackenförmigen Erweiterung der inneren Rahmenleistenkante im
458
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
5
1
2
8
9
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6
3
7
10
Abb. 44 Ortbänder des Typs Bülach-Valsgärde von nordeuropäischen Fundplätzen (vgl. Fundliste 2): 1 Kyndby / DK, Grab 2. – 2 Nydam /
DK, Mooropferplatz, Deponierung I. – 3 Eura / FIN, Flur »Pappilanmäki«, Körpergrab von 1939. – 4 Fundort unbk., Gotland / S, Grabfund(?). – 5 Lill-Bjärs / S, Grabfund. – 6 Stora u. Lilla Ihre / S, Grabfund. – 7 Valsgärde / S, Bootgrab 7, Spatha I. – 8 Valsgärde / S, Bootgrab
7, Spatha II. – 9 Vendel / S, Bootgrab 1, Spatha II. – 10 Vendel / S, Bootgrab 1, Spatha I. – M. ca. 1:2.
Scheidenort können die Fragmente dem Ortbandtyp Bülach-Valsgärde 148 zugeordnet werden (Abb. 4344) 149. Die genannte Erweiterung und die durch sie hervorgerufene Einsattelung der vom Ortband
umrahmten sichtbaren Scheidenfläche ist – wie auch im vorliegenden Fall – dabei nicht immer nur auf die
Schauseite der Scheide beschränkt. Es handelt sich bei ihr höchstwahrscheinlich um das inzwischen integrierte Rudiment einer separaten Ortklammer, wie sie zwischen dem späteren 4. Jahrhundert und dem
Anfang des 6. Jahrhunderts n. Chr. vor allem in Verbindung mit Schwertfunden aus dem nord- und mitteleuropäischen Raum, jenseits und diesseits des spätantiken Limes, häufig belegt ist (z. B. Abb. 36, 2b) 150.
148
149
Menghin 1983, 350 Fundliste IV.2.e; Karte 17.
Siehe dazu auch Fundliste 2 im Anhang des vorliegenden
Aufsatzes.
150
Miks 2007, 415 ff. 420 ff.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
459
Abgesehen von ihrer dekorativen Funktion umfingen bzw. arretierten diese Klammern den Ortbandrahmen am tiefsten Punkt der
Schwertscheide und bildeten so einen zusätzlich Schutz vor Bestoßungen der Scheide. Wenngleich Wilfried Menghin bei seinen
Betrachtungen des oben umrissenen Raumes und Westeuropas erst
im Zusammenhang mit seiner Zeitgruppe D (570/580-620/630
n.Chr.), d. h. erst längere Zeit nach dem Gebrauchsschwerpunkt der
separaten Klammern, von einem lediglich vereinzelten Auftreten
der Ortbänder des Typs Bülach-Välsgärde berichtet 151, könnte
immerhin der eponyme Fund aus Grab 17 des Gräberfeldes von
Bülach (Kt. Zürich / CH; Abb. 43, 8), den er noch seiner Zeitgruppe
C zuordnet (520/530-570/580 n. Chr.) 152, für eine Existenz der
Ortbandform zumindest bereits in der Mitte bis frühen zweiten
Hälfte des 6. Jahrhunderts n. Chr. sprechen. Anhand eines Exemplars aus der Deponierung I im dänischen Opfermoor von Nydam
(kom. Sønderborg, Syddanmark / DK; Abb. 44, 2) erwägen Güde
und Jan Bemmann demgegenüber gar die Möglichkeit eines schon
spätkaiserzeitlichen Umlaufs 153. Dass auch anderenorts bereits früher, eventuell schon im späten 4./frühen 5. Jahrhundert n. Chr., mit
einer Nutzung vergleichbarer Ortbänder zu rechnen ist, bestätigt
möglicherweise eine Spatha vom »Asiatischen« Typ mit zugehörigem Scheidenbeschlag, die in der westlichen Kammer des bislang
leider nur unzureichend publizierten und damit chronologisch
schwer überprüfbaren Grabes 50/1937 in Phanagoria (Krasnodarskij Kraj / RUS) 154 geborgen wurde (Abb. 45, 1-1a). Ein weiteres
Ortband des Typs Bülach-Valsgärde ist im pontischen Umfeld
immerhin an einem Messer aus Grab 1/1967 des Gräberfeldes 3
von Šapka-Justinianov Holm (Resp. Abchasija / GE) 155 nachgewiesen
(Abb. 47, 31). Auf Basis des sonstigen Grabinventars, zu dem u. a.
ein Solidus und zwei schwere Miliarensia des Justinian I. (527-565
n. Chr.) gehören (Abb. 47, 2-4) 156, ist dieses allerdings wiederum
am ehesten in die Zeit kurz nach der Mitte des 6. Jahrhunderts n.
Chr. zu datieren 157.
151
152
153
Abb. 45 Phanagoria / RUS, Grab 50/1937,
westliche Kammer. Zweite Hälfte 4./frühes
5. Jahrhundert n. Chr.: 1 Spatha (Eisen) vom
sog. Asiatischen Typ mit massiver Parierstange (Eisen), Resten der Handhabe (Alabaster) sowie bandförmigem Scheidenbeschlag (Bronze) und erhaltenem Scheidenortband (Bronze) vom Typ Bülach-Valsgärde.
– 1a Vergrößerte Ansicht des Ortbands. –
2 Schnalle (Bronze) vom Schwerttrageriemen(?). – 1 M. ca. 1:5; 1a. 2 M. ca. 1:2.
460
154
155
156
157
Menghin 1983, 132 Abb. 80-81.
Werner 1953, 51. 87 Taf. 34, 1. – Menghin 1983, 244 f. Kat.-Nr. 91 Abb. 63.
Bemmann / Bemmann 1998, 170 f. Kat.-Nr. 678 Taf. 70.
Sokol’skij 1954, 162 ff. 193 Tab. 2, 1 Taf. 5, 5. 9. – Anke 1998, 102 Taf. 105, 57.
Voronov / Jušin 1971, 103 Abb. 41, 10-14.16. – Voronov 1995, 219 Abb. 5, 5. 2731. 39.
Alle drei Münzen stammen aus der Münze von Constantinopolis. Der Solidus
wurde 542-565 n. Chr. geprägt und die Miliarensia 527-537 bzw. 537-565 n. Chr.
Angaben nach Bálint 1992, 379.
Datierung nach Bálint 1992, 378 f. Taf. 46. Demgegenüber favorisierten Voronov /
Jušin 1971, 104 f. erst einen Zeitansatz in der 1. Hälfte bis Mitte des 7. Jhs. n. Chr.
und Voronov 1995, 219 immerhin noch eine Zeitspanne von der 2. Hälfte des
6. Jhs. bis in die 1. Hälfte des 7. Jhs. n. Chr.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
GÜRTELBESCHLÄGE
Beschreibung
Wie die Blankwaffen, so sind auch die seinerzeit im Kunsthandelsangebot an das RGZM enthaltenen
Gürtel-/Riemenbeschläge nach Kenntnisstand des Autors seitdem in keinem Kunsthandelskatalog mehr
angeboten worden. Der Erhaltung und dem optischen Eindruck zufolge bestehen sie im Wesentlichen aus
Silber, dessen Oberfläche zum Zeitpunkt des Angebotes patiniert war und partiell noch Schlieren der
Bodenlagerung aufwies. Im Einzelnen handelt es sich um (Abb. 46):
1. Eine große (A) und drei kleine Schnallen (B-D) mit beweglichem, teils mit einer Steineinlage verziertem
Beschläg.
2. Zwei identische Beschlagplatten (E-F) mit Öse und beweglich eingehängtem Ring.
3. Zwei unterschiedliche Beschlagplatten (G-H) mit zentraler Steineinlage.
4. Acht identische Beschlagplatten mit zentraler Nietsetzung (I-P).
5. 18 runde Beschlagplättchen (Q1-18).
6. Eine Riemenzuge (R).
Die einzelne große Schnalle (A) mit längs facettiertem, unverziertem Keulendorn (Abb. 46A) besitzt einen
nierenförmigen Hohlbügel mit integrierter Scharnierachse, breit abgeplatteter Oberseite, gratigem Kantenumbruch und nicht abgesetzter Basis, an dessen hinterer Unterkante eine ovale Ringöse auskragt. Das einst
beweglich mit ihr verbundene (die Scharnierlaschen sind weggebrochen), offenbar als hohler Blechkasten
konstruierte, nierenförmige Beschläg mit zentraler Schmucksteinauflage war mittels dreier Silberniete mit
Fingerhutkopf, die ober-, unterhalb und rechts der Schmucksteinfassung angeordnet sind, ehemals auf
einer nicht erhaltenen Unterlage aus organischem Material (wohl lederner Riemen) befestigt. Beim hochoval platzierten Schmuckstein handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen Almandin in einer hohen
zylindischen Fassung aus vergoldetem Silberblech, deren Wandung mit ebenfalls vergoldetem Perlkranzund Arkadendekor in Silbergranuliertechnik verziert ist. Die Höhe der Schnalle erreicht am Beschläg etwa
72-74 mm, am Bügel liegt sie bei ca. 57-58 mm (ca. 64 inkl. Öse). Die ehemalige Gesamtlänge (Hinterkante
Beschläg bis Dornspitze) ist mit ursprünglich ungefähr 89-90 mm zu veranschlagen.
Die drei fast identischen kleineren Schnallen (Abb. 46B-D) sind der großen recht ähnlich. Bei einer Gesamtlänge von ca. 53-54 mm erreicht bei zweien (B und C) die Beschläghöhe rund 40 mm und die Bügelhöhe
ca. 35-36 mm, während das Beschläg der dritten (D) mit rund 36 mm der Höhe des Bügels entspricht. Wie
die große Schnalle weisen alle drei einen nierenförmigen Hohlbügel ohne abgesetzte Basis, einen unverzierten Kolbendorn und ein bewegliches, nierenförmiges Beschläg mit drei vergleichbar angeordneten
Befestigungsnieten mit Fingerhutkopf auf. Im Zentrum des Beschlägs der Schnallen B und C steht zudem
wiederum ein ovaler Almandin(?) in einer zylindrischen, vergoldeten Silberblechfassung mit Perlkranz. Im
Gegensatz zu dem der Schnalle A ist er allerdings queroval ausgerichtet. Hingegen sind beim kleineren
Beschläg der Schnalle D, das keinerlei Hinweise auf die ehemalige Existenz einer solchen Steinauflage
erkennen lässt, die Befestigungsniete weiter eingerückt. Abgesehen vom Fehlen der auskragenden Öse
weichen die drei kleineren Exemplare jedoch auch in der Binnengestaltung ihres Bügels etwas von der großen Schnalle A ab. So sind die optimalen Grenzen des lichten Bügelinnenraums bei diesen Stücken nur
durch zwei kreisrunde kleine Löcher markiert, während sich die tatsächliche Durchzugmöglichkeit für einen
Riemen bei den Schnallen B und C lediglich auf ein kleines rechteckiges Fenster an der Basis des Schnallendorns beschränkt und bei Schnalle D gar nicht vorhanden ist. Schon durch die erhaltenen Arretierungsniete
in ihrem Beschläg wird deutlich, dass es sich bei den Schnallen B-D nicht etwa um Rohlinge /Halbfabrikate
handelt, sondern dass man hier zwei unterschiedlich weit fortgeschrittene Entwicklungsstadien auf dem
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
461
Abb. 46 Angebotsunterlagen RGZM 2005. Beschläge (Silber[?], Vergoldung, Steineinlagen) vom Gürtel und / oder von sonstigem
Riemenzeug (Verbleib unbk.). – M. ca. 1:2.
462
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Weg von einer funktional optimierten Schnalle zum technisch funktionslosen Zierbeschlag beobachten
kann.
Für die Gestaltung eines Großteils der sonstigen im vorliegenden Materialkomplex enthaltenen Riemenbeschläge bildet hingegen nicht die nierenförmige Grundkontur der Schnallenteile das entscheidende
Formelement, sondern das Motiv der Pelta in verschiedenen Anordnungsvarianten (Abb. 46E-P). Bei drei
Beschlagplatten (Abb. 46E-G) sind die Mittelfortsätze zweier antithetisch angeordneter Pelten in einem
rautenförmigen Verbindungssteg derart miteinander verschmolzen, dass die Plattenkonturen insgesamt
eine doppel-/amazonenaxtförmige Gestalt aufweisen. Zweifellos waren diese länglichen Beschläge in vertikaler Ausrichtung auf horizontalen Riemen platziert. Dafür spricht auch der bei den Platten E und F
an einem Ende vorhandene Kantenfortsatz in Form einer Öse mit separat eingehängtem Ring, der über
die Ober- oder Unterkante des Riemens hinausgeragt haben dürfte. Mit dieser Öse weisen die Beschläge
eine Höhe von ca. 67 mm (ca. 89 mm inkl. Ring) bei einer Breite von ca. 40-41 mm (Ringb. ca. 30 mm) auf.
Sie waren mit drei entlang ihrer Vertikalachse angeordneten Fingerhutnieten auf der einstigen Unterlage
befestigt. Bei dem Beschlag ohne Ösenfortsatz (G) ist der mittige und gleichzeitig größte der drei Niete
durch eine den Schnallen A-C vergleichbare Schmuckauflage, bestehend aus einem hochovalen Alamandin(?) in vergoldeter Silberblechfassung mit Perlkranz, ersetzt. Bei gleicher Breite ist der Beschlag mit
rund 66 mm Höhe etwas gestreckter als die Stücke mit Öse, die ohne diesen Fortsatz nur rund 61 mm messen würden.
Zwei unmittelbar nebeneinander platzierte Exemplare des Beschlages G könnten auch die Grundidee für
den flächenmäßig größten Riemenbeschlag (Abb. 46H) innerhalb des betrachteten Materialkomplexes
gebildet haben. Sie scheinen lediglich mittels eines rechteckigen Horizontalbalkens /-stegs, der den Bereich
der sonst üblichen Raute in der Beschlagmitte einnimmt, zu einer durchgängigen Platte »verschmolzen« zu
sein. Diese wurde von zusammen nun vier, an den üblichen Stellen platzierten Fingerhutnieten auf ihrer einstigen Unterlage gehalten. Statt zweier separater kleiner Schmucksteine, d. h. jeweils einer zwischen den beiden rechten und den beiden linken Nieten, platzierte man einen etwas größeren, queroval ausgerichteten
Almandin(?) mit der schon mehrfach beschriebenen Fassungsform in der Mitte des Horizontalsteges, d. h.
der Mitte des Gesamtbeschlages. Letzterer beansprucht eine Fläche vom rund 67 mm Höhe und ca. 99 mm
Breite.
Das doppel-/amazonenaxtartige Grundmotiv ist letztlich auch in der Form von acht weiteren, untereinander identisch gestalteten Beschlagplatten (Abb. 46I-P) enthalten. So entpuppt sich deren Außenkontur, die
auf den ersten Blick an ein vierblätteriges Kleeblatt erinnert, bei genauerer Betrachtung als das Resultat
einer »Verschmelzung« zweier sich rechtwinkelig kreuzender Beschläge der Art von Platte G. Im Zentrum
der sich daraus ebenfalls ergebenden kreuzförmigen Anordnung der Arretierungsniete steht diesmal jedoch
keine Schmucksteinauflage, sondern – entsprechend den Beschlägen mit Ösenfortsatz (E-F) – ein gegenüber seinen Nachbarn etwas vergrößerter Fingerhutniet. Ob die Beschläge einst als Diagonalkreuz oder
aber in strenger Vertikal/Horizontal-Ausrichtung auf ihrer Unterlage aufsaßen, lässt sich heute nicht mehr
mit Sicherheit entscheiden. Bei letzterer Orientierung liegen ihre untereinander leicht differierenden Maße
bei einer Höhe von ca. 64-66 mm und einer Breite von rund 63-64 mm oder umgekehrt.
Der Beschlagplattensatz wird schließlich noch durch 18 kreisrunde Plättchen (Abb. 46Q1-18) mit einem
Durchmesser von etwa 30-31 mm ergänzt, die, wenn man sich ihre Lage auf der greifbaren Sammelabbildung anschaut, offenbar mittels eines rückwärtig angebrachten Nietstifts auf ihrer einstigen Unterlage
fixiert waren.
Eine einzelne Riemenzunge (R) mit spitzbogigem Beschläg, das in einen stabartigen Fortsatz mit drei übereinander angeordneten bikonischen Endknöpfen einmündet (Abb. 46R), rundet die Gruppe der im
Kunsthandelskonvolut enthaltenen Riemenbeschläge ab. Ihre Arretierung erfolgte offenbar über zwei klei-
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
463
ne, unauffällige Niete, die sich in den oberen Ecken des Beschlägs abzeichnen. Die Maße der Riemenzunge
betragen etwa (L. × B.) 69 × 26 mm.
Auswertung
Trotz der großen Zahl der Beschläge, die auf den ersten Blick der Hypothese Raum gibt, dass die Objekte
von mehreren Gürteln stammen könnten oder sich auch Pferdegeschirrteile unter ihnen befinden, scheint es
sich letztlich doch nur um die Überreste eines einzigen Gürtels zu handeln. Neben dem generellen Fehlen
charakteristischer Pferdegeschirrelemente, wie z. B. Trensenteilen, und der teilweisen oder gänzlichen technischen Funktionslosigkeit der kleinen Schnallen B-D (Abb. 46) wird diese Vermutung auch durch die keinesfalls willkürlich erscheinende Zusammenstellung von Zier- und Gebrauchsteilen sowie deren gestalterische Übereinstimmungen, die auf ein geschlossenes Beschlägeensemble hindeuten, unterstrichen. Obwohl
sich Gürtelbeschlägesätze vergleichbaren Umfangs ab dem fortgeschrittenen 6. Jahrhundert n. Chr. nachweislich vor allem im sassanidischen und steppennomadischen Milieu zunehmender Beliebtheit erfreuten 158,
lassen sich zu den speziellen Formen des vorliegenden Satzes z. T. nur schwer direkte Parallelen anführen.
Die beste Übereinstimmung mit der Kombination, bestehend aus der großen Schnalle A und der Beschlagplatte H (Abb. 46), findet sich in einer Gürtelgarnitur aus dem an anderer Stelle bereits erwähnten Grab
1/1967 des Gräberfeldes 3 von Šapka-Justinianov Holm (Abb. 47) 159, das – entgegen älterer Auffassungen
– wahrscheinlich schon kurz nach der Mitte des 6. Jahrhunderts n. Chr. angelegt wurde 160. Bis auf ihre
etwas geringere Höhe (45 mm), die fehlende Öse und den Umstand, dass hier die Steineinlage nicht auf
dem Beschläg, sondern auf der Basis des Schnallendorns – der als Schilddorn ausgeführt ist – positioniert
wurde, stimmt die große Schnalle aus diesem Grab (Abb. 47, 13) in Form und Konstruktion weitgehend
mit der Schnalle A überein. Selbst die Gestalt und Anordnung der Fingerhutniete auf dem Beschläg ist vergleichbar. Dies gilt auch für eine Schalle mit längs facettiertem Keulendorn aus einem zur Bestattung in
Šapka-Justinianov Holm zeitgenössischen Grabfund von 1904-1907 in Veseloe (Resp. Abchasija / GE; Abb.
63, 5) 161, dessen ursprüngliche Spätdatierung (Mitte/2. Hälfte 7. Jh. n. Chr.) angesichts der zu dieser Zeit
und auch schon während der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts n. Chr. üblichen Beschlägesätze ebenfalls
überdacht werden muss 162. Wenngleich die Schnalle selbst hier keine Steinauf-/Steineinlagen besitzt, trägt
die Brücke einer im gleichen Grabinventar enthaltenen kreuzförmigen Silberfibel (Gruppe 15, Serie 5,
Variante 4 nach Ambroz) 163 einen ovalen Schmuckstein (Almandin?) in einer mit der Schnalle A identisch
gestalteten Silberblechfassung (Abb. 63, 1). Generell knüpfen die genannten Schnallen sowohl hinsichtlich
ihrer Bügel- als auch Beschlägkonturen noch an Formen des 5. bis frühen 6. Jahrhunderts n. Chr. an.
Exemplare, wie z. B. ein silbernes Stück mit massivem Bügel und Schilddorn aus Grab 479 von Abrau Djurso
bei Novorossijsk (Abb. 42, 2) 164, dürften in dieser Hinsicht als Vorläufer zu betrachten sein. Innerhalb des
von Mechthild Schulze-Dörlamm untersuchten Spektrums byzantinischer Gürtelschnallen des 5.-7. Jahrhunderts n. Chr.165 konzentrieren sich Schnallen mit nierenförmigen Hohlbügeln maßgeblich auf die zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts n. Chr.166, während hochovale bis nierenförmige Schnallenbeschläge vor allem
Dazu u. a. Bálint 1992, 411 ff. – Bálint 2000, 99 ff. – Schmauder 2000, 15 ff.
159 Voronov / Jušin 1971, 100 ff. Abb. 42, 1-2. – Voronov 1995,
219 Abb. 5, 24-25.
160 Bálint 1992, 378 f. Taf. 46, 1-2.
161 Müller 1909, 83 Abb. 22, 3.11.17; 23, 3. – Voronov 1979,
55 f. Abb. 38, 18-22. – Gavrituchin / Pajankov 2003, 190 Taf.
75, 2-7. – Kazanski / Mastykova 2007b, 118 Taf. 17, 18-22.
158
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162
163
164
165
166
Bálint 1992, 398. Eine ausführliche Auseinandersetzung mit
dem maßgeblich auf den Arbeiten von A. K. Ambroz basierenden konventionellen Chronologieschema siehe ebenda 395 ff.
Ambroz 1966, 55 Taf. 9, 21.
Dmitriev 1979, 223 Abb. 8, 2. – Kazanski / Mastykova 1999,
527 Abb. 3, 16. – Kazanski 2002b, 152 Abb. 3, 8.
Schulze-Dörrlamm 2002. – Schulze-Dörrlamm 2009.
Schulze-Dörrlamm 2002, 48 ff. 242 Typ B15-B18.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Abb. 47 Šapka-Justinianov Holm / GE, Gräberfeld 3, Grab 1/1967: schematischer Gesamtplan (1) und Grabinventar (2-39); Mitte bis
frühe zweite Hälfte 6. Jahrhundert n. Chr. – 1 o. M.; 2-39 M. ca. 1:2.
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465
Abb. 48 Schnallenbeispiele und weitere Beschläge vom Typ Martinovka; ca. zweite Hälfte 6.-7. Jahrhundert n. Chr.: 1-3 Martynovka /
UA, Schatzfund. Schnalle, Beschlägfragment und Pseudoschnalle aus Silber (British Museum, London; Inv.-Nr. M & LA 1912,6-10,6;
Istoričeskij Muzej, Kiev; Inv.-Nr. 14693. 14710). – 4-7 Podbolotje / RUS, Grab 290. Pseudoschnalle, Riemenbeschläge und Pseudofibel
(Gosudarstvennyj Istoričeskij Muzej, Moskau). – M. ca. 1:2.
in der Zeit zwischen dem späten 4. und frühen 6. Jahrhundert n. Chr. stark vertreten sind 167. Letztere setzen sich deutlich gegenüber den ab dem mittleren 6. Jahrhundert n. Chr. aufkommenden wappenschild-,
tropfen- und zungenartigen Beschlägformen ab, die auch im 7. Jahrhundert n. Chr. üblich sind 168. Wappenschilde, teilweise kombiniert mit nierenförmig konturierten, der Schnalle A vergleichbaren Hohlbügeln
(Abb. 48, 1; 49, 1), sind gleichfalls ein gängiges Formelement unter den Beschlägen des Typs Martinovka 169, die bei den zahlreichen Fundnachweisen vielteiliger Gürtelgarnituren des 6.-7. Jahrhunderts n. Chr.
im Raum zwischen der nord-nordöstlichen Pontusregion, dem Kamagebiet im Nordosten und dem Kaspischen Meer im Osten in z. T. variierenden regionalen Ausprägungen am häufigsten anzutreffen sind 170. An
manchen Schnallen dieses Beschlägetyps lässt sich zudem der Entwicklungsprozess vom technischen
Funktionselement zum reinen Zierbeschlag gut nachvollziehen 171. Ein gängiges typologisches Rudiment der
theoretisch möglichen lichten Innenweite ihrer Bügel bilden dabei zwei kleine kreisrunde Löcher jenseits der
für einen Riemen tatsächlich noch vorhandenen Durchzugsmöglichkeit (z. B. Abb. 48, 3-4). Letztere wurde
auf ein zunehmend kleiner dimensioniertes, rechteckiges Fenster im Bereich der Schnallendornbasis reduziert. Im gleichen Zug verkam der Dorn vom stabilen Stift zum geprägten Blechelement, das von einem vergleichbar geprägten Grat im Sattel des Schnallenbügels unterfangen wurde (Abb. 49, 5-14) 172. Eine an dieser Stelle platzierte Nietverbindung zwischen Dorn und Bügel enthob die Schnalle mitunter bereits ihrer
technischen Funktion (Abb. 48, 3) 173. Unter konsequenter Weglassung als separates Bauteil ist der Dorn
Ebenda 241. 243 Typ B7. B10. B13. C1-C7.
Ebenda 79 f. 146 ff. 210 ff. 242. 246 f. 249 Typ B19-20. D1D17. D29-D32.
169 Benannt nach dem Schatzfund von Martynovka / Martynivka
(Tscherkaska Obl. / UA), zuletzt vorgelegt durch Pekarskaja /
Kidd 1994. Eine entsprechende Schnalle siehe etwa ebenda
67 Kat.-Nr. 51 Taf. 38, 4.
170 Fettich 1937, 281 ff. Taf. 120 ff. – Ambroz 1973, 288-298 Abb.
1. – Bortoli-Kazanski / Kazanski 1987, 444 f. Abb. 3. – Somogyi
1987, 121 ff. – Bálint 1992, 389 ff. – Bálint 1995, 153 ff.
Siehe dazu schon Fettich 1937, 281 ff.
Zu den beispielhaft abgebildeten zehn Silberschnallen aus
dem Metallhortfund im Bereich einer Siedlung des 5.-7. Jhs.
n. Chr. in Gaponovo bei Korenevo (Kurskaja Obl. / RUS) siehe
Gavrituchin / Oblomskij 1996, 14 Kat.-Nr. 30 Abb. 27-28.
173 Zum abgebildeten Beispielfund siehe Pekarskaja / Kidd 1994,
53 Kat.-Nr. 10 Taf. 38, 6.
167
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172
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Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Abb. 49 Gaponovo / RUS, Hortfund. Schnalle und Pseudoschnallen (Silber) sowie Gürtelbeschläge und Riemenzungen (Buntmetall,
Silber, Glaseinlagen) vom Typ Martynovka; ca. spätes 6.-7. Jahrhundert n. Chr. (Oblastnoj Kraevedčeskij Muzej, Kursk). – M. ca. 1:4.
bei einigen Schnallen letztlich nur noch als typologisches Rudiment in Form einer Bügelprägung vorhanden
(Abb. 48, 4) 174. Innerhalb der skizzierten Entwicklungslinie repräsentieren die im RGZM-Angebot enthaltenen kleinen Schnallen bzw. Pseudoschnallen B-D (Abb. 46) offenbar ein frühes Stadium. Dies kommt nicht
nur durch die Beschlägformen, sondern auch durch den Umstand zum Ausdruck, dass zumindest die
Schnallen B und C noch als eingeschränkt funktionstüchtig bezeichnet werden können. Bei allen drei Exemplaren ist zudem der Dorn offenbar weiterhin als stabiler Stift ohne eine ihn unterfangende Bügelprägung
ausgeführt und anscheinend auch nicht auf dem Bügel festgenietet.
Gegenüber den Schnallen ist, von den kreisrunden Plättchen Q1-18 (Abb. 46) einmal abgesehen, für die
übrigen Beschläge die Suche nach Vergleichsformen ungleich schwieriger. Wie in Verbindung mit der
Schnalle A schon bemerkt, findet jedoch zumindest die große Beschlagplatte H (Abb. 46) eine relativ gute,
wenngleich wiederum geringfügig kleinere Parallele (H. 45 mm) in Grab 1/1967 des Gräberfeldes 3 von
Šapka-Justinianov Holm (Abb. 47, 14) 175. Aufgrund der Lage dieses annähernden Pendants innerhalb des
besagten Grabes ist es möglich, die einstige Montageposition solcher Beschlagplatten am Gürtel abzuleiten (Abb. 47, 1; 50, 14) 176. So bildete die Platte H wohl das Gegenbeschläg zur Gürtelschnalle A. Sie war
also so montiert, dass sie bei geschlossenem Gurt dem Schnallenbügel direkt gegenüberlag. Das bedeutet,
dass der Gürtelriemen unmittelbar hinter ihr bereits eine Breite aufgewiesen haben dürfte, die einen
Durchzug durch die Schnalle gestattete. Ausgehend von der erhaltenen Riemenzunge R (Abb. 46) und der
lichten Bügelweite der Schnalle A könnte sie bei rund 26-30 mm gelegen haben. Ob sie lediglich aus einer
174
Zur abgebildeten Schnalle aus Grab 290 von Podbolotje bei
Murom (Vladimirskaja Obl. / RUS) siehe Fettich 1937, 286 Taf.
125, 1-1a (in Abweichung zum Text lautet in der Tafelunterschrift die Grabnummer 220).
Voronov / Jušin 1971, 102 Abb. 42, 1. – Voronov 1995, 219
Abb. 5, 24.
176 Voronov / Jušin 1971, 100 ff. Abb. 41, 1.16. – Voronov 1995,
219 Abb. 5, 1.39.
175
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
467
Reduzierung des Hauptgürtels im Anschluss an
die Beschlagplatte H resultierte oder aber durch
Anbringung eines entsprechend schmalen, kurzen Hilfsgurtes im Bereich der genannten Platte
erfolgte, lässt sich allerdings auch anhand des
Grabbefundes in Šapka-Justinianov Holm nicht
mehr klären. Wie schon Csanád Bálint mit
Bezug auf den besagten Grabfund bemerkte 177, scheinen die beiden vorliegenden, vergleichsweise breiten Gürtel mit ihrer durch die
Beschläge besonders betonten Verschlusspartie
noch an die Tradition römischer Militärgürtel
des fortgeschrittenen 4. bis späteren 5. JahrAbb. 50 Šapka-Justinianov Holm / GE, Gräberfeld 3, Grab 1/1967.
hunderts n. Chr. anzuknüpfen 178. Einen gängiRekonstruktionsversuch des Gürtels im Verhältnis zur Messer- und
gen Bestandteil vieler dieser spätrömischen
Dolchposition (nach Voronov / Jušin 1971), basierend auf der Fundlage
der Beschläge im Grab (die Nummerierung der Einzelteile entspricht der
Garnituren bilden auch je ein bis vier meist relain Abb. 47); Mitte bis frühe zweite Hälfte 6. Jahrhundert n. Chr. – M. ca.
tiv kleine Ösenbeschläge mit beweglich einge1:4.
hängtem Ring. In der Regel weisen sie eine verhältnismäßig schlichte runde oder rautenförmige, seltener in Form und Verzierung aufwendiger gestaltete Beschlägplatte auf. Ihre z. T. noch rekonstruierbaren gürtelrandständigen Montagepositionen (Abb. 51) 179 lassen vermuten, dass sie zum Anhängen verschiedener Kleinteile dienten (z. B. Geldbeutel, Messerchen etc.) 180, aber auch – wie mitunter noch eingeklinkte weitere Ösenbeschlägen nahelegen – Riemen aufnehmen konnten, die möglicherweise direkt mit
einer Waffe in Verbindung standen oder zumindest deren Tragegurt unterstützten bzw. entlasteten. Für
einen möglichen Waffenbezug mag auch der Umstand sprechen, dass die Ringe in der Regel zur linken
Körperseite des Gürtelträgers hin positioniert sind, an der während der Spätantike üblicherweise auch das
Schwert getragen wurde. In analoger Lage konnten auch drei Ösenbeschläge in Verbindung mit dem Gürtel
aus Šapka-Justinianov Holm geborgen werden (Abb. 47, 1), von denen Ju. Voronov und V. A. Jušin zwei
(Abb. 47, 15-16) dem unteren Gürtelrand zuordnen und einen (Abb. 47, 19) sowie eine kleine Schnalle
(Abb. 47, 20) mit der Scheidenaufhängung eines im gleichen Bereich gelegenen Kampfmessers in Verbindung bringen (Abb. 50) 181. Die sparsame Verwendung der Ösenbeschläge bringt diesen Gürtel einmal
mehr mit spätrömischen Traditionen in Zusammenhang. Sie steht in deutlichem Kontrast zum geradezu
inflationären Gebrauch entsprechender Beschlagteile, wie er etwa an Gürteln aus Männer- und Frauenbestattungen der späten römischen Kaiserzeit im Kamagebiet belegt ist (Abb. 52). Die partielle Ähnlichkeit
der dortigen Einzelbeschläge mit römischen Produkten, die u. a. bei Exemplaren aus dem Gräberfeld von
Tarasovo deutlich wird (Abb. 52, 2-4. 6) 182, könnte aber dennoch auf vergleichbare Einflüsse schließen lasBálint 1992, 378.
Bullinger 1969, 48 ff. Abb. 19-40. 42-46. – Ypey 1969, 89 ff. –
Böhme 1974, 53 ff. 160 ff. Abb. 54-55. – Sommer 1984, 6ff.
179 Siehe etwa Gürtel aus den Gräbern 842 und 846 in Rhenen
(prov. Utrecht / NL). Ypey 1969, 110 ff. Abb. 13-14.
180 Ebenda 92. 110.
181 Voronov / Jušin 1971, 100 ff. Abb. 41, 1.16. Kritik an der rekonstruierten Aufteilung dieser Beschläge äußert Bálint 1992,
378, der die mangelnde Nachvollziehbarkeit der Lage der einzelnen Beschläge innerhalb des Grabes beklagt. Immerhin
lässt der sehr schematische Befundplan an der Positionierung
177
178
468
der kleinen Gürtelbeschläge und der Waffe im Bereich der linken Hüfte des Verstorbenen keinen Zweifel entstehen.
182 z. B. die Gräber 132, 281, 294, 305, 551, 717, 765, 782 und
viele weitere. Goldina 2003-04, 32. 57. 59. 61. 101 f. 127.
135 f. 138 Taf. 48-49. 119-120. 125-126. 236. 306-307. 331333. 339-342. Neben Gürtelösen mit rundem Beschläg sind
hier z. T. auch Beschlagformen vertreten, die an die maßgeblich für das 4. Jh. n. Chr. typischen römischen Propellerbeschläge erinnern. Zu letzteren siehe u. a. Tejral 1999, 224 ff.
(mit älterer Lit.).
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Abb. 51 Rhenen / NL, Grabfunde. Beispiele für die Verwendung von Ösenbeschlägen mit beweglich eingehängten Ringen an spätrömischen Militärgürteln; ca. erste Hälfte 5. Jahrhundert n. Chr. (Streekmuseum, Rhenen): 1 Grab 842. Gürtelrekonstruktion und Grabplan. –
2 Grab 846. Gürtelgarnitur. – o. M.
sen, die in diesem lokalen Kulturmilieu allerdings völlig anders verarbeitet wurden als beim abchasischen
Beispiel. Letzterem ist jedenfalls das mit zwei Exemplaren sehr verhaltene Auftreten von Beschlägen mit Öse
und Ring in der Gürtelgarnitur aus dem RGZM-Angebot zur Seite zu stellen. Entsprechend spätrömischen
Gepflogenheiten könnten somit die Ösenbeschläge E-F (Abb. 46) im Bereich der linken Hüfte des Trägers,
nicht allzu weit hinter der Gürtelschnalle A, auf dem Gürtelriemen befestigt gewesen sein. Bemerkenswert
ist an ihnen jedoch, dass ihr Beschläg nicht nur – wie sonst bei spätrömischen Teilen dieser Art üblich – eine
randnahe Stelle des Gürtelleders abdeckte, sondern sich offensichtlich – ähnlich manchen der erwähnten
Gürtelösen im Kamagebiet – als lange, vollwertige Gürtelplatte über die gesamte Gürtelbreite /-höhe erstreckte. Dabei stellen die Plattenkonturen, d. h. Doppelaxtform mit rautenförmigem Mittelbereich, aller-
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
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Abb. 52 Tarasovo / RUS, Grabfunde. Beispiele für die Verwendung von Ösenbeschlägen mit beweglich eingehängten Ringen in der
Gürteltracht von Männern und Frauen in der Kama-Region; ca. 4.-5. Jahrhundert n. Chr. (Udmurtskij Respublikanskij Kraevedčeskij Muzej,
Iževsk): 1-4 Grab 132. Schematischer Grabplan sowie Gesamt- und Detailansicht der Gürtel-/Riemenbeschläge. – 5-6 Grab 294. Schematischer Grabplan sowie Gesamtansicht des Gürtels und Detailansicht eines der Beschläge. – 7-12 Grab 765. Schematischer Grabplan
sowie Gesamt- und Detailansicht der Gürtel-/Riemenbeschläge. – 1. 5. 7 o.M.; 2-4. 6. 8-12 M. ca. 1:5; Details: M. ca. 1:2.
dings keine grundsätzliche Neuheit dar, sondern sind in ähnlicher Form schon einer Gruppe von Riemendurchzügen in römischen Kerbschnittgarnituren des späten 4. bis frühen 5. Jahrhunderts n. Chr. zu eigen
(Abb. 53, 6. 18. 23) 183. Ein Fortleben der Grundform noch im byzantinischen Umfeld demonstrieren demgegenüber z. B. einige bronzene Schwertparierstücke/-stangen des späten 6. bis frühen 7. Jahrhunderts
183
Insgesamt dazu siehe u. a. Böhme 1986, 476 Anm. 15 Abb. 6,
6-8. – Zum Beispielfund aus Grab A von Vermand (dép. Aisne,
Picardie / F) siehe u. a. Böhme 1974, 331 Taf. 136, 4-11. – Zu
Grab 4755 von Krefeld-Gellep siehe Pirling / Siepen 2000, 67
470
Taf. 20, 4-17. – Pirling / Siepen 2006, 278 f. Taf. 64, 6. – Zur
angeblich in Intercisa, d. h. Dunaújváros / Dunapentele (kom.
Fejér / H), geborgenen Gürtelgarnitur siehe Behrens 1930, 292
Nr. 57 Abb. 8. – Bullinger 1969, 26. 39. 52 Taf. 42, 1-1c.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Abb. 53 Beispielfunde spätrömischer Gürtelgarnituren (Buntmetall) der Typen A und B (nach Böhme) mit doppelaxtförmigen Riemendurchzügen; spätes 4.-frühes 5. Jahrhundert n. Chr.: 1-11 Vermand / F, Gräberfeld III »Cimetière des Remparts«, Grab A. Kerbschnittgarnitur (1-6) mit antik hinzugefügten, nicht zur Ursprungsgarnitur gehörenden Propellerbeschlägen und Riemenzunge (Inventar verschollen). – 12-18 Krefeld-Gellep, Grab 4755 (Museum Burg Linn, Krefeld). – 19-24 Dunaújváros / Dunapentele(?) / H, wahrscheinlicher
Grabfund (Römisch-Germanisches Museum, Slg. Diergardt, Köln; Inv.-Nr. D 23). – o. M.
n. Chr. (Abb. 54) 184. Wie die Riemendurchzüge der älteren Gürtelgarnituren könnte auch die Gürtelplatte
G (Abb. 46), deren Kontur bis auf das Fehlen von Öse und Ring den Beschlägen E-F entspricht, unmittelbar hinter der Hauptschnalle des Gürtels positioniert gewesen sein. Immerhin legt ihre zentrale Schmucksteinauflage eine repräsentative Anbringungsposition nahe. Angesichts ihrer verhältnismäßig geringen
Anzahl innerhalb der vorliegenden Gürtelgarnitur scheint es generell wahrscheinlich, dass sich die mit
Steindekor verzierten Stücke weitgehend um den Verschlussbereich des Gürtels und somit auf der Vorderseite des Gürtelträgers gruppierten. Auch in Bezug auf diese schauseitige Betonung mag der zu rekonstruierende Gürtel noch gut in spätrömischer Tradition gestanden haben. Dies ändert sich allerdings angesichts
der hohen Anzahl weiterer Platten und sonstiger Metallelemente. Mit ihnen zusammen lässt sich eine die
gesamte Gürtellänge beanspruchende Beschlagabfolge rekonstruieren, wie sie im römischen Zusammenhang allerspätestens mit dem Auslaufen der sogenannten Propellergarnituren um die Wende zum 5. Jahr184
Zu den abgebildeten Beipielen aus Korinth (Periferia Peloponnisou / GR), Aradac-Mečka (Okrug Srednje-Banatski; Pokrajina
Vojvodina / SRB) und Pergamon / Bergama (Valilik Izmir / TR)
siehe Davidson Weinberg 1974, 517 Nr. 6 ff. Abb. 1. 4 Taf.
112, c-e. g-h. – Kiss 1987, 194 f. 203 f. Abb. 2, 1; 4. –
Gaitzsch 2005, 156 f. 200 Kat.-Nr. PA 2b-c Taf. 40; 76, 1.
Angaben zum Fundstück im Nationalmuseum in Damaskus
nach frdl. Auskunft durch Prof. Dr. Thomas Fischer (Arch. Inst.
Univ. Köln).
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1a
3a
3
1
2
4
Abb. 54 Doppelaxtförmige Parierstangen
wahrscheinlich byzantinischer Herkunft:
1-1a Korinth / GR, Säulengang der Südstoa vor
Ladenlokal XXXI, Körpergrab (November 1938).
Spatha (Eisen) mit Parierstange (Buntmetall),
Gesamtansicht und Detail; spätes 6.-frühes 7.
Jahrhundert n. Chr. (American School of Classical
Studies, Athen; Fund-Nr. MF 8461). – 2 AradacMečka / SRB, Grab 85. Spatha (Eisen) mit
Parierstange (Buntmetall); erste Hälfte 7. Jahrhundert n. Chr. (Narodni Muzej, Zrenjanin). –
3-3a Fundort(?) / SYR. Spatha (Eisen) mit Parierstange (Buntmetall), Gesamtansicht und Detail
(Syrisches Nationalmuseum, Damaskus). –
4 Pergamon / Bergama / TR, Ostthermen.
Parierstange aus Buntmetall (verschollen). –
1-3 M. ca. 1:5; 1a. 3a-4 M. ca. 1:2.
hundert n. Chr. aus der Mode gekommen ist 185. Eine spürbare Zunahme der Beschläge wird hier bzw. im
oströmisch/byzantinischen Umfeld archäologisch erst wieder im Kontext mit Gürtelelementen des Typs
Martynovka und anderer vielteiliger Garnituren mit Nebenriemenbeschlägen fassbar, deren West-/Südwest185
Wie geschlossene Fundkomplexe erkennen lassen, konnten
die Propellergarnituren z. T. eine recht große Anzahl von
schmalen Einzelbeschlägen umfassen, die, sofern man einen
gewissen Abstand zwischen den Platten einhielt und sie nicht
auf Stoß setzte, durchaus zur Bestückung einer vollständigen
Gürtellänge ausgereicht haben könnte. Als ein Beispiel seien
472
hier etwa Grabfunde aus Champdolent (dép. Eure; HauteNormandie / F) erwähnt (Bullinger 1969, 86 Nr. 26-27 Abb. 14,
2; 16, 1 Falttaf. A1-2). In der Regel zeichnet sich allerdings
auch schon bei den Propellergarnituren eine Konzentration
der Beschläge im vorderen Bereich des Gürtelträgers ab.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Abb. 55 Fundort unbk. (angeblich »Krim oder Südrussland«). Vorgeblich geschlossener Grab- oder Depotfund (Zahnbein, Eisen, Buntmetall, Silber) mit Schmiedewerkzeugen, Werkstattabfällen, zwei Münzen sowie teilweise nur als Halbfabrikate ausgeführten Tracht- und
Bewaffnungsbestandteilen; ca. zweite Hälfte 6. Jahrhundert n. Chr. (Privatbesitz, Rheinland). – o. M.
expansion zeitlich mit den Bevölkerungsverschiebungen im Zuge des Vordringens der Awaren während des
späten 6. bis 7. Jahrhunderts n. Chr. in Einklang zu bringen ist. Belege des älteren 6. Jahrhunderts n. Chr.
finden sich zuvor allerdings schon im nord/nordöstlichen Pontusgebiet bzw. in der Nordkaukasusregion 186.
In Abweichung zu dieser Fundverteilung werden in der jüngeren Fachliteratur trotzdem die Möglichkeit
einer byzantinischen oder zumindest byzantinisch beeinflussten Entstehung der vielteiligen Gürtelgarnituren mit Nebenriemen und erst eine nachfolgende, wenngleich nachhaltige Ausstrahlung auf die reiternomadischen Völkerschaften der eurasischen Steppenzone und auf die lokalen Produktionsstätten im zuvor
umrissenen Gebiet diskutiert 187. Obwohl man einräumen muss, dass der derzeitige Kenntnisstand über das
Aussehen kompletter Gürteltrachten im byzantinischen Kernraum während des 5. und 6. Jahrhunderts
n. Chr. über weite Strecken lediglich durch die Betrachtung von meist recht unklaren und vereinfachten
Gürteldarstellungen in der figuralen Klein-, Relief- und Mosaikkunst (vgl. Abb. 58, 14-17) geprägt ist 188,
stellt sich letztlich dennoch die wesentliche, bislang nicht plausibel beantwortete Frage, auf welcher traditionellen oströmischen Grundlage die Vielteiligkeit der Beschlaggarnituren hätte fußen können.
186
187
Somogy 1987, 148 f. – Bálint 1992, 389 ff. bes. 395 ff.
z. B. Bálint 2000, 99 ff. – Rettner 2000, 277 ff. – Schmauder
2000, 15 ff. bes. 19 Anm. 31.
188
Siehe u. a. Bálint 2000, 111 ff.
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473
2
1
3
Abb. 56 Jurt-Akbalyk / RUS, Kurgan 23, Kindergräber. Vielteilige Gürtelgarnituren mit Beschlägen vom Typ Martynovka; erste Hälfte 7.
Jahrhundert n. Chr.: 1-2 Grab 2. Befundplan und daraus resultierende Gürtelrekonstruktion. – 3 Grab 1. Gürtelrekonstruktion auf Basis
des archäologischen Befundes. – o. M.
So scheint mir auch die Vielteiligkeit der Garnitur im RGZM-Angebot eher auf fremde Einflüsse zurückzugehen, wenngleich die Beschlagformen selbst spätrömisch-byzantinische Bezüge nahelegen. Neben einigen
der schon betrachteten Teile gilt letzteres natürlich vor allem noch für die Platten I-P (Abb. 46), die eine
weitere Variation desselben Doppelaxtmotivs darstellen, das auch die Form der Beschläge E-H dominiert. In
Ergänzung zu diesen dürften sie am ehesten auf den verbliebenen freien Abschnitten des Hauptgurtes platziert gewesen sein und dabei wahrscheinlich auch dieselbe streng vertikale Ausrichtung des sie bestimmenden Grundmotivs aufgewiesen haben.
Komplettiert wurde der Hauptriemen wohl durch die Riemenzunge R (Abb. 46), deren Dimensionen eine
Verwendung in Verbindung mit der Gürtelschnalle A plausibel erscheinen lassen. Wenngleich die Art und
Stärke der Profilierung ihres stabförmigen Endes und auch die spitzbogige Grundform des Beschlägs entfernt an ähnliche, allerdings anders ausgerichtete Gestaltungselemente bei t-förmigen Gürtelbeschlägen
und Riemenzungen des Typs Martynovka erinnern (z. B. Abb. 48, 5; 49, 17-18) 189, scheint die vorliegende
Riemenzunge eine in ihrem zeitgenössischen Umfeld doch eher seltene Erscheinungsform zu besitzen 190.
Die einzigen dem Autor bisher bekannten Parallelen stammen aus dem in rheinländischem Privatbesitz
befindlichen Inventar eines reich ausgestatteten Schmiedegrabes oder Werkstatthortes mit Fundortangabe
»Krim oder Südrussland« (Abb. 55, 133-136), das u. a. aufgrund zweier Folles des Justinian I. (Abb. 55,
84-85) sowie weiterer, teilweise nur als Halbfabrikate ausgeführter Gürtelteile in die zweite Hälfte des
6. Jahrhunderts n. Chr. datiert werden kann 191.
Sicherlich nicht auch noch auf dem Hauptgürtel waren schließlich die drei Pseudoschnallen B-D und die 18
runden Plättchen Q1-18 platziert (Abb. 46). Obwohl die Möglichkeit einer entsprechenden, rein dekoratiSomogy 1987, 128 Abb. 2, 1-5. – Bálint 1992, 381 ff. 426 ff.
Taf. 47-48; 50, A. – Bálint 1995, 138 ff. Taf. 47-48; 50, A.
190 Vom Grundprinzip her ist sie den für die mittlere römische
Kaiserzeit typischen Riemenzungen der Gruppe O nach Raddatz verwandt. Raddatz 1957, 85 ff. Abb. 1 Taf. 11-12.
189
474
191
Für den Hinweis auf diesen Materialkomplex bin ich Dr. Bendeguz Tobias (RGZM, Mainz) zu Dank verpflichtet. Die Abbildung erfolgt mit frdl. Genehmigung des Besitzers der Objekte.
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b
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2
3
Abb. 57 Nevolino / RUS, Gräberfeld. Beschlagverzierte Gürtel mit Nebenriemen, 6.-7. Jahrhundert n. Chr.: 1 Grab 22 (Frauengrab). Foto
und Umzeichnung eines Gürtelfragments (Leder, Buntmetall), bestehend aus einem Rest des Hauptriemens mit eingehängtem Nebenriemen. – 2 Grab 79 (Frauengrab). Befundplan (b) und Rekonstruktion (a) des Gürtels (Leder, Buntmetall) mit angehängter Quaste (Leder,
Holz, Glas, Eisen, Buntmetall). – 3 Grab 53 (Frauengrab). Drei Fragmente des einen von zwei zum Grabinventar gehörenden Gürteln mit
doppelreihig beschlagenen Nebenriemen (Leder, Buntmetall). – o. M.
ven Montageposition von Pseudoschnallen durch Grabbefunde hinreichend gesichert ist (z. B. Abb. 56,
1-2) 192, würde sie im vorliegenden Fall nicht nur die weitgehend geschlossen erscheinende Abfolge der
anders dimensionierten übrigen Hauptgurtbeschläge unterbrechen, sondern auch die Länge des Gürtels
und damit den Körperumfang des Träger über ein plausibles Maß hinaus erweitern. Da aber andererseits
das Fehlen weiterer voll funktionstüchtiger Schnallen – sofern man es nicht potentiellen Verlusten bei der
Bergung des Fundmaterials zuschreiben will – auch die Möglichkeit ausschließt, dass hier Elemente eines
zweiten Gürtels vorliegen, muss man in Betracht ziehen, dass es sich bei den Plättchen Q1-18 und den
drei Pseudoschnallen um Beschläge von Nebenriemen handelt. In Ermangelung ausgewiesener weiterer
Riemenzungen scheint es zudem nicht abwegig, wenn zumindest an drei Riemen deren Funktion von den
Schnallen B-D übernommen worden wäre. Belege für eine solche Verwendung von Schnallen sind im reiternomadischen Milieu durchaus zu finden, wie beispielsweise noch im organischen Verband befindliche
Gürtelreste aus Frauengrab 22 von Nevolino bei Kungur (Permskij Kraj / RUS) im Kamagebiet zeigen (Abb.
57, 1) 193. An ihnen sowie weiteren Gürteln aus diesem im 6.-7. Jahrhundert n. Chr. belegten Gräberfeld 194
gibt es zudem ausreichende Hinweise auf die Nutzung sowohl schlichter als auch verzierter runder
192
Zum Beispielfund aus Jurt-Akbalyk (Novosibirskaja Obl. / RUS)
siehe u. a. Borodovskij 2001, 571 Abb. 1-2. – Stark 2008, 177
Abb. 81, d-e.
193
194
Erdélyi / Ojtozi / Gening 1969, 24 Taf. 25; 88, 1.
Zur Zeitstellung siehe u. a. auch die Bemerkungen bei Bálint
1992, 404.
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475
Abb. 58 Gürtel mit Nebenriemen in sassanidischen und byzantinischen Darstellungskontexten: 1-13 Taq-i Bustan / IR. Felsrelief mit Eberjagdszenen auf der linken Innenwand der großen Grotte (großer Iwan); 590-628 n. Chr. (Monument in situ): 1 Reliefausschnitt mit der
Darstellung des sassanidischen Shahanshah Chosrau II.; 2-13 Umzeichnung verschiedener in der Reliefdarstellung präsentierter Gürtel. –
14 Kissufim, Mo’atza Azorit Eschkol / IL, Basilica der antiken Siedlung Orda. Ausschnitt aus einem Fußbodenmosaik mit Tier- und Tierkampfdarstellungen; 578 n. Chr. (Monument in situ). – 15-17 Fundort unbk. (östlicher Mittelmeerraum?). Leuchterträger (Bronze) aus
einer höchstwahrscheinlich byzantinischen Werkstatt; ca. 6.-7. Jahrhundert n. Chr. (Schnütgen-Museum, Köln; Inv.-Nr. H 851): 15 Gesamtansicht; 16 Gürtelbereich von links vorne; 17 Gürtelbereich von hinten. – o. M.
Plättchen als Nebenriemendekor. Dabei sind neben einreihigen ebenso doppelreihige Beschlagabfolgen auf
dementsprechend breiten, lappenartigen Vertikalriemen nachgewiesen (Abb. 57, 2-3) 195. Generell ist hier
die Anzahl bzw. Dichte der an den Gürteln angebrachten Nebenriemen sehr hoch. Wenngleich diese
Konzentration keine nur lokal begrenzte Erscheinung darstellt, wie beispielsweise auch die Gürteldarstellungen auf den überwiegend Chosrau II. (590-628 n. Chr.) zugeschriebenen sassanidischen Felsreliefs
195
Wie u. a. aus den Gräbern 53 und 79. Erdélyi / Ojtozi / Gening 1969, 31 f. 64 f. Abb. 19, 2; 26 Taf. 36, 1; 44-45; 47-48; 88, 1.
476
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Abb. 59
Versuch einer Gürtelrekonstruktion auf Basis der Beschläge aus den Angebotsunterlagen RGZM 2005. – o. M.
in der großen Grotte von Taq-i Bustan (Ostān Kermānschāh / IR) zeigen (Abb. 58, 1-13) 196, fällt in künstlerischen Darstellungen aus dem byzantinischen /mediterranen Raum (Abb. 58, 14-17) 197 sowie bei der allgemeinen Mehrheit noch rekonstruierbarer vielteiliger Garnituren die Riemenanzahl doch deutlich geringer
aus 198. Die Frage, inwieweit anhand dieses Merkmals letztlich eine byzantinisch-pontische und eine iranische oder iranisch-zentralrussische Gürteltrachtgruppe einander gegenübergestellt werden können 199, soll
an vorliegender Stelle aber nicht näher thematisiert werden. Auf wie viele Riemen sich die 18 Plättchen Q118 des hier vorliegenden Gürtelbeschlägesatzes verteilten, ist angesichts der fehlenden Befunddokumentation nicht mehr mit Sicherheit zu entscheiden. Sofern man den oben geäußerten Überlegungen folgen
möchte, wäre zumindest von drei mit den Pseudoschnallen B-D abschließenden Nebenriemen auszugehen.
Auf jeden dieser Riemen könnten dann theoretisch sechs Beschlagplättchen in ein- oder zweireihiger Anordnung entfallen sein. Letztere Variante böte den Vorteil, dass die sonst relativ langen Riemen auf ein plausibler erscheinendes Maß verkürzt wären. Hinsichtlich ihrer Anbringung schiene es schließlich naheliegend,
dass die Riemen mit den durch Steineinlagen verzierten Pseudoschnallen B und C in optisch annähernd
symmetrischer Verteilung unweit des vergleichbar dekorierten Verschlussbereichs des Gürtels, und damit im
vorderen Oberschenkelbereich des Gürtelträgers positioniert waren (Abb. 59). Hingegen wäre für den dritten Nebenriemen, mit seiner einfacher gestalteten Pseudoschnalle D, über eine Verwendung im mittleren
Gesäßbereich des Gürtelträgers nachzudenken. Wie gut erhaltene Gürtelfunde belegen, wurde letztere
Stelle des Öfteren durch Nebenriemen betont, die, je nach Dichte/Anzahl der zum jeweiligen Gürtel gehörenden Riemen, auch eine abweichende Beschlaggestaltung aufweisen konnten (Abb. 56, 3; 57, 2-3).
FIBEL
Beschreibung
Einen unmittelbaren Trachtbestandteil bildet neben den Gürtelteilen eine Gewandspange, die nach
Kenntnisstand des Autors seit der Offerte an das RGZM ebenfalls noch nicht in Kunsthandelskatalogen aufFukai / Horiuchi 1969-84. – Gropp 1970, 273 ff. Taf. 118-126.
– Bálint 1992, 325 ff. Taf. 9. – Bálint 1995, 39 ff. Taf. 9.
197 Bálint 2000, 111 ff. Taf. 3-11. 13-19. – Schmauder 2000, 19 ff.
Abb. 1-10.
196
Siehe beispielsweise die Rekonstruktionen awarischer Gürtelensembles. Szőke 2008, 175 ff.
199 Vida / Pásztor 1996, 342.
198
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2
1
Abb. 60 Angebotsunterlagen RGZM 2005. Fibel (Silber, Vergoldung, Steineinlagen) und Goldmünze (Verbleib unbk.): 1 Münzvorderseite mit Fibel in der Seitenansicht. – 2 Münzvorderseite mit Fibel in der Draufsicht. – M. ca. 1:1.
getaucht ist (Abb. 60). Die etwa rund 97-100 mm lange Silberfibel besitzt einen bogenförmig aufgewölbten Bügel. Unter diesem ist im nicht gesondert abgesetzten Fußbereich ein fensterartig durchbrochener,
graziler Nadelhalter positioniert, dessen lange Nadelrast sich zunehmend verbreitert, ehe sie im spitzen
Winkel mit dem nun gleichbreiten Bügel-/Fußende zusammentrifft. In der Seitenansicht wird deutlich, dass
diese Fuß-/Nadelhaltergestaltung in der Tradition der Fibeln mit umgeschlagenem Fuß steht. Von oben
betrachtet beschreibt die Bügelform ein Kreuz, dessen Vertikalbalken sich oberhalb des Horizontalbalkens –
d. h. zum Fußende der Fibel hin – merklich verbreitert. Der Teil unterhalb der Balkenkreuzung – d.h. zum
Kopfende der Fibel hin – weißt eine wesentlich geringe Ausdehnung als der Fußbereich auf und hebt sich
von allen anderen Bügelabschnitten, die durchweg plan gestaltet sind, durch eine breite mittige Vertikalkannelur ab. Der Bügelquerschnitt ist generell flach bandförmig, nimmt jedoch vom Fuß- zum Kopfende
der Fibel deutlich an Höhe zu. Die Bügelbreite beträgt – soweit anhand der Fotografien ermittelbar – am
Horizontalbalken des Kreuzes etwa 38 mm, am Fußende ca. 22,5 mm und sonst im Mittel etwa 14-15 mm.
Im Kopfbereich der Fibel schließt der Bügel mit einer von außen walzenförmig erscheinenden Querröhre
ab 200, durch die ein Achsstift verläuft, dessen Enden weit aus den Röhrenmündungen herausragen. Als ein
Vertreter der Gruppe der Spiralfibeln besitzt die vorliegende Gewandspange eine Spiralkonstruktion mit
unterer Sehne und vier Wicklungen, von denen je zwei um die Achsstiftpartien beiderseits der Röhren200
Dabei könnte es sich lediglich um das nach oben eingerollte und eng an die Bügeloberseite angepasste Bügelende handeln.
478
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Abb. 61 Fibeln mit umgeschlagenem Fuß. Verbreitung der Serien Ambroz 3 und 5 sowie einiger unklarer Stücke im europäischen
Südteil der ehemaligen UdSSR und angrenzenden Gebieten. – (Kartierung nach Ambroz 1966). – o. M.
mündungen gelegt sind. Jenseits der Spiralwicklungen werden die Endköpfe des Achsstifts von je einer kleinen zylindrischen Silberblechfassung mit Perlkranz und eingelegtem Almandin(?)-Rundel bekrönt. Eine weitere, wesentlich größere Zierfassung aus vergoldetem Silberblech schmückt die Schauseite des kreuzförmigen Fibelbügels genau im Kreuzungspunkt von Vertikal- und Horizontalbalken. Die hohe zylindrische
Fassung (H. ca. 9-10 mm; ca. 12 mm inkl. Stein), deren Wandung mit ebenfalls vergoldetem Perlkranz- und
Arkadendekor verziert ist, hält einen entlang der Vertikalachse der Fibel ausgerichteten hochovalen
Schmuckstein (L. × B.: ca. 17 × 12 mm), bei dem es sich der Farbe und Politur zufolge höchstwahrscheinlich
um einen Almandin handelt. In ihrer Machart und Gestaltung entsprechen Fassung und Steineinlage jenen
an den zusammen mit der Fibel angebotenen, oben schon behandelten Gürtelteilen.
Auswertung
Das vorliegende Exemplar gehört zu den sogenannten kreuzförmigen Fibeln mit umgeschlagenem Fuß der
Gruppe 15, Serie 5 nach A. K. Ambroz 201, die eine schwerpunktmäßige Verbreitung in Abchasien / GE und
daran anschließend noch entlang des Südkaukasus bis nach Armenien und Aserbaidschan aufweisen (Abb.
61). In der Regel werden sie als eine durch Fibelformen römisch-byzantinischer Provenienz inspirierte Regionalentwicklung eingestuft 202. Die spezielle Konturierung und Proportionierung des betrachteten Fundstücks repräsentiert dabei den Typ II-4-8 nach Kazanski / Mastykova 2007b. Dieser ist charakteristisch für die
Stufe IV, Periode 10-11 der Gräberfelder von Tsebelda-Cibilium (Resp. Abchasija / GE), was einem Zeitfenster
zwischen 530/550 und 640/670 n. Chr. entspricht (Abb. 62, 22) 203. Eines der bislang besten Vergleichs201
202
Ambroz 1966, 55 Taf. 9, 21; 22, 2.
Achmedow 2007, 81 ff. Abb. 4.
203
Kazanski / Mastykova 2007b, 34 Taf. 27, 4; 33, 8.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
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Abb. 62 Tsebelda / GE, Gräberfelder. Graphische Darstellung des Fibelspektrums während der einzelnen Zeitstufen bzw. Perioden (graue
Balken = übergreifende Laufzeiten), basierend auf Kazanski / Mastykova 2007b: 1-4 Gruppe I: einteilige Fibeln mit umgeschlagenem Fuß.
1 Typ I-1; 2 Typ I-2-1; 3 Typ I-2-2; 4 Typ I-2-3. – 5-22 Gruppe II: zweiteilige Fibeln mit umgeschlagenem Fuß. 5 Typ II-1-1;
6 Typ II-1-2; 7 Typ II-1-3; 8 Typ II-1-4; 9 Typ II-2-1; 10 Typ II-2-2; 11 Typ II-2-3; 12 Typ II-3-1; 13-14 Typ II-3-2; 15 Typ II-4-1; 16 Typ II-4-2;
17 Typ II-4-3; 18 Typ II-4-4; 19 Typ II-4-5; 20 Typ II-4-6; 21 Typ II-4-7; 22 Typ II-4-8. – 23 Gruppe III: »Fibeln mit abgesenktem Fuß und
Nadelrast am Fußende« / Armbrustfibeln. – 24-25 Gruppe IV: zoomorphe bzw. vogelförmige Broschen byzantinischen Ursprungs. – 26
Gruppe V: Omega-Fibeln. – 27 Gruppe VI: T-förmige Fibeln mit verbreitertem Fuß. – o. M.
stücke stammt allerdings wiederum aus dem an anderer Stelle schon erwähnten Grab von 1904-1907 in
Veseloe204, mit dessen Anlage – den Überlegungen Bálints folgend 205 – bereits im mittleren 6. Jahrhundert
n. Chr. gerechnet werden kann (Abb. 63, 1). Die einzige gestalterische Abweichung besteht darin, dass die
204
Ambroz 1966, 55 Taf. 9, 21. – Voronov 1979, 55 f. Abb. 38,
18. – Kazanski / Mastykova 2007b, 118 Taf. 17, 18.
480
205
Bálint 1992, 398.
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Abb. 63 Veseloe / GE, Grabfund
von 1904-1907. Trachtbestandteile und
Waffen; Mitte bis frühe zweite Hälfte
6. Jahrhundert n. Chr. – 1 M. ca. 1:1,
2-6 M. ca. 1:2.
beiden Enden des Achsstiftes im Kopfbereich der Fibel hier nicht in kleine Schmucksteinfassungen einmünden, sondern mit großen facettierten Zwiebelknöpfen abschließen, in denen man eine Anlehnung an römische Zwiebelknopffibeln des 4.-5. Jahrhunderts n. Chr.206 oder – sofern einige jüngere Fibeldarstellungen in
der frühbyzantinischen Kunst richtig interpretiert werden 207 – gar noch des 6. bis frühen 7. Jahrhunderts
n. Chr. vermuten könnte. Im Gegensatz zu den durchweg als Scharnierfibeln konstruierten Zwiebelknopffibeln 208 handelt es sich bei den hier interessierenden kreuzförmigen Exemplaren allerdings um Spiralfibeln,
deren Kopfgestaltung der von Armbrust- bzw. Bügelknopffibeln entspricht. So zeigen auch die im späteströmisch-frühbyzantinischen Umfeld kursierenden Vertreter der letzten beiden Fibelformen in der Regel nur
eine geringe Spiralbreite / Wicklungsanzahl 209 und können – je nach Typ – mindestens bis in das erste Viertel
206
207
Dazu u. a. Pröttel 1988, 353 ff.
Zabehlicky 1980, 1105 ff. Nr. 10-16.
Zur Konstruktion und Herstellungsweise von Zwiebelknopffibeln siehe etwa Drescher 1959, 170 ff.
209 Schulze-Dörrlamm 1986, 674.
208
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
481
des 6. Jahrhunderts n. Chr. ebenfalls ausgeprägte Achsendknöpfe aufweisen 210. Letzteres Merkmal sowie
die geringe Anzahl von nur vier Spiralwicklungen kennzeichnen des Weiteren einen Teil der besonders in
den östlichen Balkan- bzw. unteren Donauprovinzen während des fortgeschrittenen 6. Jahrhunderts n. Chr.
stark verbreiteten »gegossenen Fibeln mit Scheinumwicklung« 211. Wie die kreuzförmigen ostpontischen
Exemplare stellen diese eine Spätform der Fibeln mit umgeschlagenem Fuß dar. Die Wahrscheinlichkeit
einer Einflussnahme des Fibelspektrums der unteren Donauprovinzen auf die Formen des südlichen Kaukasusvorlandes hat u.a schon M. Schulze-Dörrlamm anhand der bereits im frühen 5. Jahrhundert n. Chr.
aufkommenden Armbrustfibeln des Typs Viminacium aufgezeigt 212, von denen jüngere Abarten, wie z. B.
eine Fibel mit Spiralachse und zwiebelförmigen Endknöpfen in Grab 1/1967 des Gräberfeldes 3 von ŠapkaJustinianov Holm (Resp. Abchasija / GE; Abb. 47, 5) 213, in besagtem Gebiet noch bis weit ins 6. Jahrhundert
n. Chr. im Umlauf waren. Als Vermittler solcher Einflüsse vermutet sie in erster Linie im byzantinischen Heer
dienende ostgermanische Truppenteile, die im Rahmen von Truppenverschiebungen in das von Ostrom
abhängige westgeorgische Königreich Lazika gelangten. Hier wurden diese und andere Anregungen aufgegriffen und von ortsansässigen Werkstätten dem lokalen Formenempfinden angepasst. Die teils extrem
reiche Ausstattung, wie sie einem mit den kreuzförmigen Fibeln aus Veseloe und aus dem RGZM-Angebot
entgegentritt, könnte zudem dafür sprechen, dass mit bestimmten Formdetails, wie etwa den zwiebelförmigen Achsköpfen, vielleicht auch Symbolgehalte übernommen wurden, die entsprechenden
Gewandspangen in der regionalen Herrschaftssymbolik einen ähnlichen Rang einräumten wie den späten
Zwiebelknopffibeln innerhalb der römisch-byzantinischen Repräsentationswelt 214.
SILBERGEFÄSS
Beschreibung
Zu den nicht trachtgebundenen Repräsentationsobjekten, die seinerzeit im Angebot an das RGZM enthalten waren, gehörte neben dem Faltstuhl schließlich auch ein Silbergefäß (Abb. 64). Da – soweit anhand
der Fotografie erkennbar – Hinweise auf die einstige Existenz eines Henkels fehlen, ist es seiner Form nach
als Vase bzw. Flasche mit rundem Querschnitt einzustufen. Über dem planen Gefäßboden imitiert die
dünne, blechartige Wandung zunächst einen senkrechten, niedrigen Standring, ehe sie mit einem scharfem Knick zur größten Gefäßbreite (erhalten noch ca. 94 mm) ausbaucht, die noch im unteren Drittel der
Gefäßhöhe liegt. Darüber zieht sie ohne prägnanten Umbruch zum Flaschenhals hin ein, der unmittelbar
unterhalb seiner engsten Taillierung mit einem herausgetriebenen, umlaufenden Wulstring vom Flaschenbauch abgesetzt ist. Die Distanz von der unteren Ringkante bis zum oberen Flaschenende vereinnahmt
etwa das obere Drittel der gesamten Gefäßhöhe (erhalten noch ca. 125/130 mm). Von der größten
Taillierung unmittelbar oberhalb des Wulstringes biegt die Wandung in einem sanften Bogen zur dadurch
leicht trichterförmigen Gefäßmündung hin aus und endet abrupt in einer nicht weiter akzentuierten
Randlippe. Ein größeres rundes Silberblechstück sowie zahlreiche kleinere Fragmente stammen vom voll-
210
Besonders zu nennen sind beispielsweise die allerdings maßgeblich im Alpengebiet und westlichen Mittel- bis Westeuropa
verbreiteten Bügelknopffibeln der Typen Ulm, Desana, Conimbriga, Gurina oder Aachen, die einen Zeitraum vom 5. Jh. bis
wenigstens in die mittlere 1. Hälfte des 6. Jhs. n. Chr. abdecken. Schulze-Dörrlamm 1986, 628 f. 657 ff. 662 ff.
482
Uenze 1974, 482 ff. Abb. 1, 1. 4; 2, 1. 9; 3, 5.
Schulze-Dörrlamm 1986, 605 ff.
213 Voronov / Jušin 1971, 104 Abb. 42, 20. – Voronov 1995, 219
Abb. 5, 20.
214 Dazu u. a. Zabehlicky 1980, 1099 ff. (mit älterer Lit.).
211
212
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Abb. 64 Angebotsunterlagen RGZM 2005. Metallflasche (Silber) mit separaten Fragmenten ihres partiell beschädigten Gefäßrandes
und vollständig ausgebrochenen Gefäßbodens (Verbleib unbk.). – M. ca. 3:4.
ständig ausgebrochenen Flaschenboden, dem sich anschließenden Standring und dem unteren Bauchbereich. Staatliche Kontrollstempel, die eindeutige Hinweise auf die Herkunft des Gefäßes geben könnten,
scheinen – soweit erkennbar – weder an den Fragmenten des Flaschenbodens noch an der Gefäßwandung
vorhanden zu sein. Abgesehen von dem getriebenen Wulstring, der hier jedoch nur als schlichtes Gliederungselement auftritt, fehlen zudem Anzeichen für eine weiter gehende dekorative Gestaltung der
Flaschenaußenseite.
Auswertung
Im Gegensatz zu Henkelkrügen /-kannen, die teilweise ähnliche Körperformen aufweisen können, bilden Flaschen in der kaiserzeitlichen römischen Toreutik, vor allem westlicher Prägung, eine vergleichsweise seltene
Gefäßform. Nichtsdestotrotz sind mit dem vorliegenden Stück verwandte Exemplare schon ab dem mittleren
3. Jahrhundert n. Chr. nachweisbar, wie etwa silberne Halsringvasen /-flaschen aus Dura Europos / SYR 215
oder aus einem Brandgrab des letzten Drittels des 3. Jahrhunderts n. Chr. in Bonn 216 belegen (Abb. 65). Eine
215
Harper 1978, 52 Abb. 13a.
216
Menninger 1997, 107 Nr. 5 Abb. 14-16. Zum Befund siehe
Haberey 1960, 285 ff. bes. 287 ff. Abb. 4-7. 9-11 Taf. 40-42.
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483
1
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2b
Abb. 65 Römische Halsringvasen/-flaschen (Silber) aus mittelkaiserzeitlichen Fundkontexten: 1 Dura Europos / SYR. Siedlungsfund (H.:
225 mm); terminus ante quem 256 n. Chr. (Yale University Art Gallery, New Haven; Inv.-Nr. 1931.585). – 2 Bonn. Grabgruppe Ecke
Adolfstraße / Im Krausfeld, Brandgrab I (Aschenkiste). Fotografie (a) und Um-/Schnittzeichnung (b) der Flasche (H.: 122 mm); letztes Drittel
3. Jahrhundert n. Chr. (Rheinisches Landesmuseum, Bonn; Inv.-Nr. 52.92). – 1 M. ca. 1:3; 2a-b M. ca. 2:3.
besondere Beliebtheit erlangten entsprechende Silberflaschen jedoch vor allem in der sassanidischen
Metallkunst, in der sie zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert n. Chr. in meist mit figuralen Treibarbeiten reich
dekorierter Form ungewöhnlich häufig vorkommen (Abb. 66) 217. Sie sind Teil eines eng begrenzten Formenspektrums von Metallgefäßen, das die ältere sassanidische Produktpalette des 3. bis frühen 4. Jahrhunderts n. Chr. ablöste 218. In ihm werden sowohl römisch-mediterrane Form- und Verzierungsanklänge als
auch zentralasiatische und indische Einflüsse spürbar 219. Speziell für die Flaschen und ihnen verwandte
Kannen gilt eine Ableitung von den älteren römischen Vorbildern als wahrscheinlich 220. Funde sassanidischer Keramik, etwa aus Tell Barghuthiat nordöstlich von Kish (Muhāfazah Babil / IRQ) 221 oder Tell Oweissat
im Hamrin Stausee (Muhāfazah Diyala / IRQ) 222, lassen zudem erkennen, dass sich die Grundform nicht nur
auf dem Gebiet prunkvoll verzierter Metallgefäße, sondern auch in der weitgehend unverzierten Gebrauchskeramik etablieren konnte (Abb. 67). Selbst in der teils sassanidische Traditionen fortsetzenden frühislamischen Toreutik des Nahen bis Mittleren Osten fand sie, wie z. B. eine in New York aufbewahrte
Silberflasche 223 oder ein vor dem Jahr 1868 in Südrussland gefundenes Exemplar (Abb. 66, 6) 224 erkennen
lassen, noch eine Fortsetzung. Letztgenanntes Fundstück, dessen Form in Verbindung mit einzelnen
Elementen seines reichen Treibdekors eine Einordnung schon ins 7. bis frühe 8. Jahrhundert n. Chr. gestatSiehe etwa Overlaet 1993a, 237 ff. Kat.-Nr. 86-92. 94 mit
Abb. – Katalog Paris 2006, 101 ff. Kat.-Nr. 38-39. 43-45. 61
mit Abb.
218 Harper 1988, 154 f. Abb. 1.
219 Harper / Marshak 2006, 73 ff.
220 Siehe Phase II, Category A nach Harper. Harper 1988, 154
Abb. 1. Zur Herkunftsfrage siehe u. a. auch schon Petrikovits
1969, 323 ff.
217
484
Langdon / Harden 1934, 129 Nr. 8-9. 12 Abb. 3.
Wartke 1984, 56 ff. Nr. 15 Abb. 12 Taf. 10, 6.
223 The Metropolitan Museum of Art, New York (Inv.-Nr. 69.224).
Katalog Paris 2006, 121 f. Kat.-Nr. 62 mit Abb.
224 Museum für Islamische Kunst, Berlin (Inv.-Nr. I.2968). Overlaet
1993a, 244 Kat.-Nr. 93 mit Abb. – Katalog Paris 2006, 126
Kat.-Nr. 69 mit Abb.
221
222
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Abb. 66 Halsringflaschen (Silber, Vergoldung) aus iranischen Werkstätten der sassanidischen bis frühislamischen Zeit: 1 Kvatspileevo,
Permskij Kraj / RUS. Fund von 1896 (H.: 172 mm); ca. 5.-6. Jahrhundert n. Chr. (Gosudarstvennyj Ėrmitaž Muzej, St. Petersburg; Inv.-Nr.
S-6). – 2 Limarovka, Luhans’ka Obl. / UA. Fund von 1897 (H.: 165 mm); ca. 5.-6. Jahrhundert n. Chr. (Gosudarstvennyj Ėrmitaž Muzej,
St. Petersburg; Inv.-Nr. S-35). – 3 Kurilova, Permskij Kraj / RUS. Fund von 1897 (H.: 185 mm); ca. 6.-7. Jahrhundert n. Chr. (Gosudarstvennyj
Ėrmitaž Muzej, St. Petersburg; Inv.-Nr. S-37). – 4 Fundort unbk., Ostān Māzandarān(?) / IR. Erwerbung von 1897 (H.: 185 mm);
ca. 5.-7. Jahrhundert n. Chr. (British Museum, London; Inv.-Nr. 124094). – 5 Fundort unbk. / IR(?). Erwerbung von 1962 (H.: 173 mm);
ca. 6.-7. Jahrhundert n. Chr. (The Metropolitan Museum of Art, New York; Inv.-Nr. 62.78.2). – 6 Fundort unbk., Südrussland (gefunden
vor 1868). Erwerbung von 1926 (H.: 160 mm); ca. 7.-8. Jahrhundert n. Chr. (Museum für Islamische Kunst, Berlin; Inv.-Nr. I.4968).
– o. M.
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Abb. 67 Beispiele für Flaschenformen in der sassanidischen Keramik: 1 Tell Oweissat / IRQ, Siedlungs- und Bestattungshügel, Nordwestareal. Halsringflasche (H.: 255 mm) mit gelblicher Oberflächenglasur, Fotografie (a) und Um-/Schnittzeichnung (b). – 2-5 Tell Barghuthiat /
IRQ, Siedlungshügel, Schnitte 1-2 und 6. Keramikflaschen (H.: 150, 187, 189 mm), gelbbraune Ware (Ashmolean Museum, Oxford; Inv.Nr. K 2329; K 2328; K 2335). – M. ca. 1:4.
1
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3
Abb. 68 Edelmetallflaschen bzw. -kannen aus byzantinischen Werkstätten: 1-2 Riha / SYR, Schatzfund. Zwei Flaschen (Silber; H.: 330,
325 mm) mit identisch lautender, horizontal umlaufender griechischer Weiheinschrift (Niello) und Kontrollstempelmarken aus der frühen
Regierungszeit des Kaisers Mauricius Tiberius; 582-602 n. Chr. (Abegg Stiftung, Bern; Inv.-Nr. 8.112.64; 8.113.64). – 3 Vrap / AL,
Schatzfund. Krug (Silber, Vergoldung; H.: 207 mm) mit graviertem griechischen Bibelzitat unterhalb des oberen Randes und graviertem
Heilsersuchen in Form von fünf an Kontrollstempelmarken angelehnten kreuzförmigen griechischen Monogrammen unter dem
Gefäßboden; 7. Jahrhundert n. Chr. (The Metropolitan Museum of Art, New York; Inv.-Nr. 17.190.1704). – 1-2 M. ca. 1:4; 3 M. ca. 1:3.
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Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
tet 225, zeigt darüber hinaus, dass – wie z. T. bereits die keramischen Vergleichsexemplare vermuten lassen
(Abb. 67, 2-4) – neben den gängigeren Metallflaschen mit senkrecht gestellter Randlippe und scharfem Umbruch zum Hals in der sassanidischen Toreutik gelegentlich auch solche zu erwarten sind, deren Wandung
ohne weiteren Umbruch und akzentuierte Randlippe im Mündungsbereich einfach ausbiegt. Trotz ihrer auffälligen Dekorarmut könnte also die Flasche aus dem Kunsthandelsangebot an das RGZM (Abb. 64), die
bestens den im sassanidischen Raum zwischen dem 5. und 7. Jahrhundert n. Chr. für derartige Gefäße
üblichen Proportionen entspricht, letztlich von dort stammen oder zumindest durch Produkte aus dieser
Region beeinflusst sein. Parallel dazu darf man jedoch die byzantinische Machtssphäre nicht gänzlich außer
Acht lassen. So zeigen einige Belege aus Schatzfunden mit liturgischem Gerät, wie z. B. zwei Flaschen des
späten 6. Jahrhunderts n. Chr. aus Riha / Arihah (Muhāfazah Idlib / SYR; Abb. 68, 1-2) 226 oder eine Kanne des
7. Jahrhunderts n. Chr. aus Vrap (Rreth i Tiranës / AL; Abb. 68, 3) 227, dass auch in der zeitgenössischen oströmischen Metallkunst ähnlich geformte Gefäßkörper noch nicht völlig aus der Mode gekommen waren.
MÜNZE
Das unscheinbarste Objekt aus dem Angebot von 2005 bildet zweifellos eine Goldmünze, die lediglich auf
zwei Sammelaufnahmen zusammen mit der kreuzförmigen Fibel zu sehen ist (Abb. 60). Während die Fibel
darauf von oben und von der Seite dokumentiert wurde, hat man die Münze leider nicht gewendet, sodass
auf beiden Fotos nur ihre Vorderseite vertreten ist. Zudem weisen die
Aufnahmen in ihrem Bereich deutliche Unschärfen auf, die – neben offensichtlich der Münze noch anhaftenden Oberflächenverkrustungen – eine
Bestimmung nicht gerade erleichtern (Abb. 69). Dennoch lässt sich die
Umschrift D(ominus) N(oster) LEO PE–RPET(uus) AVG(ustus) noch einigermaßen gut entziffern. Es handelt sich demzufolge um einen Solidus des
oströmischen Kaisers Leo I. (457-474 n. Chr.) oder seines Nachfolgers
Leo II. (474 n. Chr.). Das aus Sicht des Betrachters leicht nach rechts
blickende, frontale Brustbild auf dem Avers, das den Kaiser mit Helm,
Körperpanzer, Schild und geschulterter Lanze zeigt, bildet ein so erstmals
auf Münzen des Constantius II. (337-361 n. Chr.) aus der ersten Hälfte der Abb. 69 Angebotsunterlagen RGZM
2005. Goldmünze (Verbleib unbk.). –
350er Jahre überliefertes Motiv (Abb. 70, 2) 228, das allerdings Anleihen M. ca. 2:1.
bei einem bereits unter Constantin I. (306-337 n. Chr.) im Jahre 315 n. Chr.
in Pavia-Ticinum geprägten Silbermultiplum (Abb. 70, 1) 229 nimmt. Jedoch erst seit der Herrschaft des
Arcadius (395-408 n. Chr.) erfreute es sich vor allem in den Prägestätten des östlichen Reichsteils zunehmender Beliebtheit 230. Unter Leo I. ist es sowohl auf Solidiemissionen der Münzen von Constantinopel und
Thessaloniki als auch zeitweise von Rom und Mailand vertreten. Wenngleich die Ausführung des Porträts
Harper 1993, 102. – Katalog Paris 2006, 126. In der älteren
Literatur wird die Flasche hingegen noch der sassanidischen
Zeit des 4./5.-6. Jhs. n. Chr. zugerechnet. Siehe u. a. Orbeli
1938-39, 741 Anm. 1 Abb. 256b Taf. 216, C. – Erdmann
1943, 88. 102 Abb. 78. – Katalog Berlin 1971, 38 Kat.-Nr. 94.
226 Abegg-Stiftung, Bern (Inv.-Nr. 8.112.64; 8.113.64). Cruikshank Dodd 1968, 145 ff. Nr. 31, 1-2 mit Abb. – Cruikshank
Dodd 1973, 7 Kat.-Nr. 1-2 Taf. 1-4. – Mundell Mango 1986,
20 ff. bes. 175 ff. Kat.-Nr. 37-38 Abb. 37-38. – Mundell Mango 1988, 165 f. Taf. 2, 1.
225
The Metropolitan Museum of Art, New York (Inv.-Nr.
17.190.1704). Cruikshank Dodd 1961, 276 f. Nr. 103 mit
Abb. – Werner 1986, 14 f. Nr. 12 Taf. 11; 12, 3. – Katalog
Bonn 2010, 177 Kat.-Nr. 70 mit Abb.
228 RIC VIII, 455 Nr. 96 Taf. 22.
229 RIC VII, 364 Nr. 36 Taf. 9. – Kraft 1954-55, 151 ff.
230 Kent / Overbeck / Stylow 1973, 70. – Kent 1994, 47 f.
227
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
487
auch innerhalb einzelner Prägeserien z. T. schon recht unterschiedlich ausgefallen ist, erlauben einige Details
doch noch eine gewisse Eingrenzung des im Zusammenhang mit dem RGZM-Angebot vorliegenden Münzbildes. So scheinen u. a. die teils nur durch dichte Punktreihen angedeuteten Binnenstrukturen des Körperpanzers weniger für eine Herkunft aus der Münze von Thessaloniki zu sprechen, auf deren Produkten die
entsprechenden Elemente wohl häufiger als durchgängige Linien ausgeführt sind (Abb. 70, 11-12) 231. Die
Ausrichtung der Lanzenspitze, die auf den Raum zwischen den Buchstaben P und E des Münzlegendenteils
RPET zeigt, deutet zudem darauf hin, dass das Geldstück aus der ersten Prägeperiode der Münze von Constantinopel (7. Februar 457 bis ca. 468 n. Chr.) stammen könnte 232. Bei den Münzen der zweiten Prägeperiode (ca. 468-Oktober 473 n. Chr.) tendiert die Spitze normalerweise in den Bereich zwischen die Buchstaben E und T (Abb. 70, 3) 233. Auch zeigt die Kaiserbüste in dieser Periode z. T. eine deutliche Schrumpfung.
Letzteres Merkmal, bei mitunter wieder zwischen das P und das E weisender Lanze, kennzeichnet ebenso
einige Solidi, die dieselbe Münzstätte anlässlich des Doppelkaisertums von Leo I. und seinem Enkel Leo II.
zwischen Ende Oktober 473 und dem 18. Januar 474 n. Chr. verausgabte (Abb. 70, 4) 234. Einige wenige
Folgeexemplare, die schließlich Ende Januar / Anfang Februar 474 n. Chr. für Leo II. (474 n. Chr.) als den
alleinigen Augustus des Ostreiches erschienen, sind in ihrem Avers von den späten Goldstücken des Leo I.
nicht zu unterscheiden (Abb. 70, 5) 235. Um seltenere Funde handelt es sich auch bei Solidi, die zwischen
dem Tod des weströmischen Kaisers Olybrius (März / April-Oktober / November 472 n. Chr.) und der Erhebung des Glycerius (März 473-Juni 474 n. Chr.) in den Münzstätten Rom und Mailand für Leo I. als gesamtrömischen Kaiser geprägt wurden (Abb. 70, 6) 236. Sie folgten den zeitgenössischen östlichen Münzbildern
und sind je nach Erhaltung oder rein auf Basis des Avers nur schwer von diesen zu unterscheiden. Bei den
stadtrömischen Stücken kommt erschwerend hinzu, dass die ortsansässige Münze zu Beginn der Regierungszeit des Julius Nepos (19./24. Juni 274-28. August 475 n. Chr.) mit dessen Billigung offenbar noch einmal Solidi in praktisch identischer Form, d. h. selbst mit gleicher Averslegende, herausgab (Abb. 70, 7) 237.
Als unmittelbare Bezugsperson dieser allerdings wohl nur sehr kleinen Emission konnte zum vorliegenden
Zeitpunkt allenfalls noch Leo II. gelten, wenngleich dieser bereits seit dem 9. Februar 474 n. Chr. nicht mehr
allein regierte, sondern sich die östliche Kaiserwürde mit seinem Vater Zeno teilte.
Für den Solidus aus dem Angebot an das RGZM (Abb. 69) bleibt insgesamt festzuhalten, dass der generelle zeitliche Rahmen, in dem er geprägt wurde, durch die Jahre 457 und 474 n. Chr. abgesteckt ist.
Angesichts der noch erkennbaren Aversdetails, inklusive der Proportionen der Kaiserbüste, und unter
Berücksichtigung des Umfangs der verschiedenen Münzemissionen scheint mir dabei eine Zugehörigkeit
zur ersten Prägeperiode der Münze von Constantinopel unter Leo I. – d. h. die Jahre bis ca. 468 n. Chr. –
am wahrscheinlichsten. Als Reversgestaltung käme in diesem Zeitraum zunächst eine thronende Personifikation von Constantinopolis mit Kreuzglobus, Szepter, am Thron lehnenden Schild sowie Stern hinter der
Thronlehne (Legende u. a. VOT(is) XXX – MVLT(is) XXXX A) infrage, bei der es sich jedoch um eine bislang
nur selten nachgewiesene und möglicherweise irreguläre Prägung handelt (Abb. 70, 8) 238. Wahrscheinlicher ist, dass die vorliegende Goldmünze zu den häufiger belegten Exemplaren gehört, deren Revers eine
nach links ausgerichtete, stehende Victoria Augusta bzw. Augustorum zeigt, die ein juwelenbesetztes
Kreuz vor sich hält (Abb. 70, 9-10); Legende: VICTORI–A AVGGG A (letzter Buchstabe wechselt je nach
officina von A bis I) 239. Die Münze wäre in diesem Fall erst in den 460er Jahren, vermutlich 462 oder 466
n. Chr., verausgabt worden.
Vgl. RIC X, 286 Nr. 616-619 Taf. 23.
Kent 1994, 100 ff.
233 Kent 1994, 102; vgl. RIC X, 288 Nr. 630 Taf. 24.
234 Kent 1994, 103; vgl. RIC X, 288 Nr. 636-638 Taf. 24.
235 Kent 1994, 109; vgl. RIC X, 297 Nr. 801-802 Taf. 27.
Kent 1994, 183; vgl. RIC X, 397 f. Nr. 2531. 2535 Taf. 57.
Kent 1994, 204, vgl. RIC X, 427 Nr. 3201. 3203-3204 Taf. 68.
238 Kent 1994, 100 f.; vgl. RIC X, 285 Nr. 602 Anm. 602 Taf. 22.
239 RIC X, 285 Nr. 605 Taf. 22.
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Abb. 70 Spätrömisch-frühbyzantinische Edelmetallprägungen (jeweils Avers und Revers): 1 Constantinus I., Silbermultiplum, PaviaTicinum, 315 n. Chr. (RIC VII, 364 Nr. 36). – 2 Constantius II., Solidus, Constantinopel, März 351-Nov. 355 n. Chr. (RIC VIII, 455 Nr. 96). –
3 Leo I., Solidus, Constantinopel, wohl 471 oder 473 n. Chr. (RIC X, 288 Nr. 630). – 4 Leo I., Solidus, Constantinopel, Okt. 473-18. Jan.
474 n. Chr. (RIC X, 288 Nr. 638). – 5 Leo II., Solidus, Constantinopel, Ende Jan./Anfang Feb. 474 n. Chr. (RIC X, 297 Nr. 801). – 6 Leo I.,
Solidus, Rom, 23. Okt. 472-5. März 473 n. Chr. (RIC X, 397 Nr. 2531). – 7 Julius Nepos für Leo II., Solidus, Rom, Juni-Nov. 474 n. Chr.
(RIC X, 427 Nr. 3204). – 8 Leo I., Solidus, Constantinopel, 7. Feb. 457-ca. 468 n. Chr. (RIC X, 285 Nr. 602). – 9-10 Leo I., Solidi,
Constantinopel, wohl 462 oder 466 n. Chr. (RIC X, 285 Nr. 605). – 11 Leo I., Solidus, Thessaloniki, 457-474 n. Chr. (RIC X, 286 Nr. 616). –
12 Leo I., Solidus, Thessaloniki, 457-474 n. Chr. (RIC X, 286 Nr. 617). – o. M.
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CHRONOLOGISCHE GESAMTBETRACHTUNG UND GEOGRAPHISCHE EINORDNUNG
Als Grundlage für jede Gesamtbewertung/-einordnung des im Kunsthandelsangebot vom September des
Jahres 2005 dem RGZM offerierten Materialkonvoluts ist es nötig, sich zunächst noch einmal die chronologische Stellung der einzelnen Objekte zu vergegenwärtigen, um entscheiden zu können, ob eine Einstufung
als – wie vom Händler seinerzeit angegeben – geschlossener Fundkomplex überhaupt erwägenswert ist.
1. Bandhelmteile (Abb. 71, 1-2): Die Kalotten der beiden Bandhelme (Helm 1 und 2) finden konstruktiv
gute Parallelen unter den sassanidischen Helmen vom Typ Amlash, die – soweit anhand der Fundumstände, des Dekors oder der angeblichen Begleitfunde überhaupt näher chronologisch einordenbar –
ins fortgeschrittene 6. bis frühe 7. Jahrhundert datiert werden können 240. Ein hinsichtlich der Proportionen besser vergleichbarer und immerhin auch noch ähnlich aufgebauter Kreuzbandhelm aus einem
Depot des 5.-6. Jahrhunderts in Voivoda 241 zeigt jedoch, dass – selbst im byzantinischen Umfeld – schon
früher mit Helmen entsprechender Form gerechnet werden muss. Zudem lassen an Bandhelm 2 u. a. die
Wangenklappen und das Nasal Formdetails erkennen, wie sie in gleicher oder abweichender Verwendung auch an einigen byzantinischen Spangenhelmen des Typs Baldenheim typisch sind, deren Laufzeit
derzeit zwischen der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts und dem frühen 7. Jahrhundert eingegrenzt werden kann 242. Zusammenfassend betrachtet ist die gleiche Datierungsspanne auch für die hier zu bewertenden Bandhelme zu veranschlagen.
2. Eiserner Faltstuhl vom Typ Nocera Umbra (Abb. 71, 3): Die eisernen Faltstühle vom Typ Nocera Umbra
lassen sich, wie oben bereits ausführlich dargelegt, derzeit vom 5. Jahrhundert bis maximal in die erste
Hälfte oder Mitte des 7. Jahrhunderts n. Chr. nachweisen. Dabei konzentrieren sich die Belege der reich
tauschierten Exemplare – soweit auf Basis ihrer Fundkontexte näher bestimmbar – allerdings maßgeblich
erst auf frühawarenzeitliche Gräber des letzten Drittels des 6. Jahrhunderts bis ersten Drittels des 7. Jahrhunderts. Flickagen wie an einem Stuhl, der über den Hamburger Kunsthandel veräußert wurde 243, oder
die nachträglich miteinander kombinierten Rahmenelemente zweier ursprünglich verschiedener, offenbar schadhaft gewordener Stühle aus Grab 108 des Gräberfeldes A von Kölked-Feketekapu 244 unterstreichen jedoch nicht nur die Wertschätzung der entsprechenden Möbelstücke, sondern lassen außerdem einen langen Gebrauchszeitraum vor deren Grablegung vermuten 245. Da ferner ein Vertreter des
Typs Ostia aus Grab 363 von Breny / F 246 auf ein Aufkommen komplexer Tauschierungen bei eisernen
Faltstühlen bereits am Ende des 5. Jahrhunderts oder zumindest in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts
hindeutet, scheint es keinesfalls abwegig, auch mit einer Produktion tauschierter Faltstühle vom Typ
Nocera Umbra spätestens im mittleren 6. Jahrhundert zu rechnen.
3. Schwert- und Schwertscheidenteile (Abb. 71, 4-5): Die vorliegende Kombination aus Lang- und Kurzschwert stellt eine seltene Alternative zur vermutlich auf reiternomadische Vorlieben zurückgehenden
Kombination aus Langschwert und schmalem Langsax dar, die sich ab dem späten 4./mittleren 5. Jahrhundert zunächst im Vorderen Orient und Osteuropa sowie später auch bis ins westliche Mitteleuropa
größerer Beliebtheit erfreute. Während sich der westliche Gebrauch der schmalen Langsaxe östlicher
Prägung maßgeblich auf die Zeit von der Mitte / zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts bis ins frühe
6. Jahrhundert beschränkt 247, sind entsprechende Waffen im östlichen Mittel- und Osteuropa unter
anhaltendem reiternomadischen Einfluss auch noch im weiteren Verlauf des 6. Jahrhunderts nachzuweiOverlaet 1993b, 93. – Vogt 2006, 88 ff.
Vagalinski 1998, 96 ff. Abb. 2-7. – Vogt 2006, 284 ff. Kat.-Nr.
54 Abb. 108 Taf. 47.
242 Vogt 2006, 46 ff.
243 Rupp 2005a, 283 ff. Abb. 1-5; zur Flickage 285 Abb. 3.
Kiss 1996, 43 f. 270 ff. Abb. 8-11 Taf. 36. 119-129.
In diesem Sinne siehe auch Rupp 2005a, 289.
246 Kazanski 2002a, 48 f. 96 Taf. 3, 15; 68, 2; 125, 1.
247 Wernard 1998, 772 f.
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Abb. 71 Angebotsunterlagen RGZM 2005. Gesamtansicht des angeblich zusammengehörigen Materialkonvoluts mit möglicher Langschwertsilhouette (grau) als rein hypothetische Ergänzung (Verbleib unbk.). – M. ca. 1:6.
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sen 248. Wie einige bereits dargelegte Vergleichsfunde mit Datierungen ins mittlere bis späte 5. Jahrhundert zeigen, fügt sich auch die alternative Waffenkombination aus Lang- und Kurzschwert gut in diesen zeitlichen Rahmen ein. Derzeit noch bis an das Ende des 5. Jahrhunderts oder maximal in die erste
Hälfte des 6. Jahrhunderts lassen sich zudem aus dem nordost-/ ostpontischen Raum Parallelen der im
vorliegenden Fall als Langschwert fungierenden Spatha vom »Asiatischen« Typ beibringen. Zeitgleich
dazu sind aus demselben Gebiet die bislang besten Vergleichsstücke zu den im Kunsthandelsangebot
enthaltenen Scheidenverkleidungsblechen bekannt. Schließlich deuten weitere Scheidenbeschläge aus
einem möglichen Grabkontext des späten 4./ frühen 5. Jahrhunderts, sicher jedoch aus einem des mittleren 6. Jahrhunderts darauf hin, dass in dieser Region Ortbänder des Typs Bülach-Välsgärde, deren
mittel- bis nordeuropäische Belege meist erst ins späte 6.-7. Jahrhundert datiert werden, eventuell schon
deutlich früher in Gebrauch waren. Bei vorsichtiger Interpretation zieht die Existenz eines solchen Ortbandes im zu bewertenden Materialkomplex die übrigen darin enthaltenen Schwert- und Scheidenteile,
für die alleine man eher eine Datierung in die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts bis allenfalls an den
Anfang des 6. Jahrhunderts favorisieren würde, jedoch spürbar in die Mitte des 6. Jahrhunderts. In diesem zeitlichen Umfeld wären sie dann zweifellos schon als Altstücke zu betrachten.
4. Vielteilige silberne Gürtelgarnitur (Abb. 71, 6): Die Gürtelteile lassen sich meines Erachtens plausibel zu
einer frühen vielteiligen Gürtelgarnitur mit dicht beschlagenem Hauptgurt und wenigstens drei Nebenriemen ergänzen. Wesentliche Beschläge finden u. a. gute Vergleichsmöglichkeiten in der noch älteren
spätrömischen Traditionen verhafteten, einfacheren Gürtelgarnitur aus Grab 1/1967 (Gräberfeld 3) von
Šapka-Justinianov Holm / GE 249, deren Bodenlegung höchstwahrscheinlich kurz nach der Mitte des
6. Jahrhunderts erfolgte 250. Hingegen weisen andere Elemente, wie etwa die drei Pseudoschnallen,
bereits enge Beziehungen zu funktionsgleichen Gürtelteilen in vielteiligen Beschlägegarnituren des Typs
Martynovka auf, die sich im Verlauf des 6. Jahrhunderts entwickelten und bis ins 7. Jahrhundert im eurasischen Raum zunehmender Verbreitung erfreuten. Von deren meist schild-/ wappenartig konturierten
Beschlägplatten setzen sich die vorliegenden Stücke allerdings durch nierenförmige Beschlägkonturen
ab, die noch älteren Formvorstellungen verhaftet sind. Auf Basis dieser und weiterer Detailbeobachtungen scheint eine Datierung des Gürtels in die Mitte bis zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts gut vertretbar.
5. Kreuzförmige Silberfibel der Gruppe 15, Serie 5 nach A. K. Ambroz (Abb. 71, 7): Bei der kreuzförmigen
Fibel handelt es um eine regional eng begrenzte Spätentwicklung aus der Gruppe der Fibeln mit umgeschlagenem Fuß. Auf Basis abchasischer Grabfunde kann der Umlauf der vorliegenden Variante derzeit
etwa auf einen Zeitraum vom zweiten Drittel des 6. Jahrhunderts bis zum zweiten Drittel des 7. Jahrhunderts eingegrenzt werden 251.
6. Silberne Flasche / Vase (Abb. 71, 8): Die silberne Halsringflasche ist aufgrund ihrer langlebigen Form und
des Fehlens jeglichen Dekors innerhalb eines Zeitraumes vom späten 3. bis zum 7./8. Jahrhundert im
Grunde kaum näher eingrenzbar. Während die besondere Wertschätzung, die gerade diese Form in der
sassanidischen Toreutik des 5.-7. Jahrhunderts erfuhr, als immerhin vager Anhaltspunkt für eine engere
Datierung zu werten sein könnte, findet die weitgehende Treibdekorarmut bislang zahlreichere Vergleichsmöglichkeiten unter zumindest formähnlichen spätrömisch-frühbyzantinischen Silberkannen/-flaschen.
7. Soldius des / für Leo I. oder Leo II. (Abb. 71, 9), dessen Prägedatum nicht ganz zweifelsfrei noch weiter
eingeengt werden kann als auf den Zeitraum zwischen 457 und 474 n. Chr.
248
249
Anke 1998, 97 ff.
Voronov / Jušin 1971, 100 ff. Abb. 41, 16; 42, 1-2. 4-5. 7. 9. –
Voronov 1995, 219 Abb. 5, 24-25. 33-36. 39.
492
250
251
Bálint 1992, 378 f. Taf. 46.
Kazanski / Mastykova 2007b, 34 Taf. 33, 8.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Zusammengenommen betrachtet ist eine gemeinsame Niederlegung der Gegenstände im mittleren 6. Jahrhundert denkbar. Während dabei die Helme und das Silbergefäß (Abb. 71, 1. 8) schon als etwas länger
gebräuchliche und auch noch weiterhin langlebige Formen gelten können, würden die Tauschierungen des
Faltstuhls, die Gürteltracht und die Fibel (Abb. 71, 3. 6. 7) einer noch relativ neuen, auf der Höhe der Zeit
stehenden Mode entsprochen haben. Unter einem gewissen Vorbehalt mag dies zudem für das Schwertortband gelten (Abb. 34, 5), während man die beiden Scheidenbleche (Abb. 34, 1a. 6c) und zumindest
auch die cloisonnierte Parierstange des wahrscheinlichen Langschwerts (Abb. 34, 3) nach derzeitigem
Kenntnisstand schon als Altstücke betrachten müsste. Auch die Münze (Abb. 71, 9) wäre, bevor sie in den
Boden kam, bereits zwischen ca. 60/70 und 100 Jahren in Umlauf gewesen.
Die generelle Möglichkeit einer sehr langlebigen Verwendung chronologisch und verzierungstechnisch mit
der Parierstange vergleichbarer, cloisonnierter Schwertteile illustriert immerhin beipielsweise ein Scheidenmundblech des Typs Beauvais-Planig (ca. 2. Hälfte 5. bis 1. Drittel 6. Jahrhundert) 252, das in Grab 1 (ca. 590610) des langobardischen Gräberfeldes von Nocera Umbra 253 u. a. mit einem silbertauschierten eisernen
Faltstuhl vom Typ Nocera Umbra (Taf. 6, 5a-b) vergesellschaftet war.
Etwas problematischer ist sicherlich die Bewertung der Münze. Wollte man annehmen, dass es sich beim
vorliegenden Fundensemble um ein Grabinventar handelt – eine Frage, auf die später noch zurückzukommen sein wird –, wäre der Solidus in Ermangelung des Nachweises weiterer Geldstücke möglicherweise
nicht als Teil einer Barschaft, sondern als Obolus zu interpretieren. Theoretisch könnte seine Auswahl somit
weniger zufällig erfolgt sein, als man dies für die Zusammenstellung der Geldstücke in einer Börse bzw.
einem kleinen Münzhort erwarten mag. Tendenziell hat etwa die Auswertung der nicht zu Schmuckstücken umgearbeiteten edelmetallenen Münzbeigaben germanischer Gräber des 5.-7. Jahrhunderts meist
eine relativ kurze Umlaufspanne zwischen der Prägung eines Geldstücks und seiner Grablegung offenbart 254. Wenngleich man bei solchen Betrachtungen generell aufpassen muss, nicht einem Zirkelschluss
zum Opfer zu fallen 255, liegen beispielsweise die Prägedaten der Einzel- bzw. Schlussmünzen in den seinerzeit von Karl Böhner ausgewerteten Reihengräbern des Trier-Landes überwiegend innerhalb oder nur wenige Jahre vor Beginn der jeweiligen von ihm anhand des sonstigen Fundmaterials definierten relativchronologischen Zeitstufe II-IV 256. Allerdings zeigte sich in dem genannten Gebiet ebenso deutlich, dass zumindest gelegentlich auch mit Umlaufzeiten zwischen 60 und 80 Jahren gerechnet werden muss 257. Ein ähnliches Bild hinsichtlich der verwendeten Edelmetallprägungen zeichnet sich schon für die teils noch temporär begrenzten Anfänge der Obolussitte in germanischen Gräbern der mittleren Kaiserzeit ab 258. So enthielt zwar die Mehrzahl der mitteldeutschen Oberschichtgräber mit Obolus in der Stufe C2 bereits Aurei
der Zeit zwischen 233 und 270 n. Chr. 259, doch sticht unter ihnen wiederum ein Grab aus Gommern (Lkr.
Jerichower Land) hervor, bei dem sich im Mundbereich des Toten ein zum Zeitpunkt der Deponierung rund
150 Jahre alter Aureus des Trajan (RIC 296; geprägt 112/114 n. Chr.) fand 260. Derartige Diskrepanzen zwischen verhältnismäßig zahlreichen Gräbern mit zeitgenössischen oder nur relativ kurzzeitig umgelaufenen
Menghin 1983, 97 f. 335 f. Fundliste B.I.2. – Miks 2007, 388 ff.
Paribeni 1918, 156 f. Nr. d Abb. 4. – Menghin 1983, 260 Nr.
113. – Rupp 2005b, 3 Nr. 1 Taf. 1. Zur Zeitstellung des Grabes
siehe u. a. Rupp 1995, 81.
254 Siehe u. a. Menghin 1983, 54 ff. – Martin 1986, 101 f. – Siegmund 1998, 200 ff. 523 ff. Liste 12.
255 So wurden die regionalen, relativen Fundmaterialchronologien
nicht zuletzt auch über die Fundmünzen mit absolutchronologischen Zahlen verbunden.
Böhner 1958, 25 ff. – Böhner 1967-68, 125 ff. Abb. 1.
Vgl. auch Krause 2002, 289.
258 Bemmann 2005, 23 ff. Abb.16.
259 Ebenda 27 ff. Abb. 17.
260 Becker u. a. 1992, 308 f. Taf. 6. – Becker 2000, 204 ff. Abb. S.
128. – Becker u. a. 2006, 40. – Laser 2010, 117. 444 Kat.-Nr.
175 Taf. 73, 1.1.
252
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253
257
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Münzen und wenigen deutlich aus diesem Schema herausfallenden Bestattungen sind keinesfalls nur auf
den germanischen Kulturraum beschränkt. So zeigt beispielsweise ein hinsichtlich seiner Zeitstellung viel
diskutiertes reiches Grabinventar aus Kunágota (kom. Békés / H) 261 im Karpatenbecken, dass auch im awarischen Milieu, für das durch die bis zum Jahre 626 n. Chr. andauernden byzantinischen Tributzahlungen
ein regelmäßiger Zustrom an oströmischen Münzen gewährleistet war, trotzdem mit einer Verwendung
von Altmünzen als Obolus gerechnet werden muss 262. Nach den derzeit noch kursierenden Datierungsvorschlägen, deren jüngere das Grab ins erste Drittel oder zweite Viertel des 7. Jahrhunderts n. Chr. einordnen 263, ist für den darin enthaltenen Solidus des Justinian I. (geprägt 542-562 n. Chr.) eine Umlaufzeit von
ca. 50/60 bis über 100 Jahren 264 zu veranschlagen. Sonst wird als Verzögerung zwischen Prägedatum und
Grablegung einer byzantinischen Münze im frühmittelalterlichen Milieu des Karpatenbeckens und der osteuropäischen Steppengebiete zumeist mit einer Spanne von nur 10-20 oder max. 30 Jahren gerechnet 265.
Dieser Auffassung stand immerhin lange Zeit die von A. K. Ambroz für die byzantinischen Münzfunde im
europäischen Teil der UdSSR getroffene 266, später von ihm selbst relativierte 267 Erkenntnis einer Verzögerung von 50-100 Jahren gegenüber. Die oft schablonenhafte Anwendung dieser Spanne bei der Bewertung des regionalen Fundmaterials trug zu einer tendenziellen Zuspätdatierung desselben bei, die Teile der
russischen Forschung und damit auch die allgemeine Einordnung ganzer Kulturströmungen nachhaltig
beeinflusst hat 268.
Als Quintessenz aus den angeführten Beispielen bleibt festzuhalten, dass für Grabmünzen letztlich weder
lange noch kurze Umlaufzeiten schematisch vorausgesetzt werden dürfen 269, selbst wenn eine Regionalstatistik einen bestimmten Regelwert nahezulegen scheint. Abgesehen von dem durch das Prägedatum
vorgegebenen terminus post quem muss deshalb im konkreten Fall zunächst die Summe der chronologischen Indizien der mit einem solchen Geldstück vergesellschafteten sonstigen Fundstücke als prägnanter
angesehen werden. Von Relevanz sind des Weiteren geographische Fragen bezüglich des Fundortes und
seines kulturellen Umfelds. Dies impliziert natürlich ebenso eine Beurteilung des Münzzustroms und der im
jeweiligen Gebiet vorherrschenden Art des Münzgebrauchs, d. h., ob als Zahlungsmittel, Status-/Schmuckelement oder Rohmaterialquelle 270 zur Weiterverarbeitung. Von nicht unerheblicher Bedeutung ist schließlich, ob das Geldstück aus Edelmetall besteht. Gerade für Goldmünzen ist selbst bei einer funktionierenden
Geldwirtschaft angesichts ihres Nominal- und auch Materialwertes ein hoher Thesaurierungsanteil vorauszusetzen. Entgegen einer des Öfteren geäußerten oder unterschwellig vorhandenen Ansicht 271 scheint es
mir deshalb nicht zwingend notwendig, dass Edelmetalloboli – auch bei anhaltend guter Verfügbarkeit
neuer Münzen – stets dem zum Todeszeitpunkt des Bestatteten aktuell zirkulierenden Prägungsspektrum
entstammen müssen. Vielmehr kann es sich bei der jeweiligen Münze ebenso um ein schon länger thesauriertes und damit praktisch immer noch prägefrisch erhaltenes Altstück aus dem Barvermögen des Verstorbenen handeln 272. Bis zur Grablegung wäre es somit Bestandteil eines über einen potentiell langen Zeit-
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Siehe dazu u. a. Daim / Rácz 2001, 486 ff. (mit Auswahl älterer
Lit.).
Allgemeine Überlegungen zum Münzzustrom und -umlauf
sowie zu Münzumlaufzeiten im donauländischen Awarengebiet siehe etwa bei Somogyi 1997, 139 ff.
Garam 2000, 42 f. – Daim / Rácz 2001, 489.
Kiss 1991, 70 ff. Tab. 1.
Bálint 1985, 137.
Ambroz 1971a, 96 ff. – Ambroz 1971b, 106 ff. (mit französischer Zusammenfassung 133 f.).
Ambroz 1988, 10.
Siehe dazu u. a. Bálint 1985, 138. – Bálint 1992, 396 ff.
Bálint 1985, 137 f. – Gedai 1985, 195.
494
Wie in großem Umfang etwa bei den Awaren. Somogyi 1997,
142 f.
271 z. B. Bálint 1985, 139.
272 So kann meines Erachtens beispielsweise der »relativ wenig
abgegriffene« Erhaltungszustand eines Solidus des Justinus I.
(geprägt 522-527 n. Chr.) nicht als ein maßgebliches Kriterium
für eine Frühdatierung des Grabes von Üč Tepe (Rayon
Ağcab di / AZ) ins mittlere 6. Jh. n. Chr. herangezogen werden. Bálint 1992, 330 f. 335 ff. Taf. 18, 4. Eine nochmalige
Betonung der schon früher favorisierten Einordnung des
Grabes erst in die 1. Hälfte des 7. Jhs. n. Chr. findet sich demgegenüber bei Kiss 1997, 261 ff. Sie würde für die Münze
bereits eine Umlaufzeit von rund 80-100 Jahren voraussetzen.
270
e
261
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Abb. 72
Verbreitung byzantinischer und sassanidischer Münzen des 6. Jahrhunderts in der Transkaukasusregion. – (Nach Bálint 1992).
raum angehäuften Hortes gewesen, ein Umstand, der die gern hervorgehobenen Unterschiede im Datierungswert 273 zwischen der einzelnen Schatz- und der einzelnen Grabmünze etwas infrage stellt 274. Dass
neben der vermutlich mit einem gewissen Statusbewusstsein verknüpften Vorliebe für bestimmte Nominalgrößen auch Auswahlkriterien bezüglich der Aktualität einer ins Grab mitgegebenen Münze bestanden 275,
scheint mir auf historischer oder archäologischer Basis kaum eindeutig belegbar und eher das Resultat einer
Überinterpretation der de facto überwiegend doch relativ kurzen Umlaufzeiten frühmittelalterlicher Beigabemünzen bzw. Oboli zu sein.
Auf der Grundlage einzelner Komponenten aus dem Angebot an das RGZM ist, wie die bei ihrer Einzelbetrachtung bereits erwähnten Vergleichsstücke zeigen, die wahrscheinliche Fundregion des potentiell
zusammengehörigen Materialkomplexes und damit auch der letzte Zirkulationsraum der Münze relativ eng
eingrenzbar. So verweist zunächst die kreuzförmige Fibel, als ein charakteristisches, regional beschränktes
Trachtelement, klar auf den Transkaukasusbereich, mit besonderem Schwerpunkt in Abchasien, d. h. im
westlichen Georgien. Während aus den dortigen Gräberfeldern auch die bislang besten Parallelen zu einigen signifikanten Gürtelelementen stammen, ist in der ost-nordöstlichen Pontusregion und im Kaukasusgebiet zudem gutes Referenzmaterial für die hier schon recht früh nachweisbaren Spathen vom »Asiatischen« Typ und einige ihrer typischen Scheidenelemente zu finden. Die geographische Positionierung
im westlichen Georgien bietet darüber hinaus einen plausiblen Erklärungsansatz für die in der Bewaffnung,
der Gürteltracht und bei den Repräsentationsobjekten (d. h. Faltstuhl und Silberflasche) beobachtete
Mischung byzantinischer, steppennomadischer und sassanidischer Einflüsse. Gerade auf den westlichen Teil
der Transkaukasusregion verweist letztendlich auch die dortige Konzentration byzantinischer Fundmünzen
des 5.-7. Jahrhunderts, deren Nachweis von Ostgeorgien bis zum Kaspischen Meer zugunsten sassanidischer Prägungen so gut wie gänzlich fehlt (Abb. 72) 276. Der seinerzeit von V. V. Kropotkin im Bereich der
273
274
Somogyi 1987, 137. – Bálint 1992, 402 f.
Natürlich kann durch die Art der Gesamtzusammensetzung
eines zahlreiche Münzen umfassenden Schatz-/Hortfundes
der Datierungswert der Einzelmünze deutlicher gesteigert
werden, als dies bei den bis auf wenige Ausnahmen (siehe
z. B. das Childerichgrab in Tournay, prov. Hainaut / B; Böhner
1981, 453 f.) meist nur geringen Münzanhäufungen in einzelnen Gräbern der Fall ist. Bálint 1985, 139 f.
275 Siehe etwa entsprechende Anklänge bei Bálint 1992, 399.
276 Bálint 1992, 335 ff. Taf. 22, 1. – Kropotkin 2006, 11 ff. Karte
3-4.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
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europäischen UdSSR durchgeführten Materialaufnahme zufolge sind – neben der Krim – im favorisierten
Gebiet auch die meisten Belegexemplare von Prägungen des Leo I. (457-474 n. Chr.) vertreten 277.
ZUM MÖGLICHEN FUNDKONTEXT
Der Erhaltungszustand und die Zusammensetzung des im Angebot an das RGZM präsentierten Fundensembles aus Waffen-, Tracht- und Repräsentationsobjekten (Abb. 71) scheint, wie mehrheitlich schon die
Fundkontexte der bei der Besprechung der Einzelobjekte herangezogenen Vergleichsstücke zeigen, für die
Herkunft aus einem Grab oder einer Gräbergruppe zu sprechen. Dabei ist letztere Möglichkeit vor allem
durch das Vorkommen gleich zweier Helme in Erwägung zu ziehen, während unter den übrigen Objekten
keine auffälligen Materialdoppelungen zu beobachten sind. Allerdings belegen Fälle, wie beispielsweise ein
Schachtgrab des 2. Jahrhunderts n. Chr. aus Tell Oum bei Nawa (Muhāfazah Dar’a, Hauran / SYR) 278, das
u. a. zwei römische Kavalleriehelme enthielt (Abb. 73, 1-2), das Inventar eines reichen Wagengrabes vom
Ende des 3. Jahrhunderts n. Chr. aus Silistra-Durostorum (obl. Silistra / BG) 279, zu dem zwei vollwertige
Langschwerter (Spathen) mit ihren Scheiden gehören (Abb. 73, 3-4), oder auch ein 1891 in der Hospitalstraße in Kerč geöffnetes Katakombenbrandgrab (ca. 6.-frühes 7. Jh. n. Chr.) 280, aus dem ein Lamellen- und
ein Spangenhelm stammen (Abb. 74), dass im Verlauf der römischen Kaiserzeit und des Frühmittelalters
vereinzelt immer wieder auch mit repräsentativen Bestattungen gerechnet werden muss, deren Waffenausstattung über den üblichen Rahmen einer Einzelgarnitur hinausging. Wenngleich die genannten Beispiele
eine östliche Tendenz zu suggerieren scheinen, reichen die wenigen Belege solcher Gräber – zumal bei ihrer
zeitlichen Streuung – allerdings keinesfalls aus, um daraus eine entsprechende regionale Beschränkung dieser Sitte zu postulieren. Im Fall des bereits alt geplünderten Kerčer Katakombengrabes, aus dem u. a. auch
eine Münze des Leo I. (457-474 n. Chr.), Fragmente eines oder zweier Lamellenpanzer, zweier Schwertklingen, einige Pfeilspitzen und ein Gürtelbeschlag stammen, muss zudem mit der Möglichkeit einer Doppelbestattung oder vielleicht auch mit Nachbestattungen gerechnet werden. Anders verhält sich dies bei
den übrigen Beispielen. Zwar handelt es sich in beiden Fällen um durchweg kriegstaugliche Waffen, doch
könnte sich in der jeweiligen Doppelausstattung dennoch ein Unterschied in der individuellen Nutzung der
Einzelobjekte durch ihren Besitzer widerspiegeln. So mag man in dem in Tell Oum gefundenen Helm vom
Typ Guisborough-Theilenhofen 281 mit offenem Gesichtsfeld und Wangenklappen den primär für das
Gefecht genutzten Helm sehen (Abb. 73, 1), während der ihn begleitende Maskenhelm vom Typ NijmegenKops Plateau 282 im vorliegenden Fall vielleicht eher den zeremoniellen Bereich abdeckte (Abb. 73, 2) 283.
Eine ähnliche Trennung ließe sich auch bei den Langschwertern aus Silistra vermuten. Während das eine,
mit seinen unverzierten hölzernen Griffteilen und der bis auf ein großes silbernes Dosenortband mit Niellodekor schmucklosen Scheide (Abb. 73, 4), dem gängigen Erscheinungsbild zeitgenössischer römischer
Kropotkin 2005, Nr. 1607. 1627. 1629. 1630. 1913. 1916. –
Kropotkin 2006, Nr. 366, 473.
278 Abdul-Hak 1954-55, 163 ff. bes. 167 ff. Taf. 2-8. – Robinson
1975, 120. 132 Taf. 345-348. 397-398. – Garbsch 1978, 61 f.
Taf. 16. – Waurick 1988, 343. 345 ff. Abb. 12-12A.
279 Vasilev / Mitanov 1974, 27 ff. – Martin-Kilcher 1993, 300 ff.
Abb. 14. – Atanasov 2001, 130 ff. – Miks 2007, 722 f. Kat.-Nr.
A655, 1-2 Taf. 72. 114. 258. 270.
277
496
Arendt 1932-34, 49 ff. Abb. 1-1, b; 2-2, b. – Kubarev / Achmedov / Žuravlev 2003, 204 ff. – Kubarev 2006, 456 f. – Glad
2009, 102 f. 113 Nr. 17. 54 Abb. 7, 17; 11, 1.
281 Dazu u. a. Junkelmann 1997, 63 ff.
282 Ebenda 18 ff.
283 Überlegungen zur Zweckbestimmung der früh- bis mittelzeitlichen Maskenhelme, darunter auch Bemerkungen zur generellen Möglichkeit eines Gefechtseinsatzes, siehe u. a. bei
Junkelmann 1996, 44 ff.
280
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
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Abb. 73 Beispiele für eine Doppelbeigabe grundlegender Bewaffnungsteile in Gräbern der römischen Kaiserzeit: 1-2 Tell Oum / SYR,
Schachtgrab. Zwei römische Kavalleriehelme (Bronze, Verzinnung[?]; H.: 240 bzw. 250 mm; Foto: formrekonstruierte moderne Abgüsse);
2. Jahrhundert n. Chr. (Syrisches Nationalmuseum, Damaskus; Inv.- Nr. C 7364; C 7366). – 3-4 Silistra / BG, Wagengrab. Zwei Spathen
(Eisen) mit Griffresten und erhaltenen Scheiden (Holz, Silber, Gold, Niello, Steineinlagen); ca. letztes Viertel 3. Jahrhundert n. Chr.
(Regionales Istoričeski Muzej, Silistra; Inv.-Nr. II-495 bis II-498). – o. M.
Gefechtswaffen entspricht 284, zeichnet sich das andere durch einen im römischen Umfeld bis dato seltenen
Materialprunk aus (Abb. 73, 3). Letzterer ist im 3. Jahrhundert n. Chr. sonst eher an Waffen aus der Germania libera zu finden 285, kann aufgrund naturgetreuer plastischer Darstellungen in der bildenden Kunst aber
auch für die Repräsentationsbewaffnung hochrangiger römischer Offiziere und Herrscher rekonstruiert
werden 286.
Unter diesem Aspekt wäre es schließlich auch möglich, das Vorkommen von Teilen zweier Helme in dem seinerzeit dem RGZM angebotenen Materialkomplex zu erklären, ohne grundsätzlich von einer Vermischung
verschiedener Grabinventare ausgehen zu müssen. Auch hier unterstreicht der Umstand, dass ein Helm
offenbar lediglich aus Eisen und Buntmetall bestand (Abb. 1; 71, 1), während der andere noch durch silberne Verkleidungs- und Konstruktionselemente aufgewertet war (Abb. 2-3; 71, 2), die Möglichkeit einer individuellen Nutzungsdifferenzierung zwischen Gefechts- und Repräsentationsausrüstung. Individuell deshalb,
da es sich beim prunkvolleren Helm nicht etwa von vorneherein um eine schutztechnisch fragwürdige,
intentionell gefertigte Paradewaffe handelt, sondern ebenfalls um eine voll gefechtstaugliche Schutzwaffe.
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Miks 2007, 282 ff.
Siehe beispielsweise die reichen Beschlagensembles germanischer Schwertscheiden aus den Deponierungen A-B im Moor
von Illerup Ådal (Ksp. Dover, Amt Århus / DK). Carnap-Bornheim / Ilkjær 1996.
286
Siehe etwa Schwerter mit steineinlagenverzierter Scheide auf
einem Löwenjagdsarkophag (um 250 n. Chr.) im Casino Rospigliosi-Pallavicini in Rom (Andreae 1980, 167 f. Nr. 131 Beil. A
Taf. 12, 1) oder an der Tetrarchengruppe (um 300 n. Chr.) der
Basilica di San Marco in Venedig (Delbrueck 1932, 84 ff.). Miks
2007, 157; 198 f. Taf. 333, D-E; 340.
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Abb. 74 Kerč / UA, Hospitalstraße, Katakombenbrandgrab von 1891. Teile zweier Segmenthelme (Fotos und idealisierte Zeichnungen
nach Arendt 1932); ca. 6.-frühes 7. Jahrhundert n. Chr. (Gosudarstvennyj Istoričeskij Muzej, Moskau): 1-3 Spangenhelm (Leder, Eisen). –
4-5 Lamellenhelm (Leder, Eisen). – o. M.
Ganz abgesehen von der besprochenen Waffendoppelung bilden Gräber mit Helmbeigabe selbst im etwas
weiter gefassten chronologischen Umfeld des Kunsthandelskomplexes jedoch durchaus keinen Regelbefund. Eine bedingte Häufigkeit von z. T. segmentierten Helmen ist während des 4.-5. Jahrhunderts n. Chr.
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Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Abb. 75 Spätantike bis frühmittelalterliche Gräber mit Helmbeigabe in Osteuropa und dem Vorderen Orient: 1 Chudjaky, Kirovskaya
Obl. / RUS, Grab 88. – 2 Suvorovo, Kirovskaya Obl. / RUS, Grab 30. – 3-4 Turaevo, Resp. Tatarstan / RUS, Gräber V und VII/1a. – 5-7
Tarasovo, Resp. Udmurtija / RUS, Gräber 6, 782 und 1784. – 8 Conceşti, Jud. Botoşani / RO, Kammergrab von 1812. – 9 Band / Mezőbánd,
Jud. Mureş / RO, Grab 10. – 10 Kerč, Resp. Krim / UA, Hospitalstraße, Katakombenbrandgrab von 1891. – 11 Kišpek, Resp. KabardinoBalkaria / RUS, Kurgan 13. – 12 Kalkni, Resp. Dagestan / RUS, Steingrab 3. – 13 Rupkite, obl. Stara Zagora / BG, Grab 82. – 14-15 CheraghAli Tepe / Marlik Tepe, Ostān Gilan / IR, Materialkomplexe mit Helmen I und II. – 16-17 Amlash, Ostān Gilan / IR, Helm I und Materialkomplex mit Helm II. – 18 Ghor el-Haditha, Muhāfazah al-Karak / JOR, Grabfund von 1976 (beim diesem Grabfund handelt es sich um
eine Körperbestattung in einer Steinkiste, die aufgrund keramischer Beigaben etwa in die Jahre 350-420 n. Chr. datiert wird. Hinsichtlich
der Objektbeschreibung und -abbildung des zugehörigen Eisenhelms, bei dem es sich offenbar um einen Bandhelm mit zweiteiliger
Kalotte handelt, der anscheinend dem spätrömischen Kammhelmtyp »Dunapentele / Intercisa« nahesteht, ist die bislang maßgebliche
Publikation leider nicht sehr aussagekräftig. Parker 1994, 385 ff. insbes. 391 ff. Abb. 7-8). – o.M.
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Abb. 76 Helme mit teils segmentierter Kalotte aus Gräbern des 4.-5. Jahrhunderts n. Chr. in der Vjatka-Kama-Region und vom Westufer
des Kaspischen Meeres (vgl. Abb. 75, 1-7. 12): 1 Turaevo / RUS, Grab VII/1a. Einteilige Helmkalotte (Eisen) mit angenietetem Stirnreif
(Eisen), aufgenieteten durchbruchverzierten Silberblechbändern (alle Nietköpfe aus Kupfer) und eisernem Kettennackenschutz über
untergenähtem Lederfutter. – 2 Suvorovo / RUS, Grab 30. Helm (Eisen, Buntmetall) mit offenbar einteiliger Kalotte und untergenietetem
Stirnreif mit randständig aufgesetztem Stirnband inkl. Nasal. – 3 Chudjaky / RUS, Grab 88. Helm (Eisen) mit konischer Kalotte aus vernieteten rechteckigen und trapezoiden Platten. – 4 Tarasovo / RUS, Grab 6. Band(?)-Helm (Eisen, Buntmetall) mit offenbar mehrteiliger
Kalotte und mittels Scharnieren befestigten Wangenklappen. – 5 Tarasovo / RUS, Grab 782. Skelett(?)-Helm (Eisen) mit Leistenauflagen
(Buntmetall) entlang des unteren Kalottenrandes und der Wangenklappenkanten. – 6 Tarasovo / RUS, Grab 1784. Zusammengesetzte
Helmkalotte (Eisen) mit dünner Blechverkleidung (Silber), radial darüber aufgenieteten (Buntmetallniete) Goldblechstreifen in kreuzförmiger Anordnung sowie Resten eines Kettennackenschutzes (ohne Abb.) und des ledernen Helmfutters (zudem anhaftende Textilreste auf
der Außenseite der Kalotte). – 7 Kalkni / RUS, Steingrab 3. Lamellenhelm (Eisen), erhaltene Fragmente und Rekonstruktionsvorschlag nach
Salichov 1985. – M. ca. 1:5.
500
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
60
59
Abb. 77 Segmenthelme aus Gräbern des späten 6. bis frühen 7. Jahrhunderts n. Chr. in Siebenbürgen und dem östlichen Balkanraum
(vgl. Abb. 75, 9. 13): 1-59 Band / Mezőbánd / RO, Grab 10. Spangenhelm (Leder, Eisen), erhaltene Teile und Rekonstruktionsvorschlag
nach Kovács 1913 (Muzeul Naţional de Istorie a Transilvaniei, Cluj). – 60 Rupkite / BG, Grab 82. Lamellenhelm (Leder, Eisen) mit Resten
(ohne Abb.) eines eisernen Kettennackenschutzes (Regionalen Istoričeski Muzej, Stara Zagora; Inv.-Nr. 3C3-723). – M. ca. 1:5.
allenfalls bei Nekropolen in der Vjatka-Kama-Region (Abb. 75, 1-7; 76, 1-6) 287, speziell für Spangenhelme
des Baldenheimer Typs in mitteleuropäischen germanischen Bestattungen des fortgeschrittenen 5. bis späten 6. Jahrhunderts n. Chr. 288 und in Bezug auf Vendelhelme und verwandte Formen in skandinavischen
287
Siehe z. B. die Gräber V und VII/1a von Turaevo (Raj. Mendeleevsk, Resp. Tatarstan / RUS; Gening 1995, 279 ff. bzw. 286 ff.
Abb. 11. 14. 24-26. 28-30), Grab 30 von Suvorovo (Kirovskaya Obl. / RUS; Goldina 2004, 255 ff. Abb. 128), Grab 88 von
Chudjaky (Kirovskaya Obl. / RUS; Goldina 2004, 257 ff. Abb.
129) oder die Gräber 6, 782 und 1784 in Tarasovo (Resp.
Udmurtija / RUS; Goldina 2003-04, 11. 138. 272 Farbtaf. 8-9
Taf. 4. 339-344. 665-668).
288 Böhner 1994, 471 ff. – Vogt 2006, 46 ff. (jeweils mit weiterführender Lit. zu den Einzelbefunden/-funden).
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
501
und angelsächsischen Grablegen des 7. bis maximal frühen 8. Jahrhunderts n. Chr. nachweisbar 289. Eine
kleinere Konzentration von Bandhelmen des Typs Amlash scheint sich zudem auf Basis der schon mehrfach
erwähnten, leider undokumentiert geborgenen und über den Kunsthandel veräußerten, höchstwahrscheinlichen Grabensembles des jüngeren 6. bis älteren 7. Jahrhunderts n. Chr. in der nordwestiranischen Provinz
Gilan am Südwestende des kaspischen Meeres abzuzeichnen (Abb. 6, 1-3; 17; 75, 14-17) 290. Hingegen
sind sowohl im engeren als auch weiteren Umfeld des Schwarzen Meeres Waffengräber mit Helmbeigabe
während der Spätantike bislang kaum belegt. Nur wenige Ausnahmen wie etwa ein nordkaukasisches
Oberschichtgrab in Kurgan 13 von Kišpek (Baksanskiy Rayon, Resp. Kabardino-Balkaria / RUS) 291, das aufgrund seiner Inventars – darunter u. a. ein Lamellenhelm (Abb. 78, 2) 292 und ein Schwert vom Typ Micia
(Abb. 78, 33) – frühestens ans Ende des 4. bis an den Anfang des 5. Jahrhunderts n. Chr. datiert werden
kann, sowie das oben schon erwähnte, mit gleich zwei Helmen ausgestattete Katakombengrab des ca. 6.
bis frühen 7. Jahrhunderts n. Chr. aus der Hospitalstraße in Kerč (Abb. 74) verdeutlichen, dass trotzdem
gelegentlich auch hier, wo immerhin Angriffswaffen (d. h. Schwert, Dolch, Stangen- und Fernwaffen) einen
großen Stellenwert unter den Grabbeigaben einnehmen, mit einem punktuellen, unvermittelten Auftreten
entsprechender Schutzwaffen in Gräbern gerechnet werden muss 293. Wie zudem der im weiten Umkreis
beispiellose nordrumänische Grabfund aus der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts n. Chr. in Conceşti (Abb.
75, 8) 294 zeigt, ist dabei eine Vergesellschaftung des Helms – hier Kammhelm vom Typ Deurne-Berkasovo
(Abb. 14, 2) – mit einem repräsentativen Faltstuhl spätrömisch-byzantinischer Provenienz – hier Typ Ostia
(Abb. 27, 2) – , der im besagten Fall wohl den gesellschaftlichen/militärischen Rang des Bestatteten unterstreichen sollte, nicht generell auszuschließen. Ein von den Musées Royaux d’Art et d’Histoire in Brüssel im
Jahre 1965 angekaufter Materialkomplex aus dem späten 6. Jahrhundert oder der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts n. Chr. (Abb. 79) 295, der zu den oben erwähnten nordwestiranischen Grabfundensembles gehört,
illustriert gar eine sporadische Verbreitung dieser bislang selten nachgewiesenen Kombination, die hier in
Form eines Bandhelms vom Typ Amlash (Abb. 6, 2) und eines tauschierten eisernen Faltstuhls vom Typ
Nocera Umbra (Abb. 33, 6-7) präsent ist, bis weit nach Osten. Dabei liegt der Fundort bzw. das Fundgebiet
des angeblich aus Cheragh-Ali Tepe, mit einiger Sicherheit jedoch zumindest aus der Provinz Gilan stammenden Materials 296 quasi in der südöstlichen Verlängerung der verkehrsgeographisch wichtigen WestOst-Verbindung entlang des Südkaukasus, an deren westlichem Ende sich auch die favorisierte Fundregion
des im vorliegenden Aufsatz vorgestellten Kunsthandelskonvoluts befindet (Abb. 75). Bemerkenswerterweise ergibt sich in Form der jeweils vorhandenen Blankwaffenkombination aus Lang- und Kurzschwert
zwischen den beiden Materialkomplexen noch eine weitere Parallele. Die in benachbart geborgenen nordwestiranischen Grab(?)-Ensembles neben Bewaffnungsteilen (u. a. weiteren Helmen) enthaltenen Beschläge
Tweddle 1992, 1082 ff. bes. 1090 ff. – Böhner 1994, 533 ff.
(jeweils mit weiterführender Lit. zu den Einzelbefunden/-funden).
290 Overlaet 1982, 189 ff. – Böhner 1994, 507 ff. Taf. 97-103. –
Vogt 2006, 85 ff. bzw. 88 ff. 287 ff. Kat.-Nr. 55-57. Zur Herkunftsfrage und Datierung des Materials siehe u. a. auch
Bálint 1992, 317 ff. bzw. 415 ff.
291 Betrozov 1980, 113 ff. Abb. 1-3. – Betrozov 1987, 13 ff. Abb.
2-8. – Bóna 1991, 264 f. Abb. 70. – Kazanski 1995, 189 f.
Abb. 4-7. – Anke 1998, 64 f. Taf. 108-109.
292 Die Kalotte besteht aus 32 eisernen, außen mit Silberblech
beschichteten Lamellen, deren obere Enden mit drei ebenfalls
silberplattierten Eisenringen vernietet sind, während dem
unteren Kalottenrand ein umlaufendes Eisenband hintergenietet ist (Nietverbindungen aus Buntmetall). Die Kalotte zeigt
ein stirnseitiges Dekor aus vier Karneolen in Goldblechfassun289
502
293
294
295
296
gen. Ein vergoldetes rechteckiges Buntmetallblech mit Resten
plastischen Dekors diente eventuell als Stirnplatte. Eine neben
dem Helm gefundene Bronzekette könnte mit dem unteren
Kalottenrand in Verbindung gestanden haben.
Zu dem westlich des Schwarzen Meeres kartierten (Abb. 75)
siebenbürgischen Helmfund aus Band / Mezőbánd (Abb. 75,
9; 77, 1-59) siehe u. a. Kovács 1913, 284 ff. 398 ff. Abb. 1214. – Tobias 2008, 183 ff. 321 Kat. 163, 1 Taf. 253, 1 (mit weiterer Lit.). – Zum Fund aus Rupkite (obl. Stara Zagora / BG;
Abb. 75, 13; 77, 60) siehe Katalog Bonn 2010, 291 Kat.-Nr.
348 mit Abb.
Matzulewitsch 1929, 123 ff. Abb. 32-51 Taf. 36-50. – Harhoiu
1997, 172 Nr. 31 Taf. 1-20. – Zalesskaya 2006, 43 ff. Kat.-Nr.
4-9 Abb. 4-8. – Schmauder 2009, 134 ff.
Overlaet 1995, 99 Abb. 1.
Ebenda 93 ff. – Overlaet 2004, 450 ff.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Abb. 78 Kišpek / RUS, Kurgan 13, Holzkammergrab. Schematischer Gesamtplan sowie Querschnitt der hölzernen Kammer (1) und
Grabinventar (2-76); ca. Ende 4. bis Anfang 5. Jahrhundert n. Chr. – 1 o.M.; 2-60: M. ca. 1:5; 61-76: M. ca. 1:10.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
503
Abb. 79 Cheragh-Ali Tepe(?) / IR (Kunsthandel). Wahrscheinliche Grabfunde, angeblich aus einem zusammengehörenden Grabinventar,
nach ihrer Erwerbung durch die MRAH im Juli 1965 (Musées Royaux d’Art et d’Histoire, Brüssel; Inv.-Nr. IR.1315-1324). – o. M.
vielteiliger Gürtelgarnituren, die teils eine große Nähe zum Typ Martynovka erkennen lassen 297, runden
schließlich den Gesamteindruck einer überregionalen Vergleichbarkeit der Jenseitsausstattungen ab. Inwieweit solche Parallelen auf einen unmittelbaren Austausch ideeller Vorstellungen zurückzuführen sein könnten, der sich parallel zum Transfer materieller Kulturgüter – wie u. a. hochwertiger Metallerzeugnisse – entlang der Transkaukasusroute 298 vollzog, ist auf vorliegender Basis allerdings kaum zu entscheiden.
Festzuhalten ist immerhin, dass es unter den im Kunsthandelsangebot an das RGZM offerierten Artefakten
keine Auffälligkeiten gibt, die zwangsläufig Zweifel an der angeblichen Zusammengehörigkeit des Materials aufkommen lassen oder der Vermutung entgegenstehen, dass es sich wahrscheinlich um Teile eines
reichen Grabinventars handelt, als dessen anzunehmende Fundregion das westliche Georgien gelten kann.
HISTORISCH-KULTURELLER HINTERGRUND
Mit der vorausgehend genannten Region bewegt man sich kulturell im Bereich des Königreichs Lazika, das
sich nach Einwanderung lazischer Stämme aus Südosten während der frühen römischen Kaiserzeit im Raum
der ehemaligen Kolchis etabliert hatte 299. Seit der Unterwerfung des Mithridates VI. von Pontus durch
Gnaeus Pompeius im Jahre 63 v. Chr. gehörte dieser zu den Klientelgebieten Roms, dessen Hauptinteresse
sich jedoch vor allem auf die Sicherung der wichtigen Städte entlang der Schwarzmeerküste konzentrierte.
297
298
Bálint 1992, 317 ff.
Siehe u. a. ebenda 415 ff.
504
299
Zur römischen Präsenz in der Kolchis und der Herausbildung
Lasikas in der römischen Kaiserzeit siehe u. a. die Überblicke
bei Fähnrich 1993, 74 ff. – Braund 1994, 171 ff.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Abb. 80
Lazika und die Transkaukasusregion im 6. Jahrhundert n. Chr. – o. M.
So konnte Lazika in der Folgezeit seinen Machtbereich im Binnenland auf Kosten anderer aus der Kolchis
hervorgegangener Kleinkönigreiche (u. a. die der Abasgen und Apsilier) zunehmend ausbauen und in den
Krisenzeiten des Römischen Reiches während des fortgeschrittenen 3. Jahrhunderts n. Chr. auch das traditionelle Klientelverhältnis gegenüber Rom etwas lockern. Dennoch blieb das lazische Königreich, das während seiner Hochblüte zwischen dem ausgehenden 4. Jahrhundert und dem letzten Drittel des 5. Jahrhunderts n. Chr. das gesamte westliche Georgien vereinte, auch weiterhin einer der wichtigsten römischen
Verbündeten im Kampf gegen den zunehmenden Druck reiternomadischer Stämme aus den Gebieten
nördlich des Kaukasus. Unterstützend kam hinzu, dass mit der zunehmenden Christianisierung Lazikas ab
dem 4. Jahrhundert n. Chr. auch eine enge religiöse Anbindung an den Westen bestand. Diese sorgte u. a.
dafür, dass Lazika, das im Bestreben um die Wahrung der eigenen Machposition gegenüber Ostrom während des fortgeschrittenen 5. Jahrhunderts n. Chr. eine verstärkte Annäherung an das Sassanidenreich
betrieben hatte, bereits im frühen 6. Jahrhundert n. Chr. erneut die Seite wechselte. Während noch sein
Großvater Gubazes I. (456 bis nach 466 n. Chr.) die östlichen Verbindungen offen zur Schau getragen hatte,
indem er bei einer Audienz in Byzanz vor Kaiser Leo I. (457-474 n. Chr.) in persischer Tracht erschienen
war 300, reiste der neue Lazenkönig Tzathes (522-540/541 n. Chr.) als symbolischer Ausdruck der nun auch
wieder verstärkten politischen Bindung im Jahre 522 n. Chr. nicht nur nach Constantinopel, um aus der
Hand des römischen Kaisers Justinus I. (518-527 n. Chr.) seine Herrschaftsinsignien und -tracht entgegen300
Allerdings auch mit äußeren Zeichen christlichen Glaubens. Priskos, Frag. 34.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
505
zunehmen, sondern empfing auch die Taufe und nahm gar die Enkelin eines byzantinischen Konsuls zur
Frau 301. In letzterem Punkt scheint er an eine Tradition angeknüpft zu haben, die offenbar von alters her
einen Garanten für enge Beziehungen zwischen der oströmischen und der lazischen Oberschicht bildete 302.
Spätestens nach dem Regierungsantritt des Kaisers Justinianus I. (527-565 n. Chr.) baute Byzanz sein
Truppenkontingent in Lazika aus. Den Hintergrund dazu bildete das Wiederaufflammen des latenten Dauerkonflikts zwischen Rom und dem Sassanidenreich, als dessen aktueller Auslöser das gewaltsame persische
Vorgehen (um 526 n. Chr.) gegen die christliche Staatsreligion und das lokale Königtum im ostgeorgischen
sassanidischen Vasallenstaat Iberien fungierte. Ein Beistandsersuchen Iberiens und die Aussicht, die Gefahr
eines möglichen Ausgreifens der Sassaniden bis nach Lazika und an die Schwarzmeerküste einzudämmen 303, führten zu einer militärischen Intervention Ostroms 304. Nach wechselhaften Erfolgen auf beiden
Seiten endete diese im Jahre 532 n. Chr. mit einem Friedensvertrag, der immerhin den vollständigen Bestand
des Königreichs Lazika unter byzantinischer Kontrolle sicherstellte 305. Deren Rückrad bildete bald die an der
südwestlazischen Schwarzmeerküste völlig neu errichtete Festung Petra 306. Mit der starken römischen
Präsenz einhergehende Kompetenzstreitigkeiten sowie zunehmende Beschränkungen und Monopolisierungsversuche des transkaukasischen Handels führten allerdings zu einem steigenden Unmut gegenüber
den Byzantinern, der den neuen Lazenkönig Gubazes II. (540/541-554/555 n. Chr.) im Jahre 541 n. Chr.
dazu verleitete, beim sassanidischen Shahanshah Chosroes I. (531-579 n. Chr.) um persische Hilfe zu ersuchen 307. Im Rahmen des bereits im Jahr zuvor entlang der römischen Ostgrenze wieder ausgebrochenen
Kriegszustandes zwischen Ostrom und dem Sassanidenreich überrannte nun ein starkes persisches Heer mit
einheimischer Unterstützung die römischen Truppen in Lazika und eroberte nach kurzer Belagerung selbst
die Festung Petra 308. Erlittene Verluste, eine aufkommende Epidemie und die Nachrichten von einem Vorstoß des oströmischen Feldherrn Belisar ins obere Mesopotamien zwangen Chosroes nach der Einrichtung
einer persischen Besatzungsarmee mit Hauptsitz in Petra jedoch schon bald mit dem Großteil seines Heeres
zum Rückmarsch 309. Erst nach weiteren drei Kriegsjahren und einem fragilen Waffenstillstand zwischen
Byzanz und dem Sassanidenreich trat Lazika erneut in den Brennpunkt des Geschehens. Die verstärkten
Aktivitäten der Perser zum Ausbau ihrer Machtposition an diesem für sie wichtigen Schwarzmeerzugang 310
und die damit verbundenen Einschränkungen für die politische und wirtschaftliche Handlungsfreiheit des
lazischen Königreiches hatten, neben der unüberbrückbaren religiösen Barriere, offenbar wiederum zu
einem internen Konfliktpotential geführt 311, das mit der Aufdeckung persischer Pläne zur Ermordung des
Lazenkönigs als Auftakt einer groß angelegten Umsiedlungsaktion der wankelmütigen Lokalbevölkerung
seinen Zündpunkt erreichte 312. Im Jahre 549 vereinigte Gubazes II. die lazischen Truppen mit einem oströmischen Heer, das Kaiser Justinian auf seinen Hilferuf hin nach Lazika in Marsch gesetzt hatte 313. Nach
anfangs taktischen Unstimmigkeiten gelang es den Verbündeten zwar, verbliebene Teile eines sassanidischen Entsatzheeres, das die in Petra eingeschlossenen persischen Besatzer versorgt und aufgestockt hatte,
zu vernichten, doch blieb ein Belagerungserfolg der Festung selbst zunächst aus 314. Auch im Folgejahr
konnte, trotz eines weiteren Sieges über ein sassanidisches Expeditionsheer, ein anderes persisches Armee-
301
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308
Malalas 17, 9.
Prok. Bella VIII 9, 8-9.
Zu den sassanidischen Interessen bezüglich Lasika siehe Prok.
Bella II 28, 18-23; VIII 7, 12-13.
Ebenda I 12, 1-19.
Ebenda I 22.
Ebenda II 15, 10; 29, 19-21.
Ebenda II 15.
Ebenda II 17. Zur Chronologie der Ereignisse des römisch-sassanidischen Krieges von 540 bis 562 n. Chr. und insbesondere
506
309
310
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314
des westgeorgischen Kriegsschauplatzes siehe u. a. Rubin
1960, 324 ff. bes. 335 ff. – Braund 1994, 287 ff.
Prok. Anekdota II 2, 26. – Prok. Bella II 19, 47-48.
Eine sassanidische Schwarzmeerflotte befand sich offenbar in
Planung bzw. im Aufbau. Prok. Bella II 29, 1.
Ebenda II 28, 24-29.
Ebenda II 28, 17; 28, 30; 29, 4-7.
Ebenda II 29, 9-11.
Ebenda II 29, 27-28; 29, 33-33, 47.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
kontingent die Verteidiger von Petra erneut mit allem Nötigen ausrüsten und sich unangefochten wieder
zurückziehen 315. Der wegen seines zu wenig energischen Vorgehens bei der Belagerung der Festung von
den Lazen gar des Verrats bezichtigte byzantinische Oberkommandierende wurde daraufhin ausgetauscht 316. Bevor es seinem Nachfolger jedoch möglich war, die Belagerung Petras in vollem Umfang anzugehen, musste er sich mit einem Abspaltungsversuch des lazischen Vasallengebietes der Abasgen (Abchasier) beschäftigen 317, deren Unzufriedenheit mit den römischen Besatzungstruppen zu einem Wiedereinsetzungsversuch ihrer beiden zuvor vom eigenen Volk vertriebenen Lokalkönige geführt hatte. Dieses Vorhaben stützte sich auf die Hilfe eines dritten persischen Heeresverbandes, der ebenfalls noch im Jahre 550
ins nördliche Lazika eingedrungen war. Während einer der beiden Kleinpotentaten noch bei Chosroes I. persönlich um weiteren sassanidischen Beistand ersuchte, konnte die Lage in Abchasien durch ein schonungsloses Vorgehen gegen die Truppen und Zivilbevölkerung der Aufständischen bei / in der abchasischen Küstenfestung von Trachea zugunsten der lazisch-römischen Interessen entschieden werden. Gleichzeitig endete ein apsilisch-persischer Versuch, das benachbarte, ebenfalls Lazika unterstehende Apsiliergebiet abzuspalten, nach angeblich privaten Misshelligkeiten in einem Abschlachten der persischen Besatzungsteile
innerhalb der Festung von Tsebelda-Cibilium durch ihre apsilischen Verbündeten. Letztere schlugen sich
nach einigen vermittelnden Worten danach wieder auf die lazisch-römische Seite 318. Nach mäßig erfolgreichem Einsatz neuartiger Belagerungsmaschinen gelang im Frühjahr 551 in einem verlustreichen Sturmangriff schließlich auch die Einnahme der von der persischen Besatzung weiter ausgebauten und verstärkten Festung Petra 319. Aus Angst vor einer erneuten Rückeroberung durch die Perser wurde sie von den
Byzantinern anschließend geschleift 320. Ein gewaltiges sassanidisches Entsatzheer, dessen Zuspätkommen
sich abzeichnete, wandte sich daraufhin gegen das Gebiet nördlich des Flusses Phasis – heute Rioni –, in
dem auch die lazische Hauptstadt Archaiopolis, heute Nokalakevi (Mchare Samegrelo da Zemo Swaneti /GE), lag 321. Obwohl auf die Einnahme der schwer befestigen Stadt verzichtet werden musste, gelang es
den Persern, sich durch Gewalt, Versprechungen und Kollaborateure in dieser Region festzusetzen, das östliche Lazika zu isolieren und die lazisch-römischen Truppen durch einen unerwarteten Vorstoß zur Rionimündung zu zerstreuen 322. Wenngleich die Sassaniden trotz größerer Verstärkungen ihre Position in den
Folgejahren nicht nennenswert weiter ausbauen konnten, endete auf der anderen Seite ein Versuch der
wieder gesammelten byzantinisch-lazischen Streitkräfte, die Perser zur entscheidenden Schlacht zu stellen,
aufgrund eines Koordinationsfehlers noch vor dem Gefecht in einer kopflosen Flucht der römischen Einheiten 323. Eine Beschwerde des Lazenkönigs Gubazes II. bei Justinian bezüglich des Vorgehens und Verhaltens seiner Truppen führte zwar zu einer erneuten Ablösung im Oberkommando, jedoch auch zu einer
Verschwörung der byzantinischen Offiziere, die 554/555 in der Ermordung des Gubazes gipfelte 324. Ein
Sturmangriff byzantinischer Truppen auf die südöstlich von Archaiopolis gelegene persische Zwingfestung
Onuguris, dessen Erfolg von der Mordtat ablenken sollte, endete ohne die lazische Armee, die nach dem
Mord jede weitere Unterstützung verweigerte 325, kurz darauf in einer Katastrophe 326. Die einberufene lazische Volksversammlung entschied indes, trotz des Mordes am König sowie aller Vorbehalte gegen die
byzantinische Dominanz und starker propersischer Stimmen, nicht noch einmal auf die Seite der Sassaniden
zu wechseln 327. Letztlich ausschlaggebend war wohl vor allem die religiöse Anbindung an den Westen 328.
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Ebenda
Ebenda
Ebenda
Ebenda
Ebenda
Ebenda
Ebenda
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VIII
VIII
VIII
VIII
VIII
VIII
8.
9, 1-5.
9, 6-31.
10, 1-7.
11, 11-12, 16.
12, 28-29.
13, 1-4.
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323
324
325
326
327
328
Ebenda VIII 13, 5-16, 19.
Agathias hist. II 20, 3-21, 6.
Ebenda III 2, 3-4, 6.
Ebenda III 4, 8.
Ebenda III 5, 6-8, 1.
Ebenda III 8, 4-13, 11.
Ebenda III 14, 1.
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507
Schließlich überreichte Justinian, der eine Verfolgung und Aburteilung der Täter nach römischem Recht zusicherte und einleitete, dem neuen Lazenkönig Tzathes II. (555 bis nach 561), einem jüngeren Bruder des
Gubazes, in Byzanz die Insignien seiner Macht 329. In der Folgezeit konnten sich die byzantinisch-lazischen
Truppen in den Städten am unteren Rioni bzw. im west-/südwestlichen Lazika behaupten und der gegen
sie aufgebotenen gesammelten Besatzungsarmee der Sassaniden einige empfindliche Niederlagen zufügen 330. Im Jahr darauf gelang gar die verlustlose Einnahme der wichtigen, seit Langem persisch besetzten
ostlazischen Stadt Wardziche-Rhodopolis (Mchare Imereti / GE) 331. Zudem erzwangen Anzeichen des nahenden Winters den Rückzug eines persischen Armeekontingents aus Apsilien, das auf ein Hilfegesuch des
Kaukasusstammes der Misimianen hin einer byzantinischen Strafexpedition monatelang den Weg versperrt
hatte 332. Schließlich gaben die schweren Rückschläge auf persischer Seite der Einsicht Raum, dass aufgrund
der langen Versorgungswege ein Schwarzmeerzugang durch Lazika gegen das Bündnis von Byzantinern
und einheimischer Bevölkerung langfristig nicht zu halten sei, und machten 557 den Weg für Verhandlungen und einen Waffenstillstand frei 333. In einem auf 50 Jahre angelegten Friedensvertrag für die gesamte römisch-sassanidische Grenze wurde Lazika im Jahre 561/562 Byzanz unterstellt, das sich u. a. zu einer
jährlichen Zahlung von 30 000 Goldnummi an die Perser verpflichtete 334. Während weitere Vereinbarungen
zur Sicherung der Kaukasuspässe getroffen wurden, blieb die rechtliche Stellung des lazischen Klientelfürstentums Suania offen, das eine römische Oberhoheit nicht akzeptieren wollte, jedoch auch nicht der
aktuellen persischen Dominanz zugeneigt war 335. Eine endgültige Entscheidung wurde mit Ausbruch des
dritten römisch-persischen Krieges innerhalb des 6. Jahrhunderts (572-591), der den territorialen Bestand
Lazikas sowie seine politische Abhängigkeit nicht tangierte und schließlich gar eine Ausweitung der byzantinischen Einflusssphäre in Iberien und Armenien zur Folge hatte, letztlich hinfällig 336. Kennzeichnend für
das zeitgenössische byzantinische Selbstverständnis im Umgang mit seinem lazischen Vasallen ist schließlich
der Umstand, dass im Verlauf des 6.-7. Jahrhunderts der oströmische Hoftitel πατρίκιος offenbar dessen
traditionelle Herrscherbezeichnung als βασιλεύς (König / Fürst) ablöste 337.
EIN FAZIT
Das im September des Jahres 2005 an das RGZM herangetragene Kunsthandelsangebot umfasst eine
Gruppe von Gegenständen, die angeblich aus einem gemeinsamen Fundkontext stammen sollen (Abb. 71).
Wenngleich seinerzeit noch unrestauriert, so sprachen der Zustand der Objekte und ihre Zusammenstellung
dafür, dass es sich um Grabbeigaben handelt, deren Herkunft möglicherweise auf eine einzelne reiche
Bestattung eingegrenzt werden kann. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die vorliegende Auswahl wohl
lediglich Fundstücke umfasst, von deren Erlös sich die vorauszusetzenden modernen Raubgräber einen
guten Gewinn erhofften. Potentiell noch vorhandene, aber vielleicht zerscherbte Keramikbeigaben wurden
wahrscheinlich ebenso wenig aufgelesen wie die im Umfeld der geborgenen Helmelmente mutmaßlich
noch in weit größerem Umfang feststellbaren, jedoch stark abgebauten Helmkomponenten aus Eisen oder
gar körperliche Überreste des Bestatteten. Alternativ dazu kann eine willkürliche Zusammenstellung der
329
330
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332
333
334
Ebenda III 14, 2-6; 15, 2-5.
Ebenda III 17, 4-28, 10.
Ebenda IV 15, 1-3.
Ebenda IV 13-14; 15, 4.
Ebenda IV 23, 1-3; 30, 6-10.
Menander Protektor, Frag. 6, 1 (Frag. Hist. Graecorum IV, Frag.
11); s. zum Friedensvertrag u. a. Winter / Dignas 2001, 164 ff.
508
Menander Protektor, Frag. Hist. Graecorum IV, Frag. 13. 15.
Siehe u. a. die zusammenfassende Darstellung der Ereignisse
bei Schippmann 1990, 59 ff.
337 Fähnrich 1993, 95.
335
336
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Fundobjekte oder zumindest die Hinzufügung einzelner Stücke (wie z. B. der Münze) durch den modernen
Kunsthandel zwar nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden, doch würde man – mit Blick auf den
vorliegenden Gesamtkomplex – damit sehr profunde lokale wie überregionale Materialkenntnisse /-recherchen der Täter voraussetzen. Diese wären nötig, um ein in manchen Punkten derart hervorstechendes und
dennoch plausibles Materialensemble zu erstellen. Dementgegen lässt die bereits relativ kurze Zeit nach
dem Gesamtangebot erfolgte getrennte Veräußerung der Helmteile und des Faltstuhls sogar eher ein
Bemühen erkennen, Rückschlüsse auf die engere Herkunftsregion der Fundstücke durch ihren Einzelverkauf
zu erschweren. Die in den Auktionskatalogen seinerzeit enthaltenen Angaben »Fürstlicher Spangenhelm,
Mittel- und Osteuropa, 5.-6. Jhdt. n. Chr.« 338 sowie »Eiserner Faltstuhl für einen Feldherren, spätrömischfrühbyzantinisch, 3.-4. Jhdt. n. Chr.« 339 basieren augenscheinlich nur auf der unmittelbaren Einschätzung
der Einzelobjekte durch das Auktionshaus bzw. die Katalogautoren. Der bei Antiken nicht gerade seltene
Versuch, den Wert durch vage und / oder fingierte Herkunftsangaben zu steigern und dabei gleichzeitig
Länder mit bestehenden Schutzgesetzen zu umgehen, kam hier jedenfalls offensichtlich nicht zur Anwendung. Ausgehend von der Annahme, dass es sich tatsächlich um ein weitgehend geschlossenes Grabinventar handeln könnte, legt die im vorliegenden Aufsatz durchgeführte typologisch-chronologische Analyse
des Materialkomplexes die Möglichkeit einer Zusammenstellung im westlichen Georgien während des mittleren 6. Jahrhunderts nahe. Beste Vergleichsmöglichkeiten in Bezug auf Teile der Blankwaffenausstattung
sowie der Gürtel- und Fibeltracht liefern dabei vor allem die archäologisch verhältnismäßig gut erschlossenen, umfangreichen Grabausstattungen der Abasgen- und Absiliernekropolen im heutigen Abchasien.
Ihnen gegenüber erweist sich das hier interessierende Fundensemble allerdings als nochmals deutlich reicher. Inwieweit man den regionalen Fokus zumindest noch um das siedlungsreiche Kerngebiet des historischen Lazika nördlich des Rioni (Phasis) erweitern darf, ist angesichts des dort merklich schlechteren Kenntnisstandes zum Spektrum zeitgenössischer Jenseitsausstattungen nur schwer zu sagen. Unabhängig davon
zeigt anderseits etwa der bekannte aserbaidschanische Grabfund im Kurgan 3 von Üč Tepe 340, dass in dem
an unterschiedlichen Kultureinflüssen reichen Transkaukasusgebiet des 6.-7. Jahrhunderts generell auch mit
einem unvermittelten Auftreten weitgehend singulärer aufwendiger Bestattungen gerechnet werden muss.
Die im vorliegenden Kunsthandelskonvolut auszumachenden byzantinischen, reiternomadischen und sassanidischen Einflüsse passen jedenfalls hervorragend zu der kulturellen Mittelstellung und den wechselnden
politischen Loyalitäten, die das Königreich Lasika und seine angegliederten Vasallengebiete Abchasien,
Apsilien und Souania seit dem fortgeschrittenen 5. bis 6. Jahrhundert prägten. Neben der reichen Ausführung der sonstigen Beigaben sprechen vor allem der im lokalen Umfeld bislang einzigartige Faltstuhl und
die Beigabe gleich zweier Helme, deren Funktionsbereich sich mutmaßlich unterschied (Kampf bzw. Repräsentation), für eine gehobene soziale Position des zu vermutenden Toten. Im Rahmen des bis auf die Silberflasche militärisch dominierten Gesamtensembles scheint es auch durchaus plausibel, den Faltstuhl nicht als
beliebiges Möbelstück, sondern als sella castrensis im engeren Wortsinn und damit als Hinweis auf einen
zumindest höheren Offiziersrang anzusehen. In diesem Zusammenhang sei, mit Blick auf die im Konvolut
enthaltenen Prunkfibel, auch nochmals auf die an anderer Stelle bereits erwähnte Adaption spätrömischer
Fibelelemente durch lokale Werkstätten hingewiesen und die Möglichkeit einer damit einhergehenden Anlehnung an den Abzeichencharakter bestimmter Fibeltypen innerhalb der byzantinischen Repräsentationswelt. Zusätzlich unterstützt werden solche Überlegungen durch die historisch überlieferten engen Bindungen zwischen der oströmischen und der lazischen Oberschicht und letztlich durch die Einbindung des
Lazenkönigs als πατρίκιος in das herrschaftliche Titularsystem Ostroms.
338
339
Katalog München 2006b, Los Nr. 2145.
Katalog München 2007, 384 f. Los Nr. 3421. – Katalog München 2008a, Los Nr. 46
340
Bálint 1992, 329 ff.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
509
Unter gebührendem Vorbehalt wäre es also möglich, dass es sich bei dem im vorliegenden Aufsatz behandelten Materialkonvolut aus dem Kunsthandel um Relikte der Grabausstattung eines Angehörigen der oberen Hierarchie des byzantinischen Klientelkönigreiches Lazika oder seiner Vasallengebiete handelt, der den
Beigaben zufolge während oder im zeitlichen Umfeld der schweren militärischen Auseinandersetzungen
zwischen Byzanz und dem Sassanidenreich, die die westliche Transkaukasusregion in den Jahren 541-562
n. Chr. erschütterten, bestattet wurde.
ANHANG
Fundliste 1: Metallene Faltstühle der römischen Kaiserzeit und des frühen Mittelalters
(Sofern nicht anders vermerkt dient Eisen als grundlegendes Konstruktionsmaterial; Liste ohne Anspruch
auf Vollständigkeit)
Form Sella curulis
Zugehörigkeit zur sella curulis-Form unsicher:
Belgien (B)
Großbritannien (GB)
1. Fundort unklar, Flussfund aus der Schelde (geborgen
im 1. Viertel des 20 Jhs. bei Deichbauarbeiten der Firma
Charles & Ritte); Archeologisch Museum Van BogaertWauters in Hamme (G.R. 474); Maße (aufgeklappt, H./B.):
445 × 565 mm; Van Bogaert 1961; Gueury / Vanderhoeven 1994, 60 Anm. 1.
6. Lexden, City of Colchester, Essex, England (Taf. 1, 5);
Hügelgrab; ein Bronzefuß (ähnlich den Stuhlfüßen aus
Grab 49 vom Hunnerberg in Nijmegen / NL) und 19 eiserne Strebenfragmente eines Stuhls(?) mit z. T. deutlich
abgesetzten bogenförmigen Rahmenpartien; Maße (L.):
ca. 40-264 mm, Fußl. 61 mm; ca. 15-10 v. Chr.; Foster
1986, 61. 109 f. Abb. 21, 4; 36 Taf. 11.
Deutschland (D)
2. Inden-Frenz, Kr. Düren (Taf. 1, 1); Wagengrab; Maße
(H.): um ca. 510 mm; 2. Hälfte 2. Jh.-3. Jh. n. Chr.; Lehner
1923, 35 f. 59 Abb. 6c Taf. 4, 1.
Niederlande (NL)
3. Bocholtz, Gem. Simpelveld, prov. Limburg (Taf. 1, 2);
Holzkammergrab (einst unter Hügel), Areal Helweg; mit
Endknöpfen/-kappen aus Buntmetall; Maße (B./T.): 405 ×
380 mm, Sitzh.: 490 mm; letztes Viertel 2./frühes 3. Jh.
n. Chr.; Groot 2006, 112 f. Nr. 301 Abb. Seite 135. 153.
4. Nijmegen, prov. Gelderland (Taf. 1, 3); Gräberfeld
Hunnerberg, Grab 49; mit Füßen und Zierscheiben aus
Buntmetall; Maße (B.): 420/430 mm, rekonstr. Sitzh.: 300
mm; claudisch: Mitte 1. Jh. n. Chr.; Vermeulen 1932,
173 f. Nr. 25 Taf. 15; Liversidge 1955, 33 f. Abb. 40-41.
Ungarn (H)
5. Simontornya, Kom. Tolna (Ankauf 1902 durch: RGZM,
Mainz; Inv.-Nr. O.1810) (Taf. 1, 4); Grab(?); mit Füßen
und Endknöpfen/-kappen aus Buntmetall; Maße (B./H.):
503 × 590 mm; Wilson 1957, 52 Taf. 8, B; Bónis 1982,
136. 142 Abb. 14-15. 17.
510
7. Newstead, Scottish Borders, Scotland (Taf. 1, 6); Kastell, südlicher Annex, Grube XVI (u. a. mit Schmiedegerät,
Werkzeugen und Waffenteilen); 5 Vertikal(?)-Streben
eines Stuhls(?) mit Zierscheiben und 3 separaten Endkappen aus Buntmetall (ähnlich dem Stuhl aus Nijmegen /
NL); Maße (L./B.): ca. 230-330 × ca. 54 mm; ca. Ende 1.
Jh./ Anfang 2. Jh. n. Chr.; Curle 1911, 286 f. Taf. 54, 2-3;
64, 1-2. 4-5; Jessup / Cook / Toynbee 1954, 31 Nr. 3; Liversidge 1955, 33 f. Abb. 39.
Form Sella castrensis
Typ Weißenburg
Var. A (ohne Scharnier):
Belgien (B)
8. Fouron-le-Compte, Gem. ‘s-Gravenvoeren, prov. Limburg (Taf. 1, 7); villa rustica »Steenbosch«; Maße (B./H.):
399 × 549 mm; Jessup / Cook / Toynbee 1954, 33 Taf.
12b.
9. Sint-Huibrechts-Hern, Gem. Hoeselt, prov. Limburg
(Abb. 28); Hügelgrab; mit Endknöpfen/-kappen aus
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Buntmetall; Maße (B./H.): 450 × 630 mm; 3. Jh. n. Chr.;
Huybrigts 1900, 179 ff.; Huybrigts 1902, 123 f. Taf.
Bulgarien (BG)
10. Brezovo, obl. Povdiv (Taf. 1, 8); Hügelgrab Roschava
Mogila, Grab B; 1. Jh. n. Chr.; Welkov 1938, 266 Abb.
76.
11. Devnja, obl. Varna (Taf. 1, 9); Hügelgrab westlich
Marcianopolis, Ziegelsteingrab; mit Endknöpfen/-kappen aus Buntmetall; Maße (H.): 610 mm; 2. Hälfte 2. Jh.
n. Chr.; Angelov 1986, 65 Nr. 6 Taf. 5, 2; 6, 2.
12. Dulgopol, obl. Varna (Taf. 1, 10); Grab (reich ausgestattetes Brandgrab); Maße (B./H.): 460 × 550 mm;
2. Hälfte 1. Jh./Anfang 2. Jh. n. Chr.; Lazarov 1998, 73 f.
Abb. 8.
13. Goze Deltschev (ehem. Nevrokop), obl. Blagoewgrad (Taf. 1, 10); Hügelgrab; mit Endknöpfen/-kappen
aus Buntmetall; Maße (B./H.): 400 × 620 mm; Welkov
1932-33, 418 Abb. 177; Venedikov 1961, 227 Nr. 3
Abb. 4, 3.
14. Jilinci, obl. Kyustendil (Taf. 1, 12); Wagengrab; mit
Endknöpfen/-kappen aus Buntmetall; Maße (B./H.): 440
× 590 mm; Gerassimov 1938, 403 Nr. 16 Abb. 180;
Venedikov 1961, 227 Nr. 4 Abb. 4, 4.
15. Kadin Most, obl. Kyustendil (Taf. 2, 1a-b); Wagengrab; Maße (B./H.): 420 × 600 mm; 1.-2. Jh. n. Chr.; Welkov 1932-33, 419 f. Abb. 182; Venedikov 1961, 227 Nr.
2 Abb. 4, 2.
16. Meričleri, obl. Chaskovo (Taf. 2, 2); Hügelgrab III,
Grab 9; Maße im verbogenen Zustand (B./H.): 540 × 580
mm; 2. Jh. n. Chr.; Aladžov 1965, 96 Nr. 5 Abb. 18, 4.
17. Slokoshtitsa, obl. Kyustendil (Taf. 2, 3); Hügelgrab,
Grabgrube; mit Endknöpfen/-kappen aus Buntmetall;
Maße (B./H.): 510 × 600 mm; Mitte 2. Jh.-Anfang 3. Jh.
n. Chr.; Meshekov / Staikova 1998, 58. 60. 64 f. Nr. 4. 14
Abb. 21. 23. 27.
18. Stara Zagora, obl. Stara Zagora (Taf. 2, 4); Flur »Trite
Mogili«, Wagengrab; Ende 2. Jh./Anfang 3. Jh. n. Chr.;
Nikolov 1961, 13. 15 Abb. 13; Venedikov 1961, 227 Nr.
6.
19. Straldzha, obl. Yambol (Taf. 2, 5); Hügelgrab; Maße
(B./H.): 480 × 600 mm; 1.-2. Jh. n. Chr.; Dimitrov 193233, 392 f. Abb. 146; Venedikov 1961, 225 ff. Nr. 1 Abb.
4, 1.
20. Târgovište, obl. Târgovište (Taf. 2, 6); Grab 3; mit
Endknöpfen/-kappen aus Buntmetall; Maße (B./H.): 350
× 380 mm; Ovčarov 1965, 35 ff. Abb. 4-7.
21. Tulovo, obl. Stara Zagora (Taf. 2, 7); Grab 1; mit
Endknöpfen/-kappen aus Buntmetall; Maße (B./H.): 480
× 630 mm; 1.-2. Jh. n. Chr.; Tabakova-Canova / Getov
1969, 30 Nr. 3 Abb. 1-2.
22. Tutrakanci, obl. Varna (Taf. 2, 8); Hügelgrab,
Kammergrab 1; Maße (B./H.): 480 × 570 mm; 2. Hälfte/
Ende 2. Jh. n. Chr.; Lazarov / Mitkov 1993, 69 f. Nr. 1
Abb. 4, 9 Taf. 2, 6.
23. Fundort unbk. (Taf. 2, 9); Maße (B./H.): 400 × 600
mm; Venedikov 1961, 227 Nr. 5 Abb. 4, 5.
Deutschland (D)
24. Harburg-Großsorheim, Lkr. Donau-Ries (Taf. 2, 10);
Grab (bescheiden ausgestattetes Brandgrab); 2.-3. Jh.
n.Chr.; Czysz 1979, 84 f. (nähere Angaben und Foto
nach frdl. Übermittlung durch W. Czysz, Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, Thierhaupten).
25. Vierherrenborn, Lkr. Trier-Saarburg (Taf. 2, 11); villa
rustica; Maße (H.): ca. 425 × 585 mm (B. im Bereich der
Achsenverbindungen: 385 mm); Schmiedewerkstatt;
3. Jh. n. Chr.; Merten 1980, 50 ff. Abb. 1-2.
26. Wehringen, Lkr. Augsburg; Grab 4; Rahmenreste
eines Stuhls; um 200 n. Chr.; Meyer 2003, 617 Anm.
384 (Grabnr. nach frdl. Auskunft durch Prof. Dr. Th.
Fischer, Arch. Inst. Univ. Köln).
27. Wehringen, Lkr. Augsburg (Taf. 3, 1); Grab 13; mit
Endknöpfen/-kappen aus Buntmetall; 2. Jh. n. Chr.;
Schwarz 1969, 81 Abb. 6; Kellner 1978, 104 Abb. S.
104.
28. Wehringen, Lkr. Augsburg; Grab 14; Rahmenteil
eines Stuhls; 2. Jh. n. Chr.; Meyer 2003, 617 Anm. 384
(Grabnr. nach frdl. Auskunft durch Prof. Dr. Th. Fischer,
Arch. Inst. Univ. Köln).
29. Wolpertswende-Mochenwangen, Lkr. Ravensburg
(Taf. 3, 2); Grab 3; Maße (B./H.): 350 × 580 mm; 1. Hälfte / Mitte 2. Jh. n. Chr.; Meyer 2003, 616 f. 650 Abb. 10,
32; 47.
Griechenland (GR)
30. Ambelakia, Nomos Evros, Periferia Anatolikis Makedonias ke Thrakis (Taf. 3, 3); Hügelgrab; mit Endknöpfen/-kappen aus Buntmetall; Ende 1. Jh./Anfang
2. Jh. n. Chr.; Triantafyllos 1994, 352 f. Abb. 10-17;
Blackman 1999-2000, 106 f. Abb. 154-155.
Großbritannien (GB)
31. Bartlow, South Cambridgeshire / Essex border, England (Taf. 3, 4); Hügelgräber »Bartlow Hills«, Hügel IV;
mit Füßen und Endknöpfen/-kappen aus Buntmetall;
Maße (B./H.): ca. 480 × ca. 610 mm; 1. Hälfte 2. Jh.
n. Chr.; Gage 1836, 304 Taf. 31, 3; 32, 2; Jessup / Cook/
Toynbee 1954, 29 f. Nr. 1 Taf. 12a.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
511
32. Holborough, Snodland, Kent County, England (Taf. 3,
5); Hügelgrab »Holborough Knob«, Grube 1; mit Endknöpfen/-kappen aus Buntmetall; Maße (B./H.): 406 ×
559 mm; 1. Viertel 3. Jh. n. Chr.; Jessup / Cook / Toynbee
1954, 22 ff. Abb. 12 Taf. 9-10.
Jordanien (JOR)
33. Gerasa-Jérash, Muhāfazah Dscharasch (Taf. 3, 6);
antikes Stadtgebiet, sog. Haus des Zimmermanns; Ende
3. Jh. n. Chr.; Katalog Paris 1986, 235 Kat.-Nr. 318 mit
Abb.
Niederlande (NL)
34. Maastricht-Belfort, prov. Limburg (Taf. 3, 7); umfriedeter Grabbezirk, Grab 1; mit Endknöpfen/-kappen aus
Buntmetall; Mitte 2. Jh. n. Chr.; Grooth 2005, 142 f. Abb.
10.
Ungarn (H)
35. Érd, Kom. Pest (Taf. 3, 8); Grab; 2. Jh. n. Chr.; Bónis
1982, 142 Abb. 16.
36. Káloz, Kr. Sárbogárd, Kom. Fejér (Taf. 3, 9); Wagengrab 1; Maße (B./H.): 458 × 625 mm; Anfang 2. Jh.
n. Chr.; Bónis 1981, 131 ff. Abb. 7. 20; Bónis 1982, 142
Abb. 16.
37. Környe, Kom. Komárom-Esztergom (Taf. 3, 10); Wagengrab 1; Maße (B./H.): 468 × 544 mm; Ende 2. Jh./
Anfang 3. Jh. n. Chr.; Alapi 1913, 36 Abb.1; Bónis 1982,
120. 142 ff. Abb. 17.
38. Nagylók, Kom. Fejer (Taf. 3, 11); Wagengrab; Maße
(B./H.): 520 × 590 mm; Ende 1. Jh. n. Chr.; Hampel 1882,
75 Taf. I, 1; Gaul 1890, Taf. C.I, 1; Bónis 1982, 142 Abb.
16.
39. Nagytétény, Budapest Főváros (Taf. 4, 1); Wagengrab; Maße (B./H.): 490 × 600 mm; 2. Jh. n. Chr.; Gaul
1890, 107 Taf. A.II, 10; Bónis 1982, 142 Abb. 17.
40. Zsámbék, Kom. Pest (Taf. 4, 2); Wagengrab; Maße
(B./H.): 380 × 530 mm; 2. Jh. n. Chr.; Unbekannt 1914,
150; Bónis 1982, 142 Abb. 16.
Kunstmarkt ohne Fundort
41. Fundort unbk. (Taf. 4, 3); mit Endknöpfen/-kappen
aus Buntmetall; Maße (B./H.): 390 × 580 mm (aufgeklappt, H.: 480 mm); Katalog München 2005, 140 Nr.
429 mit Abb.
42. Fundort unbk. (Taf. 4, 4); Maße (B./H.): 450 × 540 mm
(aufgeklappt, H.: 400 mm); Katalog München 2006a, 188
Nr. 534 mit Abb.
512
43. Fundort unbk. (Taf. 4, 5); mit Endknöpfen/-kappen
aus Buntmetall; Maße (B./H.): 500 × 590 mm; Katalog
München 2009b, Los Nr. 141 mit Abb.
44. Fundort unbk. (Taf. 4, 6); mit Endknöpfen aus
Buntmetall(?); Maße (aufgeklappt, H.: 430 mm); Katalog
New York / London 2010, 47 Nr. 108 mit Abb.
Var. B (mit Scharnier):
Deutschland (D)
45. Weißenburg i. Bay., Lkr. Weißenburg-Gunzenhausen
(Taf. 4, 7a-b); Kastellvicus, Schatzfund; mit Endknöpfen /
-kappen aus Buntmetall; Maße (B./H.): ca. 460 × 600 mm;
2. Drittel 3. Jh. n. Chr.; Kellner / Zahlhaas 1993, 126 f.
Abb. 32-33 Taf. 111.
Großbritannien (GB)
46. England(?), sog. Seltman-Stuhl (Ankauf 1957 durch:
Britisch Museum, London; Inv.-Nr. 1957,0405.1) (Abb.
29, 1-3); mit Buntmetalltauschierungen; Horizontalstreben und Stütz-/Konsolenstreben, teils neuzeitlich geflickt oder vollständig ergänzt; Maße (B./H.): ca. 430 ×
618 mm; Jessup / Cook / Toynbee 1954, 31 f. Nr. 4; Wilson
1957, 39 ff. Abb. 9-10 Taf. 5-6. 8A.
Türkei (TR)
47. Selçuk-Ephesos, Valilik Izmir (Taf. 4, 8); antikes
Stadtareal, Hanghaus 2, Wohneinheit 2, Lagerraum SR
12; Variantenzuweisung aufgrund des Erhaltungszustands nicht ganz sicher; Maße (B./H.): noch 240/277 ×
565 mm; 3. Viertel 3. Jh. n. Chr.; Rathmayr 2007, Abb.
10; Kowalleck / Rathmayr 2010, 610. 627 Kat.-Nr. B-B 10
Taf. 239. 471.
48. Selçuk-Ephesos, Valilik Izmir (Taf. 4, 9); antikes
Stadtareal, Hanghaus 2, Wohneinheit 5, Raum 26, Schutt
des Hypokaustums; Stuhl komplett aus Bronze gefertigt;
2. Hälfte 3. Jh. n. Chr.; Jilek 2003, 89 f. Abb. 112; Reuckl
2007, Abb. 5; Rathmayr in Vorb., Kat.-Nr. B-B 103.
Ungarn (H)
49. Budapest, Budapest Főváros (Taf. 4, 10a-b); Areal
»Drasche Ziegelei«, Grab A (1863); mit Endknöpfen/-kappen aus Buntmetall; Maße (B./H.): 400 × 570 mm; Ende 3.
Jh./Anfang 4. Jh. n. Chr.; Bónis 1982, 142 Abb. 17;
Burger 1984, 67. 81 Nr. 17 Abb. 6. 21-22.
50. Környe, Kom. Komárom-Esztergom (Taf. 5, 1a-b);
Wagengrab 3; mit teils silberplattierten Endknöpfen/-kappen aus Buntmetall; Maße (B./H.): 480 × 600 mm (B. ohne
Endknöpfe: 385 mm); Ende 2. Jh./Anfang 3. Jh. n. Chr.;
Bónis 1982, 134 ff. Abb. 11-13. 17.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Zugehörigkeit zum Typ Weißenburg unsicher 341:
Belgien (B)
51. Avennes, Gem. Braives, prov. Liège (Taf. 5, 2); Hügelgrab; nur Reste zweier Vertikalstreben mit Verbindungsachse, buntmetallener Achskappe und Buntmetallfüßen
in Menschenfußform erhalten; Maße (H.): ca. 670680 mm; flavisch (terminus post quem 71 n. Chr.): spätes
1. Jh. n. Chr.; Gueury / Vanderhoeven 1994, 56 ff. Abb.
19-20; 23, 44.
Deutschland (D)
52. Seebruck, Lkr. Traunstein (Taf. 5, 3); Grab 155a; 2
Fragmente einer Vertikalstrebe mit Fuß und Querstrebenansatz; Maße (L.): 220 mm; ca. spätes 2. Jh. n. Chr.; Fasold
1993, 183 Nr. 1 (als Lampenhaken gedeutet) Taf. 85, 20.
Griechenland (GR)
53. Olympia, Nomos Elis, Periferia Dytikis Elladas (Taf. 5,
4); Stadion-Südwall, Wall IV; nur mögliche Vertikalstrebe
mit Fuß erhalten; Maße (L.): 431 mm; letztes Viertel 1. Jh.
v. Chr.-1. Viertel 3. Jh. n. Chr.; Baitinger / Völling 2007,
199 f. Taf. 70, 805.
Frankreich (F)
57. Breny, dép. Aisne (Abb. 30, 1); Grab 363; mit
Buntmetalltauschierungen; Maße (B./H.): 350 × 450 mm;
Ende 5. Jh./1. Hälfte 6. Jh. n. Chr.; Moreau 1881, Taf. 7,
1; Katalog Soisson 1986, 151 Nr. 81 Abb. 110; Kazanski
2002a, 48 f. 96 Taf. 3, 15; 68, 2; 125, 1.
Großbritannien (GB)
58. Southend-on-Sea, Essex County, England (Taf. 5, 8ab); Ortsteil »Prittlewell«, Kammergrab; mit Tauschierungen(?); 1. Hälfte 7. Jh. n. Chr.; Museum of London 2004,
30 Abb. S. 22. 30. Einbandrückseite; Blackmore 2008,
333 Abb. 4-5.
Italien (I)
59. Ostia, Città di Roma, Lazio (seit 1862 im Musée du
Louvre, Paris; Inv.-Nr. 2156) (Abb. 27, 1); offenbar Baggerfund aus dem Tiber; mit Silberblechverkleidung, silbernen Endkappen (Widderköpfe) und silbernen Füßen
(Widderhufe); Maße (B./H.): 515 × 610 mm; 1. Jh. n.
Chr. (?); Magasin Pittoresque 1882, 24 mit Abb.; Ridder
1924, 215 Kat.-Nr. 2156 Taf. 28; Wanscher 1980, 144
Abb. S. 143.
Kroatien (HR)
Typ Ostia
Ägypten (ET)
54. Ballana, Muhāfazah Azwan, Oberägypten (Taf. 5, 5);
Fürstengrab B 10, Raum 2; Rahmen mit rundstabigem
Querschnitt, »kugelförmig« erweiterten Achslochbereichen und einer durchgehenden Achsenverbindung;
Maße (B./H.): 400 × 630 mm; ca. 440/450 n. Chr.; Emery /
Kirwan 1938, 359 Kat.-Nr. 795 Abb. 44, 19.
55. Ballana, Muhāfazah Azwan, Oberägypten (Taf. 5, 6);
Königingrab B 118, Raum 1; Maße (B./H.): 420 × 620 mm;
ca. 490/500 n. Chr.; Emery / Kirwan 1938, 360 Kat.-Nr.
800 Abb. 74, 35 Taf. 95B; Török 1988, 152 Taf. 130, 35.
Deutschland (D)
56. Hessigheim, Lkr. Ludwigsburg (Taf. 5, 7); Gräberfeld
»Muckenloch«, Grab 75; spätes 6. Jh. n. Chr.; Stork
2006, 172 f. Abb. 138.
341
60. Sisak-Siscia, Županija Sisačko-Moslavačka (Taf. 5, 9);
Flussfund aus der Kupa; Überreste eines eisernen Faltstuhls mit Buntmetallelementen; Maße (B./H.): 570 × 650
mm; Bulat 1977, 84 f. Abb. 2.
Slowenien (SLO)
61. Drnovo-Neviodunum(?), občina Krško, Dolenjska /
Unterkrain (Taf. 5, 10a-b); mit Buntmetalltauschierungen
(Messing) und Endknöpfen aus einer Blei-Zinn-Legierung
mit Resten einer Silberblechauflage; Maße (B./H.): 525 ×
650 mm; Stökl 2007, 27 ff. Abb. 1-8. 11-15.
Ungarn (H)
62. Kölked, Kom. Baranya (Taf. 5, 11a-b); Gräberfeld
Feketekapu B, Gruppe IX, Grab 119; mit Buntmetalltauschierungen (Messing); Maße (B./H.): 475 × 660 mm;
3. Drittel 6. Jh./1. Drittel 7. Jh. n. Chr.; Kiss 2001, 56 ff.
334 Abb. 13. 17-22 Taf. 36. 116-131.
Außer den nachfolgend genannten Fundstücken werden auf literarischer Basis bislang nur schwer oder nicht zu beurteilende Reste
eiserner Faltstühle auch von weiteren belgischen und niederländischen Fundorten erwähnt, so u. a.:
– Avernas-le-Bauduin, Gem. Hannut und / oder Héron, prov. Liège; ein oder zwei Hügelgräber; sechs Buntmetallfüße (ähnlich denen
aus Avennes), zwei separate buntmetallene Lagerzapfen und sich kreuzende Eisenreste mit einem dritten Lagerzapfen aus
Buntmetall; Jessup / Cook / Toynbee 1954, 33 Nr. 3; Gueury / Vanderhoeven 1994, 58 f. Anm. 1.
– Bassenge, prov. Liège; u. a. eiserner Stuhl(?)-Fuß; Jessup / Cook / Toynbee 1954, 33 Nr. 2; Gueury / Vanderhoeven 1994, 59 Anm. 3.
– Nieuwenhagen, Gem.Landgraaf, prov. Limburg; Grab; mittleres 2. Jh. n. Chr.; Groot 2006, 113 (mit weiterer Lit.).
– Nijmegen, prov. Gelderland; Gräberfeld Nijmegen-West, Grab 9; 100-115 n. Chr.; Groot 2006, 113 (mit weiterer Lit.).
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
513
63. Zamárdi-Rétiföldek, Kom. Somogy (Abb. 30, 2); Grab
2030; mit Buntmetalltauschierungen; Maße (B./H.): 410 ×
480 mm; Ende 6. Jh./Anfang 7. Jh. n. Chr.; Bárdos 1998,
6 Abb. 9-12; Bárdos 2000, 80 f. 100 Nr. 2 Abb. cat. 2.
Var. »sechsbeinig«:
Ägypten (ET)
64. Ballana, Muhāfazah Azwan, Oberägypten (Taf. 6, 1);
Königsgrab B 95, Raum 2; mit buntmetallenen Endkappen (Löwenköpfe) und Füßen (Löwenkopf und -fuß);
Maße (B./H.): 440 × 680 mm; ca. 470/480 n. Chr.; Emery /
Kirwan 1938, 360 Kat.-Nr. 798 Abb. 68, 23 Taf. 95A.D.;
Török 1988, 146 Taf. 111.
Zugehörigkeit zum Typ Ostia unsicher:
Kroatien (HR)
65. Osijek-Mursa, Županija Osijek-Baranja (Taf. 6, 2);
Areal der Milan Stanivuković-Kaserne, Grab; Stuhlfragmente, davon eines mit buntmetallenen Achs- oder Endkappen; Ende 1. Jh./Anfang 2. Jh. n. Chr.; Bulat 1977,
81f. 84 f. Taf. 3, 1-6.
Typ Nocera Umbra
Var. A (mit Ösen):
Ägypten (ET)
66. Ballana, Muhāfazah Azwan, Oberägypten (Taf. 6, 3);
Königsgrab B 80, Raum 3; Maße (B./H.): 420 × 670 mm;
ca. 420/430 n. Chr.; Emery / Kirwan 1938, 360 Kat.-Nr.
797 Abb. 64, 53 Taf. 95C.
Georgien (GE)
67. Georgien(?), Fundort unbk. (Kunsthandel 2005)
(Abb. 23-25; 71, 3), Grabfund(?). Nähere Informationen
siehe vorliegende Abhandlung weiter oben!
Griechenland (GR)
68. Samos, Sporaden, Periferia Voriou Egeou (Taf. 6, 4);
Wasserleitung des Eupalinos, Zisterne 2; keine Ösen
mehr(?) erkennbar; Maße (B./H.): 410 × 660 mm; ca. 1.
Hälfte bis Mitte 7. Jh. n. Chr.(?); Jantzen 2004, 111 f.
Kat.-Nr. 668 Taf. 16.
Italien (I)
69. Nocera Umbra, prov. Perugia, Umbria (Taf. 6, 5a-b);
Grab 1; mit Silbertauschierungen; Maße (B./H.): 387 ×
514
750 mm; ca. 590-610 n. Chr.; Paribeni 1918, 164 Nr. t;
Rupp 2005b, 5 Nr. 9 Taf. 4, 9; Katalog Bonn 2008a, 378
Kat.-Nr. 187, 8 mit Abb.
70. Nocera Umbra, prov. Perugia, Umbria (Abb. 33, 1-5);
Grab 5; mit Silbertauschierungen; Maße (B./H.): 435 ×
685 mm; ca. 590-610 n. Chr.; Paribeni 1918, 172 f. Nr. t
Abb. 21-22; Bertelli / Brogiolo 2000, 44 f. Kat.-Nr. 5 Abb.
4; Katalog Nocera Umbra 1996, 124 f. Abb. 46-49; Rupp
2005b, 10 Nr. 22 Taf. 12, 22.
71. Nocera Umbra, prov. Perugia, Umbria (Taf. 6, 6a-b);
Grab 17; mit Silbertauschierungen; Maße (B./H.): 370 ×
690 mm; ca. 590-610 n. Chr.; Paribeni 1918, 199 Nr. r
Abb. 44; Peroni 1967, 47. 50 f. Abb. 21-22; Rupp 2005b,
26 f. Nr. 11 Taf. 30,11; Katalog Bonn 2008a, 382 Kat.-Nr.
189.
72. Nocera Umbra, prov. Perugia, Umbria (Taf. 6, 7); Grab
60; mit Silbertauschierungen (u. a. auch Namenszug
sowie Spruch VTERE FEL[ix]); Maße (B./H.): 505 × 720 mm;
ca. 590-610 n. Chr.; Paribeni 1918, 254 f. Nr. b Abb. 104;
Rupp 2005b, 78 Nr. 11 Taf. 75.
73. Nocera Umbra, prov. Perugia, Umbria (Taf. 6,
8); Grab 79; mit Silbertauschierungen; Maße (B./H.):
380 × 715 mm; ca. 590-610 n. Chr.; Rupp 2005b, 100 Nr.
27 Taf. 96a,26.
74. Nocera Umbra, prov. Perugia, Umbria; Grab 100; mit
Silbertauschierungen; Maße (B./H.): 400 × 700 mm; ca.
590-610 n. Chr.; Paribeni 1918, 292 Nr. a; Rupp 2005b,
122 Nr. 14.
Iran (IR)
75. Cheragh-Ali Tepe(?), Ostān Gilan (Ankauf 1965
durch: Musées Royaux d’Art et d’Histoire, Brüssel) (Abb.
33, 6-7; 79); wahrscheinlicher Grabfund; mit Silber- und
Buntmetalltauschierungen; Maße (B./H.): 410 × 665 mm;
Overlaet 1995, 99 ff. Abb. 1-3; Overlaet 2004, 450 ff.
799 Kat.-Nr. 522 Abb. 1-2; Katalog Paris 2006, 195 f.
Kat.-Nr. 141 mit Abb.
Türkei (TR)
76. Sardis, Valilik Manisa (Taf. 7, 1); antikes Stadtareal,
Haus der Bronzen; Maße (B./H.): 390 × ca. 580 mm; um
616 n. Chr.; Waldbaum 1983, 78 f. Kat.-Nr. 423 Taf. 26
(u. a. mit fehlerhaften, zu wenig am Fundstück orientierten Rekonstruktionszeichnungen).
Ungarn (H)
77. Zamárdi-Rétiföldek, Kom. Somogy (Abb. 31, 3-5);
Grab 121; mit Silber- und Buntmetalltauschierungen;
Maße (B./H.): 400 × 640 mm; Ende 6. Jh./Anfang 7. Jh.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
n. Chr.; Bárdos 2000, 79. 100 Nr. 1 Abb. cat. 1; Bárdos /
Garam 2009, 29 Abb. 8 Taf. 15. 15a. 231.
78. Zamárdi-Rétiföldek, Kom. Somogy (Taf. 7, 2a-b);
Grab 565; mit Buntmetalltauschierungen; Maße (B./H.):
390 × 640 mm; Ende 6. Jh./Anfang 7. Jh. n. Chr.; Bárdos
2000, 79 f. 100 Nr. 3; Bárdos / Garam 2009, 83 Abb. 20
Taf. 74. 74a. 232.
79. Zamárdi-Rétiföldek, Kom. Somogy; Grab 2000; mit
Silber(?)- und Buntmetalltauschierungen; Maße (B./H.):
460 × 630 mm; Ende 6. Jh./Anfang 7. Jh. n. Chr.; Bárdos
2000, 80. 100 Nr. 5.
Kunstmarkt ohne Fundort
80. Fundort unbk. (Abb. 31, 6-7); mit Silber- und Buntmetalltauschierungen; Maße (aufgeklappt): 490 × 490 ×
490 mm; Katalog Paris 2004, Los Nr. 98 mit Abb.; Rupp
2005a, 291 Abb. 9.
81. Fundort unbk., Kunsthandel Hamburg 2004 (Abb.
32); mit Silber- und Buntmetalltauschierungen (Messing);
Maße (B./H.): 395 × 660 mm; Rupp 2005a, 283 ff. Abb. 15.
82. Fundort unbk. – moderne Fälschung? – (Taf. 7, 3);
mit Resten ungewöhnlich primitiver Silbertauschierungen; Maße (B./H.): 395 × 610 mm; Katalog München
2008a, Los Nr. 47 mit Abb.
83. Fundort unbk. – moderne Fälschung? – (Taf. 7, 4a-b);
mit Resten ungewöhnlich primitiver Silbertauschierungen; Maße (B./H.): 390 × 595 mm; Katalog München
2008b, Los Nr. 14 mit Abb.
Rahmenquerschnitt; Maße des einen Rahmens (B./H.):
440 × 625 mm; um 616 n. Chr.; Waldbaum 1983, 78 f.
Kat.-Nr. 426-428.
Ungarn (H)
88. Zamárdi-Rétiföldek, Kom. Somogy (Taf. 7, 6a-b);
Grab 1049; mit Buntmetalltauschierungen; Maße (B./H.):
385 × 630/640 mm; Ende 6. Jh./Anfang 7. Jh. n. Chr.; Bárdos 2000, 80. 100 Nr. 4; Bárdos / Garam 2009, 135 Abb.
30 Taf. 118. 118a. 233-234.
Kunstmarkt ohne Fundort
89. Fundort unbk. (Taf. 8, 2); mit Buntmetalltauschierungen; Maße aufgeklappt: 455 × 420 × 420 mm; Katalog
Paris 2004, Los Nr. 98 mit Abb.
90. Fundort unbk. (Taf. 8, 3); mit Resten ornamentaler
Buntmetalltauschierungen
und
Buntmetallknäufen;
Maße (B./H.): 430 × 665 mm (aufgeklappt, H.: 450 mm);
Katalog München 2005, 140 Nr. 428 mit Abb.
Var. C (mit Ösen und Schlitzen):
Ungarn (H)
91. Kölked, Kom. Baranya (Abb. 31, 1-2); Gräberfeld
Feketekapu A, Grab 108; mit Buntmetalltauschierungen
(Messing); Maße (B./H.): 445 × 682 mm; Ende 6. Jh./1.
Drittel 7. Jh. n. Chr.; Kiss 1996, 43 f. 270 ff. Abb. 8-11 Taf.
36. 119-129.
Var. -?-:
Var. B (mit Schlitzen):
Ägypten (ET)
Frankreich (F)
84. Poisy, dép. Haute Savoie (Musée Annecy) (Taf. 7, 5ab); Fundkontext unbk.; Wilson 1957, 47 Abb. 11 Taf. 7B.
8C.
Türkei (TR)
85. Sardis, Valilik Manisa (Taf. 8, 1); antikes Stadtareal,
vor Geschäftslokal E16; Maße (B./H.): 440 × 610 mm; um
616 n. Chr.; Waldbaum 1983, 78 f. Kat.-Nr. 424 Taf. 27.
86. Sardis, Valilik Manisa; antikes Stadtareal, Geschäftslokal E17; stark fragmentiert, doch ein Eckstück mit
Längsschlitz für die Sitzbefestigung ist identifizierbar; um
616 n. Chr.; Waldbaum 1983, 79 Kat.-Nr. 425.
87. Sardis, Valilik Manisa; antikes Stadtareal, Geschäftslokal E7; Fragmente von 3 Stühlen, entsprechend Waldbaum 1983, Kat.-Nr. 425, jedoch mit rundstabigem
92. Ballana, Muhāfazah Azwan, Oberägypten (Taf. 8, 4);
Königsgrab B 3, Raum 2; rechteckige Rahmen mit rundstabigem Querschnitt und einer durchgehenden(?)
Achsenverbindung; Maße (B./H.): 430 × 680 mm; ca.
450/460 n. Chr.; Emery / Kirwan 1938, 359 Kat.-Nr. 794
Abb. 36, 31.
93. Ballana, Muhāfazah Azwan, Oberägypten (Taf. 8, 5);
Königsgrab B 37, Raum 1; rechteckige Rahmen mit rundstabigem Querschnitt und einer durchgehenden(?)
Achsenverbindung; Maße (B./H.): 420 × 680 mm; ca.
440/450 n. Chr.; Emery / Kirwan 1938, 360 Kat.-Nr. 796
Abb. 50, 35.
94. Ballana, Muhāfazah Azwan, Oberägypten (Taf. 8,
6); Fürstengrab B 121, Raum 1; rechteckige Rahmen mit
rundstabigem Querschnitt und 2 separaten Achsenverbindungen; Maße (B./H.): 440 × 680 mm; ca. 470/480
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
515
n. Chr.; Emery / Kirwan 1938, 361 Kat.-Nr. 801 Abb. 76,
1.
Typ unklar
Ägypten (ET)
Ungarn (H)
95. Szekszárd, Kom. Tolna; Gräberfeld Tószegi-dűlő, gestörtes Grab; mit Buntmetalltauschierungen; nur untere(?) Hälfte erhalten; Ende 6. Jh./1. Drittel 7. Jh. n. Chr.;
Ódor 2007, 20.
96. Ballana, Muhāfazah Azwan, Oberägypten (Taf. 8, 7);
Königsgrab B 114, Raum 1; Rahmen mit rechteckigem
Querschnitt und 2 separaten Achsenverbindungen; Maße
(B./H.): 420 × 630 mm; ca. 480/490 n. Chr.; Emery / Kirwan
1938, 360 Kat.-Nr. 799 Abb. 72, 8.
Fundliste 2: Schwert- und Dolchortbänder vom Typ Bülach-Valsgärde
(Nach Menghin 1983 und Bemmann / Bemmann 1998 342 mit wenigen Ergänzungen; Liste ohne Anspruch
auf Vollständigkeit)
Dänemark (DK)
1. Kyndby, Kom. Frederikssund, Hovedstaden (Sjælland)
(Abb. 44, 1); Grab 2; Bronze; Maße (B./H.): 56 × ca. 115
mm; 7. Jh. n. Chr./um 700 n. Chr.; Ørsnes-Christensen
1955, 93 Abb. 35.
2. Nydam bei Sottrup, Kom. Sønderborg, Syddanmark
(Abb. 44, 2); Mooropferplatz, Deponierung I; Bronze;
Maße (B./H.): 47,5 × 121,5 mm; 2. Hälfte 3. Jh.-spätes 5.
Jh. n. Chr.; Behmer 1939, 197. 206 Taf. 4, 4; Bemmann /
Bemmann 1998, 170 f. Kat.-Nr. 678 Taf. 70.
Deutschland (D)
3. Altenerding, Lkr. Erding (Abb. 43, 2); Grab 447;
Silber;Maße (B./H.): 19 × 28 mm; 2. Hälfte 6 Jh. n. Chr.;
Sage 1984, 130 Taf. 61, 31.
4. Fridingen a. d. Donau, Lkr. Tuttlingen (Abb. 43, 3);
Gräberfeld, Streufund aus Flur »Spital«; Bronze; Maße
(B./H.): 31 × 44 mm; 6.-7. Jh. n. Chr.; Schnurbein 1987,
164 Taf. 71, 24.
5. Gundersheim, Lkr. Alzey-Worms (Abb. 43, 5);
Männergrab von 1934; Bronze(?); Maße (B./H.): 25 × 45
mm; um 555-580 n. Chr.; Grünewald / Koch 2009, 570
Abb. F 3163.
6. Holzgerlingen, Lkr. Böblingen (Abb. 43, 1); Grab 250,
obere Bestattung; Bronze; spätes 6.-7. Jh. n. Chr.; Veeck
1931, 202 Taf. 69B, 4.
7. Laucha a. d. Unstrut, Burgenlandkreis (Abb. 43, 4);
Grabfunde von 1898 (Kiesgrube Scheibe); Bronze; Götze /
Höfer / Zschiesche 1909, 70. 465 Taf. 22, 321.
8. Rottenburg am Neckar-Hailfingen, Lkr. Tübingen (Abb.
43, 6); Grab 550; Eisen mit kupfernem Ortblech; Maße
342
(H./T.): 117 × 6 mm; 7. Jh. n. Chr.; Stoll 1939, 29. 75 Taf.
22, 13.
Finnland (FIN)
9. Eura, Seutukunta Rauma, Maakunnat Satakunta (Abb.
44, 3); Flur »Pappilanmäki« (Pfarrhügel), Körpergrab von
1939; Bronze; Maße (B./H.) bis Oberkante Ortblech: ca.
52 × ca. 69-70 mm; Mitte bis 2. Hälfte 7. Jh. n. Chr.;
Salmo 1940, 12 ff. Abb. 1. 11.
Frankreich (F)
10. Hérouvillette, dép. Calvados, Normandie (Abb. 43,
7); Gräberfeld, Streufund (zusammen mit Spathaklinge);
Bronze; Maße (B./H.): ca. 89 × noch ca. 44 mm; 1. Hälfte
6. Jh.-2. Hälfte 7. Jh. n. Chr.; Decaens 1971, 58 Nr. 2b
Abb. 15, 2b.
Russland (RUS)
11. Phanagoria, Krasnodarskij Kraj (Abb. 45, 1-1a); Grab
50/1937, westliche Kammer; Bronze; Maße (B./H.): ca. 48
(ca. 50 mit Schenkelklammern) × 140 mm; 2. Hälfte 4.
Jh./frühes 5. Jh. n. Chr.; Sokol’skij 1954, 162 ff. 193 Tab.
2, 1 Taf. 9, 1. 6; Anke 1998, 102 Taf. 105, 5. 7.
Georgien (GE)
12. Chapka, Resp. Abchasija (Abb. 47, 31); Justinianov
Holm 3, Grab 1/1967; Silber; Mitte bis frühe 2. Hälfte 6.
Jh. n. Chr.; Voronov / Jušin 1971, 103 Abb. 41, 13-14. 16;
Voronov 1995, 219 Abb. 5, 5. 31. 39; Bálint 1992, 378 f.
Taf. 46, 11.
13. Georgien(?), Fundort unbk. (Kunsthandel 2005)
(Abb. 34, 5-6; 71, 5), Grabfund(?). Nähere Informationen
siehe vorliegende Abhandlung weiter oben!
Menghin 1983, 350 Fundliste IV.2.e. Karte 17. – Bemmann / Bemmann 1998, 170 f. Anm. 149.
516
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Schweden (S)
14. Gotland (Fundort unbk.), Gotlands län (Abb. 44, 4);
Grabfund(?); Bronze; Maße (B./H.): ca. 59 × ca. 127 mm;
2. Hälfte 7. Jh. n. Chr.; Behmer 1939, 201. 213 Taf. 54, 2;
Nerman 1969-75, 61 Taf. 201, 1675.
15. Lill-Bjärs, Ksp. Stenkyrka, Gotlands län (Abb. 44, 5);
Grabfund; Bronze; Maße (B./H.): noch ca. 37 × noch ca.
54 mm; 2. Hälfte 7. Jh. n. Chr.; Nerman 1969-75, 61.
124 f . Nr. 291 Taf. 202, 1680.
16. Stora u. Lilla Ihre, Ksp. Hellvi, Gotlands län (Abb. 44,
6); Grabfund; Eisen; Maße (B./H.): ca. 51 × ca. 70 mm; 1.
Hälfte 8. Jh. n. Chr.; Nerman 1969-75, 72. 136 f. Nr. 369
Taf. 251, 2052.
17. Valsgärde, Kom. Uppsala, Uppsala län; Bootgrab 7; Ortband Spatha I (Abb. 44, 7): Bronze; Maße (B./H.): ca. 53 ×
300 mm; Ortband Spatha II (Abb. 44, 8): Bronze; Maße
(B./H.): ca. 64 × ca. 110 mm; 7. Jh. n. Chr.; Arwidson 1977,
41. 44 Abb. 50. 51b. 52d-53. 57. 63 Taf. 12-14. 16.
18. Vendel, Kom. Tierp, Uppsala län; Bootgrab 1; Ortband Spatha I (Abb. 44, 10): Bronze; Maße (B./H.): noch
ca. 51 × 81 mm; Ortband Spatha II (Abb. 44, 9): Bronze;
Maße (B./H.): ca. 44 × ca. 42 mm; 7. Jh. n. Chr.; Stolpe /
Arne 1912, 11 f. Taf. 1, 5; 2, 3; Behmer 1939, 201. 212
Taf. 46b. 47b.
Schweiz (CH)
19. Basel (Abb. 43, 9); Gräberfeld Bernerring, Grab 39;
Eisen mit rückseitigem eisernen Ortblech (durch Stoffreste verdeckt); Maße (B./H.): ca. 66 × 85 mm; um
570/580 n. Chr.; Martin 1976, 298 Nr. 39, 1 Abb. S.
300.
20. Bülach, Kt. Zürich (Abb. 43, 8); Grab 17; Bronze;
Maße (B./H.): ca. 55 × 120 mm; Mitte bis 2. Hälfte 6. Jh.
n. Chr.; Werner 1953, 51. 87 Taf. 34,1; Moosbrugger-Leu
1971, Bd. A, 67 ff.; Bd. B, Taf. 5, 3; 7, 22; Menghin 1983,
244 f. Kat.-Nr. 91 Abb. 63.
Spanien (E)
21. Daganzo de Arriba, com. y prov. Madrid (Abb. 43,
10); Grab 11; Silber; Maße (B./H.): ca. 66 × 85 mm; 7. Jh.
n. Chr.; Godín / Barradas 1930, 12 Taf. 10. 12.
LITERATUR
Abdul-Hak 1954-55: S. Abdul-Hak, Rapport préliminaire sur des
objets provenant de la nécropole romaine située a proximité de
Nawa (Hauran). Ann. Arch. Syrie 4-5, 1954-55, 163-188.
1973: А. К. Амброз, Критика и библиография: I. Erdélyi / E.
Ojtozi / W. Gening, Das Gräberfeld von Nevolino. Akadémiae
Kiadó. Budapest, 1969. Sovetskaja Arch. 1973/2, 288-298.
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7: 1-2. 4-6 Gorny & Mosch GmbH. – Giessener Münzhandlung,
München (Verwendung mit frdl. Genehmigung durch Dr. H.-C. von
Mosch). – 3 Ch. Miks, RGZM. – Abb. 8: 1 James 1986, Abb. 15. 18.
– 2 Vogt 2006, Farbtaf. 7, 2. – Abb. 9-10: Ch. Miks, RGZM, nach
Gipskopie im Muzeul Naţional de Istorie a României, Bucureşti / RO.
– Abb. 11: 1. 3 Vagalinski 1998, Abb. 2-5; Umschlagbild. – 2 Vogt
2006, Taf. 47, 1. – Abb. 12. 15a-b: R. Müller, RGZM. – Abb. 13: 1
Vogt 2006, Abb. 104 Farbtaf. 7, 1. – 2-3 Ebert 1909b, Taf. 17. – 4
Cambi 1980, Abb. 31. – Abb. 14: 1 Katalog Bonn 2008b, Kat.-Nr.
401 Abb. – 2 Zalesskaya 2006, Kat.-Nr. 7 Abb. – Abb. 16: 1 V. Iserhardt, RGZM, nach Kopie im RGZM. – 2 Katalog Speyer 2007, 346
Abb. – 3-4 V. Iserhardt, RGZM, nach Original. – Abb. 17: V. Iserhardt, RGZM. – Abb. 18: Tweddle 1992, Abb. 408a. d. – Abb. 19:
Nicolaeva 1986, Taf. 1, 1. – Abb. 20: Vogt 2006, Beil. 1. 12. 19. –
Abb. 21: Pirling 1974, Taf. 125. – Abb. 22: 1-2. 4 Gall 1990, Taf.
9b-c. 19c. – 3 Katalog Paris 2006, Kat.-Nr. 145 Abb. – Abb. 24:
Katalog München 2007, Los Nr. 3421 Abb. – Abb. 25: 1-2. 4 Katalog München 2007, Los Nr. 3421 Abb.; Katalog München 2008a,
Los Nr. 46 Abb. – 3 Hermann Historica, Online-Katalog der 52.
Auktion 2007, Los 3421 Abb. (www.hermann-historica.de/d/index_abgeschlossen.html). – Abb. 27: 1 Wanscher 1980, 143 Abb.
– 2 Harhoiu 1997, Taf. 18. – Abb. 28: Huybrigts 1902, 120 f. Taf. –
528
Abb. 29: 1. 3 Wilson 1957, Taf. 5B. 8A. – 2 Wanscher 1980, 196
Abb. – 4 Bertelli / Brogiolo 2000, Abb. 57. – Abb. 30: 1 Katalog
Soissons 1986, Abb. 110. – 2 Bárdos 1998, Abb. 9. – Abb. 31: 1-3
Kiss 1996, Taf. 119. 126. 127. – 4-6 Bárdos / Garam 2009, Taf. 231,
1-3. – 7 Katalog Paris 2004, Los Nr. 98 Abb. – 8 Rupp 2005a, Abb.
9. – Abb. 32: Rupp 2005a, Abb. 1-2. 4-5. – Abb. 33: 1. 3-5 Katalog
Nocera Umbra 1996, Abb. 46-49. – 2 Rupp 2005b, Taf. 12, 22a. –
6-7 Overlaet 2004, 799 Abb. – Abb. 35: Wieczorek / Périn 2001, 74
Abb. – Abb. 36: 1 Soupault 1995, Taf. 6, 1-2. – 2 Ament 1970, Taf.
8, 2-4; 10, 1; 11, 1. – Abb. 37: Runič 1976, Abb. 1-6. – Abb. 38: III. 1-7 Kazanski / Mastykova 1999, Abb. 2. – III. 8-13 Voronov / Šenkao 1982, Abb. 23. – Abb. 39: 1 Katalog Karlsruhe 2009, 145 Kat.
113 Abb. – 2-3 Wieczorek / Périn 2001, 51 Abb. – 3a Katalog
Speyer 2007, 227 Abb. – Abb. 40: 1 Katalog Speyer 2007, 311
Abb. – 2 Schmauder 2009, 94 Abb. – Abb. 41: 2-36. 38-39a Katalog Saint-Germain-en-Laye 2000, 163-165 Abb. – 1-1a. 37. 40-42
Atabiev 2002, 77-79 Abb. – Abb. 42: 1-39a Dmitriev 1979, Abb. 8.
– 40 Achmedow 2007, Abb. 3. – Abb. 43: 1 Veeck 1931, Taf. 69B,
4. – 2 Sage 1984, Taf. 61, 31. – 3 Schnurbein 1987, Taf. 71, 24. –
4 Götze / Höfer / Zschiesche 1909, Taf. 22, 321. – 5 Grünewald /
Koch 2009, Abb. F 3163. – 6 Stoll 1939, Taf. 22, 13. – 7 Decaens
1971, Abb. 15, 2b. – 8 Moosbrugger-Leu 1971, Taf. 7, 22. – 9 Martin 1976, 300 Abb. 1 – 10 Godín / Barradas 1930, Taf. 12. – Abb.
44: 1 Ørsnes-Christensen 1955, Abb. 35. – 2 Bemmann / Bemmann
1998, Taf. 70, 678. – 3 Salmo 1940, Abb. 11. – 4 Behmer 1939,
Taf. 54, 2b. – 5-6 Nerman 1969-75, Taf. 202, 1680; 251, 2052. –
7 Montage aus Arwidsson 1977, Abb. 63a Taf. 14. – 8 Arwidsson
1977, Abb. 53a. – 9-10 Stolpe / Arne 1912, Taf. 1, 5; 2, 3. – Abb.
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
45: Sokol’skij 1954, Taf. 9. – Abb. 47: Voronov / Jušin 1971, Abb.
41-43. – Abb. 48: 1-3 Pekarskaja / Kidd 1994, Taf. 38, 4-6. – 4-7
Fettich 1937, Taf. 125, 1-4a. – Abb. 49: Gavrituchin / Oblomskij
1996, Abb. 23, 13-14. 17-18; 27-30. – Abb. 50: Voronov / Jušin
1971, Abb. 41, 16. – Abb. 51: Ypey 1969, Abb. 13-14; Böhme
1974, Taf. 68; 69, 2-3. – Abb. 52: Goldina 2003-04, Taf. 48-49.
125. 329-330. 332-333. – Abb. 53: 1-11 Böhme 1974, Taf. 136, 411. – 12-18 Pirling / Siepen 2000, Taf. 20, 11-17. – 19-24 Behrens
1930, Abb. 8. – Abb. 54: 1-1a Davidson Weinberg 1974, Taf. 112c.
e. – 2 Kiss 1987, Abb. 2, 1. – 3-3a Fotos mit frdl. Überlassung durch
Prof Dr. Th. Fischer (Arch. Inst. Univ. Köln). – 4 Gaitzsch 2005, Taf.
40, PA2c; 76, 1. – Abb. 55: Privatfoto (Verwendung mit frdl. Genehmigung durch den Besitzer). – Abb. 56: Borodovskij 2001, Abb.
1, 1. 11; 2, 4. – Abb. 57: Erdélyi / Ojtozi / Gening 1969, Abb. 19, 2;
26 Taf. 25; 48; 88, 1. – Abb. 58: 1 Gropp 1970, Taf. 121. – 2-13
Bálint 1992, Taf. 9. – 14 Cohen 1993, Taf. 22B. – 15-17 Schmauder
2000, Abb. 9a. c-d. – Abb. 59. 71: Arrangement Ch. Miks, RGZM;
Fotogrundlage Deutscher Kunsthandel 2005 (Reproduktion mit
frdl. Zustimmung des vermittelnden Händlers). – Abb. 61: Ambroz
1966, Taf. 22, 2. – Abb. 62: Fibelzeichnungen nach Kazanski /
Mastykova 2007b, Taf. 32-33; tabellarisches Arrangement Ch.
Miks, RGZM. – Abb. 63: 1-3. 5 Gavrituchin / Pajankov 2003, Taf. 75,
2. 4-7. – 4. 6 Müller 1909, Abb. 22, 11; 23, 3. – Abb. 65: 1 Harper
1978, Abb. 13a. – 2a-b Haberey 1960, Abb. 11, 5 Taf. 40, 1. –
Abb. 66: 1-3. 5-6 Overlaet 1993a, Kat.-Nr. 86-87. 90. 93-94 Abb.
– 4 Katalog Paris 2006, Kat.-Nr. 38 Abb. – Abb. 67: 1a-b Wartke
1984, Abb. 12 Taf. 10, 6. – 2-3 Langdon / Harden 1934, Abb. 3, 89. 12. – Abb. 68: 1-2 Mundell Mango 1986, Abb. 37, 3; 38, 3. – 3
Katalog Bonn 2010, Kat.-Nr. 70 Abb. – Abb. 70: 1 Kent / Overbeck
/ Stylow 1973, Taf. 136, 632. – 2 RIC VIII, Taf. 22, 96. – 3 RIC X, Taf.
24, 630. – 4 RIC X, Taf. 24, 638. – 5 RIC X, Taf. 27, 801. – 6 RIC X,
Taf. 57, 2531. – 7 RIC X, Taf. 68, 3204. – 8 RIC X, Taf. 22, 602. –
9-10 RIC X, Taf. 22, 605. – 11-12 RIC X, Taf. 23, 616-617. – Abb.
72: Bálint 1992, Taf. 22, 1. – Abb. 73: 1-2 Waurick 1988, Abb. 12,
2. 4. – 3-4 Privatfoto. – Abb. 74: Arendt 1932-34, Abb. 1-2. – Abb.
75: Ch. Miks, RGZM; Kartengrundlage RGZM. – Abb. 76: 1 Gening
1995, Abb. 28, 1. – 2 Gening 1958, Abb. 34, 5. – 3 Goldina 2004,
Abb. 129, 12. – 4-6 Goldina 2003-04, Taf. 4, 17; 342, 1; 668, 1. –
7 Salichov 1985, Abb. 5. – Abb. 77: 1-59 Kovács 1913, Abb. 1314. – 60 Zeichnung M. Ober, RGZM. – Abb. 78: Betrozov 1987,
Abb. 2-8. – Abb. 79: Overlaet 1995, Abb. 1. – Abb. 80 Graphische
Umsetzung M. Ober, RGZM; Kartierung teilweise nach R. H. Hewsen, Tübinger Atlas des Vorderen Orients BVI 14 (Wiesbaden 1987).
Taf. 1: 1 Lehner 1923, Abb. 6,c Taf. 4, 1. – 2 Groot 2006, 153 Abb.
301. – 3 Liversidge 1955, Abb. 40. – 4 Foto RGZM. – 5 Foster 1986,
Abb. 21, 4; 36. – 6 Curle 1911, Taf. 54, 2-3; 64, 1-2. 4-5; Liversidge
1955, Abb. 39. – 7 Jessup / Cook / Toynbee 1954, Taf. 12,b. – 8
Welkov 1938, Abb. 76. – 9 Angelov 1986, Taf. 5, 2. – 10 Lazarov
1998, Abb. 8. – 11-12 Venedikov 1961, Abb. 4, 3-4.
Taf. 2: 1a Welkov 1932-33, Abb. 182. – 1b Venedikov 1961, Abb.
4, 2. – 2 Aladžov 1965, Abb. 18, 4. – 3 Meshekov / Staikova 1998,
Abb. 21. 23. – 4 Nikolov 1961, Abb. 13. – 5 Dimitrov 1932-33,
Abb. 146. – 6 Ovčarov 1965, Abb. 4-5. – 7 Tabakova-Canova / Getov 1969, Abb. 2. – 8 Lazarov / Mitkov 1993, Taf. 2, 6. – 9 Venedikov 1961, Abb. 4, 5. – 10 Abb. mit frdl. Genehmigung durch W.
Czysz (Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, Thierhaupten). – 11
Merten 1980, 50 ff. Abb. 1.
Taf. 3: 1 Schwarz 1969, Abb. 6. – 2 Meyer 2003, Abb. 47. – 3
Blackman 1999-2000, Abb. 155. – 4 Gage 1836, Taf. 32, 2. – 5
Jessup / Cook / Toynbee 1954, Abb. 12. – 6 Katalog Paris 1986,
Kat.-Nr. 318 Abb. – 7 Grooth 2005, Abb. 10. – 8 Bónis 1982, Abb.
16. – 9 Bónis 1981, Abb. 20. – 10 Alapi 1913, Abb. 1. – 11 Bónis
1982, Abb. 16.
Taf. 4: 1 Gaul 1890, Taf. A.II, 10. – 2 Bónis 1982, Abb. 16. – 3 Katalog München 2005, Nr. 429 Abb. – 4 Katalog München 2006a, Nr.
534 Abb. – 5 Katalog München 2009b, Los Nr. 141 Abb. – 6 Katalog New York / London 2010, Nr. 108 Abb. – 7 Kellner / Zahlhaas
1993, Taf. 111. – 8 Kowalleck / Rathmayr 2010, Taf. 239, B-B 10. –
9 Jilek 2003, Abb. 112. – 10a-b Burger 1984, Abb. 21. 22 f.
Taf. 5: 1 Bónis 1982, Abb. 11; 12,2. – 2 Gueury / Vanderhoeven
1994, Abb. 19-20. – 3 Fasold 1993, Taf. 85, 20. – 4 Baitinger /
Völling 2007, Taf. 70, 805. – 5-6 Emery / Kirwan 1938, Abb. 44 Taf.
95B. – 7 Stork 2006, Abb. 138. – 8 Museum of London 2004, 22
Abb.; Einbandrückseite Abb. – 9 Bulat 1977, Abb. 2. – 10a-b Stökl
2007, Abb. 3. 8. 11-15. – 11a-b Kiss 2001, 116. 119.
Taf. 6: 1 Emery / Kirwan 1938, Taf. 95A. D. – 2 Bulat 1977, Taf. 3,
1-6. – 3 Emery / Kirwan 1938, Taf. 95C. – 4 Jantzen 2004, Taf. 16,
668. – 5a Katalog Bonn 2008a, Kat.-Nr. 187,8 Abb. – 5b Rupp
2005b, Taf. 4, 9a-c. – 6a Peroni 1967, Abb. 21. – 6b Peroni 1967,
Abb. 22; Rupp 2005b, Taf. 30, 11a. – 7 Paribeni 1918, Abb. 104. –
8 Rupp 2005b, Taf. 96a.
Taf. 7: 1 Waldbaum 1983, Taf. 26, 423. – 2a-b Bárdos / Garam
2009, Taf. 74a. 232. – 3 Katalog München 2008a, Los Nr. 47 Abb.
– 4 Katalog München 2008b, Los Nr. 14 Abb. – 5a-b Wilson 1957,
Abb. 11 Taf. 7B. 8C. – 6a-b Bárdos / Garam 2009, Taf. 118a; 233;
234, 1. 4.
Taf. 8: 1 Waldbaum 1983, Taf. 27, 424. – 2 Katalog Paris 2004, Los
Nr. 98 Abb. – 3 Katalog München 2005, Nr. 428 Abb. – 4-7 Emery /
Kirwan 1938, Abb. 36. 50. 72. 76. – 8a-b Wanscher 1980, 201
Abb. – 9a-b Simon 2002, Abb. 1. 10-11.
ZUSAMMENFASSUNG / ABSTRACT / RÉSUMÉ
Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes? Überlegungen zu einem Konvolut
bemerkenswerter Objekte aus dem Kunsthandel
Auf Basis der im RGZM verbliebenen Angebotsunterlagen eines Kunsthändlers kann ein Bandhelm aus
eisernen, buntmetallenen und silbernen Komponenten, der im Jahre 2006 im deutschen Kunsthandel versteigert wurde und bereits Eingang in die archäologische Fachliteratur gefunden hat, als Pasticcio eingestuft werden. Er wurde offenbar aus Elementen zweier verschiedener antiker Helme modern zusammengesetzt. Diese Helme waren Teil eines angeblich zusammengehörigen Materialkomplexes. Neben einer wertvollen Blankwaffenkombination, silbernen Gürtelteilen, einer Silberfibel, einem Solidus des Leo I. oder II.
und einer Silberflasche gehörte zu diesem auch ein eiserner Faltstuhl mit Silber- und Buntmetalltauschierungen. Während letzterer in den Jahren 2007-2008 ebenfalls als Einzelstück zur Versteigerung kam, ist der
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
529
Verbleib der restlichen Objekte des Materialkonvoluts derzeit unbekannt. Eine nähere Betrachtung der noch
greifbaren Fotounterlagen spricht für die Möglichkeit, dass es sich bei den Fundstücken tatsächlich um ein
ehemals zusammengehöriges Fundensemble gehandelt haben könnte. Die Mischung spätrömisch-byzantinischer, sassanidischer, reiternomadischer und regionalspezifischer Elemente lässt in Verbindung mit einer
chronologischen Analyse der Einzelobjekte den Schluss zu, dass es vielleicht der Grabausstattung eines
Angehörigen der Oberschicht aus dem Machtbereich des byzantinischen Klientelkönigreichs Lazika (westliches Georgien) zugeordnet werden kann, der mit Teilen seiner Kampf- und Repräsentationsausrüstung
etwa im zeitlichen Umfeld des Lazischen Krieges (541-562 n. Chr.) bestattet wurde.
Remains of an early medieval upper-class grave? Thoughts on a mixture of remarkable objects
from the art market
Based on an art dealer’s documents remaining in the RGZM a Spangenhelm-helmet made of iron, non-ferrous metals and silver components, which was auctioned in Germany in 2006 and which has already been
mentioned in the archaeological literature, may be regarded as a pastiche. It has obviously been assembled
recently using elements from two different antique helmets. These helmets were part of an allegedly correlated material complex. Apart from a valuable combination of swords, silver belt-fixtures, a silver fibula,
a solidus of Leo I. or II., and a silver bottle, an iron folding-stool with silver and non-ferrous inlays also
belongs to this assemblage. Whereas the latter also came up as an individual piece at auction in 2007/2008,
the whereabouts of the other objects of the assemblage is at present unknown. A closer look at the photographs still at hand shows there is a reasonable possibility that the objects could certainly have belonged
to a finds assemblage which once belonged together. The mixture of late-Roman-Byzantine, Sassanid,
nomadic and regionally individual elements, together with a chronological analysis of the single finds allows
the conclusion that it perhaps belonged to the grave inventory of a member of the upper-class from the
sphere of influence of the Byzantine client kingdom of Lazica (western Georgia), who was buried with parts
of his apparel for battle and representation somewhere around the time of the Lazic War (AD 541-562).
Translation: C. Bridger
Vestiges d’une tombe princière du haut Moyen-Age? Réflexions sur un lot d’objets remarquables offerts sur le marché de l’art
Sur la base du dossier d’un marchand d’art qui est resté au RGZM, on peut qualifier de pastiche un casque
à bandeaux constitué de pièces en fer, en métal non ferreux et en argent, qui fut mis aux enchères en 2006
sur le marché de l’art allemand et qui, depuis, a fait l’objet de publications archéologiques. Il est visiblement composé d’éléments provenant de deux casques distincts. Ces casques auraient fait partie d’un même
ensemble. Outre un set de précieuses armes blanches, des éléments de ceinture en argent, une fibule en
argent, un solidus de Léon I ou II et une bouteille en argent, il comprenait encore un siège pliable en fer
damasquiné d’argent et de métal non ferreux. Ce siège fut mis aux enchères en 2007-2008 en tant que
pièce unique et nous ignorons tout du destin des autres objets appartenant à ce lot. Un examen plus
détaillé des photos encore disponibles rend plus crédible l’appartenance de ces objets à un seul et même
ensemble. Le mélange d’éléments romains tardifs/byzantins, sassanides, des cavaliers nomades et régionaux, confronté à une analyse chronologique des objets, permet de penser que cet ensemble faisait partie
du mobilier funéraire d’un membre de l’élite du royaume de Lazika (Géorgie occidentale), client de l’empire
byzantin. Ce guerrier aurait été enterré avec une partie de ses armes et des objets dignes de son rang à peu
près à l’époque de la guerre du Lazika (541-562 ap. J.-C.).
Traduction: Y. Gautier
530
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Taf. 1 Metallene Faltstühle der römischen Kaiserzeit (vgl. Fundliste 1, 2-14): 1 Inden-Frenz, Wagengrab. – 2 Bocholtz / NL, Hügelgrab. –
3 Nijmegen / NL, Grab. – 4 Simontornya / H, Grabfund(?). – 5 Lexden / GB, Hügelgrab. – 6 Newstead / GB, Kastell. – 7 Fouron-le-Compte /
B, villa rustica. – 8 Brezovo / BG, Hügelgrab. – 9 Devnja / BG, Hügelgrab. – 10 Dulgopol / BG, Grab. – 11 Goze Deltschev / BG, Hügelgrab. –
12 Jilinci / BG, Wagengrab. – o. M.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
531
Taf. 2 Metallene Faltstühle der römischen Kaiserzeit (vgl. Fundliste 1, 15-25): 1 Kadin Most / BG, Wagengrab, Stuhl zusammengefaltet
(a) und aufgeklappt (b). – 2 Meričleri / BG, Hügelgrab. – 3 Slokoshtitsa / BG, Hügelgrab. – 4 Stara Zagora / BG, Wagengrab. – 5 Straldzha /
BG, Hügelgrab. – 6 Târgovište / BG, Grab. – 7 Tulovo / BG, Grab. – 8 Tutrakanci / BG, Hügelgrab. – 9 Fundort unbk. / BG. – 10 HarburgGroßsorheim, Grab. – 11 Vierherrenborn, villa rustica. – o. M.
532
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Taf. 3 Metallene Faltstühle der römischen Kaiserzeit (vgl. Fundliste 1, 27. 29-38): 1 Wehringen, Grab 13. – 2 WolpertswendeMochenwangen, Grab 3. – 3 Ambelakia / GR, Hügelgrab. – 4 Bartlow / GB, Hügelgrab. – 5 Holborough / GB, Hügelgrab. – 6 Gerasa-Jérash /
JOR, Siedlung. – 7 Maastricht-Belfort / NL, Grab. – 8 Érd / H, Grab. – 9 Káloz / H, Wagengrab 1. – 10 Környe / H, Wagengrab 1. –
11 Nagylók / H, Wagengrab. – o. M.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
533
Taf. 4 Metallene Faltstühle der römischen Kaiserzeit (vgl. Fundliste 1, 39-49): 1 Nagytétény / H, Wagengrab. – 2 Zsámbék / H, Wagengrab. – 3 Fundort unbk. (Kunsthandel 2005). – 4 Fundort unbk. (Kunsthandel 2006). – 5 Fundort unbk. (Kunsthandel 2009). – 6 Fundort
unbk. (Kunsthandel 2010), Stuhl mit rekonstruierter Sitzfläche. – 7 Weißenburg i. Bay., Schatzfund, einfach zusammengefalteter Stuhl (a)
und aufgeklappte Rekonstruktion (b). – 8-9 Selçuk-Ephesos / TR, Siedlungsfunde. – 8 Hanghaus 2 / WE 2. – 9 Hanghaus 2 / WE 5, Stuhl
mit rekonstruierter Sitzfläche. – 10 Budapest / H, Grab, Stuhl aufgeklappt (a) und zusammengefaltet (b). – o. M.
534
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Taf. 5 Metallene Faltstühle der römischen Kaiserzeit und des frühen Mittelalters (vgl. Fundliste 1, 50-62): 1 Környe / H, Wagengrab 3,
Stuhl aufgeklappt (a) und zusammengefaltet (b). – 2 Avennes / B, Hügelgrab. – 3 Seebruck, Grab 155a. – 4 Olympia / GR, Stadion. –
5-6 Ballana / ET, Grabfunde. – 5 Grab B 10, Ausschnitt aus schematischem Grabplan mit eingezeichnetem Stuhl. – 6 Grab B 118. –
7 Hessigheim, Grab 75, Stuhl von oben in Fundlage. – 8 Southend-on-Sea / GB, Kammergrab, Stuhl von oben in Fundlage (a) und zeichnerische Rekonstruktion (b). – 9 Sisak-Siscia / HR, Flussfund. – 10 Drnovo-Neviodunum(?) / SLO, Gesamtansicht des Stuhls (a) und Dekordetails (b). – 11 Kölked / H, Feketekapu B, Grab 119, Seiten- (a) und Frontalansicht (b) des Stuhls. – o. M.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
535
Taf. 6 Metallene Faltstühle der römischen Kaiserzeit und des frühen Mittelalters (vgl. Fundliste 1, 64-73): 1 Ballana / ET, Grab B 95,
Gesamtansicht des Stuhls und Detailansicht eines Fußes. – 2 Osijek-Mursa / HR, Grab. – 3 Ballana / ET, Grab B 80. – 4 Samos / GR, Zisterne. – 5-8 Nocera Umbra / I, Grabfunde. – 5 Grab 1, Gesamtansicht des Stuhls (a) sowie Konstruktions- und Dekordetails (b). – 6 Grab 17,
Gesamtansicht des Stuhls (a) und Dekordetails (b). – 7 Grab 60, Gesamtplan des Grabes mit eingezeichnetem Stuhl. – 8 Grab 79, Ansicht
des Stuhls von oben sowie Seiten-, Frontansicht und Dekordetails. – o. M.
536
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?
Taf. 7 Metallene Faltstühle des frühen Mittelalters (vgl. Fundliste 1, 76-84. 88): 1 Sardis / TR, Siedlung, Haus der Bronzen. – 2 ZamárdiRétiföldek / H, Grab 565, Gesamtansicht des Stuhls mit Ansicht von oben und Konstruktionsdetail (a) sowie Dekordetails (b). – 3 Fundort
unbk. (Kunsthandel 2008), Gesamtansicht und Details des Stuhls. – 4 Fundort unbk. (Kunsthandel 2008), Dekordetail (a) und Gesamtansicht (b) des Stuhls. – 5 Poisy / F, Fundkontext unbk., Gesamtansicht des Stuhls (a) und Dekordetails (b). – 6 Zamárdi-Rétiföldek / H, Grab
1049, Gesamtansicht des Stuhls mit Ansicht von oben und Konstruktionsdetail (a) sowie Dekordetails (b). – o. M.
Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 56 · 2009
537
Taf. 8 Metallene Faltstühle des frühen und hohen Mittelalters (1-7 vgl. Fundliste 1, 85. 89-96): 1 Sardis / TR, Siedlung, vor Geschäftslokal
E16. – 2 Fundort unbk. (Kunsthandel 2004), Stuhl mit rekonstruierter Sitzfläche. – 3 Fundort unbk. (Kunsthandel 2005). – 4-7 Ballana /
ET, Gräber, jeweils Ausschnitt aus schematischem Grabplan mit eingezeichnetem Stuhl. – 4 Grab B 3. – 5 Grab B 37. – 6 Grab B 121. –
7 Grab B 114. – 8 Fundort unbk. (Victoria and Albert Museum, London), Gesamtansicht (a) und Konstruktions- bzw. Dekordetails (b). –
9 Fundort unbk. (Leon Levy & Shelby White Collection, New York), Gesamtansicht (a) und Dekor- bzw. Konstruktionsdetails (b). – o. M.
538
Ch. Miks · Relikte eines frühmittelalterlichen Oberschichtgrabes?